Update: Für sein Uncharted-Skriot habe er bei Sony Pictures eine große Runde Applaus geerntet, merkt Joe Carnahan in einem Collider-Interview noch an. Das Studio soll sehr, sehr happy damit sein, er selbst ist es auch, und soweit er gehört hat, gilt für Naughty Dog das Gleiche. Wichtig sei ihm gewesen, dass er den Segen von Amy Hennig (Chefautorin und Creative Director der ersten drei Uncharted-Spiele) und Nolan North (spielt Nathan Drake in den Games) bekommen hat.
Aber möglicherweise ist Ärger im Verzug. Neil Druckmann, der Hennig bei Uncharted 4: A Thief's End als Creative Director beerbt hat, reagierte auf Nachfrage eines besorgten Twitter-Followers, ob der Uncharted-Film denn wirklich R-Rated sei (passe ja gar nicht zu einem so unbeschwerten Action-Abenteuer), mit der überraschenden Aussage, niemand bei Naughty Dog habe das Drehbuch gelesen. Keine Ahnung, wovon der Film handelt, geschweige denn. welchen Ton er hat. Woraufhin AllThingsUNCHARTED+ beruhigte, Carnahan habe sich doch mit Hennig und North beraten, die beide maßgeblich an der Entstehung von Uncharted mitgewirkt hätten. Nur reicht das auch?
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Skript startklar, verkündete Uncharted-Drehbuchautor Joe Carnahan vor einigen Wochen, wahrscheinlich sehr zur Freude von Sony Pictures und Regisseur Shawn Levy. Endlich, so scheint es, ist der Durchbruch geschafft.
Feste Vorgaben gab es nicht, Sony und der Spieleentwickler Naughty Dog ließen ihn machen, sagt Carnahan. Er habe für Uncharted vier der größten und verrücktesten Actionsequenzen geschrieben, die er je geschrieben habe. Die Games dienten ihm zwar als Vorlage, aber er nutzte keine bestimmten Actionszenen daraus, da sie schon schön umgesetzt wurden. Es bringe nichts sie, zu verfilmen, man müsse sich neue Sachen einfallen lassen. Und genau das hat Carnahan auch getan.
Am R-Rating führt für ihn kein Weg vorbei. Beim Schreiben des Drehbuchs habe er nicht mit der Rute gespart, sondern Uncharted so geschrieben, wie es geschrieben werden sollte und wie das Videospiel eben ist. In den Spielen wird geflucht und mit vulgären Ausdrücken um sich geworfen, was er alles so übernahm. Es soll definitiv kein PG-13-Film sein. Überhaupt findet Carnahan, dass PG-13 in vielerlei Hinsicht nur eine faule Ausrede ist und auch als solche entlarvt wurde.
Uncharted wird immer gern mit Indiana Jones verglichen, er selbst sei großer Indy-Fan und Jäger des verlorenen Schatzes einer seiner absoluten Lieblingsfilme. Carnahan aber will beide Abenteuer-Franchises voneinander abgegrenzt wissen: Nathan Drake ist nicht allein unterwegs, sondern hat Victor "Sully" Sullivan an seiner Seite, so dass eher eine Buddy-Situation entsteht. Er mag keine Museen, hält Kuratoren für abscheuliche Diebe. Er ist ein Schatzsucher, kein Archäologe, und hat nicht Indys reinen Glauben an die Archäologie. So tickt er nicht. All dies soll sich auch in Carnahans Skript widerspiegeln, das den einen oder anderen Seitenhieb auf Indiana Jones enthält ("echte Fallen, kein Rollender-Felsbrocken-Quatsch", sagt Drake an einer Stelle). Amy Hennig, die die Uncharted-Reihe mit Naughty Dog erschaffen hat, habe aus Drake einen Anti-Indiana-Jones gemacht, meint Carnahan.
No one at Naughty Dog has read the script. No idea what the movie is about let alone its tone. https://t.co/lc64Pevqyk
— Neil Druckmann (@Neil_Druckmann) 23. Februar 2017
Do not panic, folks, @carnojoe consulted with both Amy Hennig and Nolan North. They were quite instrumental in the creation of Uncharted. https://t.co/p9ZFvDsQ2A
— AllThingsUNCHARTED+ (@AllUNCHARTED) 23. Februar 2017