Wer immer fand, dass Flatliners - Heute ist ein schöner Tag zum Sterben kein Remake, kein Sequel und keinen Mix aus beidem braucht - entweder weil Joel Schumachers Originalfilm unangetastet bleiben sollte, oder weil der eh schon niemanden interessiert hat -, sieht sich in dieser Meinung nun bestätigt. Auf Rotten Tomatoes steht das neue Flatliners derzeit bei unterirdischen 2%, da wird sogar Emoji - Der Film besser bewertet (10%). Wenn das kein Armutszeugnis ist...
Wie Sony Pictures mit der Neuauflage verfuhr, spricht auch nicht gerade für großes Vertrauen. Fast ohne Marketingkampagne und ohne Pressevorführungen wurde Flatliners in den US-Kinos abgeladen. Kritiker, die sich zwecks Review ein Bild machen wollten, mussten erst ein Ticket lösen. Wer den Film also rezensiert hat, hat aus eigener Tasche dafür bezahlt. Nicht weiter überraschend, dass diese Kritiken dann auch wenig berauschend ausfielen. Die Geschichte einiger Medizinstudenten, die mit Leben und Tod herumexperimentieren, noch mal aufzuwärmen, scheint sich also als Schnapsidee erwiesen zu haben.
Aber hätte Flatliners ein expliziter Bezug aufs Original helfen können? Hätte das ausgereicht, um die allgemeine Wahrnehmung des Films zu ändern? Wahrscheinlich nicht, doch Regisseur Niels Arden Oplev (Verblendung) erzählt, dass er eine solche Szene mit Rückkehrer Kiefer Sutherland bewusst hat wegfallen lassen, um die jüngeren Zuschauer nicht zu verwirren. Im Remake hört Sutherlands Charakter auf den Namen Dr. Barry Wolfson, er spielt also einen anderen als damals im Originalfilm. Es gab allerdings mal einen Hinweis darauf, dass Wolfson nur ein Deckname sein könnte, das der echte Nelson Wright benutzt. Diese Stelle fiel der Schere zum Opfer.
Laut Oplev handelte es sich um eine Szene ganz am Ende des Films, in der Sutherland eine lange, seltsame Geschichte über einen berühmten Doktor erzählt, dessen Großvater der Tod war, während die jungen Protagonisten nur dasitzen, ihn anstarren und sich wundern, was mit ihm los ist. Man kann den Tod nicht betrügen, sagte Sutherland zum Schluss. Sie können ihm vertrauen, er wisse es. Dem älteren Teil des Publikums gefiel die Szene, sie schlussfolgerten daraus, dass es doch Nelson Wright ist, der nur seinen Namen geändert hat. Der jüngere dagegen habe kein Wort verstanden, so Oplev. Und da die Szene das Ende verlangsamt hätte und Flatliners hauptsächlich für eine neue Generation gedacht ist, beschloss er, sie rauszuschneiden.
Wir fragen uns nur, warum man Sutherland dann überhaupt zurückgeholt und seinen Cameo-Auftritt wie in diesem TV-Spot fürs Marketing verwendet hat. Bei uns kommt Flatliners jedenfalls am 30. November ins Kino.