Der in die Jahre gekommene Filmstar Bob Harris reist nach Japan, um dort für Whiskey Werbung zu machen. In der Hotelbar trifft er die junge frisch verheiratete Amerikanerin Charlotte. Beide sind einsam, freunden sie sich an und ziehen Nacht für Nacht durch Tokyo. Erst als Bob einen One-Night-Stand hat, nimmt die Freundschaft Schaden.
6/10 (Drittsichtung) [07.04.2023]
Alone in Tokyo…
Diesmal hat mich „Lost in Translation“ nur noch etwas bedingter gepackt. Wenn es das Ziel des Filmes war, die bedrückende Einsamkeit in einer Millionen-Stadt, äh Pardon, der mit über 37 Millionen Einwohnern größten Stadt der Welt zu zeigen, dann ist das Sofia Coppola geglückt. Und wenn ich mir vorstellen müsste, wie grauenhaft es sich anfühlt, quasi in einem Hotel gefangen zu sein, sich in dieser gigantischen Stadt mutterseelenallein ohne Freunde zu fühlen, dann hat das geklappt. Und dann trifft man aus heiterem Himmel einen Seelenverwandten mit locker dem doppelten Alter, mit dem man ein bisschen um die Häuer ziehen kann.
Beide Protagonisten lernen ein paar nette Japaner kennen. All das vermag jedoch die schrecklichen Gedanken des nahestehenden Abschieds im Hinterkopf lediglich temporär auszusetzen. Tauschen möchte ich mit den beiden Personen keinesfalls. Immerhin ist deren Isolation nach wenigen Wochen wieder vorbei. Aber der Zustand der Ungewissheit, der Zeitverschwendung, der Einsamkeit, der Leere, der wird durch den Film gut rübergebracht. Die Chemie zwischen Bill Murray und Scarlett Johansson stimmt. Ansonsten zieht sich „Lost in Translation“ über lange Strecken.
Meine BewertungLost in translation ist schon ihr melancholisches Meisterwerk.
Aber somewhere hat mir auch sehr gefallen und Virgin suicides kann ich auch empfehlen.
Ihre neusten Filme hab ich leider noch nicht gesehen...
@Silencio
Danke für den Hut!
Meine Mutter und mein Bruder fanden den Film leider langweilig...
"Lost in Translation" sorgte nicht nur für Scarlett Johanssons Durchbruch als Schauspielerin, sondern brachte gleichzeitig auch zahlreiche Männerherzen zum Schwärmen^^ Bei mir waren es als Teenager "Die Insel" und "The Prestige".
Von Bill Murray kenne ich gar nicht so viele Filme, bisher nur fünf an der Zahl, seine Synchronisationsarbeiten nicht mitgerechnet. Für mich wird Bill Murray in erster Linie zwar immer Phil Conners aus "Und täglich grüßt das Murmeltier" bleiben, aber ich glaube dir gerne, dass Bob eine seiner besten Rollen darstellt. Die anderen drei Filme sind "Ghostbusters", "Zombieland" und "Grand Budapest Hotel".
Würdest doch noch weitere Filme von Sofia Coppola weiterempfehlen? Mich interessiert noch "Marie Antoinette", allerdings primär wegen ihres angeblichen Kuchen-Zitats und wegen der Schauspieler.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Volle Zustimmung. "Lost in Translation" ist eine absolute Perle von Film, die nicht umsonst Johanssons Karriere den entscheidenden Puh gegeben hat und Bob ist durchaus eine der essentiellen Bill Murray Rollen. Wer den nicht mag, hat keine Seele.
"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern
Den Begriff "Tokio Hotel" wieder positiv besetzen.
Wenn das Leben mal wieder vor Langeweile, Banalität und Tristheit überquillt, wenn einen Zweifel an der eigenen Lebenssituation plagen, man bereits Erreichtes in Frage stellt und sich der weiteren Lebensplanung nicht sicher ist, wenn man vor lauter Menschen- und Reizüberflutung in einer Großstadt vereinsamt, dann benötigt man das Glück, einen Seelenverwandten zu treffen, welcher dieses Leiden teilt. Auf diesem Weg kann man die Not zur Tugend umgestalten, sich aneinander aufrichten und neue Kraft tanken.
Sofia Coppola beweist Weisheit, indem sie die innige Beziehung zwischen Bob (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson) nicht kitschig überhöht, sondern sich der Zufälligkeit und Vergänglichkeit stets bewusst ist. Den Lebensweg bis ans Ende aller Tage wird man nur mit den wenigstens Personen gehen, was hier als Tatsache stets melancholisch mitschwingt - und dennoch können solche kurzen gemeinsamen Strecken gleichzeitig Großes bewirken. Aus dieser bitteren Süße zieht die Beziehung zwischen Bob und Charlotte ihre Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit.
"Lost in Translation" ist einer dieser Filme, die mir persönlich aus der Seele sprechen. Uneingeschränkte Weiterempfehlung, sofern man sich auf den manchmal sehr ruhigen und behäbigen Erzählstil einlassen kann.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."