Bewertung: 4.5 / 5
Der einzige Superman-Film, den ich bisher gesehen habe, ist der etwas verhaltene Reboot „Superman Returns“ aus dem Jahr 2006. Dieser Film förderte nicht wirklich mein Interesse an Superman. Sieben Jahre später kommt nun ein weiterer Reboot, der das machen soll, was eigentlich schon „Returns“ für den Mann aus Stahl hätte sein sollen: Die Ankunft in der Gegenwart. [u][b]VORSICHT: SPOILER ENTHALTEN![/b][/u] Der Film beginnt auf Krypton, man sieht, wie Kal-El geboren wird, und seine Eltern ihn in einer Kapsel vom zerfallenden Planeten auf die Erde schickt. Das bleibt nicht unbeobachtet, der Widersacher General Zod und seine Truppe wollen die Kapsel stoppen, doch sie entkommt, und Zod macht sich zur Aufgabe, dieses Kind zu finden und zu töten. Danach wird Clarks Weg zu Superman gezeigt, man sieht auch in vielen, gut verteilten Rückblenden Szenen aus seiner Kindheit, die seinen Charakter formen werden. Doch nach vielen Jahren bedroht Zod die Erde, fordert, dass Clark sich ergibt, falls er sich weigert, wird das fatale Folgen für die komplette Menschheit haben. So viel zur Story, und erst einmal zum Positiven. Der Prolog des Films wirkt wie eine Wucht, gefüllt mit viel Action, guten Effekten und natürlich einigen Hintergrundgeschichten, die aber zum Glück nicht zu lang geraten sind, wie zB bei „Der Hobbit“, sondern wirklich nur die brauchbaren Informationen überliefern, die man später benötigt. Da das hier eine Origings-Storyline ist, hätte ich nun mit ca. 20 Minuten aus Clarks Kindheit gerechnet, aber man zeigt ihn in der heutigen Welt und sofort eine weitere Actionszene, die wirklich beeindruckend ist. Die Rückblenden kommen zwar vor, allerdings sind diese über den kompletten Film, selbst nach dem Finale, verteilt und immer passend zum aktuellen Geschehnisse im Film, was nicht anstrengend wird, wie es oft bei Rückblenden der Fall ist. Ein Problem von „Returns“ war das Kostüm, dass man im 21. Jahrhundert einfach nicht mehr präsentieren kann, aber in „Man of Steel“ ist das Outfit wirklich gelungen, mit vielen Details und Feinheiten, wobei auch alle anderen Kostüme gut gewählt/animiert waren. Einzig die Kostüme des Rates auf Krypton waren zu übertrieben, das wirkte nicht angebracht, wenn man die anderen Outfits auf Krypton anschaut. Die Effekte sind bei einer Comicverfilmung sehr wichtig, hier wurde gute Arbeit geleistet, wobei teilweise, gerade beim Endkampf weniger mehr gewesen wäre, zB beim Kampf Superman vs. Zod sieht man manchmal, dass diese Szenen nicht von den Schauspielern absolviert, sondern komplett aus dem Computer stammen. Wenn wir gerade bei den Schauspielern angekommen sind. Es gibt viele Stars, wie zB Laurence Fishburn, Russell Crowe, Amy Adams oder auch Newcomer wie Titelfigur Henry Cavill. Alle machen eine gute Figur, wobei man manchmal merkt, dass die Dialoge die Darsteller nicht wirklich fordert. Wo wir schon bei dem Negativen angelangt sind. Hier gibt es ganz klar die Kameraführung zu kritisieren, denn diese ist durchgehen wacklig, teilweise lenkt das enorm vom Filmgeschehen ab, wobei die Kamera auch seine Vorzüge hat, zB wird gezoomt, wenn Superman während eines Fluges weit entfernt ist. Allgemein während den Flugszenen habe ich keine Problem mit der Wackelkamera, aber dass sie selbst während Konversationen vorhanden ist, nervt gewaltig. Es wurde auch ein wenig Potenzial mit dem Thema eines „Übermenschen“ auf der Welt, und wie die Menschen darauf reagieren würden verschenkt, aber das ist nur ein kleines Problem. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Clark zu schnell zu Superman wird, da hätte man mehr zeigen sollen, anstatt innerhalb von Sekunden alles zu verstehen und fliegen zu können. Der Soundtrack von Hans Zimmer ist wie gewohnt gut, allerdings kommt einem vor, als wären nur zwei Musikstücke, nämlich das „Klaviertöne“ und „Supermanfliegt“. Auch wirkt der Soundtrack an manchen Stellen unpassend und asynchron, wo man ein wenig mehr hätte raus holen können. Das 3D ist meiner Meinung nach nicht so schlecht, wie alle sagen, aber gut ist etwas anderes. Gerade bei den Flugszenen und dem Endkampf ist angebracht und verleiht dem Film räumliche Tiefe. Als eingefleischter Marvel Fan komme ich nicht um einen Vergleich herum: Marvel macht ja bekanntlich, das leichte, witzige Popcorn Kino, DC macht die düsteren, nachdenklich machenden Filme, doch ist das auch bei „Man of Steel“ der Fall? Naja, man kann kein 2. The Dark Knight erwarten, aber es ist deutlich nachdenklicher und kritisiert auch, wie TDKR, die Gesellschaft, wenn auch nicht mehr ganz so extrem auffallend. Und wer sagt, der Film hätte keinen Humor, dem kann ich sagen, er liegt falsch, denn es ist hier nicht der Wortwitz, wie bei Marvel, sondern kleine Details, wie zB Superman in Ketten und seine Anmerkung darauf. Oder beim Endkampf auf der Baustelle sieht man ein in den USA weit verbreitetes Schild „Days without an accident“, denn hier steht etwas mit 100, aber als Superman dagegen fällt und Schläge einstecken muss, fallen wieder alle Tafeln runter, also bei Null. Außerdem wirkt hier alles bedrohlicher als in „The Avengers“, man sieht Massensterben und auch die Bedrohung ist größer als in den Marvel Filmen, denn man hatte schon ein mulmiges Gefühl, als Zod die „Terraformingmaschine“ startete und deren Folgen. Abschließend kann ich sagen, dass der Film meine Erwartungen übertroffen hat und ein Auftakt, trotz kleiner Schwächen, ist, der Lust auf mehr macht. Bewertung: 9/10
Man of Steel Bewertung