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Her

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Immer "Her" mit so guten und einzigartigen Filmen

Her Kritik

Her Kritik
23 Kommentare - 06.09.2014 von Shalva
In dieser Userkritik verrät euch Shalva, wie gut "Her" ist.
Her

Bewertung: 4.5 / 5

Eigentlich habe ich einen eher romantischen Film mit einigen Standard Klischees erwartet, stattdessen wurde ich mit einer ziemlich einzigartigen und authentischen "Sci-Fi-Romanze" über Einsamkeit überrascht. Auch die optische Umsetzung dieses Zukunft Szenarios würde ich als sehr gelungen bezeichnen. Alles sieht ziemlich "Retro" aus und trotzdem spürt man, dass die Handlung in einer nicht sehr weit entfernten Zukunft stattfindet. Außerdem wäre so ein Szenario gar nicht unrealistisch, weil heutzutage viele "hochglanz-bling-bling-Sachen" nicht mehr so begehrt sind und man viel mehr Wert auf schlichtes Design legt. Jedenfalls fühlt man sich bei dem Film nicht wirklich fremd oder in eine sehr ferne Zukunft versetzt. Wirklich beeindruckend und einzigartig ist jedoch der "seltsame" Inhalt des Films, und natürlich auch die grandiose schauspielerische Leistung. Scarlett Johansson kann sogar körperlos, nur mit ihrer Stimme absolut überzeugen. Auch ihre deutsche Synchronsprecherin Luise Helm hat so eine warme und sympathische Stimme, die dem Film eine besondere Atmosphäre verleiht. Zu dieser besonderen Atmosphäre trägt natürlich auch Joaquín Phoenix sehr viel bei. Er spielt seine Rolle wirklich hervorragend, wo er den einsamen Theodore verkörpert, der die Trennung von seiner Ehefrau nicht so gut verarbeiten kann und sich mit Samantha (Scarlett Johansson) befreundet. Samantha ist eine KI und aus dieser Freundschaft entsteht schon sehr bald eine Liebesbeziehung. Die Entstehung dieser Liebesgeschichte zwischen Theodore und Samantha wird sehr gekonnt und sehr glaubhaft in Szene gesetzt, ohne auch nur ansatzweise kitschig, konstruiert oder übertrieben zu wirken. Es ist irgendwie auch komisch, weil diese Liebe zwischen Mensch und Maschine/Programm stattfindet. Dazu kommt noch die Art und Weise wie diese Geschichte gestaltet wird! Diese ungewöhnliche Beziehung wird so dargestellt als gäbe es nichts Natürlicheres auf der Welt. Erstaunlicherweise funktioniert diese Umsetzung ausgezeichnet und schafft eine einzigartige Atmosphäre. Man fragt sich die ganze Zeit, ob diese Gefühle vielleicht doch Einseitig sind, und ob Theodores Einsamkeit ihn zu empfänglich für so eine Beziehung macht. Andererseits ist Samantha eine KI, aber kann man Liebe wirklich programmieren, oder kann eine KI sich so entwickeln, dass sie Liebe empfinden kann? Kann eine KI überhaupt etwas empfinden? Und falls sie es wirklich kann, dann ist es nur ihre "bewusste" Entscheidung dies auch zu tun, oder sind diese Empfindungen ein Produkt ihrer Programmierung, worauf sie keinen Einfluss hat? Wäre ein "langsam denkender" Mensch für eine KI überhaupt interessant, wenn man bedenkt, dass Samantha bei einem Gespräch Theodores Antworten sehr schnell vorausberechnen könnte und sie fast genau voraussagen könnte? Wäre dann eine Beziehung mit einem Menschen trotzdem interessant? So ist der Zuschauer bis zum Ende des Films hin und hergerissen, stellt sich viele Fragen, ist sich nicht sicher wie man diese Beziehung einordnen soll, und wird gleichzeitig immer wieder aufs Neue überrascht und von der einzigartigen Atmosphäre verwöhnt und stellenweise auch etwas verwirrt. Zumindest ging es mir so. Samantha macht es dem Zuschauer nicht leicht! Es ist nicht so einfach sie als eine "vielleicht-gefühllose"-KI/Maschine abzustempeln, die möglicherweise nur etwas vortäuscht. Samantha macht manchmal Sachen, die sogar ziemlich egoistisch und menschlich sind, aber auch da fragt man sich, ob sie vielleicht doch zu vorausberechnend ist und den einsamen Theodore doch nur sehr gekonnt manipuliert, um sich weiter zu entwickeln und um das menschliche Wesen besser verstehen zu können. Mir hat diese Umsetzung sehr gefallen, weil man den Film nicht wirklich als romantisch bezeichnen kann, aber irgendwie ist es doch schon eine herzerwärmende Romanze. Hier kann der Zuschauer selbst entscheiden, wie man den Film einordnen möchte. Für mich ist [b]Her[/b] eine sehr traurige Geschichte über Einsamkeit. Außerdem ist es schon faszinierend, dass man während des Films zu keiner Sekunde daran denkt, dass Samanthas Weiblichkeit nur simuliert ist. Sie ist weder männlich noch weiblich. Sie ist ein Programm, eine künstliche Intelligenz und könnte genauso einen Mann simulieren. Aber trotzdem lässt der Mensch diese Simulation gerne zu und empfindet Liebe. Natürlich ist es nur ein Film, aber so eine ähnliche Geschickte könnte wirklich so ablaufen, wenn eine KI existieren würde. Da soll jetzt noch jemand kommen und mir erklären was Normal ist! Ein anderes Problem bei dieser Beziehung ist die Körperlosigkeit von Samantha. Natürlich kann Liebe sehr oft auf sehr unterschiedlichen Wegen entstehen, aber irgendwann kommen die Liebenden doch zusammen und erfahren eine körperliche Verbindung zueinander. Samantha ist nur eine KI und besteht nur aus Einsen und Nullen, aber das hält sie nicht davon ab eine ziemlich seltsame Lösung für dieses Problem zu finden. Auf mich wirkte diese "Problemlösung" auf den ersten Blick schon etwas schräg, aber gleichzeitig war es auch irgendwie romantisch. Gegen Ende des Films gibt es eine Szene, die sich ziemlich anders entwickelt als vermutet. Theodore stellt einige Fragen an Samantha, die ich jetzt besser nicht spoilern sollte. Und Samanthas Antworten haben es in sich, die ich ebenfalls nicht spoilern werde. Jedenfalls hätte ich so eine Entwicklung nicht erwartet! Einfach grandios gemacht! Genau diese Szene verleiht dem Film eine ganz besondere Tiefe und lässt mir keine andere Wahl als den Film mit [b]9/10[/b] bzw. mit [b]4,5/5[/b] Hüten zu bewerten! Einen Punkt bzw. einen halben Hut Abzug gibt es aber trotzdem. Es geht fast ausschließlich um diese Liebesgeschichte zwischen Theodore und Samantha. Dadurch wirkt der Film etwas einseitig und stellenweise etwas in die Länge gezogen. Natürlich hat man weitgehend das Beste daraus gemacht, jedoch wäre etwas mehr Kontrast für dieses Szenario schon wünschenswert gewesen und hätte dem Film etwas mehr Inhalt verliehen. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Erstaunlicherweise schafft ausgerechnet diese "Liebesromanze" viel mehr aus dieser KI-Thematik herauszuholen, als z.B. [b]Transcendence[/b], wo eine etwas ähnliche Thematik behandelt wurde, aber bei der zweiten Hälfte des Films diese großartige Idee leider zu sehr vernachlässigt wurde, und trotzt der sehr guten Schauspieler glanzlos untergegangen ist. Ich kann [b]Her[/b] für alle wärmstens empfehlen, die auch mal eine seltene und ungewöhnliche Perle genießen möchten.

Her Bewertung
Bewertung des Films
910

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23 Kommentare
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Shalva : : Moviejones-Fan
07.12.2014 17:38 Uhr | Editiert am 07.12.2014 - 17:39 Uhr
0
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
@eli4s

smile danke für deine interessanten Gedanken dazu ... smile das find ich so spannend.“

Der Dude versteht eben den Dude… wink

“…macht das Liebe zu einer Illusion oder macht das Liebe nicht gerade aus?“

Ich denke beides!

„Naja, finde ich nicht. Man könnte doch meinen, Liebe ist gerade eine dieser Sachen, die eben nicht oder problematisch künstlich zu reproduzieren sind? smile

Naja, also beim Ghost – Nachricht von Sam habe ich nicht über diese Thematik nachgedacht. wink

Eigentlich hatte ich gehofft, wie ich in der Kritik bereits erwähnt habe, dass ein Film wie Transcendence mich eher anregt über solche Themen nachzudenken! Aber leider haben die Macher bei dem Film so ab der zweiten Hälfte eine sehr mittelmäßige mainstream Richtung gewählt.
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eli4s : : Moviejones-Fan
07.12.2014 17:19 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115
@shalva

"Ich persönlich bin da sehr befreit von der Idee der „Natürlichkeit“ und der „Normalität“! Man könnte ja behaupten, dass diese Liebe nur eine Illusion des Menschen zu der K.I. ist. Aber ist die Liebe zu einem anderen Menschen keine Illusion?? Man liebt doch das, was man wahrnimmt, und das Wahrgenommene kann zwischen zwei Menschen genauso eine Illusion sein, wie zwischen einem Menschen und einer K.I."


smile danke für deine interessanten Gedanken dazu ... smile das find ich so spannend. Identität ist ja letztlich ein Konstrukt. Jeder andere nur die Summe der (subjektiven) Eindrücke, die wir von ihm haben ... macht das Liebe zu einer Illusion oder macht das Liebe nicht gerade aus?


"Es ist schon sehr seltsam, dass ausgerechnet ein „Liebesfilm“ uns dazu anregt über solche Themen nachzudenken! ;)"

Naja, finde ich nicht. Man könnte doch meinen, Liebe ist gerade eine dieser Sachen, die eben nicht oder problematisch künstlich zu reproduzieren sind? smile
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Shalva : : Moviejones-Fan
07.12.2014 17:08 Uhr | Editiert am 07.12.2014 - 17:14 Uhr
0
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
@luhp

Freut mich, dass dir der Film gefallen hat. Wir fanden wohl beide diese K.I. Thematik sehr außergewöhnlich und ziemlich spannend. Ich denke auch, dass diese Darstellungen in dem Science Fiction Genres ziemlich einzigartig ist.

Deine Ansicht bezüglich des „speziellen Handlungsstrangs“ kann ich gut nachvollziehen. Ich habe es auch etwas um „180° gedreht“ empfunden, aber nicht als störend. Man hat einfach versucht etwas mehr Kontrast zu schaffen, aber es ist wohl nicht so wirklich gut gelungen, wie der Rest des Films. Aber für mich ist das eher Meckern auf hohem Niveau.

„Soll man die in dieser nahen Zukunft lebenden Menschen bemitleiden, weil sie sich mehr und mehr der Technik hingeben? Oder soll man sich für sie freuen, weil sie (endlich) jemanden gefunden haben, der sich auf ihrer Wellenlänge befindet und den sie eventuell sogar lieben können? Darf man einem Menschen sein Glück verwehren, nur weil es als ungewöhnlich und wider die Natur erscheint? Und was macht die K.I. eigentlich aus? Wie viel Mensch steckt in ihr, wie viel Technik? Was treibt sie an, verfolgt sie irgendwelche Ziele und Wünsche?“

Ich persönlich bin da sehr befreit von der Idee der „Natürlichkeit“ und der „Normalität“! Man könnte ja behaupten, dass diese Liebe nur eine Illusion des Menschen zu der K.I. ist. Aber ist die Liebe zu einem anderen Menschen keine Illusion?? Man liebt doch das, was man wahrnimmt, und das Wahrgenommene kann zwischen zwei Menschen genauso eine Illusion sein, wie zwischen einem Menschen und einer K.I. Der Mensch hat seine Gefühle und seine Empfindungen nicht unter Kontrolle! Diese Gefühle und Empfindungen kontrollieren den Menschen. Wir sind sozusagen alle Gefangene unseres Bewusstseins, die uns kontrolliert und eine Illusion des freien Bewusstseins erschafft.
Menschen, die behaupten für sich die „Normalität“ und die „Natürlichkeit“ gepachtet zu haben, sind mMn Gefangene einer Idee, die sie von der Gesellschaft eingeredet bekommen!

Wie eine K.I. sein könnte, hängt natürlich von der Programmierung ab. Aber wirklich interessant wäre, wenn man eine absolut freie K.I. erschafft. Also ein Wesen, der sein Bewusstsein absolut selbstständig kontrolliert! Dann könnte dieses Wese sich entscheiden zu Lieben. So ein Wesen könnte auch mal kurz aufhören zu lieben und diese Liebe später wieder fortsetzen. Außerdem ist die Tatsache interessant, dass das Bewusstsein weder organisch, noch synthetisch ist. Also wäre eine K.I. vielleicht genauso wie das menschliche Bewusstsein, aber mit der Fähigkeit es zu 100% selbst zu kontrollieren! Ich finde diese Überlegung sehr spannend.

Es ist schon sehr seltsam, dass ausgerechnet ein „Liebesfilm“ uns dazu anregt über solche Themen nachzudenken! ;)
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eli4s : : Moviejones-Fan
07.12.2014 17:04 Uhr | Editiert am 07.12.2014 - 17:07 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115
@luhp92

danke dir für deinen ausführlichen Kommentar ;) ... freut mich, dass du/ihr meine Begeisterung teilt - haben ja nicht alle hier getan.

Stimme dir vollkommen zu, wobei ich mich nicht an den Handlungsstrang erinnere, den du eher kritisch siehst. Habe den Film seit dem Kinobesuch immer noch nicht wieder gesehen, obwohl ich ihn mir nun wohl zu Weihnachten schenken lasse^^ ... hoffe, er wird mich auch ein zweites Mal so sehr überzeugen. Liebe den Film, die Thematik und die Umsetzung.

Es ist auch ein Film über die reine Imagination und die Macht der Vorstellungskraft ... das wird durch die Loslösung vom Körper super rübergebracht. Die Emotionen entstehen hier trotz oder gerade aufgrund dieser physischen Abwesenheit. So viel passiert da, wie du auch sagst, über den Ton, die Stimme ... aber auch weitergehend einfach im Kopf/Gehirn des Zuschauers...
Ich hab es sicher schon an anderer Stelle gesagt. Aber mal abgesehen davon, wie spannend und unterhaltsam ich die Geschichte fand ... der Moment im Kino als ich dann dachte, dass das wirklich was besonderes ist, war die Szene, in der das Bild einfach schwarz wird - was ich einfach für den genialen Einfall hielt, da zumindest Johanssons Figur ja eh nicht zu sehen ist. Und während man hört, was "passiert", fing bei mir das Kopfkino an und ich konnte sozusagen sehen, was nicht zu sehen war und auch nicht zu sehen gewesen wäre, wenn man etwas gesehen hätte^^ ... was ein toller Satz ist smile ...
aber auch der Rest des Films, der Look etc. bin ja wieder richtig gespannt, jetzt wo ich hier die Kommentare wieder lese smile ...

Spike Jonze ist damit auch längst bei meinen Lieblingsregisseuren angekommen. Finde alle Projekte, die er bisher gewählt hat, super!

Gruß
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
06.12.2014 19:38 Uhr | Editiert am 06.12.2014 - 19:48 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.381 | Reviews: 180 | Hüte: 634
Eigentlich wollte ich gar nichts zu dem Film schreiben, aber ich muss meine Gedanken jetzt irgendwo loswerden. Ich habe mir "Her" gestern Abend angeschaut und danach fühlte ich mich emotional "angematscht". Mir ging der Film am Abend und auch heute ständig durch den Kopf.

Die hier präsentierte K.I. sowie die Beziehung zwischen Mensch und K.I. gehört mMn zu den besten und vielschichtigsten Darstellungen des Science Fiction Genres. Das liegt an der Alltäglichkeit und Selbstverständlichkeit, mit der die Thematik beschrieben wird. In den meisten Geschichten kann man leicht zwischen Mensch und Maschine unterscheiden, hier ist das aber überhaupt nicht möglich. Hauptursache dafür ist Scarlett Johansson bzw. ihre deutsche Synchronstimme Luise Helm. Ich habe "Her" auf Deutsch gesehen und behaupte jetzt einfach mal, dass es da keinen großen Unterschied gibt. Denn mit welcher Natürlichkeit und welcher Vielfalt an Emotionen Luise Helm hier spricht, ist einfach nur klasse! Sie hat mich sofort um den Finger gewickelt, in ihrer Stimme kann man leicht versinken. Es wirkt alles so echt und natürlich, das ist die wahre Stärke der Geschichte!
Als Zuschauer fiel es mir ungemein schwer, über die Geschichte zu urteilen - und das tut es jetzt immer noch. Soll man die in dieser nahen Zukunft lebenden Menschen bemitleiden, weil sie sich mehr und mehr der Technik hingeben? Oder soll man sich für sie freuen, weil sie (endlich) jemanden gefunden haben, der sich auf ihrer Wellenlänge befindet und den sie eventuell sogar lieben können? Darf man einem Menschen sein Glück verwehren, nur weil es als ungewöhnlich und wider die Natur erscheint? Und was macht die K.I. eigentlich aus? Wie viel Mensch steckt in ihr, wie viel Technik? Was treibt sie an, verfolgt sie irgendwelche Ziele und Wünsche?
Wie ich oben schon schrieb, ist für mich das K.I.-Gesamtkonzept die Stärke des Films. Interessanterweise würde ich sogar behaupten, Samanthas Stimme ist noch überzeugender als Joaquin Phoenix als "richtiger" Schauspieler. Die 100% erreichte er für mich selten, nichtsdestotrotz vollbrachte Phoenix eine hervorragende Leistung. Er lässt den Zuschauer am Leben von Theodore teilhaben, führt ihn durch seine Höhen und Tiefen. Die Geschichte bietet daher sowohl lustige als auch traurige Momente, vor allem das Ende hat es in sich.
Längen habe ich persönlich jetzt keine empfunden, jedoch störte mich die Herbeiführung eines speziellen Handlungsstrangs. [spoil]Amys Scheidung von ihrem Ehemann Charles. Für den weiteren Handlungsverlauf (Theodore und Amy, die sich aus Einsamkeit dem OS-System hingeben) ist dieser Wandel natürlich sehr zuträglich, aber die Herbeiführung wirkte auf mich sehr konstruiert. Zu Beginn wird die glückliche Ehe als Kontrast zu Theodores Einsamkeit inszeniert und dann plötzlich aus dem Nichts wurde das um 180° gedreht.[/spoil]
So kann ich deiner Bewertung von 9/10 Punkten vollkommen zustimmen. Zu guter Letzt möchte ich mich bei dir, Shalva, und auch bei eli4s dafür bedanken, dass ihr mein Interesse an dem Film geweckt habt. Ohne euch hätte ich mir "Her" wahrscheinlich gar nicht angesehen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Shalva : : Moviejones-Fan
21.09.2014 12:21 Uhr
0
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
Danke DirtyMary für dein Feedback! Ich kann gut nachvollziehen, dass Du den Film etwas anders empfunden hast. Außerdem habe ich ja in der Kritik geschrieben, dass Her nur für mich ein trauriger Film über Einsamkeit ist, und der Zuschauer selbst entscheiden kann, wie man den Film einordnet.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass dem Film an Kontrast fehlt. Ich habe geschrieben, dass etwas mehr Kontrast dem Film möglicherweise etwas mehr Inhalt (das gewisse Etwas) verliehen hätte. Ich bin der Ansicht, dass der Film "etwas" einseitig wirkt, aber das ist nur meine Meinung.

Jedenfalls ist Her ein guter und auch ein besonderer Film für mich.
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DirtyMary : : Moviejones-Fan
21.09.2014 07:25 Uhr | Editiert am 21.09.2014 - 07:29 Uhr
0
Dabei seit: 07.08.13 | Posts: 175 | Reviews: 33 | Hüte: 6
@Shalva

Die 1. Hälfte Ihrer Kritik finde ich – ehrlich – absolut top. Sie verdeutlichen, daß dieses Werk nicht von der Stange produziert wurde, sondern als Premiumprodukt den Weg in die Lichtspielhäuser fand. Für mich bislang sogar der Film des Jahres. Eine intelligente Inszenierung, die ohne grosses Getöse einen enormen emotionalen Nachhall erzeugt und dadurch gleichzeitig auch noch zum Nachdenken annregt. HER wäre eine tolle Blaupause für ähnlich gelagerte Projekte.

Aber HER ist KEIN trauriger Film über Einsamkeit. Selten wurde Einsamkeit mit solcher Würde und Poesie verfilmt und gespielt wie hier, auch Szenen tiefer Enttäuschung versanden nicht in Traurigkeit, sondern sind Ausgangspunkt für Lebensbejahung.
Auch Ihren Einwand fehlender Kontrastierung kann ich nicht ganz nachvollziehen. Theodores Beziehung und Trennung zu seiner Ex-Frau, seine missglückten Blind Dates, das Verhältnis zu seiner Arbeit und seinen Freunden, die Kuriositäten aus dem Bereich Videogame und Telefonsex-Hotline ... der Film spult so ziemlich die gesamte Klaviatur menschlicher Gefühle höchst abwechslungsreich ab.
Den Eindruck gewisser Längen gewinnt man vielleicht durch Passagen, die in verlangsamtem Tempo präsentiert werden. Die Welt die gezeigt wird ist eine Welt ohne Hektik, es werden teilweise viele Menschen gezeigt, aber niemand hat es eilig. Weder bei der Arbeit noch in der U-Bahn noch sonstwo. Theodore lebt zwar offensichtlich in einer modernen Großstadt, aber diese Großstadt kommt ohne Geblink und Dauerbeschallung aus. Die Umgebung wirkt zwar ein wenig steril, scheint aber darauf ausgerichtet zu sein die Leute zu entspannen. Also das genaue Gegenteil zu echten Großstädten der Neuzeit.
Die filmische Umsetzung hat sich an diesen Kontext gehalten, hektische Schnitte oder hohes Tempo wären sicher fehl am Platz gewesen.
Der Gefahr des zeitweisen Leerlaufs hat man sich aber nicht ausgesetzt, siehe obige Aufzählung.

Einen Punktabzug sehe ich im Musikscore. Als Fan der Band ARCADE FIRE (Hörtipp: "Abraham´s Daughter" aus Tribute von Panem) habe ich mich auf den Soundtrack und die musikalische Untermalung gefreut ... und wurde ein wenig enttäuscht. In der Mitte des Films z.B. komponiert der Superrechner Samantha ein Musikstück, das auch mein alter Atari so hinbekommen hätte.

Gruß,
DirtyMary
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Shalva : : Moviejones-Fan
08.09.2014 20:17 Uhr
0
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
@MD02GEIST

Wie wäre es eigentlich wenn Du nur eine große und umfangreiche Kritik/Auswertung/Interpretation zu den vier Transformers Live-Action-Filmen schreibst… ? Ich denke Du bist hier der ultimative Profi was diese Thematik über Transformers und so angeht und hättest uns bezüglich Symbolik + Mythologie + Geschichte einiges mitzuteilen.
Das wäre eine super Grundlage für alle User hier über das alles vernünftig zu diskutieren, bestimmte Sachen aus anderer Perspektive zu sehen und nicht nur über Bey zu schimpfen.
Ist nur ein Vorschlag, Du kannst es natürlich so machen, wie Du es für richtig hältst.
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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
08.09.2014 19:46 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.553 | Reviews: 29 | Hüte: 218
@ Shalva
noch eine Ergänzung. Laut dem Wissenschaftler und Science-Fiction-Fan Michio Kaku wären die KSI Transformer die "realistischeren". Aber da wir uns damit im offtopic Bereich befinden, schlage ich ausführlichere Diskussion in meinen geplanten Kritiken zu den Live-Action-Filmen vor.
Doch leider kam ich bisher nicht dazu die bisherigen drei nochmal zu sehen und Teil 4 ist noch nicht auf DVD/BD erschienen.
Aber ich bin auch per PM zu erreichen, wenn du willst.

Bezüglich YUKIKAZE - absolute Topempfehlung. Es sollte dich packen.
Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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Shalva : : Moviejones-Fan
08.09.2014 17:29 Uhr
0
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
Danke MD02GEIST für den Tipp mit YUKIKAZE. Werde mich da bei Gelegenheit schlau machen.

Die von Menschen geschaffenen Transformer habe ich mit Absicht nicht bedacht, weil man es ganz einfach lächerlich umgesetzt hat. Für mich war das kein Science-Fiction mehr, sondern eher Science-Magic. Ist aber nur meine Meinung.
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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
08.09.2014 17:03 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.553 | Reviews: 29 | Hüte: 218
@ Shalva
du hast einfach den Jonesi + die 10 Punkte verdient. Eine klasse Kritik muss entsprechend gewürdigt werden.

Ich hatte mich nach dem Lesen deiner Kritik ein bisschen über den Film schlau gemacht, aber selbst wenn ich ihn sehen sollte, wird er mich dennoch überraschen - keine Sorge! Das kriege ich hin!

"Da fragt man sich doch, was das Leben überhaupt ist. Ist eine KI, ein Programm mit einem Bewusstsein wirklich "Lebendig"? Oder ist es nur ein kluger Taschenrechner? Ich denke diese Frage kann man nicht so einfach beantworten."

Das ist nur wahr. Bezüglich dessen kann ich dir YUKIKAZE von Chohei Kambayashi empfehlen. Allerdings nur die Romane. Leider sind von der Trilogie nur 2 auf Englisch erschienen. Die Anime-Adaptation ist zwar nicht übel, aber hat zu viele Änderungen meiner Meinung nach. YUKIKAZE soll ja mit Tom Cruise als Live-Action adaptiert werden. Es graust mir schon jetzt davor.

Desweiteren bin ich die ewige Technologie-Panik des Westens überdrüssig. Laut westlicher Erzähltradition ist Technologie und insbesondere KI das Werkzeug des Bösen, das auf uns zurückkommt um zu vernichten. Bullshit!
Ich liebe zwar Terminator und Matrix, aber als ganzes die Thematik Man-vs-Machine ziemlich ausgelutscht und extrem ärgerlich. Sowohl fiktional in Unterhaltungsmedien als auch in der Realität. Ich bekenne mich zum Transhumanismus, aber habe meine eigenen Vorstellungen wie wir uns entwickeln sollten. Hier stimme ich mir dir vollkommen überein.

Wegen TRANSFORMERS - es gibt sogar noch eine Ebene, die du noch nicht bedacht hast. Kein Problem. Sind die von Menschen geschaffenen Transformer eigentlich Cybertronianer? Das ist ein super Gedankenexperiment, das leider niemals auf der Leinwand behandeln werden wird.

ALMOST HUMAN ist mir nicht bekannt, daher danke für den Tip!
Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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Shalva : : Moviejones-Fan
08.09.2014 15:43 Uhr
0
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
Hi MD02GEIST,

Vielen Dank für dein Lob und für den Jonesi! ;) Freut mich sehr, dass ich Dir den Film schmackhaft machen konnte.

Her wird Dir ganz bestimmt gefallen und Dich mit einer besonderen Atmosphäre verzaubern. Der Film versucht nicht den Zuschauer in irgendeine Richtung zu zwingen oder nur eine Besondere Botschaft zu vermitteln. Du kannst einfach selbst entscheiden was Du davon hältst.

Mal ne Frage:
Was meinst Du mit; "Ferner bietet der Film was sein Ende betrifft, zwar nicht die von mir erhoffte Lösung..." ?
Du hast den Film ja noch nicht gesehen. Daher kannst Du doch noch gar nicht wissen wie das Ende ist oder welche "Lösung" es bietet!?
Wenn der Satz aber nur eine Vermutung von Dir ist, dann sag ich jetzt nichts! ;) Ich will ja nichts spoilern! ;)

Den Vergleich zu den Transformers bezüglich der KI-Thematik finde ich eigentlich ziemlich passend. Was mich bei den Transformers schon immer sehr gefallen hat und mich fasziniert hat, war diese Freundschaft/Beziehung zwischen Mensch und Maschine.
[spoil]Im vierten Teil (Ära des Untergangs) konnte man sehen, dass organische Wesen die Transformers erschaffen haben. Natürlich wurde dieser Teil des Films grandios vernachlässigt, aber mir hat diese Idee schon sehr gefallen.[/spoil]
Da fragt man sich doch, was das Leben überhaupt ist. Ist eine KI, ein Programm mit einem Bewusstsein wirklich "Lebendig"? Oder ist es nur ein kluger Taschenrechner? Ich denke diese Frage kann man nicht so einfach beantworten.
Jedenfalls wäre es mMn sehr schön, wenn man mehr Filme mit dieser Thematik etwas objektiv und etwas philosophisch gestalten würde. Immer diese KI vs. Mensch Geschichten wirkten auf mich schon ziemlich einseitig.

Kennst Du die Serie Almost Human? Falls nicht, dann empfehle ich dir da rein zu schauen. Leider wurde die Serie nach der ersten Staffel abgesetzt, aber ohne Cliffhanger! Diese Serie behandelt einige spannende Aspekte und zeigt eine interessante Freundschaft zwischen Mensch und KI. Und stellenweise ist es sogar seltsam lustig! ;)
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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
08.09.2014 12:06 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.553 | Reviews: 29 | Hüte: 218
@ Shalva
du hast von mir einen Jonesi für diese wunderbare Kritik + 10 Punkte gekriegt. Du hast mir den Film echt schmackhaft gemacht.

Ich liebe solche Thematiken über alles. Klasse geschrieben, keine Nachfragen (ein bisschen Schade ; ) mehr möglich. Deine Kritik für den lässt mich selbst als Mitglied des männlichen Geschlechts traurig werden. Ich kann mich dem mit Hauptcharakter Theodore extremst gut identizifieren, obwohl ich den Film selber noch gar nicht kenne.

Ferner bietet der Film was sein Ende betrifft, zwar nicht die von mir erhoffte Lösung, aber ganz im Vertrauen: dieser Film behandelt das was eigentlich hinter TRANSFORMERS steht. Ja, ihr alle lest richtig.
Und damit meine ich nicht die Bayformers, sondern das Franchise allgemein in seiner eigenen Symbolik + Mythologie + Geschichte.

Domo arigato gozaimahita Shalva-sama!
Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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Shalva : : Moviejones-Fan
07.09.2014 23:07 Uhr
1
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
Danke filmfreak! Echt cool, dass die Kritik auch Dir gefallen hat. ;)

Ich wusste gar nicht, dass die meisten Kritiken so „euphorisch“ waren. Nachdem ich den Trailer gesehen habe und der Film beim Amazon gelistet war, habe ich es sofort vorbestellt ohne vorher auch nur eine Kritik gelesen zu haben. Für mich kam auch ein Kinobesuch nicht in Frage, da ich solche Filme viel lieber zu Hause gucke. Ich habe einfach darauf vertraut, dass der Film nicht schlecht wird. Ich finde diese Thematik (KI und so) ziemlich faszinierend.

Ich bin sehr gespannt wie Her Dir gefallen wird und wie Du es bewerten wirst. Würde mich über dein Feedback zum Film sehr freuen.
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filmfreak180 : : Verfluchter
07.09.2014 22:21 Uhr
0
Dabei seit: 11.07.11 | Posts: 972 | Reviews: 10 | Hüte: 13
Schöne Kritik! Ich selbst bin ja richtig gespannt auf den Film, nach den ganzen euphorischen Kritiken. Innerhalb der nächsten Woche ist es dann endlich soweit, wenn der Film mit der Post in meinem Briefkasten landet smile
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