Eine kleine Insel vor der Küste Neuenglands im Sommer 1965: Ausgestattet mit allem, was man zum Überleben in der Wildnis benötigt, büchst der junge Pfadfinder Sam aus dem Sommercamp aus, um mit seiner Freundin Suzy durchzubrennen. Der ganze Ort steht daraufhin Kopf und eine fieberhafte Suche nach den 12-jährigen Ausreißern beginnt. An ihr beteiligen sich neben den hysterischen Eltern des Mädchens auch der Dorf-Sheriff, der Oberpfadfinder des Ferienlagers und eine überambitionierte Sozialarbeiterin. Je schwieriger sich die von großem Tumult begleitete Aktion gestaltet, desto mehr dämmert allen Beteiligten, dass die Liebe zwischen den flüchtigen Teenies doch wohl sehr groß sein muss...
Nachdem ich bereits mit "Grand Budapest Hotel" (2016 gesehen) so meine Probleme hatte, wiederholt sich das nun bei "Moonrise Kingdom" und es scheint so, als ob Wes Anderson wohl leider einfach nichts für mich ist.
Seine stilistische Vorliebe für Symmetrie, Kameraschwenks und Zooms drängt sich in "Moonrise Kingdom" viel zu sehr auf und lenkt vor Allem zu Beginn ständig vom Verfolgen der Handlung und der Charaktere ab, zudem trifft Andersons Absurditätenhumor nur selten meinen Geschmack.
Die Coming-of-Age-Romanze ist gut geschrieben und gespielt, nett und sympathisch, kann den Film aber nur bedingt aus eigener Kraft tragen. Eine wirkliche Abenteueratmosphäre aus den Augen von Kindern oder jungen Jugendlichen kommt hier jedenfalls kaum auf.
Gefallen fand ich allerdings daran, dass Wes Anderson - zumindest meinem Eindruck nach - diverse Szenen aus Erwachsenenfilmen nachstellt und sie an die Kinder- und Coming-of-Age-Thematik anpasst. Die Szenen im Pfadfindercamp und der Alltag der Pfadfinder erinnern an Kriegsfilme, Suzy posiert für Sams Aktmalerei wie in "Titanic" und die Versammlung der Campbewohner in gelben Kapuzenmänteln gegen Ende des Films hätte auch aus "The Village" stammen können.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."