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Fifty Shades of Grey

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Fifty Shades of Grey Kritik

Fifty Shades of Grey Kritik
28 Kommentare - 11.02.2015 von Moviejones
Wir haben uns "Fifty Shades of Grey" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Fifty Shades of Grey

Bewertung: 3 / 5

Anastasia "Ana" Steele (Dakota Johnson) springt für ihre kranke Freundin in die Bresche und interviewt für ein Studentenmagazin den überaus smarten und attraktiven Christian Grey (Jamie Dornan). Wenig überraschend lässt Grey, seines Zeichens Selfmade-Milliardär und Schwarm vieler Frauen, auch Ana nicht kalt. Doch auch wenn er kühl und unnahbar wirkt, fühlt er sich selbst zu der zurückhaltenden, jungen Frau hingezogen. Beide kommen sich einige Zeit später näher und es kristallisiert sich heraus, dass Christian ein anderes Verlangen verspürt als die romantisch-verliebte Studentin...

Ohne um den heißen Brei herumzureden und etwas zu verraten, was eh schon die ganze Welt weiß: Fifty Shades of Grey holt das Tabuthema Sadomasochismus (BDSM) an die Oberfläche und spinnt daraus eine Geschichte um zwei Menschen, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind. Auf der einen Seite die unbedarfte Anastasia, ihr gegenüber Christian, der weltgewandte Endzwanziger, der es gern härter im Bett mag und in ihr eine willfährige Unterwürfige findet. Beziehungsweise zu finden glaubt. Der Weg zum Buch gehört schon zur modernen Folklore: E. L. James, die sich einst der Twilight-Fanfiction verschrieben hatte, entschied eines Tages, die Figuren Edward und Bella in ihren Geschichten auszutauschen und mit anderen Namen in "Fifty Shades of Grey" weiterzumachen. Drei Bücher gibt es, die über 70 Mio. mal weltweit verkauft wurden - ein immenser Erfolg und Ausschlag für Universal Pictures und Focus Features, sich die Filmrechte zu sichern.

Trailer zu Fifty Shades of Grey

Wir haben das Buch einst gelesen und sicherlich hat der Roman seine Momente, in denen Erotik und Spannung aufwallen. Aber der überaus banale Schreibstil mit all den Wiederholungen und immer gleichen Wörtern zerstört die Stimmung regelrecht und führt am Ende zu einem wirklich schlecht geschriebenen Buch. Hätten wir auch nur einmal im Kino von Anas "innerer Göttin" gehört, wir hätten Fifty Shades of Grey wohl aus Trotz nicht zu Ende gucken können... Aber was sollen wir sagen, der Film ist gar nicht so schlecht! Er holt aus dem Buch raus, was möglich ist, selbst wenn dieses leider nicht so viel hergibt abseits des Kernthemas und das ist ein großer Verdienst von Regisseurin Sam Taylor-Johnson (Nowhere Boy).

Natürlich verbleibt ein eher schüchterner Versucht, das schlüpfrige Thema glatt geschliffen auf die Leinwand zu bringen. So wenig salonfähig BDSM auch ist, in diesem zitierten "Tabubruch" bleibt vieles im Dunkeln und wird nur angedeutet. Es gibt mehrere Sexszenen, die mitunter erotisch inszeniert, aber dann auch wieder zu kurz sind, als dass man sich wirklich in die Geschichte fallenlassen kann. Mehr als ein "Oh" oder "Puh" oder Staunen ob mancher Sequenz verbleiben nicht und das ist schade, auch wenn klar ist, dass Fifty Shades of Grey eben nicht das Thema total aufbrechen kann, will man noch halbwegs gesittet daherkommen und die breite Masse nicht verschrecken - nicht ohne Grund streute Autorin James immer noch romantischen Zucker zwischen die Zeilen.

Auch die überwiegende Farbgebung des Films, der vor allem in kühlen und vielen Blau-Grau-Tönen daherkommt und bei trübem Wetter inszeniert ist, nimmt deutlich die Hitze raus, die man bei so einem Thema auf weiter Strecke erwarten würde. Nur selten, im "Spielzimmer" oder bei der Vertragsdiskussion, dominieren warme Braun- und Rottöne. Natürlich thematisiert der erste Roman das Kennenlernen der beiden, dennoch hätte es unserer Meinung nach weniger unterkühlt inszeniert sein können. Ein guter Griff ist dabei hinsichtlich der Songauswahl gelungen, die den Film oft recht passend unterstreicht, kein Wunder, wenn Danny Elfman (Die Simpsons) seine Finger im Spiel hat.

Positiv überrascht waren wir von Dakota Johnson (Need for Speed), die in ihrer Rolle genau das Maß an Schüchternheit und Neugier an den Tag legt, das nötig ist. Gerade was ihr Casting angeht, gab es anfänglich einige Zweifel, schlussendlich spielt sie Ana mit einer Leichtigkeit, die wir ihr nicht zugetraut hätten. Über Dornan (Marie Antoinette) mag man sich weiter streiten, der ohne Frage einen attraktiven Grey abgibt, aber uns die Rolle nicht so verkaufte, wie wir es uns gewünscht hätten. Viele Dialoge leben tatsächlich mehr von Anas schüchternen und teilweise frechen Einwürfen als von Greys dominanter Art und das eine oder andere Mal schmunzelt man auch ob mancher Dialogfetzen, die bewusst doppeldeutig daherkommen. Die weiteren Nebendarsteller verkommen hingegen zu blassen Randfiguren. Am häufigsten ist noch Eloise Mumford als Anas Freundin Kate zu erleben, wohingegen sich Fans nicht grämen müssen, dass die vielfach ausgebuhte Rita Ora, die Christians Schwester Mia spielt, allzu viel Leinwandzeit einnehmen wird.

Fifty Shades of Grey erhielt Stunden vor dem Kinostart noch die FSK16-Freigabe und kommt dabei ungeschnitten in die deutschen Kinos. Alles in allem ist es aber kein derartiger Tabubruch wie manche glauben und sicherlich wird der Film keinem Szenegänger die Schamesröte ins Gesicht treiben. Dornans Po ist zu sehen und Johnsons Brüste, aber gerade wahre Offenheit und natürliche Körperlichkeit sind bei aller nackten Haut nicht vorhanden. Zwar braucht es keine gespreizten Beine, um Intimität zu zeigen, aber so manche intime Szene hätte mehr zelebriert werden können. Schlussendlich sind sowohl Buch als auch Verfilmung zu banal und ist vieles zu klischeehaft, wozu nicht zuletzt die recht abstruse Kombination eines 27-jährigen Selfmade-MilliARDärs, der als Dominus auf Hardcore steht, mit einer schüchternen Jungfrau Anfang 20 beiträgt. Ja, es gibt die Mark Zuckerbergs auf dieser Welt - die sehen aber auch nicht aus wie Christian Grey.

E.L. James hatte das Glück, eine überaus breite Fanbasis von Frauen mittleren Alters anzusprechen, für die das Wort "Peitsche" oder "Schwanz" in sexueller Hinsicht tatsächlich etwas Neues beziehungsweise Ungehöriges ist. Jedoch bleibt nichts, um Fifty Shades of Grey zur erotischen Klasse zu zählen und letzten Endes ist es viel Wirbel um nichts. Insgesamt werden Buchkenner viele Szenen wiedererkennen, andererseits wurde auf viel Ballast verzichtet, was einen positiven Effekt hat. Nur schade, dass der Film gegen Ende an Fahrt verliert. Um mitreden zu können, muss man aber ins Kino, so man denn mitreden will. Regisseurin Johnson schafft es jedenfalls, Fifty Shades of Grey als ausreichend spannende Erwachsenenunterhaltung zu inszenieren, was diesen Film auch abwechslungsreich in der ach-so typischen Comic-/Fantasy-/Action-Filmlandschaft macht.

Fifty Shades of Grey Bewertung
Bewertung des Films
610

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