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The Interview

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The Roast of ... Kim Jong Un

The Interview Kritik

The Interview Kritik
3 Kommentare - 01.04.2015 von DirtyMary
In dieser Userkritik verrät euch DirtyMary, wie gut "The Interview" ist.
The Interview

Bewertung: 1.5 / 5

"Skandal" titelte SPIEGEL ONLINE am 19.12.2014, als bekannt wurde, dass der große Filmkonzern Sony vor einer Gruppe namenloser Daten- und Filmdiebe kapitulierte und den Kinostart für [b]The Interview[/b] absagte. Der Medien- und Agentenklamauk wurde "gehackt", was in der Branche schon lange kein ungewöhnlicher Vorfall mehr ist, aber dieses Mal bekam der Vorgang eine andere Tragweite, da sich die nordkoreanische Regierung durch den Inhalt des Films in ihrer Würde verletzt fühlte und unverhohlen mit Terror drohte. Ausgerechnet ein Regime, das bei der Verteidigung der menschlichen Würde ansonsten keinen Finger krumm macht. Zumindest metaphorisch nicht. Aber wenn die Amerikaner eines nicht leiden können, dann ist das von außen herbeigeführte Selbstzensur und Datenklau. Wenige Tage nach der Absage fiel in Nordkorea das komplette Internet aus, und kurz darauf ruderte Sony zurück und gab den Filmstart in etlichen amerikanischen Lichtspielhäusern bekannt. Zufälle gibts. Inzwischen hat sich die Aufregung um die "Skandal"komödie gelegt, und Sony konnte sich vor allem durch eine kostenpflichtige Onlineveröffentlichung finanziell schadlos halten. Nicht schadlos halten konnten sich aber die beiden Hauptdarsteller [i]James Franco[/i] und [i]Seth[/i] [i]Rogen[/i], die – genau wie der gesamte Film – für die "goldene Himbeere" nominiert wurden. Und dies nicht ganz zu Unrecht. [u]Inhalt[/u] Dave Skylark [b]([/b][i]James Franco[/i][b])[/b] ist ein äußerst schmieriger TV-Moderator, der seine zweifelhafte Berühmtheit dadurch erlangt hat, Prominente in seiner Talkshow vorzuführen. Als Zuflüsterer ist dabei stets sein bester Kumpel Aaron Rapoport [b]([/b][i]Seth Rogen[/i][b])[/b] zugegen, der im Hintergrund die Fäden der Show zieht. Rapoport leidet darunter - als "Spin Doctor" einer Boulevardsendung - im Fernsehbusiness nicht ernst genommen zu werden. Als sich die überraschende Gelegenheit ergibt ein Interview mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un (gespielt von [i]Randall Park[/i]) zu führen, setzt er alles daran, dass dieses Interview stattfinden kann, um zu beweisen, dass die von ihm produzierte Show auch politische Relevanz besitzt. Und tatsächlich willigt Un ein, was allerdings auch auf Geheimdienstebene Interesse erweckt. Nachdem das Missverständnis mit dem "Stinkeschwanz" und dem Koks auf dem Tisch geklärt ist, macht eine CIA-Agentin den beiden TV-Leuten ein äußerst unmoralisches Angebot: Der schlimmste Diktator der Welt soll während ihres Besuchs in Nordkorea von ihnen heimlich vergiftet werden. So viel politische Relevanz hat sich Rapoport dann doch nicht vorgestellt, aber sein Moderator Skylark ist Feuer und Flamme – zumindest für die Agentin. Mit verbeulter Hose willigt er unversehens ein. [u]Kritik[/u] Wer das humoristische Florett bevorzugt, hat bei [b]The Interview[/b] einen schweren Stand. Keine Gürtellinie und Geschmacksgrenze kann tief genug liegen, als dass [i]Franco[/i] und [i]Rogen[/i] sie nicht doch mühelos unterschreiten könnten. Bei diesem Humorlimbo bleibt der Witz leider nur allzu oft auf der Strecke, was nicht immer nur daran liegt, dass die Gags nur selten aufgebaut und in die Handlung eingegossen werden. Problematisch ist, dass derbe Zoten 1:1 aus dem amerikanischen ins deutsche übersetzt einfach nicht immer zünden (können). Auch die Slapstickeinlagen kommen meist über überflüssiges Füllmaterial nicht hinaus, ganz gleich, ob man dem Tod im Angesicht eines ausgewachsenen Tigers entgegenblickt oder versucht wird beim Sex nicht jemanden aus Versehen zu vergiften. Am Ende geht es doch nur immer darum, dass etwas hinten reingesteckt wird oder etwas hinten rauskommt. Auf diesem Niveau begegnen sich auch der Diktator und sein Interviewer. Beim Basketball spielen kommen sich Skylark und Kim Jong Un näher und finden alsbald heraus, daß zwischen ihnen kein Blatt Papier passt. Skylark kommen daher erhebliche Gewissensbisse den Auftrag wie gewünscht auszuführen. Oder wurde er – mal wieder – "gehonigtopft" von jemandem, der die Manipulation von Menschen und die Spielregeln der Medien besser beherrscht als er selbst? Im Showdown gilt es zu klären, wer diesbezüglich die Margueritahosen anhat und das größere "Firework" zünden kann. Man meint es sicher gut, wenn die in der realen Welt immer mal wieder vorkommende Situation eines Interviews mit einem Despoten auf diese Art und Weise heruntergebrochen und persifliert wird. Wenn ein Ahmadinedschad oder ein Putin westlichen Journalisten ein Interview geben, dann geht es meist weniger um den Informationswert, als vielmehr um die Eitelkeiten und Eigeninteressen beider Seiten. Aber der gute Wille alleine reicht nicht aus für eine gute Satire oder gar eine gute Geschichte. Man macht es sich zu einfach fast jede Situation mit einem Pippi-Kacka-Witz oder einer derben Zote aufzulösen. Das [i]Seth[/i] [i]Rogen[/i] nicht der größte Schauspieler unter der Sonne ist wusste man schon vorher, aber von [i]James Franco[/i] hätte man doch mehr als anderthalb Gesichtsausdrücke erwartet. Auch das Drehbuch wirkt mitunter wie in einer einzigen feuchtfröhlichen Nacht herunter geschrieben, die Residenz von Kim Jong Un wird je nach Bedarf mal in eine Stadt und mal in die Pampa verlegt. Und wer immer auf die Idee kam am Ende ironiefrei den Scorpionsgassenhauer "Wind of Change" aufzulegen, soll sich bitte freiwillig für ein Wochenende auf Guantanamo anmelden, um Buße zu tun. [u]Fazit[/u] "Satiren, die der Zensor versteht, werden mit Recht verboten." (Karl Kraus) Der echte Kim Jong Un dürfte dieses jederzeit als Trash-Satire kenntlich gemachte Machwerk vermutlich nicht verstanden haben, in so fern haben die Macher von [b]The Interview[/b] trotz der vielen Schwächen alles richtig gemacht, in dem sie den Menschenschinder durch alle erdenklichen braunen und gelben Flüssigkeiten gezogen und ordentlich "gegrillt" haben. Und wie es sich für einen echten amerikanischen Comedy"Roast" gehört, werden auch die "Roaster" kein bisschen mehr geschont als das vermeintliche Hauptopfer. Gerade im ersten Drittel des Films bekommt die amerikanische Medienbranche und ihr Boulevardbetrieb, welcher immer mehr das Kommando im Nachrichtensektor übernimmt, die volle Breitseite ab. Prägnant in Szene gesetzt, als auf allen Bildschirmen das Boulevardthema des Tages und auf lediglich einem einzigen Bildschirm eine "echte" News zu sehen ist: Der Test einer atomar bestückbaren nordkoreanischen Langstreckenrakete. Viele Medien verstehen sich tatsächlich nicht mehr nur als Überbringer schlechter oder guter Nachrichten, sondern als Macher dieser Nachrichten. Sie bestimmen, was das Publikum aus einem unendlich großen Newsreservoir serviert bekommt und welche Nachrichten Relevanz erhalten. Die (un)bewusste (Ab)lenkung der Öffentlichkeit findet in modernen Staaten wie den USA auf höchstem Niveau statt, während nordkoreanische Propaganda mit Kinderchor und Pappmaché arbeiten muss. Auch diese kleine Spitze des Films dürfte einigen Herren in Pjöngjang sauer aufgestoßen sein. Auf das Ansehen von [b]The Interview[/b] steht in Nordkorea daher vorsichtshalber die Todesstrafe. Als überzeichnete Mediensatire weiß der Streifen zumindest eine halbe Stunde lang durchaus zu punkten. Zusammen mit einigen "verstörenden" Cameoauftritten diverser amerikanischer Promis wird der Gipfel des selbstreferentiellen Humors schon sehr früh erreicht, dessen Erklimmung teilweise große Kenntnisse über den amerikanischen "Kultur"betrieb voraussetzt. Mit dem Übergang zur Polit- und Agentensatire werden diese guten Ansätze aber leider zugunsten anderer Dinge (siehe oben) zurückgedrängt. Die Botschaft, dass Medien nicht nur selbst manipulieren, sondern gleichzeitig auch Opfer von Manipulationen sein können, geht im Trashfeuerwerk dann fast völlig unter. 3/10. In der OV möglicherweise 4/10.

The Interview Bewertung
Bewertung des Films
310

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DirtyMary : : Moviejones-Fan
07.04.2015 15:03 Uhr
0
Dabei seit: 07.08.13 | Posts: 175 | Reviews: 33 | Hüte: 6
Thnkx for Feedback, Andra
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Andra : : Moviejones-Fan
03.04.2015 02:31 Uhr
0
Dabei seit: 01.05.11 | Posts: 412 | Reviews: 0 | Hüte: 35
Gefällt mir, deine Kritik. Vor allem der gehobene Stil. Man merkt, dass du auch Filme magst, die mehr als Action und Gelaber bieten sollten (was bei diesem Beispiel jetzt als Anmerkung etwas komisch wirken mag, aber du weißt, was ich sagen will smile Ich habe den Film noch nicht gesehen, dazu muss ich einfach in der Laune sein.

Nur bei einem Punkt kann ich dir definitiv nicht zustimmen:

"aber von James Franco hätte man doch mehr als anderthalb Gesichtsausdrücke erwartet"

Spätestens seit den Oscars 2011 und "Die fantastische Welt von Oz" weiß man, dass Franco kein guter Schauspieler ist ;)
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DirtyMary : : Moviejones-Fan
01.04.2015 05:23 Uhr
0
Dabei seit: 07.08.13 | Posts: 175 | Reviews: 33 | Hüte: 6
Auch der amerikanische Journalist Brian Williams hat einen kurzen Cameoauftritt und spielt dabei sich selbst. Williams hat sich im wahren Leben seine journalistische Reputation über Heldenstories aus z.B. dem Irakkrieg erworben. Wie sich zu Beginn des Jahres herausstellte, basieren diese Heldenstories aber lediglich auf seinem sehr kreativen Gedächtnis.

Satire kann von der Realität manchmal beängstigend schnell eingeholt werden.
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