Mit "Scream" sorgte Wes Craven für eine Reanimation des Horror-Genres in den Kinos. Der Film aus dem Jahr 1996 war Auslöser für eine ganze Reihe von Teeniehorrorstreifen wie "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" oder "Düstere Legenden". Jeder dieser Filme versuchte, dem großen Vorbild "Scream" nachzueifern - geschafft hat es keiner, wobei einige Ableger durchaus sehenswert waren.
Die Handlung dreht sich um Sidney Prescott (Neve Campell). Ihre Mutter wurde getötet und ein Jahr später geschehen im kleinen Städtchen Woodsboro plötzlich grausame Morde an Teenagern. Erst sind die Morde wahllos, doch dann kristallisiert sich heraus, dass Sidney das eigentliche Ziel ist. Sie ahnt nicht, dass ihr der Täter näher steht als vermutet.
Der erste Teil sollte ursprünglich "Scary Movie" heißen - dieser Titel wurde jedoch fallen gelassen und später für die bekannte Parodiereihe verwendet. Das Erfolgsrezept von "Scream" war vermutlich die lockere Herangehensweise an die Materie. Der Film nimmt sich an keiner Stelle ernst und parodiert viele Streifen des Horrorgenres. Auch die Wendungen am Ende der jeweiligen Filme trugen viel dazu bei. Die Fortsetzungen griffen das Erfolgsrezept des ersten Teils auf, waren jedoch weitaus vorhersehbarer und konnten nicht an den Erfolg heranreichen.
@bartacuda
"Du kritisiert genau das, was den Film ja seinerzeit ausgemacht und eben besonders gemacht hat."
Das stimmt wohl, aber ich empfand dies leider als sehr nervig und unnatürlich.
@bartacuda und Sully
"dass gerade Cravens "A Nightmare on Elm Street" seinerzeit eine ganze Teenager Generation das Fürchten lehrte. Dann aus heutiger Sicht zu sagen, Craven hätte das Horror-Handwerk nicht beherrscht, ist schon ein wenig vermessen."
Mich konnte er mit seinen Filmen zum wiederholten Mal jedenfalls nicht hinter´m Sofa hervorlocken. Da verstehen Slasher-Regiseure wie Tobe Hooper und John Carpenter ihr Handwerk meiner Meinung nach bedeutend besser. An heutigen Sehgewohnheiten kann das, zumindest aus meiner Sicht, also nicht liegen.
@Poncho
Erstmal einen Hut für deinen genialen Kommentar!^^
"heutzutage geht nichts ohne Teil 2"
Das ist auch so eine Sache, die ich etwas merkwürdig finde. Wes Craven möchte das Franchising des Slasher-Genres kritisieren, haut dann aber gleichzeitig vier Scream-Filme raus. Aber gut, über die Qualität der Filme kann ich nichts sagen, ich habe sie ja schließlich nicht gesehen.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@ Luph:
Scream ist ein Teenie/Party-Slasher der alle Genrekonventionen nimmt, sich darin regelrecht suhlt und zugleich so einige davon ironisch bricht (der unbesiegbare Killer der eben eher ne Witzfigur ist, die Motive der Mörder als quasi Anschluss an die Slasher der Vergangenheit, völlig ohne mystische Komponente).
Dem Film vorzuwerfen dass er genau das tut was er tut und dabei eben auf Unterhaltung stärker als auf Horror setzt, anstatt die Slasher-Typische ernste Atmosphäre seiner Vorfahren des Genres aufrecht zu erhalten zeugt nicht unbedingt davon, dass man das Genre im allgemeinen oder die Intentionen von Scream im speziellen so richtig erfasst hat.
Der Film hat mit Deadpool nichts gemein, abgesehen von dem teilweisen Bruch der vierten Wand durch die Figur des Randy. Ansonsten ist er banalisierender Konventionenbruch und selbstreflexion eines Genres, an dessen Aufstieg Was Craven selbst maßgeblich beteiligt war.
@Poncho
DAS ist mir jetzt etwas zu Meta
@bartacuda
luhp92 hat hier eine einmalige Kritik geschrieben und sich über eben genau diese Art von Kritiken lustig gemacht, bzw verneigt. Ähnlich wie bei Scream ist hier alles Geschriebene nur Mittel zum Zweck. Du musst die Meta-Ebene erkennen. Ich freue mich schon auf die Kritik zu Scream 2, denn eins ist klar, heutzutage geht nichts ohne Teil 2.
@Sully:
Damit reiht er sich in die Liste der Nichtskönner ein und trifft auf Scott, Zimmer und Co.
...ich liebe deinen Wortwitz.Hut.
Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!
Ich möchte noch ergänzen, dass gerade Cravens "A Nightmare on Elm Street" seinerzeit eine ganze Teenager Generation das Fürchten lehrte. Dann aus heutiger Sicht zu sagen, Craven hätte das Horror-Handwerk nicht beherrscht, ist schon ein wenig vermessen. Damit reiht er sich in die Liste der Nichtskönner ein und trifft auf Scott, Zimmer und Co.
Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!
@luhp
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich dazu sagen soll. Du kritisiert genau das, was den Film ja seinerzeit ausgemacht und eben besonders gemacht hat.
Und Wes Craven das Horrorhandwerk abzusprechen ist imo schon eine sehr gewagte Aussage.
Der "Deadpool" des Teen-Slasher-Genres.
Wie ich es in einem Review so schön gelesen habe: Meta, Meta, Meta. Alles ist nur ein Film, alles ist eine Filmreferenz und dies wird enervierend bis zum Erbrechen ausgereizt, Eigenleben und Natürlichkeit findet man hier so gut wie gar nicht. Schade um die sympathische Neve Campbell in der Hauptrolle als Sidney Prescott und den Handlungsstrang der Vergangenheitsbewältigung, welcher leider zwischen all den Selbstreferenzen untergeht.
"Scream" tanzt auf dem Rücken der 70er- und 80er-Slasher, unterscheidet sich inhaltlich jedoch kaum von seinen Vorgängern. Der Killer ist ein alberner Maskenträger, der sich am laufenden Band von den Teenagern verprügeln lässt und dementsprechend in etwa so bedrohlich wirkt wie sein Pendant aus "Scary Movie". Galt John Carpenters "Halloween" noch als Sex- und Spaßbremse, driftet Wes Craven mit seinem Teenagerbild dagegen in das andere Extrem ab. Hier fallen die Teenager dem Killer zum Opfer, weil sie sich anscheinend sämtliche Gehirnzellen weggesoffen, weggeraucht und weggevögelt haben. Abseits von Sidney, Gale und Tatum zeichnen sich die Teenager neben ihrer Dämlichkeit durch eine unerträgliche Nervigkeit aus, Stu und Randy setzen dem Ganzen die Krone auf! Mein Wunsch eines schnellen Ablebens hat sich bei den beiden leider nicht erfüllt.
Nachträglich muss ich John Carpenter doch noch mein Lob aussprechen, im Gegensatz zu Wes Craven (siehe auch "Nightmare") beherrscht er unabhängig vom Inhalt nämlich das Horrorhandwerk und versteht es, dem Zuschauer das Fürchten bzw. Gruseln zu lehren!
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."