1980: Tief im spanischen Süden verzweigt sich der Guadalquivir auf seinem Weg ins Meer in unzählige kleine Flussläufe und schneidet beunruhigend geometrische Muster in die sumpfige Landschaft. Die Menschen dort unten sind eine verschworene Gemeinschaft, bei denen die aus der Hauptstadt entsandten Ermittler Juan und Pedro wenig willkommen sind. Eigentlich sollen die beiden das rätselhafte Verschwinden zweier junger Mädchen klären. Doch als kurze Zeit später deren gemarterte Leichen am Straßenrand auftauchen, beginnen sich die Polizisten unter der heißen Sonne Andalusiens in ein undurchdringliches Geflecht aus Schweigen, Angst und Lüge zu verstricken.
Dieses Kriminaldrama dürfte bei manchen Serienguckern ein erhebliches "Deja-Vu"-Erlebnis auslösen. La Isla Minima ist quasi die gelungene spanische Variante des amerikanischen Serienkulthits True Detective, ohne dessen Epik und alles erschöpfende Erzählkraft zu erreichen. Was bei einem "einfachen" 90-Minüter vielleicht auch kaum möglich ist.
Die Story, um zwei ungleiche Ermittler, die den Mordfall an einem jungen Mädchen aufklären sollen, gerät zur Bestandsaufnahme einer Gesellschaft, deren Brüche und Verwerfungen analog zu den gezeigten Landschaften stehen. Wer hier lebt oder arbeitet, tut dies nicht freiwillig. Vertrauen untereinander in der untergegangen Franco-Diktatur ein Luxusgut. Selten hat ein deutscher Titel so gut gepaßt.
(7von10)