London in den 1950er Jahren: Der angesehene Damenschneider Reynolds Woodcock und seine Schwester Cyril stehen im Zentrum der britischen Fashion, sie kleiden Mitglieder des Königshauses, Filmstars, Erbinnen, Angehörige der feinen Gesellschaft, Debütantinnen und Damen im individuellen Stil des Hauses Woodcock. Frauen kommen und gehen in Woodcocks Leben, sie verschaffen dem überzeugten Junggesellen Inspiration und Gesellschaft, bis er an eine willensstarke junge Frau namens Alma gerät, die schon bald ein Fixpunkt für ihn wird, sowohl als Muse als auch als Geliebte. Einst kontrolliert und durchgeplant, wird sein sorgfältig geschneidertes Leben durch Liebe aufgetrennt. Anderson zeichnet ein erhellendes Porträt eines Künstlers auf einer kreativen Reise und der Frauen, die seine Welt am Laufen halten.
"Der seidene Faden" erzählt eine ruhige, aber starke Geschichte. Es ist wunderbar, sich diese Geschichte anzuschauen, denn sie ist extrem ausdrucksstark. Es gibt Kleinigkeiten, die etwas unglaubwürdig sind, zum einen die Kennenlernstory und zum anderen ist der Schluss etwas ungewöhnlich. Man lernt zwar einen unfassbaren Charakter kennen, daher ergibt der Schluss etwas Sinn, aber wenn man tiefer darüber nachdenkt, ist es doch merkwürdig. Die Handlung ist extrem gut geworden und es ist schon beachtlich, dass man aus diesem Stoff, so eine starke Geschichte gezaubert hat.
Die schauspielerischen Leistungen sind unfassbar stark. Es ist beeindruckend, wie stark die Charaktere dargestellt werden, ohne das man darüber ein Wort verlieren muss. Die Schauspieler haben einfach hervorragende Arbeit geleitet. Die musikalische Begleitung hat mir sehr gut gefallen. Es kommt hauptsächlich das Klavier zum Vorschein, aber es passt unfassbar gut. Des Weiteren muss die Kamera gelobt werden. Es sind starke Bilder entstanden, die auch schön ruhig sind. Man sieht, dass man sich viele Gedanken gemacht hat, wie welche Szene für die Kamera inszeniert worden sind.
Mich hat "Der seidene Faden" sehr gut unterhalten und obwohl der Film ruhig erzählt wird, vergeht die Zeit wie im Flug.
Meine BewertungEin Film, der vor allem eins zeigt: die künstlerische Reife seines Regisseurs. Tadellos inszeniert. Perfekt besetzt. Natürlich fasziniert Day Lewis mit seiner nuancierten Performance der komplexen Figur des Schneiders in der Hauptrolle. Der detailversessene Eigenbrödler mit all seinen Angewohnheiten schafft nicht einfach nur Kleider, sondern Kunst in Perfektion und voller Bedeutung. Getrieben von seinem endlosen Eifer und von den Frauen in seinem Leben.
Insbesondere von einer jungen Kellnerin namens Alma, die er eines Tages kennenlernt. Die beiden entwickeln eine der interessantesten Beziehungen, die ich seit langem auf der Leinwand gesehen habe. Alma stellt sich ganz in seinen Dienst, gibt dem engstirnigen Mann aber auch immer wieder neue Reibungspunkte und versucht die harte Schale aufzubrechen. Ein Film über Inspiration, Macht und Identität mit brillanten Dialogen und tollen Schauspielern in allen Rollen auch Lesley Manville in der Rolle der Schwester spielt eine wichtige Rolle, um die Welt des gequälten Protagonisten aufrecht zu erhalten. Hat mich ein bisschen an Vertigo erinnert, auch teilweise an Stephen King und natürlich gibts Referenzen an Kubrick.
Nach dem enttäuschend belanglosen und etwas albernen Stilübung Inherent Vice macht Anderson wieder ernst und zeigt neben aller handwerklichen Rafinesse, dass er vor allem ein Händchen für tiefgründige Charaktere und zwischenmenschliche Beziehungen hat.
Ich weiß nicht was genau es an dem Trailer war, aber er hat mich sehr neugierig gemacht. Die Musik mit der Zuspitzung des Konfliktes, worauf auch immer dieser beruht... der Film kommt auf meine Liste.
Wird zwar eher ein Film für zuhause auf die Couch, es sei denn er wird im Kino in der Nähe gezeigt und ist halbwegs bezahlbar, sprich 8-10€ statt der üblichen 13,50-15,00€...
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