In den Straßen der Bronx (1993)

121 Minuten Laufzeit...ein Gangster-Epos von De Niro mit De Niro.
Eigentlich nicht wirklich mein Genre aber nachdem ich gestern über einen Trailer zum Film gestolpert bin, musste ich einfach einen Blick riskieren.

Gelernt habe ich vier Dinge:
1) Gangsterbosse können wider Erwarten für ein Gleichgewicht sorgen
2) Rassenhass funktioniert in beide/viele Richtungen
3) Es gibt immer drei Frauen im Leben eines Mannes
4) Mach beim Kennenlernen eines Mädchens den "Tür-Test"

Ich finde es gut und wichtig, dass De Niro in seinem Film auf die 1960 herrschende Abgrenzung zwischen der dunkel- und der hellhäutigen Bevölkerung hingewiesen hat. Der Hass, der durchaus als gegenseitig bezeichnet werden kann, ist (wie man hier deutlich sieht) nicht rational begründet. Man hasst, weil alle hassen und weil auch zuvor gehasst wurde...es wird zum Selbstläufer, in den bereits die Kinder hineinerzogen werden. Durchbrochen werden kann dieser Hass - und auch das wird hier gezeigt - durch Annäherung, Verständnis und Liebe.
Heutzutage ist mir dieses Thema zu aufgebauscht...zu künstlich! Es hat eine unglaubliche Lobby (auch hier im Forum), so dass jegliche Kritik am neuen "Spiel mit den Minderheiten" bereits im Keim erstickt wird.
De Niro nimmt sich diesem Thema im Jahr 93 an, als die gesamte Woke-Bewegung noch nicht einmal erfunden war. Das feire ich sehr! Er setzt beiläufig ein politisches Statement, das aber nicht von Hollywood vorgeschrieben ist, nur weil es einen speziellen Minderheiten-Bonus zu erreichen gilt.

Ansonsten ist "In den Straßen der Bronx" sehr zäh erzählt - und das ist nichts, wofür ich erfahrungsgemäß Punkte vergeben mag.
Am bemerkenswertesten finde ich die Tatsache, dass man es im Casting ganz hervorragend geschafft hat, zwei Kinder zu finden, die De Niro fast wie aus dem Gesicht geschnitten sind. Ihnen würde ich zu 100 % abnehmen, dass sie seine leiblichen Söhne sind.