Hubert Minel verabscheut seine Mutter. Mit seinen überheblichen 17 Jahren sieht er nur ihre geschmacklosen Pullis, ihre kitschige Deko und die widerlichen Krümel an ihrem schmatzenden Mund - und straft sie mit Verachtung. Äußerlichkeiten, gewiß, aber sie nerven. Dazu kommt die Kunst, andere zu manipulieren und jede Schuld von sich zu weisen - zwei Dinge, auf die sich seine Mutter wirklich versteht. Seine Hassliebe wird für Hubert täglich mehr zur Obsession. In ihrem Schatten stolpert er durch die Abenteuer einer eigentümlichen und zugleich typischen Adoleszenz - künstlerische Entdeckungen, den Auftakt zu großen Freundschaften, Ausgrenzung und Sex. Und immer plagt ihn dabei die Streitsucht gegenüber dieser Frau, die er trotz allem einst liebte ...
Leider konnte mich der erste Tipp aus der aktuellen Umfrage hier im Forum nicht so recht überzeugen.
Formal ist dieses Erstlingswerk noch nicht ganz gereift. Die stilisierten Einschübe mit schnellen Perspektivwechseln, Schwarz-Weiß und assoziativer Montage wirken etwas aufgesetzt. Das weitgehend auf Realismus pochende Drama leider ebenso. Das liegt an den Schauspieler*innen und deren Figuren, denen kaum Ruhe eingeräumt wird. Der Mutter-Sohn-Konflikt ist geprägt von überbordender Ausuferung in endlosen sich bis zum Ende wiederholenden Wortgefechten mit teils sprunghaften Wechseln, die man vielleicht etwas runterdrehen hätte müssen. Alles ein wenig heavy-handed. Insbesondere die Mutter wirkt bisweilen überzogen. Letztlich gab es auch wenig Entwicklung in dieser Hassliebe und wenig Überraschungen, wird ja auch das Innenleben der Figuren in Monologen und Dialogen breitgetreten. Energie hat der Film; wie die Figuren - nur diese nun sinnvoller zu bündeln, das gelingt auch dem Regisseur (noch) nicht.
Meine Bewertung