Hier dreht sich alles um den Film The Fighter (2010). Tausch dich mit anderen Filmfans aus.
Überraschenderweise hat mir der Film unterm Strich sogar noch gefallen, obwohl man einiges kritisieren könnte. Konventionelle Dramaturgie und Regie, Zurschaustellung des White-Trash-Milieus (auch wenn sehr witzig).
Dafür gefällt der Handlungsstrang um Micky Ward (Mark Wahlberg), der sich als Sohn/Bruder und als Boxer gegen seine toxische und dysfunktionale Familie behaupten muss, weil er für sie immer im Schatten seines Bruders Dicky steht. Das sind seine eigentlichen Gegner, nicht die im Boxring. Des Weiteren werden die Folgen von Dickys Crackabhängigkeit für Individuum, Familie und Umfeld gelungen mies und bitter dargestellt.
Bei Christian Bale weiß ich nicht, ob es sich bei seiner Performance um Genie oder Wahnsinn handelt. Mit seinem Hunger-Method-Acting und seinem überdrehten, grimassierenden Overacting möchte er Glaubwürdigkeit kreieren, schafft aber das Gegenteil, weil dadurch die Filmfigur größtenteils hinter dem Schauspieler verschwindet.
Dicky Eklund kommt erst dann wirklich zur Geltung, wenn er vom Crack runter ist und sich Christian Bale in Folge dessen zurücknimmt, gediegener spielt. Dahingehend frage ich mich jetzt schon, ob sein Overacting nicht doch den Kern trifft. Die Performance einer Drogenabhängigkeit, die den Menschen, also die Filmfigur, vollkommen vereinnahmt und auffrisst.
Die Oscar-Nominierungen für Film, Regie und Drehbuch halte ich für unsinnig, die für Amy Adams für unnötig, dafür gibt ihre Rolle einfach zu wenig her. Melissa Leo brilliert als Matriarchin der White-Trash-Familie. Der Gewinn für Bale gestaltet sich unter den oben geschilderten Umständen als durchaus fragwürdig, interessanterweise habe ich mit Bales Oscar-Rollen die größten Probleme (siehe auch "The Big Short" und "Vice").
@MobyDick: Amy Adams geht hier locker als 10 Jahre jünger durch
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Mit seinem Hunger-Method-Acting
Ob das dauerhaft so gesund ist wird sich zeigen. In Amsterdam wirkte er zuletzt auch wieder etwas heruntergekommen und dürr. Ich habe damals eine kleine Gegenüberstellung gebastelt:
@TiiN
Mir ging es nichtmal um die Gesundheit, es ist einfach kein Schauspiel, erst recht kein zu honorierendes. Aber ja, gesund ist es keinesfalls, und Christian Bale scheint vor ein paar Jahren auch zu dieser Erkenntnis gekommen sein, dass er das seinem Körper in diesem Extrem nicht mehr antun kann und hat ein paar Gänge zurückgeschaltet. In "Vice" ist es meine ich ein Fatsuit und Maske.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@luhp92
Ja das hab ich gemerkt, mir aber
Wobei die Statue von Dick Chenney glaube ich auch nur sehr extrem schwer für einen durchtrainierten zu erreichen ist. Der Mann war ja wirklich am ganzen Körper sehr füllig. Verglichen mit America Hustle, wo das Gewicht sich quasi auf den Bauch beschränkt (siehe Foto)
Schauspielkunst ansich ist es vielleicht nicht, aber man merkt, dass Bale eine sehr große Leidenschaft in seine Rollen gesteckt hat. Wobei er trotzdem gut spielt.
Ist aber immer auch die Frage, wie man einen Oscar (oder andere Auszeichnungen) werten mag. Manche spielen sich Jahrzehnte lang die Seele aus dem Hals (Leo) und bekommen ihn irgendwann überfällig, andere haben sehr früh einen guten Cast (und ein politisches Momentum?) und räumen ab (Lupita Nyongo), zeigen danach aber nichts besonderes mehr. (mMn)
Könnte mir vorstellen dass man 2011 seitens der Academy (und allen anderen) diese Leidenschaft und Hingabe für die Rollen von Bale würdigen wollte.
luhp92
Ich streue mal einfach weiterhin das Gerücht, dass Amy Adams fortgeschrittenes Alter der Grund für das DCU Reboot ist - der Butterfly Effect
The Fighter (2010)
Moviejones | 25.04.2024