Klassiker rezensieren?

Es ist nicht bei allen Klassikern so, sondern eigentlich nur bei solchen, die sehr effektlastig sind.

Hmm, ich denke schon auch, dass das schwierig sein kann, denn natürlich spielen die Sehgewohnheiten eine Rolle, die man nicht mehr ändern kann.
Aber ich denke man kann sich da schon ein bisschen drauf vorbereiten, indem man sich diese Gewohnheiten bewusst macht und dann versucht "wertneutral" an den älteren Film zu gehen.

Ich denke, man kann ja gerade die technische Entwickling im historischen Kontext nicht ignorieren. Deshalb ist es wichtig da offen ranzugehen, um sich nicht von vorn herein dem kompletten Film zu verschließen, und gleich aufgrund von "schlechten" Effekten abzuwerten.
Vielmehr kann man seine heutigen visuellen Seherfahrungen auch vergleichen. Man kann in den alten Filmen Qualitäten erkennen. Man kann sich drauf einstellen, dass der Film sich unterscheiden wird, aber nicht im negativen Sinne. Ich denke, das hat viel mit der eigenen Aufgeschlossenheit zu tun. Nicht gleich in gut oder schlecht einteilen, sondern sich darauf einlassen und mit Neugier betrachten, wie der Film funktioniert. Einfach mit einer anderen Sicht drauf schauen. Aber klar können zB. solche Effekte irritieren oder auch entsprechende Distanz schaffen, das kann man nicht ausschließen.
Zum Rezensieren... ist ja auch ein Erfahrungsbericht. Also schreib deine Erfahrung auf. Auch wie zB. Effekte auf dich gewirkt haben und warum... aber damit würde ich nicht gleichsetzen, dass der ganze Film nicht mehr funktioniert.

Anschauen lohnt sich aber auf jeden Fall. Einfach um das eigene filmische "Vokabular" zu füllen.

Gruß

Ich glaube auch das ist eine reine Empfindenssache. Vielleicht sollte man dabei seinem jeweiligen persönlichen Nostalgie Faktor freien Lauf lassen. Ein Beispiel. Habe mir ja gerade erst vor kurzem die alten ersten drei Star Trek Filme gekauft. Da sind lange nicht so hochtrabend modern koreographierte Zweikämpfe oder das neuste vom neusten an CGI Gedöns vorhanden. Trotzdem sind für mich die Filme aufgrund ihrer handwerklich robusten und zeitlosen Machart einfach Kult und ich sehe sie 100mal lieber als die Star Trek Reboots seitdem JJ Abrams übernommen hat. Oder man vergleiche nur mal den damaligen Total Recall Film mit dem heutigen. Zwei völlig unterschiedliche Filme auf ihre ganz eigene Art.

Ich würde sagen wie du einen Klassiker bewertest, kommt immer darauf an wie gut du ihn persönlich empfindest. Wenn er dich z.b. trotz alter Technik begeistern konnte, dann hat der Film doch letztendlich sein Ziel erreicht. Naja also das sekundäre Ziel. Primär galt sicherlich auch damals schon: Kohle scheffeln.^^

Ja, also gerade stimmungstechnisch hat mich Night of the Living Dead sehr begeistert, also Ziel erreicht. Nur hat so ein bisschen das "Echt-Aussehen" gefehlt. Ich bin echt aufgeschlossen gegenüber Klassikern, aber ich meine man sollte da schon ehrlich sein, immerhin gehts ja um eine Kritik.

Danke für das gute Feedback!

Wenn ich mir ältere Filme anschaue, dann auch immer mit dem Gedanken, dass sie halt 30, 40 oder 50 Jahre alt sind... Ich gucke mir z.B. jedes Jahr Die Fliege 1+2 an und finde es immer wieder schockierend und bizarr. die Effekte haben dabei weniger Einfluss, sondern eher die Art und Weise, wie mit ihnen erzählt wurde.

Zuletzt sah ich mir auch zwei Filme aus den 50er Jahren an ... Der unsichtbare Dritte und Die Brücke am Kwai. Beide nicht effektlastig und beide natürlich mit ihrer Zeit verbunden, aber beide in der Art und Weise ihrer Erzählung echt klasse.

Das von dir genannte Beispiel mit Der weiße Hai sah ich erst im letzten Jahr (nach bestimmt über 10 Jahren) und auch die Haiattrappe schmälerte für mich das Seherlebnis nicht. Im Gesamtwerk greift noch heute jedes Rad wunderbar ineinander.

Natürlich können diese Filme nicht großartig punkten, wenn man gezielt auf die Effekte schaut und sie mit heutigen Möglichkeiten vergleicht. Für mich sind visuelle Effekte aber nur ein Mittel zum Zweck. wenn der Film nicht funktioniert, dann bringen die tollsten Effekte nichts.