Anzeige
Anzeige
Anzeige

Wahl: Film des Jahres 2016

Primeval | 01.01.2017

Das Jahr ist vorbei und damit seid Ihr wieder dran euch zu entscheiden. Welches waren für euch die Top Filme 2016?

Teilt es mir mit und nennt mir eure Top 10!
Ausgewertet wird im üblichen Punkteystem, bedeutet 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1

Regeln:

- KEINE lockeren Platzierungen
- KEINE Plätze mehrfach belegen
- Filme müssen eindeutig erkennbar sein
- bitte die deutschen Filmtitel verwenden

Zeit habt Ihr dieses mal bis zum 31. Januar! Viel Spaß smile

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
46 Kommentare
1 2 3 4
Avatar
eli4s : : Moviejones-Fan
08.01.2017 16:03 Uhr | Editiert am 08.01.2017 - 16:16 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@filmfreak

schöne Liste - wir haben mal wieder einige Überschneidungen smile...
Wiener Dog hätte ich so gern gesehen, aber da damals nur zwei Leute am Kino waren, wollten sie ihn nicht spielen... Leider hab ichs bisher nicht geschafft den Film nachzuholen, vor allem, weil meine Videothek immer weniger "kleinere" Filme reinbekommt...

ansonsten hatte ich mir gar nicht viele Meisterwerke erhofft, ganz im Gegenteil. War ein Jahr mit vielen Überraschungen und wenig vorhersehbarem. Was waren denn die von dir erhofften Meisterwerke?

Ich überlege noch "Sing Street" und "The Neon Demon" in meine Liste aufzunehmen, habe ja noch zwei Plätze übrig... hast du die gesehen?

Bei "Zoomania" und "The Hateful 8" kann ich dir leider nicht folgen. Vor allem letzterer war für mich eine riesen Enttäuschung. "The Nice Guys" habe ich nicht gesehen...
Aber wirklich ein Hoch auf Toni Erdmann. Sowas gutes hat der deutsche Film lange nicht hervorgebracht. Ich liebe vor allem wie die Figuren in einer "Performance" zum Leben kommen, also nicht die Performance der Schaupieler (die natürlich gleichzeitig ebenso genial sind), wenn sie im Film praktisch performen und in andere Rollen schlüpfen auch im Zusammenhang mit "Kostümen" und verschiedenen "Körpern" ( bis hin zum nackten Körper ). Einfach toll. Habe viel drüber nachgedacht seit dem Kino. Mit dem Figur-Rolle-Körper Konzept spielt ja auch "Nocturnal Animals". Schön, dass du ihn auch in der Liste hast. Für mich auch ein Meisterwerk.

PS: Paterson ist einfach wundervoll. Lange nicht so etwas unbeschwertes und unaufdringliches gesehen.

Avatar
filmfreak180 : : Verfluchter
08.01.2017 16:46 Uhr | Editiert am 08.01.2017 - 16:46 Uhr
0
Dabei seit: 11.07.11 | Posts: 972 | Reviews: 10 | Hüte: 13

@eli4s

Nun ja, erhoffte Meisterwerke war vielleicht etwas zu übertrieben ausgedrückt. Aber es gab sehr sehr viele Filme, bei denen ich mir mehr erhofft habe, als letztlich bei rum kam. Das gilt insbesondere für The Neon Demon, Anomalisa, Spotlight oder eben auch tatsächlich The Hateful Eight. Letzter war für mich Tarantinos schwächstes Werk. Tarantino kopiert sich hier selbst, die Dialoge mögen stellenweise nicht mehr so stark zünden, wie in seinen bisherigen Werken und auch die Überlänge ist nicht immer zu rechtfertigen. Aber dennoch hat mich die Atmosphäre, der Spannungsbogen und die Inszenierung beeindruckt. Ich sehe den Film als eine universelle Parabel über Hass und die Gesellschaft an sich, verpackt in eine gelungende Komödie mit den typischen Tarantino Elementen. Die negativen Aspekte des Films will ich keinesfalls ausbleden, dennoch hat mich der Film überzeugt und sticht für mich positiv aus der breiten Masse heraus, wenn ich Tarantinos vorherige Werke mal außen vor lasse. Eine Zweitsichtung kann meine Einstellung aber noch mal erheblich ändern ;)...

Wiener Dog kann ich dir nur ans Herz legen! Der Film bewegt sich wie beispielsweise auch Todd Solondz´ Happiness stark an der Grenze der Geschmacklosigkeit; einige Kameraeinstellungen werden hier dermaßen in die Länge gezogen, dass man es kaum noch erträgt. Mag negativ klingen, aber dieser bitterschwarze Humor war ja schon immer ein Hauptmerkmal von Solondz. Das Ende des Films war für mich zudem, dass wohl "perverseste" und bestürzendste des ganzen Jahres^^. Kann mir sehr gut vorstellen, dass dir der Film zusagt. Ist übrigens gleichzeitig auch ein Spin-Off zu Solondz´ Willkommen im Tollhaus ;).

The Nice Guys ist sicherlich kein nachdenkliches Meisterwerk, aber der Film hat mich einfach absolut großartig unterhalten, sodass ich auch hier eine Empfehlung aussbrechen kann ;).

Sing Street habe ich übrigens auch noch nicht gesehen.

Avatar
Primeval : : Lord Potter
14.01.2017 23:50 Uhr
0
Dabei seit: 25.04.11 | Posts: 2.333 | Reviews: 13 | Hüte: 130

An dieser Stelle schon mal eine kleine Erinnerung wink

Wenn Sie hier sterben, dann höchstens bei einem Zwischfall...

Avatar
JurassicFast : : Minion
15.01.2017 16:40 Uhr
0
Dabei seit: 22.04.15 | Posts: 61 | Reviews: 0 | Hüte: 2

1. Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

2. The Purge: Election Year

3. Findet Dory

4. Ghostbusters

5. Dr. Strange

6. Warcraft: The Beginning

7. Zootopia

8. Captain America: Civil War

9. Independence Day: Wiederkehr

10. The Huntsman & the Ice Queen

Auf den 1.Platz würde ich allerdings die Wiederaufführung im Kino in meiner Nähe von Independence Day in der Bluray Recut-Version setzen.

Avatar
Mudl : : Moviejones-Fan
16.01.2017 08:58 Uhr
0
Dabei seit: 02.07.16 | Posts: 675 | Reviews: 0 | Hüte: 27

Gar nicht mal so einfach überhaupt auf 10 Filme zu kommen.

  1. Kubo der tapfere Samurai
  2. The Jungle Book
  3. Vaiana
  4. Rogue One
  5. Civil War
  6. Doc Strange
  7. Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind.
  8. Die Glorreichen Sieben
  9. Deadpool
  10. Sing
MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
20.01.2017 00:50 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.379 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Mal wieder etwas pushen :-)

Meine Liste kommt diese oder nächste Woche, momentan hole ich noch ein paar Filme des vergangenen Jahres nach. eli4s und filmfreak180 bieten mir mal wieder sehr interessanten Filmstoff an, mit getupstandup ist da nun sogar noch eine dritte Person hinzugekommen!

@eli4s
Also mich würde es freuen, wenn du "The Neon Demon" aufführst, dann bekommt der Film neben meinem Vote noch ein paar mehr Punkte^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
WiNgZzz : : Moviejones-Fan
20.01.2017 09:03 Uhr
0
Dabei seit: 14.01.11 | Posts: 2.363 | Reviews: 0 | Hüte: 83

Schwieriges Unterfangen, allein deswegen schon, weil ich bisher noch einiges aus 2016 nicht gesehen habe, also unter Vorbehalt erstmal:

1.Der Spion und sein Bruder

2.Star Trek Beyond

3.Batman V Superman

4.Deadpool

5.Ghostbusters

6.the Nice Guys

7.das Jerico Projekt

8.Zoolander No.2

9.13 Hours

10.the Jungle Book

Hier gibt es nichts zu sehen!

MJ-Pat
Avatar
Strubi : : Hexenmeister
20.01.2017 10:58 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

Ich hab bisher eigentlich zu wenig Filme aus 2016 gesehen, um eine aussagekräftige und "faire" Liste aufzustellen. Kann man den Abstimmungszeitraum nicht bis wenigstens Ende Februar verlängern? Ich glaube nämlich nicht, dass ich diesen Monat noch so viele Filme nachhole, wie "nötig" wäre.

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
20.01.2017 13:08 Uhr | Editiert am 20.01.2017 - 13:09 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Reihenfolge inklusive Begründung:

1. Zootopia

Überraschend gut und tiefgründig, und vor allem je nachdem wer gerade wo in seinem Leben steht wird er einiges anders aufnehmen. Ein wirklich seltener Glücksfall. Und für mich 2016 mit Abstand der beste Film.

2. Manolo und das Buch des Lebens

Eine etwas andere Animation, eine sehr gewöhnungsbedürftioge Inszenierung, aber spätestens wenn ab ca Minute 25 Ennio Morricone im Soundtrack auftaucht, sind alle Zweifel bei Seite gewischt. Für mich der Western 2016 mit Soundtrack von Morricone, der in die Top 10 gehört und nicht ein gewisser Tarantino.

3. Batman v Superman

Zugegeben, der Film hat Probleme ohne Ende, aber gefällt mir bei jeder Sichtung besser, und auch mit den Problemen ist er für mich nach wie vor der beste Superheldenfilm 2016

4. Captain America - Civil War

Sehr nah an Platz 3, und für viele sicher der bessere Film, aber ich glaube einfach, das Batman v Superman besser altern wird. unabhängig davon Topfilm

5. Inside Men

Überraschend guter Polit-Thriller aus Südkorea, der momentan überraschend aktuell ist, dem man auch die Comicvorlage immer wieder ansieht, aber wie elegant und grandios hier ein epischer Thriller erzeugt wird ist schon top. Wenn schon nicht die Rennaissance des Koreanischen Kinos immer noch ein gutes Lebenszeichen.

6. Sing

Noch eine Animation. Ganz ehrlich der Film ist Grütze, macht aber Laune, und er hat EINEN wirklich bitterbösen und pointierten Witz, der sogar in einer makabren Sozialsatire seinesgleichen sucht.

7. Tony Erdman

Eigentlich mache ich einen Bogen um deutsche Filme, aber wenn sie durchweg positiv erfasst werden, gebe ich ihnen manchmal eine Chance und lasse mich eines Besseren belehren (so geschehen bei Das Leben der Anderen und Who am I), so auch hier: Witzig, tiefsinnig, rührend, mesnchlich, top

8. The Nice Guys

Der Coolste Film 2016. Nicht sonderlich gut, da hätte mehr drin sein können, aber cool ohne Ende. Und wer so unverfroren die 4. Mauer durchbricht mit der Aussage, dass sich niemand mit Detroit anlegt, der hat es einfach lässig und cool drauf!

9. Kubo

Sehr schöne Animation, versprochen der letzte in meiner Liste, unglaublich, dass es eine amerikanische Story ist

10. Nocturnal Animals

Um es vorweg zu nehmen, ich halte alle Lorbeeren für diesen Film übertrieben, aber er ist einer der wenigen Filme, über die man nach Sichtung sprechen muss, uns jeder seine eigene Interpretation austauschen sollte. Daher schafft er es in die Top 10, obwohl er meines Erachtens kein Top 10 Film ist

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
eli4s : : Moviejones-Fan
20.01.2017 13:51 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@Loop92

also hat er dir doch sehr zugesagt. Ich werde ihn mir demnächst nochmal auf Blu-ray, die schon hier rumliegt, ansehen und dann mal sehen...

@MobyDick

danke, dass du immer einen Kommentar dazu geschrieben hast. Das macht es gleich viel interessanter. Vor allem würde mich interessieren, welche Filme du jetzt wirklich gut fandest dieses Jahr. Von wenigen Filmen auf deiner Liste wirkst du selbst sehr angetan, was mich doch sehr irritiert. "Sing" zum Beispiel (den ich nicht kenne) nennst du "Grütze", The Nice Guys "nicht sonderlich gut" und Batman vs. Superman attestierst du "Probleme ohne Ende".

Du scheinst außerdem überrascht, dass du so viele Animationsfilme aufzählst. Positive oder negative Überraschung?

Am meisten würde mich natürlich deine Meinung zu "Nocturnal Animals" interessieren, der ja mein absoluter Favorit dieses Jahr war.

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
20.01.2017 14:21 Uhr | Editiert am 20.01.2017 - 14:24 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Eli4s:

Ehrlich gesagt fand ich 2016 als Filmjahr nicht sonderlich gut und hatte so meine Probleme 10 Filme zusammen zu kriegen, also habe ich die 10 Filme aufgezählt, die für noch mit die besten Filme waren.

Alle genannten Filme finde ich subjektiv gut, weil sie mich gut unterhalten haben, aber wenn ich einen Schritt zurück gehe, kann ich zB verstehen, warum zB viele Leute Batman v Superman ablehnen, gerade weil er die Erwartungen der Leute unterwandert hat. ich persönlich finde ihn aber sehr gelungen, bis auf das überlange billig wirkende CGI-Finale, aber den Fiolm selbst finde ich immer noch gut. Und Sing ist einfach ein belangloser Feelgoodfilm, aber der hat mich so gut unterhalten, dass ich wirklich gut gelaunt raus kam und ihn gleich wieder sehen wollte. ASlso kommt er in meine Liste. The Nice Guys ist unnötig verworren, weil das nunmal Shane Blacks Stil ist, aber er ist auch mächtig cool, weil einfach keiner in Hollywood so coole Dialoge abfeuern kann. Hätte es 2016 noch ein paar Hochkaräter mehr gegeben, wären möglicherweise einige dieser Filme nicht auf der Liste gelandet, aber so taten sie es. Knapp vorbeigeschrammt ist beispielsweise Bahubali, mal was anderes, imposantes, auch nicht wirklich gut, aber trotzdem fabelhaft.

Kommen wir zu Nocturnal Animals:

Der Film läuft zwangsläufig auf die Verabredung am Ende hinaus, wo der Ex-Mann nicht auftauchen wird. Auf den ersten Blick mag es wie die perfekte Rache des Mannes wirken, dass er es endlich geschafft hat, sich zu emanzipieren, nicht mehr schwach zu sein. Dass er es geschafft hat, einen guten Roman zu schreiben. Es wirkt also, als ob Amy Adams Charakter damals die falsche Entscheidung getroffen hat und es jetzt bereut, es aber nun zu spät ist. Unbd viele Leute finden dieses Ende cool, eiskalt, großartig, was auch immer.

Ich sehe es eher so: Der Mann hat sich keinesfalls emanzipiert. Im Gegenteil, er hat 20 Jahre lang an EINEM Buch geschrieben, hat dieses Buch seiner Ex-Frau gewidment, um ihr zu beweisen, dass er es kann. 20 Jahre ! Dann schickt er es ihr zu, und wartet ab, dass sie ihn nach einer Verabredung fragt, nur um abzusagen. Das klingt für mich, revanchistisch, kleinlich und kein bißchen emanzipiert. Auch wirkt es schwach, wenn er sich nicht einmal hintraut. Auch wirkt es dann für mich so, dass sie sich nicht für den falschen Mann damals entschieden hat, sondern dass sie sich für den weniger falschen Mann entschieden hat, da der Ex-Mann ja tatsächlich der noch falschere Mann für sie war.

Warum das Nichterscheinen tatsächlich so schmerzhaft ist, liegt für mich eher darin begründet, dass Amy Adams Charakter gerade eine Sinnkrise (wohl einhergehend mit Midlife Crisis sowhl ihereseits auch ihres Mannes) durchläuft und sich gerade nach jemadem sehnt, auf den sie zumindest in ihrer Erinnerung anziehend gewirkt hatte. Und selbst dieser Mann ist nicht für sie da. Es ist also ihre Einsamkeit und nicht das Zurückgewiesenwerden.

Kommen wir nochmal kurz auf den Ex-Mann: Er und die Romafigur werden von Jake Gyllenhal gespielt. Aber es ist nicht wirklich ihr Ex-Mann, es ist ihre Erinnerung an ihn, und ihre Vorstellung der Roamnfigur, die beide verschmelzen. Auch dies ist eigentlich Ergebnis Ihrer Sinnkrise. Ob ihr Ex-Mann tatsächlich so aussieht, erfahren wir nie.

Und letztlich zur Qualität des Romans: Ich finde nicht, dass der Roman sonderlich hochwertig ist, es ist eine relativ spannungslose Revenge-Story ohne große Überraschungen oder Spannungsmomente. Ab der Entführung (bis wohin es wirklich sehr beklemmend war!) geht es rapide und stetig bergab. Die inszenierung macht das alles aber wett, indem es geschickte Überblendungen einführt und uns Parallelen, Größe und Klasse sugerriert. Dass sie den Roman so toll findet, ist auch eher ihrer Situation geschuldet.

Alles in allem ein guter Film mit klasse Darstellern, aber für mich zumindest, nicht mehr als 8 Punkte (von 10), was ja immer noch gut ist. Natürlich heisst das nicht, dass ich Recht haben muss, wie gesagt, alles Interpretationssache, aber zumindest die Endpointe mit später Rache, evtl. Stärke und der Fähigkeit einen guten Roman zu schreiben, fand ich nur auf den ersten Blick bitter, auf dem zweiten eher erbärmlich, da sich ein Mann 20 Jahre an etwas klammert...

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
eli4s : : Moviejones-Fan
20.01.2017 15:31 Uhr | Editiert am 20.01.2017 - 15:52 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@MobyDick

hier geht es ja um die subjektiven Eindrücke, Filme, die dich begeistert haben und die du weiterempfehlen würdest. Da würde ich, deine Objektivität in allen Ehren, jetzt nicht an die anderen denken. Ich persönlich lese so Listen, um eben von begeisterten Fans neue Anregungen zu bekommen und dann ist es schwierig, wenn es so diplomatisch ausgedrückt wird^^ und man eben meiner Meinung nach nicht nachvollziehen kann, obs nun gut oder schlecht oder empfehlenswert war.
Dass das Jahr nicht gut empfunden wurde, haben ja schon viele hier angemerkt ;)

okay SPOILER kann man wohl nicht über Absätze hinweg setzen...

#Nocturnal Animals

Ich finde es total spannend, dass

du sehr aus der Perspektive des Ex-Mannes auf den Film blickst, obwohl er eigentlich gar nicht "wirklich" vorkommt. Liegt das daran, dass deine Sympathie bei ihm liegt? Ich habe irgendwo eine Kritik gelesen, in der auch stand, der Film sei parteiisch und ausschließlich auf Seite des Ex-Mannes. Finde ich persönlich aber gar nicht, da Adams Figur meines Erachtens durchaus auch ein Opfer ist.

Mir war jetzt nicht von Beginn an klar, dass es so enden würde - dass es auf eine Verabredung hinaus läuft, ist natürlich irgendwo klar. Aber das ist ja auch nicht als großer Twist gedacht, den man vorher nicht erahnen sollte. Dass er nicht auftauchen würde, hatte ich jetzt nicht zwangsweise vermutet und fand ich dann auch eine sehr logische und starke Entscheidung am Ende.

Ich denke, es ging ihm weniger darum, zu beweisen, dass er nicht "schwach" ist, sondern ihr zu zeigen, wie sehr es ihn belastet hat, dass sie - zu Unrecht - nicht an ihn geglaubt hat. Dass es wie du andeutest übertrieben scheinen mag, kann ich zwar nachvollziehen, andererseits wollte er ja immer ein Autor sein und im Hinblick auf die schwere Zeit, die er wohl durchgemacht hat, ist viel Aufwand bei dieser Verarbeitung, was der Roman ja letztlich auch ist, schon gerechtfertigt. Ich denke nicht, dass er sich nicht hintraut - viel mehr geht er ja ganz bewusst nicht hin. Ich finde es, für einen Rachefilm eine sehr spannende, subtile Art der Rache, die dem Film auch narrativ eben einiges ermöglicht. Wenn man es sich real vorstellt, grenzt es natürlich an eine Art Obsession und würde dem guten Herrn sicherlich psychische Probleme zuschreiben, wenn er nach 20 Jahren noch nicht davon losgekommen ist...

Und ich denke schon, dass sie die falsche Entscheidung getroffen hat und das auch selbst merkt. Sie ist ja total unglücklich und vielmehr ist ja da auch noch der Konflikt mit der Mutter. Sie wollte ja nie so werden wie sie- ist es aber dann doch, auch weil sie irgendwo auf sie gehört hatte. Am Ende wird ihr ihre eigene Schuld und ihre Entscheidungen in diesem Moment der Abfuhr vollkommen klar. Wie verloren sie ist, wie leer ihr Leben und auch sie selbst geworden ist und wie sehr sie sich eigentlich etwas anderes wünscht (weshalb sie denke ich auch wieder den Kontakt sucht). Das wird schön in der Einstellung am Ende gezeigt.

Zur Romanfigur: da hast du recht, das sind ihre Erinnerungen. Bzw. Sie vermischt es mit ihren Erinnerungen.

Was ich im Zuge dessen aber besonders spannend fand, was du jetzt nicht erwähnt hast:
Die Rache beschränkt sich ja nicht nur auf das Ende. Sie beginnt ja schon mit dem Senden des Buches. Nicht nur wird sie dadurch an an ihre Vergangenheit erinnert - sondern auch an SEINE.

Und was - meiner Meinung nach - jetzt passiert, fand ich so eine tolle Idee. Was er ja in dem Roman verarbeitet, sind nach meiner Interpretation seine Schmerzen dieses Verlustes und der Enttäuschung und der Vertrauensbruch in dieser damaligen Beziehung, was offensichtlich sehr schmerzhaft war. Als sie dann den brutalen Roman zu lesen beginnt, wird sie wie gesagt nicht nur mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, sondern als Leser des Buches, schlüpft sie in die Rolle des Protagonisten Tony Hastings (Jake Gyllenhall). Das heißt, wenn wir den Roman als Bilder sehen und die "fitktive" Figur Tony Hastings sehen wir praktisch die Figur Susan im Körper von Jake Gyllenhall. Sie identifiziert sich mit der Figur, übernimmt deren Perspektive und ist sichtlich bewegt davon. Was also passiert ist, dass sie, Susan, durch diesen Roman, durch diese parasoziale Interaktion, die mit solchen medialen Figuren entsteht, den dort ausgedrückten Schmerz ihres Ex-Mannes selbst zu spüren bekommt (den sie ja verursacht hat). Vor allem eben, weil sie das ja gleichzeitig mit der Realität vermischt (genau wie der Film die Ebenen vermischt). Er versetzt sie also in die Lage, wie er sich damals gefühlt hat. Und das wird natürlich durch das Ende dann alles noch zusätzlich verstärkt. Und das fand ich einfach ein unglaublich tolles Konzept. Und wie das eben alles so toll zusammenhängt, mit der Gegenwart, mit der gemeinsamen Vergangenheit. mit dem Mutter-Tochter-Konflikt.
Dazu natürlich alles toll inszeniert (auch visuell ein Augenschmauß, da merkt man den Designer ;))
Zur Qualität des Romans: ich fand zwar, die Story da auch an sich nicht originell, aber ich fand es sehr intensiv und toll inszeniert. Fand gerade die Szenen auf dem Highway unglaublich spannend. Darüberhinaus war es auf der anderen Seite auch gut, dass diese Geschichte simpel gestrickt war, weil es sonst vielleicht zu kompliziert geworden wäre, da sie ja auch weiter dazu dient, das Gesamtwerk entsprechend zu bereichern und in der Symbiose mit den anderen Handlungssträngen ja besonders aufgeht.

Von daher. War ich sehr, sehr begeistert. Und bin es auch jetzt noch.

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
20.01.2017 16:25 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Eli4s:

kann alle deine Punkte nachvollziehen, finde aber dass du meine Interpretation nicht ganz verstanden hast:

Sie versetzt sich in die Lage der Romanfigur, sie erinnert sich an ihre Zeit mit ihm und den Mutter-Tochter-Konflikt usw. Aber das alles tut sie nur deshalb, weil sie den Roman zu einem denkbar schlechten Moment zugesandt bekommt: Sie befindet sich gerade in einer absoluten Lebenskrise (Midlife-Crisis, ihr Mann hintergeht sie offensichtlich etc.), dass sie (Ironie pur) einfach zu schwach ist, sich gegen die Eindrücke zu wehren, mehr noch, sie steigert sich in ihrer Einsamkeit (wird häufiger thematisiert) und ihrem Selbstmitleid regelrecht da hinein.

Im Übrigen empfand ich den Film keinesfalls aus der Perspektive des Mannes sondern ausschließlich aus Ihrer. Es sind alles ihre Eindrücke, ihre Wahrnehmung, wie die Romanfigur ausgesehen hat, ihre Erinnerung wie ihr Ex-Mann aussah usw. Ihr Ex-Mann taucht ja nicht eine Sekunde auf. Warum ich so stark auf ihn eingegangen bin, ist genau derselbe Grund wie du so stark auf ihn eingegangen bist, das ist die Interpretation dieser Rache. Und da wollte ich nur klar machen, dass ich die weit verbreitete Lesart zwar auch verstehe, aber ehrlich gesagt als zu kurz gegriffen, empfinde:

Ja, er rächt sich. Aber nein, die Rache ist nicht spektakulär. Denn er hat 20 jahre seines Lebens dafür mehr oder weniger vergeudet, hat sein Leben (nach allem wie ich es interpretiere) nicht weitergelebt, sondern es in einer langen Therapiesitzung in ein Buch gequetscht. Und alleine dass er nicht loslassen konnte, ist eigentlich auch ein Beleg dafür, dass er am Ende auch verloren hat. Ein anderer Aspekt der "gelungenene" Rache liegt darin begründet, dass wir alles aus ihrer Perspektive wahrnehmen. Würden wir ein Zwei-Personen-Stück sehen (sie und ihn) ohne soviel Introspektive, wäre sein Nichterscheinen sogar als nach wie schwach anzusehen, da er sich nicht hintraut. (Schließlich kann er ja nicht wissen, wie es ihr gerade ergeht, wenn er sie nicht gerade stalkt oder sowas)

Und Sie? Sie ist ihren Weg gegangen, mit einem erfolgreichen Mann, und jetzt kriselt es und sie hat Zweifel, ist Einsam, angreifbar, und das Buch kommt an. Perfides Timing. Und das Ende ist nicht sein Triumph über sie, es ist ihre Erkenntnis, dass sie verloren hat, aber nicht gegen ihren Ex-Mann, sondern gegenüber sich selbst.

Keine Frage, der Film ist exquisit ausgestattet und gedreht, und ich verstehe auch, dass du begeistert bist, wie du ja merkst bin ich auch gerne bereit über den Film zu quatschen, und er ist auch in meiner Topliste für 2016. Aber er ist halt für mich nicht das Meisterwerk, das viele in ihm sehen.

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
20.01.2017 16:28 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

P.S: Wenn dir solche Filme zusagen, solltest du dir eventuell auch mal die etwas älteren Almodovars anschauen, da sind schon ein paar Perlen dabei

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
eli4s : : Moviejones-Fan
20.01.2017 17:51 Uhr | Editiert am 20.01.2017 - 18:02 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@MobyDick

Danke für den Tipp! Zwei oder drei kenne ich von Almodovar bereits, aber eher neuere ("The Skin I live in" und "Talk to her") Ersteren fand ich aber gar nicht gut. (Er hat auch dieses Jahr mit "Julieta" einen ganz guten Film am Start gehabt).

doch, ich denke, ich habe dich schon verstanden. Und es ist ja gerade das tolle, darüber zu quatschen smile

"Aber das alles tut sie nur deshalb, weil sie den Roman zu einem denkbar schlechten Moment zugesandt bekommt: Sie befindet sich gerade in einer absoluten Lebenskrise"

Klar, ist sie dafür so empfänglich, weil sie an so einem Punkt angelangt ist. Das ist ja die Vorraussetzung des Konflikts. Der Punkt ist ja gerade der: warum ist sie in eine Lebenskrise geraten? Genau das wird ja im Zuge dieses Ereignisses wieder aufgerollt. Das lässt sich ja auf alles, was sie seit der damaligen Beziehung gemacht hat, zurückführen. Das ist ja kein Zufall, dass sie gerade in einer Krise steckt, sondern der Kern des ganzen Films.

Ich habe nicht gesagt, dass du den Film aus der Perspektive des Mannes siehst. Ich meinte, dass du jetzt, wo du darüber sprichst, sehr viel (für mein Gefühl) über ihn sprichst und was er für sich erreicht oder nicht erreicht hat und wie das/er zu bewerten ist und viel weniger über Amy Adams Figur, wo sie doch eigentlich die Hauptfigur ist.

"die Rache ist nicht spektakulär. Denn er hat 20 jahre seines Lebens dafür mehr oder weniger vergeudet, hat sein Leben (nach allem wie ich es interpretiere) nicht weitergelebt, sondern es in einer langen Therapiesitzung in ein Buch gequetscht. Und alleine dass er nicht loslassen konnte, ist eigentlich auch ein Beleg dafür, dass er am Ende auch verloren hat."

Natürlich hat er auch verloren. Ich finde den Fokus, wie es ihm jetzt geht und wie er die Zeit genau verbracht hat und ob man ihn jetzt aufgrund seines Nicht-Erscheinens am Ende bewertet, eben gar nicht so wichtig. Viel wichtiger finde ich, was das alles mit der Figur von Amy Adams macht. Und das ist ja schon sehr weitreichend (spektakulär ist der falsche Begriff, aber gerade diese Unterschwelligkeit mag ich ja daran).
Es ist auch nicht wichtig, ob er weiß, wie es ihr geht. Das interessante ist doch, welch weitreichende Folgen es letztlich für Susan hat, das sie den Roman bekommen hat, egal ob er das vorher wusste oder nicht. Das meinte ich, dass du da irgendwie sehr auf ihn schaust.
Abgesehen davon, ist Therapie ja nicht vergeudete Zeit, schon gar nicht wenn dabei noch ein gutes Buch herumkommt^^


"das Ende ist nicht sein Triumph über sie, es ist ihre Erkenntnis, dass sie verloren hat, aber nicht gegen ihren Ex-Mann, sondern gegenüber sich selbst."

Ich finde, hier drückst du es auch super gut aus. Ich schätze, wir sind uns da auch weitgehend einig, auch wenn wir vielleicht gerade an einander vorbei geredet haben. Das spannende ist ja gerade das, dass ihr komplettes Leben endgültig auseinanderfällt. Ich würde auch nicht sagen, dass es sein Triumph ist, trotzdem hat er ihr das (kalkuliert oder nicht) so deutlich gemacht. Und sie ist die Verliererin und zwar in vielerlei Hinsicht: nämlich, dass sie nicht nur ihn, sondern auch sich selbst betrogen hat, ganz wie du sagtest. Das finde ich super gut! smile

1 2 3 4
Neues Thema
AnzeigeY