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Sehnsuchtsort Kino

Elwood | 14.06.2017
Ich bin durch einen Kommentar von theduke dazu angeregt worden, in Erinnerungen zu schwelgen. Kino heute - Kino früher war das grobe Thema der "Unterhaltung" und sofort wanderten meine Gedanken zurück in die Zeit, in der ich diesen wunderbaren Ort kennen und schätzen lernte. Es ist erstaunlich, was sich da alles an Erinnerungen und Gefühlen angesammelt haben und wie warm und b... weiterlesen

Ich bin durch einen Kommentar von theduke dazu angeregt worden, in Erinnerungen zu schwelgen. Kino heute - Kino früher war das grobe Thema der "Unterhaltung" und sofort wanderten meine Gedanken zurück in die Zeit, in der ich diesen wunderbaren Ort kennen und schätzen lernte.

Es ist erstaunlich, was sich da alles an Erinnerungen und Gefühlen angesammelt haben und wie warm und behaglich sich das alles anfühlt. Und im Kontrast die heutigen Multiplex-Paläste, die zwar sehr eindrucksvoll sind, mich vom Gefühl her aber total kalt lassen. Die einzige emotionale Beziehung, die ich zu einem dieser Tempel habe, ist die Erinnerung daran, dass seine Fassade in meiner Jugend einem beeindruckenden Großraumkinosaal vorstand, den man voller Ehrfurcht und Vorfreude betrat. Heute ist die Fassade wirklich das Einzige, was von diesem Ort meiner Vergangenheit übriggeblieben ist. Zwar immer noch ein beliebtes Kino, aber für mich doch irgendwie seelenlos.

Man merkt wohl schon, dass ich in einer Zeit geprägt wurde, in der das Kino noch entschleunigt und der Kinogang persönlicher, wenn nicht sogar familiär, war. Ich hatte eine emotionale Bindung an jedes der sechs Kinos meiner Heimatstadt und werde hier über das ein oder andere Erlebnis mit ihnen berichten. Und ich hoffe natürlich, dass sich hier viele weitere Geschichten über den Sehnsuchtsort Kino ansammeln werden, mit deren Hilfe wir vergangene Zeiten aufleben lassen.

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2 Kommentare
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Elwood : : Toyboy
14.06.2017 21:39 Uhr
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Dabei seit: 10.03.17 | Posts: 1.100 | Reviews: 6 | Hüte: 162

Ok, keine Ahnung ob das jemanden interessiert oder nicht. Ich fange mal einfach an:

Wenn ich an alte Kinozeiten denke, kommt mir als allererstes das Sommer-Film-Festival in den Sinn, welches das Kino-Center, Mitte der 80er Jahre, jedes Jahr im Juli ausrichtete. In diesem Monat wurde jeden Tag ein anderer Film gezeigt. Hauptaugenmerk wurde hierbei auf die Filme der vergangenen Saison gelegt, es wurden aber auch immer mal wieder ältere Filme gezeigt. Der Eintritt betrug, wenn ich mich richtig erinnere, 2,50 DM und für jeden gesehenen Film gab es einen Stempel in ein Heftchen, wer zehn Stempel hatte, durfte den elften Film kostenlos sehen. Aber das Irrsinnige war, dass in den Anfangsjahren des Festivals alle Filme ab 12 Jahren freigegeben waren. Zwar nicht offiziell, aber keiner hat meinen Kumpel und mich, zwei mitwachsende Zwölfjährige, damals davon abgehalten, Terminator (immer der Startfilm des Festivals), Rambo, Rambo II, Die Fliege, Alien, Aliens, Nightmare on Elmstreet oder sonst irgendetwas zu gucken. Wegen des geringen Preises und weil wir so schnell wie möglich die nächsten zehn Stempel vollhaben wollten (ein sehr seltsamer Wunsch, aber so wars. . .), haben wir uns auch viele, auch mit entsprechender Altersfreigabe nicht unbedingt für Teens gemachte Streifen, wie Die Maske (Eric Stolz), Down by law oder 1984 angesehen. Filme, die mich damals sehr berührt haben und die ich ohne das Festival wenn überhaupt, dann erst sehr viel später gesehen hätte. Es gibt überhaupt so unglaublich viele gute Filme, die ich zum ersten Mal auf dem SFF gesehen habe, dass ich es kaum fassen kann: Big Trouble in Little China, Indiana Jones und der Tempel des Todes, Teenwolf, Enemy Mine, 2010, Karate Kid, L. I. S. A. Der helle Wahnsinn, Top Secret!, Fletch, Krieg der Eispiraten, Mad Max 3, Auf der Suche nach dem goldenen Kind, Stand by me und, und, und. Jeden Sommer sahen mein Kumpel und ich so viele Filme wie möglich. Die meisten Kinoangestellten kannten uns nachher schon und winkten uns ab und an tatsächlich einfach durch. Ein Jungstraum! Wir haben uns damals den ganzen Rest des Jahres auf das Festival gefreut, haben uns Filme im aktuellen Programm vorgemerkt (Den gucken wir im Sommer!), haben Geld gespart und immer wieder über das Film-Festival geredet. Leider lief das SFF in dieser Form nur drei oder vier Jahre, danach wurde es auf mehrere Kinos verteilt, die Einlasskontrolle wurde ernst genommen und mein Kumpel und ich verloren uns mehr und mehr aus den Augen. Ich habe mir immer mal wieder einen Film im Rahmen des Festivals angesehen, aber es war nicht mehr dasselbe für mich. Nichtsdestotrotz hat mir das Kino-Center damals eine unglaublich schöne Zeit beschert, die fest in mir verankert ist. Dankeschön!

Ich hasse dieses Nazi-Gesocks!

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
15.06.2017 21:03 Uhr | Editiert am 15.06.2017 - 21:06 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Elwood

Kinofeeling hängt nicht nur mit dem Kino sondern auch mit den Leuten zusammen, mit denen man ins Kino geht. Im Mai war ich z.B. mit einer guten Freundin im "Godzilla + Shin Godzilla"-Double Feature in einem ziemlich großen Kinoschuppen in Bochum. Es war ein sehr schöner Abend mit ihr, da war es egal, ob wir uns die Filme in einem Knusperkino oder dem Kino einer großen Kette angesehen hätten.

In "Alien: Covenant" war ich mit meiner kleinen Cousine, die gerade 17 Jahre alt geworden ist. Ebenfalls ein sehr tolles Erlebnis, weil ich aufgrund des Altersunterschieds abseits von Geburtstagen und Familienfesten nie wirklich viel mit ihr zu tun hatte. Jahrelang ein kleines Kind und jetzt schaue ich mit ihr "Alien" im Kino^^

Ansonsten verbindet mich mit meinem Bruder eine längere Kinotradition. So haben wir mittlerweile eine Taktik ausgearbeitet, wie wir am schnellsten Popcorn und Cola bestellen können. In unserem Stammkino gibt es zwei Etagen und viele bestellen ihr Zeug auf der unteren Etage. Während ich mich also unten anstelle, geht mein Bruder nach oben und schaut, wie viel da los ist^^
Letztens Jahr hat er mich mit dem Plan überrascht, mit ein paar Freunden nach Bochum zu fahren, um sich dort "Deadpool" in der Originalversion anzuschauen, und hat mich dazu eingeladen.


Sehr persönlich ist für mich mittlerweile das Unikino an der Ruhr-Uni Bochum. Das Kinoprogramm besteht aus einer gesunden Mischung aus aktuellen Filmen aus dem Hollywood- und Independantbereich sowie aus diversen Klassikern. Der Eintritt ist mit 2,50 Euro ziemlich günstig, für 12 Euro kann man sich eine 6er-Karte kaufen. Man kann sich sogar selbst Filme für das nächste Semester wünschen, indem man sie auf einen Zettel schreibt und diesen in eine Box wirft.

Nach mittlerweile fünf Jahren bin ich dort Stammkunde und die Betreiber freuen sich immer, wenn ich vorbeischaue. Vor und nach dem Film kann man sich mit ihnen selbstverständlich auch sehr gut über den gezeigten oder andere Filme unterhalten, neulich musste ich sie über den erweiterten Zusammenhang von M. Knight Shyamalans "Split" aufklären^^ Hätte ich mehr Zeit, würde ich selbst dort einsteigen!

Ein Mitglied der Crew arbeitet seit längerer Zeit bei einem "richtigen" Kino in Bochum und letztens haben wir uns für eine Viertelstunde vor meinem Film ("King Arthur") über Dieses und Jenes unterhalten, während er die Kinotickets der anderen Besucher abgerissen hat. Manche haben fälschlicherweise mich für den Kontrolleur gehalten laughing
Sehr amüsant auch die Tatsache, dass ein weiteres Crewmitglied mit einem Bekannten von mir befreundet ist und manche meiner Freunde vom Hörensagen her kennt. Wie klein die Welt doch manchmal ist^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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