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127 Hours

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Unsere offizielle Kritik

127 Hours Kritik

127 Hours Kritik
0 Kommentare - 24.02.2011 von Moviejones
Wir haben uns "127 Hours" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 4 / 5

127 Hours gehört zu den Filmen, in denen das Publikum auf diese eine Szene wartet. Man weiß, was passiert, im Stillen hofft man, dass es nicht dazu kommt, und man würde nie zugeben, so voyeuristisch veranlagt zu sein, aber dann lauert man doch. Es ist wie bei Titanic oder Psycho. Bei 127 Hours stellt sich jedoch noch die Frage, schaut man dann hin oder schließt man für fünf Minuten die Augen? Horrorfilme sind das eine, etwas anderes sind Filme, die auf einem tatsächlichen Geschehnis beruhen und drastische Momente liefern. Und jeder, der mit dem Gedanken an einen Filmabend mit 127 Hours spielt, weiß wahrscheinlich schon, worum es geht - doch Zartbesaitete sollten wirklich einen anderen Film wählen.

Wir befinden uns im Jahr 2003 und begleiten den Bergsteiger Aron Ralston (James Franco), der in Utah zu einer Tour aufbricht. Niemand weiß, wohin der junge Mann an diesem Tag unterwegs ist, denn weder Freunden noch Familie hat er eine Nachricht hinterlassen. In den Bergen von Utah trifft er auf zwei junge Frauen (Kate Mara, Amber Tamblyn), denen er einige geheime Ecken zeigt, die so nicht im Touriführer verzeichnet sind. Nachdem sich die drei später getrennt haben, begibt sich Aron in eine enge, abgelegene Schlucht, den Blue John Canyon und dann geht alles sehr schnell. Durch eine Unachtsamkeit rutscht er in die enge Felsspalte, mit ihm fallen Steinbrocken und ein großer Fels quetscht seine rechte Hand ein. Nicht lebensgefährlich verletzt, sondiert Aron seine Lage in der Schlucht und versucht sich zu befreien. Doch was auch immer er unternimmt, es gelingt ihm nicht, seine Hand zu lösen. Dehydriert, unterkühlt und fantasierend erkennt er nach Tagen der Gefangenschaft, dass es tatsächlich nur einen Weg gibt zu überleben...

Trailer zu 127 Hours

Danny Boyle (Trainspotting, Slumdog Millionär) entführt uns mit 127 Hours in das Abenteurerleben des jungen Aron Ralston, der international bekannt wurde, weil er in einem übermenschlichen Akt sein Leben rettete als es nicht mehr zu retten schien. Der Film entwickelt an bestimmten Stellen ein hohes Tempo, um dann abrupt zu bremsen, der in 90 Minuten die Vorgeschichte, Gefangenschaft im Canyon und Rettung des jungen Bergsteigers beschreibt. Intro und Film entwickeln dabei einen passenden Kontrast, denn Boyle spielt einleitend mit  krassen Gegensätzen, Einsamkeit und übervollen Plätzen, unterlegt mit energetischer Musik. Manche Bildschnitte erinnern an Hulk - ein Vergleich, der nicht hinkt, denn so potent scheint sich Ralston auch zu fühlen. Dieser wird als unabhängiger, aber auch eigensinniger junger Mann dargestellt, der nicht wirklich wahrnimmt, wie seine Handlungen auf Mitmenschen wirken, zum Beispiel wenn er tagelang seine Mutter nicht zurückruft. Das macht ihn nicht zwangsläufig zu einem unsympathischen Zeitgenossen, aber das Leben ist schnell und will gelebt werden, welches ihm bisher keine Grenzen aufgezeigt hat. Er lebt eine ungebremste Passion was den Sport betrifft und hat den (un)bewussten Wunsch, alles allein zu schaffen, was ihn schlussendlich in diese missliche Lage katapultiert. Der wahre Ralston sagte später, dass alles in seinem Leben auf diesen einen Moment der Abrechnung hinauslief, für ihn, der stets vom Grenzbereich zwischen Leben und Tod angezogen wurde.

Der 32-jährige James Franco (Spider-Man 1-3, Milk) spielt Ralston sehr überzeugend, dem man die gleiche Energie und Verrücktheit zutraut. Francos Leistung ist dahingehend beeindruckend, denn er trägt den Film allein und macht die Beklemmung greifbar, fast könnte man meinen, er ist Aron Ralston. Die wenigen Nebendarsteller sind nur kurze Begleiter, Kate Mara und Amber Tamblyn als Touristinnen im Canyon, Clémence Poésy als ehemalige Freundin oder Kate Burton und Treat Williams als Arons Eltern, die in kurzen Gedankensplittern erscheinen, wenn er sich an einige Erlebnisse erinnert. Man fühlt die Kälte im Canyon, spürt die unbequeme Schlafhaltung, den Durst und seine Furcht, die er bis zuletzt unter einem sarkastischen Deckmantel zu überspielen sucht. Es ist beeindruckend, wenn gezeigt wird, wie der in seinen Bewegungen behinderte Ralston mit logischer Herangehensweise verschiedene Ideen ausprobiert und recht lange nicht den Mut verliert. Doch unausweichlich schwindet das Wasser und der Film führt zu diesem einen dramatischen Moment. Jeder ahnt, dass eine Selbstamputation unglaublich schmerzhaft sein muss, und Franco spielt den Moment in all seiner drastischen Detailliertheit und Nüchternheit. Wohlgemerkt, 127 Hours ist kein Film mit einem hohen Gorefaktor. Aber die Tatsache, dass jemand zu solch einer Tat fähig ist, dass es tatsächlich passiert ist, macht die Bilder umso erschreckender. Man fragt sich unweigerlich, könnte ich das auch, wenn es um mein Leben geht? Selbst zu einem schnellen Hieb müsste man sich absolut überwinden - beeindruckend, dass Ralston die Situation mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln meisterte, in denen Minuten zur Ewigkeit werden.

Man kann davon ausgehen, dass die furchteinflößende Aura, die 127 Hours umweht, ihr Übriges tun wird, das Publikum ins Kino zu locken. Wir können den Film auf jeden Fall empfehlen, doch wie eingangs geschrieben, wird er manche Zuschauer sehr verschrecken, denn die zugrundeliegende Geschichte macht die Kernszene so ergreifend. 127 Hours ist für 6 Oscars nominiert, unter anderem für den Besten Film und James Franco als Bester Hauptdarsteller. Es gibt wenig, was an Danny Boyles Erzählung zu kritisieren wäre, so dass es sehr subjektiv ausfallen würde. Dem einen mag der Soundtrack zu edgy sein, dem anderen ist Utah zu sandig und vielleicht Francos Ralston in manchen Momenten übertrieben gut drauf. Wir vergeben 4 von 5 Hüten und sagen, ein beeindruckender Film über eine beeindruckende Tat.

127 Hours Bewertung
Bewertung des Films
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