Bewertung: 4.5 / 5
Einleitung
ATTACK ON TITAN - END OF THE WORLD ist der zweite Teil der Live-Action-Adaptation ATTACK ON TITAN von Shinji Higuchi aus dem Jahre 2015, basierend auf dem Manga von Hajime Isayama. Beide Filme wurden zusammen gedreht und fürs Kino in zwei Hälften veröffentlicht. Zum besseren Verständnis, müsst ihr meine Kritik zum ersten Teil, ebenfalls hier auf moviejones.de lesen.
Ferner für das Anime wurde auch bekannt gegeben, dass eine dritte TV-Staffel erhalten soll. Also endet es doch nicht so schnell. Aber ich möchte hier über das Ende dieser Produktion sprechen.
Entstehung und Hintergrund
Der Film wurde in zwei Hälften geteilt, weil als alleinige Produktion wäre sicherlich für die meisten Zuschauer zu lang und hätte auch nicht für Toho eine zweite Geldeinnahmequelle bedeutet. Denn wäre ein Teil schlechter und einer besser beim Publikum angekommen, so wäre zumindest hier zu einem gewissen Grad hier etwas zu Tohos Gunsten eingeflossen.
Meine Co-Otaku und ich
Wie schon beim ersten Teil, wurde hier überwiegend negativ reagiert und manche die sogar den ersten akzeptabel fanden, vorverurteilten den abschließenden Part als sogar noch schlechter. Ich persönlich kann hier das nicht so sehen. Es wurde hier nahtlos weitergearbeitet und das schon sehr gute Niveau wurde sogar noch verbessert.
Es stimmt es gibt noch eine Mini-Live-Action-Serie, die zwischen beiden Filmen spielt, doch so wie das gesamte Konstrukt sich aufbaut, hatte ich jetzt nicht das Gefühl diese Serie noch zu holen. Es fühlt sich vollständig an.
Konzept: Adaptation
Was Adaptation wahrlich bedeutet wird im zweiten Teil mehr als deutlich, denn in dieser Hälfte zeigen sich die Unterschiede zum Manga doch als noch stärker hervorgehoben, doch dies ist kein Nachteil.
Produktion und Spezialeffekte
Für die zweite Hälfte der Geschichte wurde der Gewaltgrad ein wenig mehr angehoben, doch nicht überproportional. Hier kommt im Vergleich mehr Suitmation, also Mann-im-Anzug-gegen-Mann-im-Anzug-Action zum Tragen und das sich anzusehen, ich bin darüber einfach nur glücklich. Hier wurde wahrlich der Kampf Sanda gegen Gaira Tribut gezollt. Jeder Kaiju-Fan oder Fan traditioneller Effekte wird insbesondere in diesem zweiten Teil voll auf seine Kosten kommen. Sicher die Kämpfe sind nicht „ewig“, aber doch episch und spannend gelungen. Tolle Choreographie nicht zu vergessen.
Die Story
Die Story enthüllt sehr vieles und auch wenn hier viele, viele japanische und teilweise auch westliche Klischees hier gezeigt wurden, Teil 2 profitiert von seiner individuellen Erzählweise und bringt dabei den Sinn dieses Franchises knallhart und ehrlich auf den Tisch.
ATTACK ON TITAN ist ein Spiegelbild unserer Seele. Und was passiert wenn der Mensch Gott werden will? Die Antwort kennt ihr, er verliert. Doch egal was wir tun, wir werden immer Menschen sein und auch wenn dieses sehr viel Leid erzeugen kann, die Hoffnung, seine Tugenden aufzugeben ist weit aus schlimmer als sein eigenes Leben für die zu opfern die man liebt.
Die Charaktere
Die Charaktere dürfen sich hier ein wenig weiterentwickeln und einige brillieren sogar noch besser als im ersten Teil, während andere doch leider auf ihrem Niveau verblieben. Das ist für mich vollkommen so in Ordnung.
Schlussworte
ATTACK ON TITAN - END OF THE WORLD kann ohne den 1. Teil nicht gesehen werden. Es ist ja immerhin eine nahtlose Fortsetzung. Es endet tatsächlich eine Welt, aber auch eine wurde geboren. Doch ist diese neue Welt auch so gut oder schlecht wie die alte? Diese Frage bleibt bewusst offen und damit steht der Film auch in der Tradition von Sakyo Komatsus 1973 erschienen Roman JAPAN SINKT, adaptiert das erste Mal 1973 ebenfalls von Toho.
Shinji Higuchi ist Fan des Originals und durfte 2006 für Toho ein Remake drehen. JAPAN SINKT, in Deutschland eher bekannt als DER UNTERGANG JAPANS oder PANIK ÜBER TOKYO beziehungsweise DAS LETZTE INFERNO war der allererste Film, den er bewusst gesehehen hatte.
Doch es gibt sogar einen kleinen Twist nach den Credits. Ja, es gibt eine Post-Credit-Szene. Und diese Post-Credit-Szene ist eine kleine Hommage an Higuchis besten Freund; Hideaki Anno. Es ist ein Tribut an die Geheimorganisation SEELE aus NEON GENESIS EVANGELION.
Ich wusste nichts von dieser Szene und die hat mich persönlich einfach nur umgehauen. Diese Szene impliziert zwar eine weitere Fortsetzung, doch diese wird es nicht geben. Die Live-Action-Adaptation von ATTACK ON TITAN ist vollständig.
Also beim Anschauen sitzen bleiben und nicht vorschnell den Film beenden!