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Avengers - Age of Ultron

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Scheinheilige Dekonstruktion des Heldenimages

Avengers 2 - Age of Ultron Kritik

Avengers 2 - Age of Ultron Kritik
12 Kommentare - 29.08.2016 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Avengers - Age of Ultron" ist.
Avengers 2 - Age of Ultron

Bewertung: 2.5 / 5

Nirgendwo wie hier sieht man so deutlich, wie sehr die typische MCU-Leichtigkeit einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der gegebenen Thematik im Wege stehen kann. Es folgen Spoiler.

Zunächst ein Wort zu den Actionszenen. Joss Whedon hat oft die Angewohnheit, die Kämpfe seiner Helden als eine Art fließenden Übergang darzustellen, vor allem in der Einführungsszene sieht man das sehr gut. Da kämpft erst Thor, dann fährt Captain America auf seinem Motorrad ins Bild, Schwenk zu einem fliegenden Iron Man, einem wütenden Hulk, Black Widow, Hackeye und so weiter. Zwischendurch sind dann per Slow Motion Effekt alle Avengers-Mitglieder zugleich zu sehen. Für mich fühlt sich das nicht natürlich an, man merkt dieser Actionszene zu deutlich ihr zugrundeliegendes Drehbuch an. Gleiches gilt für den finalen Kampf an der Vibraniummaschine. Nach dem Motto: "Hallo Zuschauer, wir sind die Avengers, wir sind das MCU." Dass Whedon authentischere Action inszenieren kann, zeigt er mit dem großartigen Hulkbusterkampf und der Evakuierung der fliegenden Stadt.

Trailer zu Avengers 2 - Age of Ultron

Ansonsten lebt der Film ungemein von der Chemie zwischen den Avengers-Mitgliedern und Joss Whedons Talent dafür, selbst die Nebencharaktere in diesem großen Ensemble einprägsam in Szene zu setzen. Für mich ein Highlight: Andy Serkis als Ulysses Claw!

Zur Handlung: Zu Beginn erfolgt erstmal ein schöner Brückenschlag zu The Winter Soldier, leider wird das Kapitel Hydra sehr schnell abgeschlossen, dafür der Ultron-Handlungsstrang allerdings gelungen eingeführt. Daraufhin beginnt Whedon, die Superhelden-Stilisierung der Avengers zu dekonstruieren, wobei ihm mit Scarlett Witch und Ultron zwei tatkräftige Gehilfen zur Seite stehen. Scarlet Witch verhext jedem Avenger im Nu den Kopf, ohne dass sie etwas dagegen tun könnten, und Ultron hält ihnen den Spiegel vor. Tony Stark demaskiert er als egozentrischen Waffennarren/-lobbyisten und Captain America als Kriegsabhängigen. Thors Gottesstatus erhält einen gehörigen Knacks, indem Vision seinen Hammer mühelos durch die Gegend schwingt und selbst Steve Rogers diesen leicht anheben kann. Hulk wird unkontrolliert auf eine Großstadt losgelassen und wenn er Gefahr läuft, sich in Bruce Banner zurückzuverwandeln, ballert Ultron ihn einfach mit einem Kampfflugzeug ab, um seine Wut neu anzufachen. Generell ist Hulks Handlungsstrang ob seiner Tragik der stärkste im gesamten Film und reicht durchaus an Ang Lees Interpretation heran. Schließlich hat Ultron die Avengers soweit gebracht, dass sie sich von innen heraus zerfressen und auch von der US-amerikanischen Bevölkerung gehasst werden, sodass sie sich auf Hawkeyes ruhiges, einsames Grundstück auf dem Land zurückziehen müssen. Mit dem Kampf in der fliegenden Stadt konfrontiert Ultron die Avengers letztendlich mit der Frage, ob sie bereit sind, das Leben von wenigen Menschen zu opfern, um das Leben von vielen zu retten. Sie entscheiden sich zwar dagegen, jedoch zeigt Whedon folgendes: Die Avengers mussten noch nie so sehr an ihre Grenzen gehen wie hier und ohne den von Nick Fury organisierten Helicarrier ex Machina hätten sie es nicht geschafft, die Menschen zu retten.
In den letzten 1,5 Jahren habe ich viel Negatives über Ultron gelesen, manches davon erscheint mir doch sehr überzogen. Viele beklagen sich darüber, Ultron sei zu witzig, aber das ist Teil seines Charakters als Spiegelbild der Avengers. Schließlich reißen diese auch ständig unsinnige bis unpassende Witze, insbesondere Ultrons Vater Tony Stark. Sicherlich braucht man bezüglich der Komplexität keinen Vergleich zu der K.I. in z.B. Terminator oder Matrix zu ziehen und sonderlich bedrohlich wirkt Ultron ebenfalls nicht, aber welcher MCU-Schurke mit Ausnahme des Winter Soldiers ist dies schon? Abseits davon steckt hinter seinem Schurkendasein jedoch ein interessantes Konzept, er hat eine Daseinsberechtigung und das ist für mich im MCU schon ein kleiner Meilenstein!

Das Enttäuschende an Age of Ultron ist im Endeffekt nicht Ultron selbst, sondern das, was das Drehbuch gezwungenerweise aus ihm und der gesamten Handlung macht. Ultron ist ein Schurke, der nicht gewinnen darf, beziehungsweise dessen Niederlage zu leicht vonstatten geht. Vision sperrt ihn mal eben so aus dem Internet aus, wie soll das funktionieren? Am Ende sind die Avengers letztendlich doch wieder die unumstößlichen Helden. Der alte Status Quo vor Ultrons Geburt wird wiederhergestellt, all die psychischen Schäden, Spiegelbilder und inneren Zerrüttungen sind wie weggeblasen. Nach den Meinungsverschiedenheiten rundum die Entwicklung der K.I., insbesondere zwischen Tony Stark und Steve Rogers, sind alle Avengers wieder Best Buddies, sodass ich mich als Zuschauer unweigerlich frage, wie daraus der Civil War entstehen soll. Einzig und allein Hulks Handlungsstrang erhält ein angemessenes Ende. Der fehlende Tod von Hauptcharakteren bzw. der teilweise unpassende Humor der Avengers, z.B. die Auseinandersetzung zum Thema "Flüche", die ich oft als Kritik im MCU anführe, wirken dagegen wie eine Nebensächlichkeit.

Wie oben erwähnt verträgt sich die typische MCU-Leichtigkeit mit der ernsthaften Auseinandersetzung rundum Ultron als Spiegelbild der Avengers absolut nicht. Am Ende darf der Film dann doch nicht weh tun, sondern soll nur der Unterhaltung dienen. Dies ergibt alles in Allem eine Bewertung von 2,5/5 Hüten.

Anmerkung: Joss Whedons Vorgänger The Avengers hat inhaltlich zwar nicht so viel zu bieten wie Age of Ultron, versteht sich dafür aber als reiner, humorvoll-nerdiger Actionfilm ohne Ballast und macht daher einen runderen Eindruck. Dem würde ich 3,5/5 Hüten geben.

Avengers 2 - Age of Ultron Bewertung
Bewertung des Films
510

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