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Ben Hur

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Ben Hur für Generation YT

Ben Hur Kritik

Ben Hur Kritik
29 Kommentare - 24.08.2016 von Moviejones
Wir haben uns "Ben Hur" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Ben Hur

Bewertung: 2 / 5

12 Nominierungen, 11 eingeheimste Oscars. Eine unglaubliche Marke, die sich Ben Hur aus dem Jahr 1959 nur noch mit Titanic von James Cameron und Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs von Peter Jackson teilt. Was William Wyler für ein Epos schuf, ist unglaublich und Auszeichnungen als Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller, Bester Nebendarsteller, Bester Schnitt, Beste Kamera, Bestes Szenenbild, Bestes Kostümdesign, Beste Filmmusik, Bester Ton und Beste visuelle Effekte sprechen für sich. So ein Monster neu aufzulegen, ist ambitioniert, aber durchaus legitim, denn auch 1959 sprechen wir von einer Neuauflage zum 1925 erschienen Stummfilm Ben Hur. Kann Timur Bekmambetov zu diesen Klassikern aufschließen?

Der jüdische Prinz Judah Ben-Hur (Jack Huston) wächst zusammen mit seinem römischen Adoptivbruder Messala (Toby Kebbell) in Jerusalem auf. Beide einen enge Bande, die auch nicht enden, als Messala der römischen Legion beitritt. Doch die Jahre beim Militär verändern ihn und als er zurückkehrt, will er jene, die gegen das römische Reich auftreten, unschädlich machen. Als Judah es ablehnt, gegen sein eigenes Volk zu agieren, kommt es zum Bruch. Er wird fälschlicherweise angeklagt, dann von seiner Familie getrennt und muss fortan als Galeerensklave dem römischen Reich dienen. Sein Hass auf Messala wächst und ist das, was ihn am Leben hält - bis der Tag naht, wo seine Rache endlich zum Greifen nah ist..

Trailer zu Ben Hur

Ben Hur Filmkritik

Ein paar ordentliche Darsteller und ein überschaubares Budget, mehr hat Regisseur Timur Bekmambetov für seine Neuauflage von Ben Hur nicht zur Verfügung gehabt. 123 Minuten ist die neue Version lang und fühlt sich doch langatmiger an, als es 1959 der Fall war, trotz einiger netter Schauwerte. Statt die Geschichte erneut komplett zu erzählen, wurde sie dieses Mal extrem komprimiert und wir erleben neben dem Aufstieg und Fall des Judah Ben-Hur bis zum Moment der Rache sogar noch die Jesus-Geschichte.

Wie kann ein Film bei so viel Story dann langatmig wirken? Das lässt sich vor allem an vielen schlecht aneinander gereihten Szenen und dem zusammengeschusterten Drehbuch ausmachen. Die Macher entschieden sich, die Story zu komprimieren, indem alles, was den Roman und Film von 1959 episch machte, in der Annahme, die meisten Zuschauer wären auffassungsbeschränkte Primaten, einfach weggelassen wurde. Einleitung, Galeere, Wagenrennen und schnell noch Jesus ans Kreuz pinnen, dazu reicht es. Die Handlung wird dabei aber zu einem Schweizer Käse und Judahs Werdegang alles andere als glaubwürdig. Wieso wird er am Ende nicht wieder auf die Galeeren geschickt, schließlich ist dieses Mal keine Zeit für eine Adoption? Wie schafft es Judah in wenigen Tagen besser zu werden als der beste Wagenlenker Roms? Und wieso werden gerade seine Mutter und Schwester durch Gott errettet, wo er doch dieses Mal selbst nicht zu Gott findet?

Dass Ben Hur kein kompletter Reinfall wurde und zum Teil noch schaubar ist, ist weniger dem Verdienst der beteiligten Personen zu verdanken. Selbst ein Morgan Freeman rettet hier nur wenig. Es ist vor allem der unverwüstlichen Geschichte von Lee Wallace anzurechnen, der den Roman 1880 verfasste. Selbst eine leidenschaftslose Interpretation dieses Stoffes würde jeden Film wenigstens auf Mittelmaß hieven. Doch dabei bleibt es dann auch schon. Lobenswert zu erwähnen ist vielleicht noch die spektakuläre Seeschlacht und dass beim Wagenrennen auf echte Pferde gesetzt wurde. Beim Versuch, das Wagenrennen aber noch explosiver zu gestalten, wird immer wieder der Computer angeworfen, was zu teils haarsträubend schlechten CGI-Effekten führt.

Würde der neue Ben Hur die erste Verfilmung des Romans sein, die Bewertung würde sicherlich weit weniger harsch ausfallen, doch so muss sich die Neuauflage stets mit dem Überfilm messen, den die Charlton Heston-Version nun mal darstellt. Hier zeigt sich auch, was im Jahr 2016 absolut schiefläuft. Es spricht nichts dagegen, den Stoff neu zu verfilmen, aber wenn man sich schon da ranwagt, dann auch mit Leidenschaft. Ben Hur 1959 ist ein wahres Epos, nicht nur weil die Laufzeit stolze 210 Minuten betrug, sondern weil das Filmstudio den Film auch als Epos behandelte. Die 59er Fassung ist nicht bloß ein Monumentalfilm, es ist der Inbegriff eines Monumentalfilms. Unzählige Statisten und Actionsequenzen, die auch ein halbes Jahrhundert später noch erstaunen. Im Jahr 2016 wird ein läppisches 100 Mio. $ Budget freigegeben, welches von den meisten Jugendbuchadaptionen getoppt wird und leidenschaftslos wird ein Regisseur in Timur Bekmambetov engagiert, der weder das Prestige noch das nötige Talent für solch einen Stoff mitbringt.

An der Zielgruppe vorbei wird die epische Geschichte auf einen zwei Stunden-Film reduziert, wobei nicht nur die Erzähltiefe flöten geht, auch wird der Inhalt zu großen Teilen auf CGI-Actionsequenzen reduziert. Das sieht alles ganz hübsch aus, reißt aber im Jahr 2016 niemanden mehr wirklich vom Hocker. Zu guter Letzt wird eine Werbekampagne durchgeführt, die nicht einmal annähernd den Anspruch hat, die Neuauflage auf eine Stufe mit dem "Original" zu hieven. Wenn der Film, an dem man sich messen will, 11 Oscars bekam, müsste man nicht wenigstens den Willen haben, auch bei den Academy Awards mitzumischen anstatt sich für die Razzies in Position zu bringen? Nein, Ben Hur wird nicht einmal die Aufmerksamkeit zuteil, die jedem 08/15-Blockbuster heutzutage gewidmet wird. Den Streifen dann noch in den Spätsommer zu packen, schlägt dem Fass spätestens den Boden aus und zeigt, dass weder Paramount noch MGM jemals ein Interesse daran hatten, eine würdige Neuinterpretation zu liefern. Hier geht es wirklich nur darum, mit einem bekannten Namen Kasse zu machen und das ist durch und durch erbärmlich und verdient es, knallhart an den Kinokassen abgestraft zu werden.

Ben Hur Bewertung

Streckenweise macht der neue Ben Hur etwas her und für einen Popcornfilmabend ist er ausreichend spannend. Aber wieso soll man sich diesen Film antun, wenn es eine in allen Belangen bessere Fassung bereits ein halbes Jahrhundert gibt und jene jedes Jahr zu Ostern läuft? Alles am neuen Ben Hur schreit Mittelmaß und mehr gibt es über diesen Film nicht zu sagen. Immerhin wissen wir nun, dass eine großartige Story auch ein schlechter Film nicht gänzlich kaputt machen kann.

Ben Hur Bewertung
Bewertung des Films
410

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