Bewertung: 3.5 / 5
Filme mit Mel Gibson haben oft diesen robusten, ehrlichen Charme, ob nun Komödien oder seine weltweit beliebten Actionrollen. Der nicht ganz unumstrittene Regisseur und Darsteller hat es geschafft, auch im reiferen Alter nicht weniger schlagkräftig zu wirken und Blood Father, der bei uns nur im Heimkino erscheinen wird, ist das beste Beispiel dafür.
Link (Mel Gibson), trockener Alkoholiker und Gelegenheitstätowierer, lebt in einem abgehalfterten Wohnwagen irgendwo an der US-mexikanischen Grenze. Seit einiger Zeit aus dem Gefängnis raus, will er seine Vergangenheit hinter sich lassen und das gelingt ihm in der Abgeschiedenheit auch ganz gut. Bis seine minderjährige Tochter Lydia (Erin Moriarty) nach Jahren der Abwesenheit wieder auftaucht und ihn um Hilfe bittet. Der Teenie legte sich mit den falschen Leuten an und nun ist ihr ein gnadenloses mexikanisches Drogenkartell auf den Fersen, um den Mord an ihrem Liebhaber Jonah (Diego Luna) zu sühnen...
Trailer zu Blood Father
Blood Father Filmkritik
Auf Gibson kann man sich verlassen. Sorgt er als Regisseur gern mal für Kontroversen, sieht man ihn als Darsteller selten in halbgaren Filmen und so reiht sich auch Blood Father konsequent in seine Actionhistorie ein. Zwar läuft der Film nur vereinzelt im Kino und kommt bei uns nur auf DVD und Blu-ray in den Handel, doch das deutet mitnichten auf ein schwaches Actionfeuerwerk hin, denn Fans des Darstellers und konsequenter Actionkost kommen auf ihre Kosten.
Zum einen erweist sich Gibson in der Rolle wie üblich als charakterstark und überzeugend, zum anderen ist die wenn auch simple Handlung spannend erzählt und beklemmend. Das liegt an der prekären Lage von Link, aber auch an der Bedrohung durchs Drogenkartell, das alles, aber keine Gnade kennt. Wenn man die Gestalten sieht, mit denen sich der Teenie eingelassen hat, möchte man ihr kurz die Scheiße aus dem Hirn prügeln und die ganze Zeit brüllen "Wieso? Wieso?!". Aber dann erinnern wir uns, dass sie erst 17 ist und man in jungen Jahren gern mal undurchdachten Mist macht. Wenn dann Daddy zur Stelle ist, um den großen Beschützer zu mimen, ist gleich alles halb so schlimm.
Dass Blood Father aber nicht in rosaroten Hoffnungswölkchen versinkt, sondern einen durch und durch realistischen Anstrich hat, liegt neben Gibson und dem Setting auch an den anderen Darstellern, die bis in die Nebenrollen einwandfrei besetzt sind. Erin Moriarty wirkt in keiner Minute naiv, trotz ihrer Verletzlichkeit, und spielt ihre Rolle gut. Michael Parks (wie immer), Dale Dickey und Diego Luna sind die egoistischen, gnadenlosen Gesichter, wohingegen William H. Macy den toughen, herzensguten Kumpel mimt. Alles in allem ein rundes, kleines Ensemble, das überzeugt.
Blood Father Bewertung
Actionfreunde werden an Blood Father ihre Freude haben, denn Mel Gibson ist bestens in Form und trotz seiner 60 Jahre ein ernstzunehmender Gegner. Die Besetzung im Film stimmt, die Action ist wohldosiert und auch wenn die Handlung keine Bäume ausreißt, wird man in den knapp 90 Filmminuten gut unterhalten.