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Blue Jasmine

Kritik Details Trailer News
Überzeugende Diva mit Nervenzusammenbruch

Blue Jasmine Kritik

Blue Jasmine Kritik
2 Kommentare - 02.11.2013 von Moviejones
Wir haben uns "Blue Jasmine" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 4 / 5

Als die Ehe von High-Society-Lady Jasmine (Cate Blanchett) mit dem wohlhabenden Geschäftsmann Hal (Alec Baldwin) jäh zerbricht, zerbricht nicht nur ihr bis dato glamouröses Leben in Manhattan, auch Jasmines Psyche liegt desolat am Boden. Mit Mühe und reichlich Antidepressiva versucht sie, oberflächlich die Fassade aufrechtzuerhalten, doch ein kleiner (metaphorischer) Piekser reicht, sie in Tränen ausbrechen zu lassen und sie mit sich selbst redend verloren durch die Straßen wanken zu sehen. Ihre in einfachen Verhältnissen lebende Schwester Ginger (Sally Hawkins) nimmt die Verzweifelte vorerst bei sich in San Francisco auf, solange diese nicht weiß, was sie nun anstellen soll - denn außer Ehefrau eines Reichen zu sein hat sie nichts gelernt, nicht einmal einen Schulabschluss kann sie vorweisen.

Wie man sich denken kann, schlüpft Jasmine nicht so schnell aus ihrer gewohnten Haut und so hat sie reichlich Mühe, sich in dem - in ihren Augen - Loser-Leben und einem einfachen Job als Rezeptionistin zurechtzufinden und sucht schon bald nach anderen Alternativen...

Trailer zu Blue Jasmine

Wir können hier eine Zuschauerin der Pressevorführung von Blue Jasmine zustimmend zitieren: "Woody Allens Filme sind wie ein bequemer Schuh" - denn schon nach den ersten Sekunden, den ersten Klängen der Musik und einer Großstadtszene ist man drin in der typischen Atmosphäre eines Woody Allen-Films. So auch bei Blue Jasmine, seinem neuesten Wurf, der sich wie viele seiner Filme mit Beziehungsgeflechten und psychischen Untiefen, gerne kontrastierend, auseinandersetzt. Der Film konzentriert sich auf die Protagonistin Jasmine, was ihm guttut und ihn weitaus mehr in Erinnerung behalten lässt als andere Filme, in denen sich die Storyline manchmal wegen zu vieler Figuren und Paarkonstellationen allzu sehr zu zerfasern droht. Zwar wird der High-Society-Lady als Gegenpart ihre einfache Schwester Ginger gegenübergestellt, doch liegt der Fokus ganz klar auf Jasmine. Cate Blanchett (Der Hobbit) bekommt mit dieser Rolle die Gelegenheit, all ihr dramatisches Können in die Waagschale zu werfen und überzeugt absolut in all den Facetten eines Nervenzusammenbruchs, wie ihn eine auf den harten Boden der Realität aufklatschende Diva nur haben kann, die sehr schnell erkennen muss, dass Einbildung wahrlich keine Bildung ist.

Erfreulich, bei Woody Allen aber nicht überraschend, ist der Umstand, dass uns hier nicht eine simple Läuterungsgeschichte aufgetischt wird von der elitären Lady zur einer umgänglicheren, geerdeten Frau - keineswegs. Allen schafft es, dass man Jasmine als furchtbare Pute empfinden und zugleich dennoch Mitleid mit ihr haben kann. Man beginnt ihren Charakter zu verstehen, wenn auch nicht zu mögen. Sally Hawkins (Happy-Go-Lucky) schließt man schon leichter ins Herz, die als quirlig-chaotischer, bescheidener Gegenpart Ginger überzeugt. Ginger ist zwar trotz ihres Chaos geerdeter als ihre Schwester, jedoch auch nicht ganz frei von Träumen von einem besseren Leben. Aber sie muss - den Weg ihrer Schwester nachahmend - erkennen, dass man das Leben nicht so einfach mit einer scheinbar "besseren Partie" zurechtbiegen kann und sich die Bewertung eines Mannes als gute Partie zudem in ein paar grundlegenden Dingen offenbaren kann.

Auch der Rest der Besetzung macht seine Sache hervorragend. Alec Baldwin (To Rome with Love), der bereits das dritte Mal bei einem Woody Allen Film mitmischt, überzeugt als zwielichtiger Finanzier und ebenso wenig vertrauenswürdiger Ehemann. Bobby Cannavale ebenso als Gingers aktueller Freund Chili, Andrew Dice Clay als Gingers Ex-Mann Augie und auch Alden Ehrenreich (Beautiful Creatures - Eine unsterbliche Liebe) als Jasmines Sohn Danny sorgt trotz wenig Leinwandzeit für ein paar denkwürdige Szenen. Peter Sarsgaard (Green Lantern) macht uns als Dwight wiederum klar, dass nicht alle reichen Männer wie Hal sein müssen.

Ähnlich kontrastreich wie die Charaktere sind die Settings in Blue Jasmine, bei denen man es nicht vermisst, dass Allen uns diesmal keine typischen Sehenswürdigkeiten der Drehorte präsentiert. Dafür müssen wir bei manchem Traumhaus-Ambiente Jasmine zugestehen, dass ein High-Society-Leben durchaus auch was wert sein kann. Allerdings würden uns Smalltalk-Gespräche über Polo und Prada dann doch ganz schnell wieder in eine etwas andere Gesellschaft flüchten lassen...

Insgesamt kamen wir mit einem zufriedenen Lächeln aus dem Kino und können Blue Jasmine nicht nur Woody Allen-Liebhabern ans Herz legen, diesen aber besonders. Und Blanchett dürfte vielleicht wieder einmal eine Oscar-Nominierung für ihre Rolle winken...

Blue Jasmine Bewertung
Bewertung des Films
810

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2 Kommentare
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Ultron : : Moviejones-Fan
06.11.2013 20:22 Uhr
0
Dabei seit: 03.08.13 | Posts: 1.407 | Reviews: 20 | Hüte: 7
Eine wirklich interessante und informative Filmkritik.
Ich freue mich.
Filme und Serien regieren die Welt.
Meine auf jeden Fall.
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mjkoe23 : : Moviejones-Fan
06.11.2013 19:31 Uhr
0
Dabei seit: 08.01.13 | Posts: 953 | Reviews: 12 | Hüte: 4
Woody Allen Filme sind immer einen Blick wert. Die Kritik liest sich auch gut. Werde ich mir aber nur auf DVD ansehen und nicht im Kino.
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