Bewertung: 2.5 / 5
Dabei geben sich die Beteiligten alle Mühe, ihren Anteil dazu beizutragen, den Film zu stemmen. Kristen Stewart verströmt am ehesten einen Funken ihres Könnens, wenn sie ausrasten darf, was der Stoff leider viel zu selten hergibt. Pattinson spielt wie immer, und man muss es leider sagen, nicht gut, an dessen Seite sogar Taylor Lautner mehr Esprit versprüht. Der benötigt dieses Mal ganze 20 Minuten, um sein Shirt loszuwerden, was - und das ist wahrlich eine der Szenen, die am lustigsten sind - den Film auch ein wenig auf die Schippe nimmt. Das will was heißen, denn Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht - Teil 2 ist am besten, wenn nicht alle Beteiligten wie Statuen, Arm an Arm aneinandergedrängt, in der Gegend herumstehen. Twilight lässt keinen Raum für Singles und spätestens nach der dritten Szene im Hause Cullen, wenn alle eng an eng überlegen, was zu tun ist, möchte man vor so viel präsentierter Liebe und Harmonie ausrasten. Emotional im Geiste wirken alle Beteiligten unfassbar hölzern, kein Wunder, gibt es zu wenige Dialoge für zu viele Beteiligte. Speziell Peter Facinelli als Dr. Carlisle Cullen versprüht den Charme eines Holzstamms und Ashley Greene dürfte nach dem Finale wohlverdient in der Versenkung verschwinden. Hübsch aussehen reicht nicht, auch wenn sich die Macher dies dachten. Große Namen gibt es wahrhaftig kaum und auch eine Dakota Fanning (Krieg der Welten) war wohl einfach nur stolz auf ihre Teilnahme in den letzten Teilen, denn mehr als böse gucken ist nicht drin. Der Einzige, dem es schon durch seine Rolle gelingt, etwas Farbe ins Spiel zu bringen, ist Volturi-Anführer Aro (Michael Sheen), der mit einem Mix aus Grausamkeit und Witz zeigt, wie bedrohlich ein Vampir sein kann, wenn man ihn lässt. Speziell in der englischen Originalversion macht es Spaß ihm zuzuhören, währenddessen Pattinson nur in seinen nicht vorhandenen Bart nuschelt.
Zwar hört sich die Handlung - konkurrierende Vampire treffen sich zum großen Kampf - auf dem Papier recht spannend an, aber wie viel mehr morbide Energie versprühten eins Lestat und Louis in Interview mit einem Vampir! Ja, Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht - Teil 2 ist streckenweise emotional, doch durch die Schnitte wirkt der Film wie schon zuvor als bloßes Abhaken der Stationen im Buch. Die Effekte sind ok, aber wahrliche Augenöffner sehen anders aus, denn vor allem bei Renesmee war als Baby und Mädchen definitiv CGI im Spiel, die von unterschiedlichen Kindern verkörpert wird. Trotz der guten Absicht mag keine Spannung aufkommen, obwohl gerade der Showdown nicht mit Schreckeffekten für die Jüngeren geizt. Nur als es gerade richtig zur Sache geht, ist es auch schon wieder vorbei und Schade!, möchte man rufen, dass Vampire kein Blut haben, das sie im Falle des Todes verspritzen können. Das antiklimatische Ende wird einige enttäuschen, jedem Fan jedoch ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, aber im Grunde ist das nur konsistent. Wenn auch überaus kitschig: Nehmt alle verklärten Szenen, die ihr kennt - hervorragend geeignet sind Amidala und Anakin auf der Blumenwiese in Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger - multipliziert es mit 10 und ihr wisst, was euch erwartet.
Trailer zu Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht - Teil 2
Letztlich gilt für Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht - Teil 2 aber, leben und leben lassen. Das Finale ist besser geworden, als einige seiner Vorgänger, doch inszenatorisch und schauspielerisch war durchweg viel Luft nach oben. Und gerade dies ist kritikwürdig und jeder Fan sollte sich fragen, wieso er seinen Anspruch so niedrig ansetzt. Andererseits langweilt es irgendwann, wenn Gegner mit aller Gewalt einen Gegenpol bilden wollen um des Stänkerns Willen. Auch die Twilight-Saga hat verstreut über die Filme immer wieder gute Ideen, Höhen und Tiefen wie jede Reihe und schlussendlich ist Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht - Teil 2 genau das geworden, was wir erwartet haben - Fans legen die volle Punktzahl an, alle anderen können sich an unserer Hutskala orientieren.
