Bewertung: 4 / 5
Meines Erachtens insgesamt ein guter Film. Die Charaktere sind aufwendig gestaltet, mehrdimensional und plastisch. Insbesondere der Bösewicht ist - außer wenn er gezwungen ist, wieder jemand zu ermorden - ausgesucht höflich und damit sympathisch. Dadurch sticht der Film aber absolut hervor. Man hofft daher, dass aufgrund dieser Elemente sich auch die Handlung in solch eine kreative Richtung entwickeln könnte - z.B., dass der Bösewicht irgendwie davon käme. Die Handlung nährt diese Erwartung, insbesondere die geniale Thanksgivingszene bis zu derem Kippen erfüllt diese Erwartung auch. Allerdings kehrt die Handlung dann leider doch noch in die moralisierende Tradition vieler Filme zurück: offenbar hat zwar Addison nämlich seine Schwester vom Missbrauch durch den Vater gerettet aber leider - das kann man erahnen, wohl auch zumindest gedanklich in inzestuöser Hinsicht - dessen Rolle zum Teil wieder eingenommen. Damit ist er natürlich moralisch schuldig und muss - wie wäre es denn anders denkbar - am Ende erschossen werden. Damit wird aber die kreative mehrdimensionale Darstellung der Personen, die den Film sehr hervorhebt, konterkariert, ein solches Ende ist unglaublich abgedroschen und schon aus zig anderen Filmen bekannt. Auch die Bilder insgesamt sind sehenswert, damit ist der Film angenehm anzusehen, was auch ein wichtiger Faktor ist. Die Filmmusik ist mir nicht besonders aufgefallen - ist nicht gar so wichtig, weil der Film insgesamt schon gut ist - aber da hätte man vielleicht noch dazugewinnen können.
Cold Blood - Kein Ausweg, keine Gnade Bewertung