Bewertung: 5 / 5
Als Kind muss der junge Cimmerier Conan (Arnold Schwarzenegger) hilflos mit ansehen, wie sein Dorf von unbekannten Kriegern unter der Führung des Fürsten Thulsa Doom (James Earl Jones) vernichtet und alle Erwachsenen gnadenlos abgeschlachtet werden. Die Kinder werden verschleppt und zu Sklavendiensten missbraucht. Conan überlebt als Einziger diese Marter und schwört blutige Rache. Und er wird nicht eher ruhen, ehe er sein Ziel erreicht hat...
Eine Rolle, die, ebenso wie Terminator zwei Jahre später, der steirischen Eiche auf den Leib geschrieben wurde. Quasi über Nacht wurde Schwarzenegger weltberühmt und in Hollywood ein Begriff, der Rest ist (fast) Legende. Außer ein paar zweifelhaften Filmauftritten wie dem ultra-trashigem Herkules in New York oder dem Bodybuilding-Werbefilmchen Pumping Iron (den ich mir aber immer wieder gerne ansehe, wenn ich mich mal wieder fürs Gym motivieren muss^^) hatte der Österreicher nicht viel auf der Habenseite zu verbuchen.
Auf der anderen Seite waren da noch seine sportlichen Erfolge... unter anderem alleine siebenmal Mr. Olympia und insgesamt viermal Mr. Universum. Wie letzten Endes diese Erfolge errungen wurden (Stichwort Doping), soll hier kein Thema sein, aber alleine das spricht schon für sich, ein lebende Legende war er schon in jungen Jahren. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein Mann mit solch physischer Präsenz (alleine 1,88m bei 106kg) und mindestens ebenso großem Ego den nächsten Schritt tut und ins Schauspielerfach wechselt. Ich wage auch mal zu behaupten, dass wir ohne seine Begeisterung für den Kraft- und Bodybuildingsport, ohne seine Berühmtheit, gar nicht diesen Fitness Studio-Hype unserer Zeit hätten, aber das nur mal am Rande.
Seinen letzten großen Titel erang er 1980 nach knapp fünfjähriger Wettkampfpause, kurz danach begann schon seine Vorbereitung auf die Rolle des Barbaren. Ich danke meinen Eltern noch heute, dass sie mich den Film schon in sehr jungen Jahren haben gucken lassen, ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, vielleicht acht, neun oder zehn bei einem Jahrgang von 1981?! Es war überhaupt mein erster Kontakt mit einer größeren Hollywoodproduktion und man könnte sagen, dass dieser Film mir den Weg zu meinem Hobby, dem Film, geebnet hat.
Damals habe ich mich immer gefragt, warum Arnie im Film nicht "top in Form" aussieht, klare Muskeldefinition sieht anders aus (siehe u.a. der von mir geschmähte Conan - der Zerstörer), ein leichter Bauchansatz war ebenso zu erkennen. Heute weiß ich es besser, nach großen Wettkämpfen werden die Athleten "abtrainiert", sie reduzieren ihr Pensum, stellen die Ernährung um, er steckte mitten in dieser Phase. Zum Glück, muss ich sagen, seine Statur passt sehr viel besser zu einem Babaren, der in einer rauhen Umwelt ums Überleben kämpft, wo soll er denn auch Muskelberge herbekommen? Andere Filme waren da schon unglaubwürdiger, obwohl der Effekt sicherlich nicht gewollt war.
Die Geschichte passt auf einen Bierdeckel, klar, aber das tun die Storys anderer (großer) Filme auch. Worum geht es im Eigentlichen?
Zum einen ist da ein Mann, der sein Ziel bis zum bitteren Ende vor Augen hat, es nicht aus den Augen verliert und nicht aufgibt, ehe er es erreicht hat. Wir haben eine Gruppe an Mitstreitern, die zu ihrem Kameraden halten (Sandahl Bergman und Gerry Lopez, es war, soweit ich weiß, seine erste und einzige Filmrolle), koste es, was es wolle. Ich denke, manche Menschen wünschen sich bei ihren Problemen heutzutage einen solchen Zusammenhalt.
Zum anderen steht den Protagonisten eine archaische, am Beginn stehende Zivilisation gegenüber, die aber schon verkommen ist ("Es gibt hier zuviel Fleisch, die Luft bewegt sich nicht!"). Thulsa Doom regiert als totalitärer, machtbessener Herrscher, wer würde nicht an seinem Paradies teilhaben wollen?! Er regiert mit der Macht der Magie und des Wortes, erinnert mich das an gewisse Paralellen unserer Zeit?! Filme, egal welcher Machart, können manchmal prophetisch sein...
Dem gegenüber steht die wilde, unbezwungenen Natur und der unbedingte Wille von Conan, frei zu sein. Selbst in Gefangenschaft weiß er, dies ist nur ein weiterer Schritt hin zu seinem Ziel. Unsere Helden ziehen die weiten Ebenen der Zivilisation, die schon vom Kult des Bösewichtes durchdrungen ist, vor und leben lieber unter den vier Winden, Streitgespräche inklusive. Hier empfehle ich das englische Original ("...if I dont know it, he will cast me out of Valhalla and laugh at me!").
Der Film kommt ohne große technischen Effekte daher, die es zu jener Zeit schon gab (siehe alleine schon Star Wars), die meisten Effekte sind handgemacht, wenn sie der Film überhaupt benötigt, er lebt fast ausschließlich von der physischen Präsenz nicht nur eines Arnold Schwarzeneggers, die anderen Hauptcharaktere bringen sich mindestens ebenso ein, frei nach dem Motto "Was Dich nicht umbringt, macht Dich härter", wird hier keinem Schwertkampf aus dem Weg gegangen, wird auf den Stahl und sein Geheimnis vertraut, werden böse Jungs aus dem Weg geräumt (Enthauptungen machen die Rentenkasse froh^^), böse Geister vertrieben und ein epischer Endkampf in den Ruinen alter Zivilisationen geführt. Fantasytechnisch wurden hier alle Register gezogen.
Was die offensichtliche, aber doch verträgliche Gewaltdarstellung und mutiges Storytelling angeht, dürfen sich Drehbuchautoren und Studios heutiger Zeit eine sehr dicke Scheibe von diesem und anderen Filmen seiner Zeit abschneiden, es würde weniger über weichgespülten Einheitsbrei geredet werden.
Der Komponist Basil Poledouris zeichnete sich ferner verantwortlich für den Soundtrack, einer meiner bescheidenen Meinung nach größten Musikstücke moderner Filmgeschichte. Die Musik begleitet den Film nicht nur, er geht eigentlich niemals unter wie so häufig, er trägt ihn, er erzählt eine eigene Geschichte, ich persönlich habe ihn beinahe jedes Mal im Ohr, wenn ich im Fitness Studio trainiere. Heute schafft es eigentlich nur noch Hans Zimmer, eine eigene Klangwelt zu erschaffen, die lebendig ist und es schafft, einem Film eigenens Leben einzuhauchen. Einfach genial!
Dieser Film hat zurecht seinen Platz in den Anallen der Filmgeschichte gefunden, er erzählt eine zeitlose, klassische Geschichte über Freundschaft, Treue, Freiheit und das Einstehen für seine eigenen Ziele.
Teilweise schlechte Schauspielerleistung?! Seis drum, die Geschichte lebt vom Gesamtpaket, von ihrer Einfachheit, von den ungeschönten Bildern, vom grandiosen Soundtrack und ihrer epischen Breite. Welcher Film heutiger Machart kann dieses Prädikat für sich schon in Anspruch nehmen, Hand aufs Herz?
Ich hoffe auf einen abschließenden zweiten Teil, der uns lange versprochen wurde und jetzt hoffentlich Gestalt annimmt, heutzutage mehr denn je. Kein Start irgendeines Filmuniversums, keine CGI-Schlacht ohne Sinn und Verstand, nur eine Art "Dankeschön" an die Fans des ersten Teils und an Filmfans allgemein, die noch die gute, alte filmische Handwerkskunst zu schätzen wissen.
Abschließend möchte ich denen, die sich diesen Film noch einmal ansehen möchten, das englische Original oder die deutsche BluRay-Fassung ans Herz legen, weil beide Versionen im Gegensatz zur deutschen Originalversion ungekürzt daherkommen, die englische Version sogar noch um eine weitere Szene erweitert.
"Conan, what is best in life?" - "To crush the enemies, see them driven before you and hear the lemendation of the women!"
BEI CROM!