Anzeige
Anzeige
Anzeige

Crazy, Stupid, Love

Kritik Details Trailer News
Sympathischer Loser startet nochmal durch - mit angezogener Handbremse

Crazy, Stupid, Love Kritik

Crazy, Stupid, Love Kritik
0 Kommentare - 14.08.2011 von Moviejones
Wir haben uns "Crazy, Stupid, Love" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 3 / 5

Mit Crazy, Stupid, Love erleben wir Steve Carell erneut in einer Komödie, die den Schauspieler als sympathischen Loser darstellt, der versucht sein Leben in den Griff zu kriegen. Abweichende Geschichten, aber ähnlicher Tenor, den wir bereits in Jungfrau (40), männlich, sucht… und Date Night - Gangster für eine Nacht erlebt haben. Bietet der Gang ins Kino also etwas Frisches, Neues oder sollte man auf die Ausstrahlung im TV warten?

Cal Weaver (Steve Carell), Mitte 40, erlebt einen Abend sein persönliches Armageddon: Seine langjährige Ehefrau (Julianne Moore) eröffnet ihm, dass sie die Scheidung wünscht. Ihr One Night Stand mit Kollege Lindhagen (Kevin Bacon) war beileibe nicht der Auslöser, aber doch der Impuls, die Entscheidung zeitnah zu Beginn des Films zu treffen. Zwar ist die Verliebtheit der beiden nach vielen Jahren der Zweisamkeit tatsächlich einer erschreckenden Routine gewichen, doch Cal empfindet noch immer viel für seine Frau und fühlt sich innerlich tot. Das Paar trennt sich, Cal zieht in eine kleine Wohnung und er überlasst seiner Ex-Frau das Haus, in dem sie mit den beiden Kindern weiterhin wohnt. Doch was anfangen mit der neugewonnenen Freiheit, wenn man nie gelernt hat, sich auf die Jagd nach dem anderen Geschlecht zu begeben, weil man nie musste? Man hängt missmutig an der Bar rum und erzählt jedem, der es nicht hören will, dass Lindhagen die Ehefrau gebumst hat. An einem dieser frustrierenden Abende wird der junge Szenegänger Jacob (Ryan Gosling) auf Cal aufmerksam, der ihn von nun an unter seine Fittiche nimmt. Mental und äußerlich durch den jungen Aufreißer gestärkt, erlebt Cal seinen zweiten Frühling. Aber leider kann keine Eroberung darüber hinwegtrösten, wenn man seine Frau noch immer sehr liebt. Wenn dann noch lockere Affären manchmal mehr Unheil bringen als Spaß und der 13-jährige Sohnemann im eigenen Herzschmerz ertrinkt, kann es sein, dass die Entscheidung, um seinen Seelenpartner zu kämpfen, schlussendlich doch das Richtige ist...

Glenn Ficarra und John Requa, die bisher vorrangig als Autoren agierten, sind 2009 das erste Mal mit I love you Phillip Morris als Regisseure in Erscheinung getreten. Crazy, Stupid, Love ist somit ihre zweite Regiearbeit, die all die verrückten Dinge aufzeigen will, die Jung und Alt anstellt, wenn die rosarote Brille schief sitzt.

Als wir von Crazy, Stupid, Love das erste Mal hörten, gingen wir davon aus, dass sich der Film zu einem Großteil um Cals Entwicklung dreht, weg vom biederen Turnschuhfetischisten hin zum Armani-Träger mit Aufreißerqualitäten. Dem ist nicht so und wir können nicht sagen, ob uns das jetzt stört oder nicht. Fakt ist, dass der Film eine andere und teilweise auch überraschende Wendung nahm, die wir so nicht erwartet hatten, was wiederum sehr erfrischend ist. Doch alles in allem versuchte die Komödie mit einem Realitätsfaktor zu punkten, der so nicht haltbar ist. Natürlich kann aus einem hässlichen Entlein ein schöner Schwan werden, doch in der Summe mancher Filmszenen kommt man als Zuschauer irgendwann an den Punkt, an dem man sich sagt, war absehbar und typisch. Zwar waren diese Szenen wiederum oft witzig (wir sagen nur Gartenparty), aber das gesamte Konstrukt aus Wer-kennt-wen und Wo-führt-das-alles-hin war in Gänze eine Spur zuviel. Wir möchten den 13-jährigen erleben, der sich so vor Schulkameraden zum Affen macht und so eine altkluge Rede auf dem Abschlussball hält... Veliebtsein in allen Ehren, aber altkluge Kinder sind die Pest! Crazy, Stupid, Love ist nicht als übertriebener Gassenhauer ausgelegt, sondern spielt mit realistischen Zügen und will gerade damit punkten. Nur schade, wenn der Film dann mit Elementen spielt, die zusammen nicht so recht funktionieren. Neben so mancher wirklich richtig lustiger Szene gibt es zwei bis drei deutliche Längen im Film - just hier kippt der Film stets von einem zum anderen und das war auch an den Reaktionen der Sitznachbarn zu spüren. Mit 118 Minuten ist Crazy, Stupid, Love eindeutig um 10-20 Minuten zu lang oder besser gesagt, zu betont gestreckt. Zwar liegt den Regisseuren viel daran, ihren Charakteren Raum zu geben und ihre Beweggründe zu erläutern, aber der Film schwankt zu sehr zwischen Dynamik und mehr noch ruhigen Tönen. Und damit ist er weder Fisch noch Fleisch: Weder eine reinrassige Komödie, wie es das provokante Filmplakat andeutet, noch ein sensibler Film mit dezenten humoristischen Untertönen.

Dabei ist einer der positiven Aspekte des Films ohne Frage die namhafte Besetzung: Julianne Moore, Kevin Bacon, Emma Stone, Ryan Gosling, Marisa Tomei und nicht zuletzt Carell als einsamer Eleve in den Vierzigern. Carell gehört mit Sicherheit nicht zu den Schauspielern, die sich jährlich auf die Liste der 50 schönsten Männer verirren, doch seinen Rollen widmet er stets die erforderliche Komik, Sensibilität und das nötige Gebaren. Sein komisches Talent, das sich weit entfernt von einem Jim Carrey bewegt, steht außer Frage, ebenso muss über Julianne Moore und Kevin Bacon kein Wort verloren werden, die es schaffen, nicht die klischeebehafteten Lover zu mimen. Doch punkten tun andere: Speziell Gosling als Mädchenschwarm Jacob zieht im Film die Blicke auf sich, der mit oder ohne Hemd (wow) eine grandiose Figur macht und den selbstverliebten Kerl mit weichem Kern äußerst schnittig gibt. Emma Stone, deren Rolle sich in Crazy, Stupid, Love nach und nach erschließt, verströmt speziell im englischen Original durch ihre rotzige, rauchige Stimme eine Mischung aus süßer Schüchternheit und absoluter Abgeklärtheit. Schade nur, dass ihrer Freundin Liz (Liza Lapira) wenig Raum gegeben wird, die mit ihren zynischen Einwürfen ordentlich punktet. Oder formulieren wir es so: Schade, dass Stones Rolle nicht mehr von Liz hatte.

Crazy, Stupid, Love plätschert dahin, auch wenn gerade der Anfang einen ordentlichen Drive verspricht. Schnelle Entscheidungen, schnelle Resultate. Nur leider werden wir das Gefühl nicht los, dass Carell keine Hauptrolle stemmen kann und sich seine Filme sehr stark ähneln. Mag auch daran liegen, dass er auf den unscheinbaren Typen von Nebenan festgelegt zu sein scheint, was potentielle Drehbücher einschränken mag. Schade, denn der Mann hat was drauf! Aber wie schon in Date Night - Gangster für eine Nacht wechseln sich wirklich gute Szenen mit Einbrüchen ab. Insofern vergeben wir 3 von 5 Hüten, denn fairerweise machen die Nachteile des Drehbuchs eine tolle Besetzung, so manche richtig witzige Szene und ein wirklich attraktiver Ryan Gosling wett.

(Kinogängerin: Diana V.)

Crazy, Stupid, Love Bewertung
Bewertung des Films
610

Weitere spannende Kritiken

Road House Kritik (Redaktion)

Der Sprit reicht nicht!

Poster Bild
Kritik vom 24.03.2024 von Moviejones - 6 Kommentare
Seit letzter Woche könnt ihr das Remake Road House auf Amazon Video schauen und wir hatten heute Abend auch noch schnell die Gelegenheit genutzt und einmal den Stream angeworfen. Hat es sich gelohnt? Dies verraten wir euch in unserer Kurzkritik! Road House-Kritik Nach einer bewegten Vergang...
Kritik lesen »

Ghostbusters - Frozen Empire Kritik (Redaktion)

New York, Baby!

Poster Bild
Kritik vom 20.03.2024 von Moviejones - 20 Kommentare
Who you gonna call? Seit 1984 gibt es auf diese Frage nur eine Antwort: Die Ghostbusters! Obwohl seinerzeit nur zwei Teile entstanden, genießt die Reihe auch Jahrzehnte später immer noch große Beliebtheit. Eine Zeichentrickserie aus der damaligen Zeit hat auch heute noch Kultcharakt...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Horizont erweitern

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeN