Bewertung: 5 / 5
[b]Inhalt:[/b] [i]Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,[/i] [i]ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.[/i] Die letzte Schlacht um Mittelerde beginnt. Von Gollum ([b]Andy Serkis[/b]) geführt, setzen Frodo ([b]Elijah Wood[/b]) und Sam ([b]Sean Astin[/b]) ihren Weg zu den Feuern des Schicksalsbergs fort, um ihren Auftrag zu erfüllen und den Einen Ring zu vernichten. Der dunkle Herrscher Sauron greift währenddessen das Königreich Gondor an. Unter keinen Umständen will er die Rückkehr des Königs auf dessen Thron zulassen, da dieser die noch schwachen Menschen wieder stärken und vereinen könnte. Aragorn ([b]Viggo Mortensen[/b]) ist bemüht, seiner Bestimmung gerecht zu werden: Er führt seine Verbündeten furchtlos in den Kampf gegen das zahlenmäßig überlegende Heer des dunklen Herrschers. Doch die Schlacht ist lediglich ein Ablenkungsmanöver, damit der Ringträger seine Mission vollenden kann. [b]Kritik:[/b] Im Jahr 2001 ging ein Beben durch die Filmwelt. Mit [b]Die Gefährten[/b] zeigte ein engagierter, neuseeländischer Regisseur der Welt seine Vision der größten – und eigentlich als unverfilmbar geltenden – Fantasy-Geschichte [b]Der Herr der Ringe[/b]. Und die Welt jubelte. Es folgten 2002 der nicht minder fantastische Mittelteil [b]Die zwei Türme[/b] und 2003 zuletzt [b]Die Rückkehr des Königs[/b], der den Abschluss der dreiteiligen Adaption darstellt. Die Erwartungen an das Finale waren hoch, sehr hoch. Denn eine Trilogie steht und fällt stets mit dem finalen Film. Würde [i]Die Rückkehr des Königs[/i] den Kreis schließen und zu dem Paukenschlag werden, den sich jeder ersehnte? Nein, das wurde er nicht. Er wurde besser! Will man [i]Die Rückkehr des Königs[/i] beschreiben, fällt es wahrlich schwer, nicht nur mit Superlativen um sich zu werfen. Was hier geschaffen wurde, ist beispiellos. Beim letzten Ausflug nach Mittelerde zieht Regisseur [b]Peter Jackson[/b] noch einmal alle Register und liefert Schauwerte ab, welche die beiden Vorgängerfilme fast schon in den Schatten stellen! Allein die Schlacht um Minas Tirith lässt Helms Klamm winzig erscheinen. Die Effektkünstler von [b]WETA Digital[/b] leisteten in allen drei Teilen sensationelle Arbeit, doch im finalen Part haben sie sich selbst übertroffen. Wer diesen Film nicht im Kino sehen konnte, hat ein fantastisches Filmerlebnis verpasst! Auch der dritte Teil der Saga bleibt dem Stil der Gesamttrilogie treu und beginnt mit einem Prolog, der einen wichtigen Handlungsstrang der Vergangenheit zeigt. Diesmal wird in einer eindrucksvollen Sequenz geklärt, wie Gollum an den [b]Einen Ring[/b] gelangte und der Dunkelheit verfiel. [b]Andy Serkis[/b], der bereits dem digital animierten Gollum als Bewegungsmodell diente, verkörpert hier passioniert dessen früheres Ich. Ein genialer Schachzug von Peter Jackson. Man erkennt den späteren Gollum sofort in Serkis‘ Spiel wieder. Anschließend setzt [i]Die Rückkehr des Königs[/i] wieder einmal ohne weitere Einführung dort ein, wo der Vorgänger [i]Die zwei Türme[/i] aufhörte. Alle noch losen roten Fäden werden nun zusammengeführt und in zwei Haupthandlungsstränge gebündelt. Geschickt frischt Peter Jackson hierbei auch weiter zurückliegende Ereignisse durch kurze Rückblenden auf. Anschließend steuert der Film zielsicher auf den großen Endkampf zu, der unausweichlich erfolgen muss. Mit einer Laufzeit von 201 Minuten (in der Extended Edition sogar 240 Minuten) ist [i]Die Rückkehr des Königs[/i] ungewöhnlich lang für einen Blockbuster dieser Größenordnung. Dies stellte natürlich ein Risiko dar, sowohl dramaturgisch als auch wirtschaftlich. Doch die Kompromisslosigkeit Jacksons bei der Umsetzung der Filme hat sich wieder einmal gelohnt. Denn erfreulicherweise weist der Film trotz der hohen Laufzeit keinerlei Längen auf, sondern bleibt von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Letztlich wurde dies auch fürstlich honoriert. Die Rückkehr des Königs spielte weltweit über 1,1 Milliarden Dollar ein und avancierte damit zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Von den Kritikern wurde er verehrt und erhielt stolze 11 Oscars. Mit [b]Titanic[/b] und [b]Ben Hur[/b] gibt es nur noch zwei weitere Filme, die jemals soviele Goldjungen gewannen! Neue Figuren werden bis auf Denethor, den Truchsess von Minas Tirith und Vater von Boromir ([b]Sean Bean[/b]), nicht mehr eingeführt. Dieser kam zwar schon kurz im Extended Cut von „Die zwei Türme“ vor, rückt nun aber als amtierender Stadthalter der Hauptstadt Gondors stärker in den Vordergrund. [b]John Noble[/b] spielt den verzweifelten und von Resignation und Verlust zerfressenen Denethor leidenschaftlich gut und reiht sich damit mühelos in den insgesamt genialen Cast ein. Die bereits bekannten Charaktere bekommen ebenfalls genug Leinwandzeit, um ihre Entwicklung passend darzustellen. So mausert sich Sam beispielsweise im letzten Akt vom unscheinbaren Gärtner und Begleiter Frodos zu dessen Beschützer und Retter: Zu Samweis dem Beherzten! Aragorn lässt den Waldläufer endgültig hinter sich und wählt den Weg des Königs. Eindrucksvoll beweist er, dass er ein wahrhaft starker und würdiger Anführer der Menschen des Westens ist. Die wohl heftigste Entwicklung macht jedoch Ringträger Frodo durch. Nach und nach droht er dem Ring zu verfallen und vermag nicht länger Freund von Feind zu unterscheiden. [b]Eliah Wood[/b] stellt die innere Zerrissenheit und schwere Bürde des kleinen Auenländers phänomenal dar und beweist, dass er die perfekte Wahl für die Rolle war. Denn Frodo ist die zentrale Figur der gesamten Trilogie und steht archetypisch dafür ein, dass auch der Kleinste den Lauf des Schicksals beeinflussen und zum großen Helden werden kann. Der von [b]Howard Shore[/b] komponierte Soundtrack ist wieder einmal genial und bereichert das Musikgerüst Mittelerdes diesmal vor allem um außergewöhnlich imposante und heroische Themen, welche die epischen Schlachten des Films perfekt untermalen und verstärken. Als Besonderheit kommen in Die Rückkehr des Königs gleich drei der Darsteller zu Sangesehren: Pippin-Darsteller [b]Billy Boyd[/b] singt das Lied [i]The Steward of Gondor[/i] zu einer hochdramatischen Szene und erzeugt damit Gänsehaut, während [b]Liv Tyler[/b] (Arwen) eine Sequenz in den Häusern der Heilung gesanglich begleitet. Diese kommt jedoch nur im Extended Cut des Films vor. Zuletzt vertont [b]Viggo Mortensen[/b] alias Aragorn das Stück [i]The Return of the King[/i]. Der große Knackpunkt einer jeden Buchadaption ist immer, wie vorlagengetreu sie ausfällt und wie viele künstlerische Freiheiten sich ein Regisseur herausnimmt. Dabei wird eine starke Vorlagentreue von den Fans stets gefordert, ist aber nicht immer die beste Methode. Denn Buch und Film sind zwei sehr unterschiedliche Medien und funktionieren somit auch nach unterschiedlichen Gesetzen. Die hohe Kunst besteht nun darin, den Geist der Vorlage in einem stimmigen Film einzufangen, ohne jedes Wort 1:1 auf die Leinwand übertragen zu müssen. Genau dies ist Peter Jackson mit seiner Der Herr der Ringe-Trilogie meisterlich gelungen. Entscheidend war hierbei vor allem, dass der Wunsch und die Idee der Verfilmung nicht etwa von einem Filmstudio, sondern von Jackson selbst kamen. Er hatte jahrelang für die Umsetzung gekämpft und stand daher leidenschaftlich hinter dem Projekt. Die Drehbücher zu allen drei Teilen wurden auch von ihm und seiner Frau [b]Fran Walsh[/b] geschrieben. Walsh, von Beruf Drehbuchautorin, schrieb des Weiteren an einigen Filmsongs mit, beispielsweise an Gollums Song und Into the West. Sie lieh zudem den Nazgûl ihre Stimme. Deren Schreie wurden anschließend durch Computernachbearbeitung auf das hohe und schrille Niveau gebracht. Wie für die beiden voran gegangen Teile gilt auch für [i]Die Rückkehr des Königs[/i], dass in jedem Fall die Extended Edition die bessere Version ist und der Kinoversion stets vorgezogen werden sollte! Zwei Szenen der Extended Edition stechen hierbei besonders hervor und es grenzt fast schon an ein Verbrechen, dass diese aus der Kinoversion gestrichen wurden. Zum ersten wäre da die Szene, in der die Helden auf „Saurons Mund“ treffen, der als Sprecher und Unterhändler des Dunklen Herrschers fungiert. In der Kinoversion wurde diese geniale Szene leider komplett entfernt. Noch wichtiger ist jedoch eine Szene am Anfang, in welcher der tatsächliche Verbleib des weißen Zauberers Saruman geklärt wird. Obwohl auch diese Version stark von der Buchvorlage abweicht, stellt sie ein kleines Highlight gleich zu Beginn des Films dar und fügt sich einfach hervorragend in die Gesamttrilogie ein. Der Herr der Ringe hat einen wahren Fantasyboom losgetreten. 30 Nominierungen und 17 Oscars für die Gesamttrilogie, fast 3 Milliarden Dollar Einspielergebnis weltweit, begeisterte Kritiker und euphorische Fans. Dies alles spricht eine überdeutliche Sprache: Die Trilogie kann nur als ein absolutes Meisterwerk der Filmkunst bezeichnet werden! So gab es in der Zeit nach Der Herr der Ringe einige Filme die auf der Erfolgswelle mitschwimmen wollten, jedoch leider nicht einmal annähernd die Klasse der Trilogie erreichen konnten. Die einzige Hoffnung auf einen würdigen Nachfolger ruht derzeit auf der dreiteiligen Verfilmung von [b]Der Hobbit[/b], welcher die Vorgeschichte zu Der Herr der Ringe darstellt und nach anfänglichen Schwierigkeiten zur Freude aller Fans von Peter Jackson selbst inszeniert wird! [b]Fazit:[/b] Es gibt keinen Ausdruck in der Sprache der Elben, Menschen oder Zwerge, welcher der wahrhaft genialen Arbeit von Sir Peter Jackson auch nur annähernd gerecht wird. Nach den beiden perfekten Vorgängern waren die Erwartungen an ein spektakuläres Finale natürlich riesig, nur um dann noch einmal haushoch übertroffen zu werden. [i]Die Rückkehr des Königs[/i] bietet Schauwerte, wie sie in dieser Form noch nie im Kino zu sehen waren und kann trotzdem auch bei Story, Anspruch und Charakterzeichnung auf ganzer Linie überzeugen. Wie kein anderer verstand Jackson es, der epischen, über allem schwebenden Buchvorlage kongeniale Bilder entgegenzusetzen und somit das Unmögliche zu ermöglichen. Kurz gesagt, der Film ist nahezu auf jeder Ebene perfekt und kann daher nur als der würdige und phänomenale Abschluss des fantastichen Epos bezeichnet werden. Die gesamte Der Herr der Ringe-Trilogie ist letztendlich nicht nur die beste Fantasy-Verfilmung aller Zeiten, sie kann auch zu den großartigsten filmischen Werken überhaupt gezählt werden!
Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs Bewertung