Bewertung: 4 / 5
Die Reise von Bilbo Beutlin (Martin Freeman) nähert sich ihrem Ende. Nachdem er zusammen mit den Zwergen den Drachen Smaug aus dem Erebor vertrieben hat, blicken nun alle Völker Mittelerdes auf den Einsamen Berg und den gewaltigen Drachenschatz, der von den Zwergen zurückerobert wurde. Jeder möchte seinen Teil der Beute beanspruchen, doch Thorin (Richard Armitage) hat andere Pläne. Sein Verstand, vernebelt von all dem Gold, ist nur noch darauf aus, den Arkenstein zu finden, welcher seinen Anspruch auf den Thron untermauert. Dafür ist er sogar bereit, einen Krieg mit ehemaligen Verbündeten anzuzetteln. Doch genau in dem Moment, als dieser Krieg unausweichlich scheint, zieht eine neue Bedrohung für die freien Völker Mittelerdes herauf: Sauron ist zurückgekehrt und schickt seine Orklegionen aus, den Berg einzunehmen und jeden Menschen, Zwerg und Elben zu vernichten. Die Schlacht der Fünf Heere hat begonnen...
VIDEOKRITIK
Trailer zu Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere
Vor zwei Jahren zog uns Peter Jackson mit seinem Der Hobbit - Eine unerwartete Reise erneut nach Mittelerde und wurde zugleich für seine ambitionierten Pläne, das Kinderbuch in einen Dreiteiler zu verwandeln, heftig kritisiert. Nun erleben wir mit Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere das große Finale und können uns damit endlich einen Gesamteindruck verschaffen, denn wie schon zuvor die Der Herr der Ringe-Saga ist auch Der Hobbit als Gesamtwerk zu sehen, eine große Geschichte in drei Akten.
Der Beginn von Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere beginnt dabei recht holprig, werden Storyfäden beendet, die in Der Hobbit - Smaugs Einöde begonnen wurden. Wir werden mitten hineingeworfen in die Handlung und Jackson nimmt sich nicht einmal die Zeit, uns erst behutsam wieder an Mittelerde heranzuführen, so wie er es sonst bei seinen Filmen getan hat. Die ersten 15 Minuten sind eindeutig noch Teil des letzten Films, fühlen sich hier fremd an und werden nur aus einem Grund erst dieses Jahr gezeigt: Um auf etwas mehr Laufzeit zu kommen. Erst wenn sich alle Blicke auf den Einsamen Berg richten, bekommt der Film seinen eigenen Stil, seinen Erzählfluss und nimmt dann ordentlich Fahrt auf.
Im Mittelpunkt steht natürlich die große Schlacht der Fünf Heere, wobei Jackson massiv auf die Anhänge von "Der Herr der Ringe" zurückgreift, sich aber stärker als sonst auch Interpretationsspielräume verschafft. Dabei fährt er alles auf, was in Mittelerde wandelt und wird dabei ausgesprochen kreativ, die modernen technischen Spielereien geben ihm Möglichkeiten, die er vor zehn Jahren noch nicht hatte. Dadurch wird die Schlacht zu einem visuellen Genuss, doch leider schafft es Jackson nicht, sie genauso packend wie einst zu inszenieren, wechselt er zu oft zwischen den einzelnen Schlachtschauplätzen. Auch können wir manche Änderung zum Buch einfach nicht nachvollziehen, da einige Charakterentwicklungen dort deutlich emotionaler sind. An vielen Stellen kommt in uns einfach der Buchfan durch, der sich wünscht, Jackson hätte einigen Stellen mehr Aufmerksamkeit und Zeit gewidmet.
Überhaupt ist nicht schlüssig, warum Peter Jackson unbedingt eine Laufzeit von nur 144 Minuten forcierte, hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Gerade zum Ende hin wird vieles nur noch abgehandelt, manches Schicksal hätte ruhig näher und ergreifender beleuchtet werden können. Darüber hinaus werden einzelne Figuren komplett unnötig eingebaut, was schon nicht mehr als Fanservice zu werten ist. Hier hoffen wir einfach auf die Langfassung im nächsten Jahr, die den gesamten Film runder machen dürfte, denn die aktuelle Laufzeit ist einfach zu kurz.
Letztlich teilt Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere die gleichen Probleme wie seine beiden Vorgänger, der große Funke von einst will nicht ganz überspringen. Und dennoch bleibt festzuhalten, dass auch dieser Film ein weit überdurchschnittlicher und sehr unterhaltsamer Fantasyfilm ist, der zwar nicht die ganz große Magie Mittelerdes versprüht, aber noch immer genug aufleben lässt, so dass wir ihn in unserem Leben noch sehr oft sehen werden. Und spätestens wenn Billy Boyd sein "The Last Goodbye" singt, ist eh jeder Kritikpunkt vergessen.