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Der Marsianer - Rettet Mark Watney

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Warum wir in den Weltraum fliegen

Der Marsianer - Rettet Mark Watney Kritik

Der Marsianer - Rettet Mark Watney Kritik
4 Kommentare - 12.10.2015 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Der Marsianer - Rettet Mark Watney" ist.
Der Marsianer - Rettet Mark Watney

Bewertung: 4.5 / 5

Nachdem Softwareentwickler Andy Weir im Jahr 2011 die ersten Kapitel auf seiner persönlichen Homepage hochlud, wurde der Science Fiction Roman "Der Marsianer" über eine Kindle- und Audiobook-Version der breiten Öffentlichkeit bekannt und debütierte unter Kritikerlob im März 2014 in Printform. Zu diesem Zeitpunkt waren die Filmrechte schon längst an 20th Century Fox verkauft, zwei Monate später begannen die Verhandlungen mit Regisseur Ridley Scott.
"Der Marsianer" ist ein Roman über den Astronauten Mark Watney und seinen spannenden Überlebenskampf auf dem Mars, der sich durch verständliche Beschreibungen der hintergründigen Naturwissenschaft und Technik auszeichnet.

Inhalt:
In einer nahen Zukunft gelingt es der NASA, ein Raumschiff mit Ionenantrieb zu entwicklen, dass eine bemannte Raumfahrt zum Mars möglich macht. Geplant sind fünf sogenannte Ares-Missionen, in denen Teams bestehend aus jeweils sechs Wissenschaftlern zum Mars geschickt werden, um dort Untersuchungen vorzunehmen. Während Ares I und Ares II erfolgreich verlaufen, wird Ares III aufgrund eines schweren Sandsturms zum Abbruch gezwungen. Auf dem Weg zum Marsrückkehrmodul wird der Astronaut Mart Watney (Matt Damon) von der abgebrochenen Satellitenschüssel getroffen, fortgeweht und für tot gehalten. Seine Crew fliegt ohne ihn los. Wider Erwarten überlebt Watney und muss sich ohne Funkkontakt zur Erde bzw. seiner Crew überlegen, wie er es bis Ares IV durchhält, die allerdings erst in vier Jahren eintrifft. Auch die NASA, welcher Watneys Überleben bald auffällt, stellt eigene Überlegungen an.

Trailer zu Der Marsianer - Rettet Mark Watney

Kritik:
Von dem Roman "Der Marsianer" hörte ich zum ersten Mal, als ich auf Moviejones einen Artikel zur entsprechenden Filmproduktion las. Ende September dieses Jahres beschloss ich, mir den Roman zu kaufen und habe ihn innerhalb von sechs Tagen verschlungen. Danach musste ich noch weitere zehn Tage bis zum Kinostart ausharren. Bei filmischen Buchadaptionen fragt man sich als Leser natürlich immer, wie gut oder genau die Vorlage umgesetzt wird. Eine 1:1-Adaption ist nicht immer die beste Devise, oft geben die eigenen Ideen des Regisseurs und des Drehbuchautors den Ausschlag zu einem guten Film. Im Fall von "Der Marsianer" ist ein anderer Aspekt bedeutend wichtiger: Eine 1:1-Adaption ist gar nicht möglich, da sich der Watney-Handlungsstrang komplett aus Logucheinträgen zusammensetzt. Von daher war ich von Anfang an gespannt darauf, wie Drew Goddard und Ridley Scott an diesen Umstand herangetreten sind.

Meiner Meinung nach haben die beiden ihren Job sehr gut gemacht, denn die Kernaussage und die Darstellung der Charaktere stimmen. Zwar fallen viele der wissenschaftlichen und technischen Erklärungen im Film weg, aber hätte man diese so einfach in vollem Ausmaß in den Film einbringen können? In "Interstellar" treten dafür z.B. mehrere Personen in einen Dialog und sorgen dementsprechend für Abwechslung. In "Der Marsianer" spricht Watney mit seinem Logbuch, das könnte auf der Leinwand schnell eintönig werden. Ich kann es echt nicht sagen, da müsste man die Nicht-Leser fragen. Mich hat das jedenfalls nicht gestört.
Darüberhinaus wurde die Handlung im Vergleich zur Buchvorlage stellenweise gekürzt, so fehlen z.B. zwei besondere Ereignisse während Watneys Marsaufenthalts. Aber wie oben schon erwähnt: Nicht alles, was im Buch astrein und spannend funktioniert, muss zwangsläufig auch für den Film gelten. Als Buchleser hätte ich die beiden Szenen ebenfalls gerne gesehen, musste aber auch feststellen, dass es für Nicht-Leser eventuell etwas zu viel sein könnte. Stattdessen konzentriert sich Scott auf das Finale und setzt dieses mehr als angemessen um. Natürlich konnte es sich Goddard nicht verkneifen, dass Finale dramaturgisch etwas aufzupeppen und eine Szene einzubauen, die im Roman nur angedeutet wurde und die wissenschaftliche Seriösität etwas verfälscht. Aber warum nicht? Für mich als Buchleser war das ein unerwarter Spaß. Gleiches gilt für die Endszene des Films, die ebenfalls nicht im Roman vorhanden ist, dafür aber offene Fragen beantwortet und der Geschichte mitsamt Botschaft zu einem runden Abschluss verhilft. Dieses Versäumnis würde ich als meinen einzigen Kritikpunkt am Roman bezeichnen.

Generell war ich begeistert davon, wie Scott das Medium Film nutzt, um Momente greifbar zu machen, die über die Grenzen der Buchmöglichkeiten hinausgehen. Einerseits macht er sich die 3D-Technik zu eigen und zaubert beeindruckende und schöne Bilder des Weltraums, des Mars und der Erde auf die Leinwand. Andererseits greift der gemäß der Buchvorlage auf Discosongs der 70er/80er Jahre zurück und baut sie geschickt in die Handlung ein. Streckenweise macht "Der Marsianer" somit den Eindruck eines charmanten Feel-Good-Movies, Harry Gregon-Williams sorgt dagegen für die musikalische Spannung und Dramatik. Insgesamt setzen Goddard und Scott andere Schwerpunkte, bleiben der Kernaussage und den Charakteren jedoch treu und erschaffen ein nahezu ebenso großartiges sowie spannendes Erlebnis wie beim Lesen von Andy Weirs Roman.

Wenn ich von Kernaussage schreibe, dann ist von der Botschaft der Geschichte und der naturwissenschaftlich bzw. technischen Umsetzung die Rede. Als Scott mit den Vorbereitungen begann, schlug Weir eine Zusammenarbeit mit der NASA vor. Die NASA willigte ein und stand dem Projekt, ähnlich wie Kip Thorne bei Interstellar, mit Rat und Tat zur Seite. Hunderte Fragen zu allerlei Themen wurden beantwortet, die NASA stellte Fotos vom Mars, den Kontrollzentren bishin zum Aussehen der Computerbildschirme zur Verfügung. Für einen der Produktionsdesigner organisierte die NASA eine Tour durch das Johnson Space Center, währenddessen er sich mit Spezialisten traf und weitere Fots schoss. Als Zuschauer darf man sich also auf realitätsnahe Bilder freuen, die lediglich in ein Science Fiction Gewand verpackt wurden. Die NASA bestätigt zudem, dass die naturwissenschaftlichen und technischen Fakten bis auf ein paar Kleinigkeiten korrekt dargestellt wurden. So ist z.B. der Sandsturm zu Beginn der Handlung in dieser Stärke gar nicht möglich, da die dünne Marsatmosphäre so etwas nicht zulässt. Aber hey, es ist Science Fiction!

Des Weiteren setzt sich "Der Marsianer" mit dem Pioniergeist der Menschheit und ihrer Sehnsucht nach den Sternen auseinander. Schon immer gab es Menschen, die höher hinaus, die Gefahr in Kauf nehmen und dem Unbekannten trotzen wollten. Der Astronaut ist wohl eine der ultimativsten Auslegungen dieser Art - die Weite des Weltalls oder eben wie hier das Stranden auf einem lebensfeindlichen Planeten. "Der Marsianer" ist nicht nur ein Film über den Überlebenskampf, es ist auch ein Film über die Schönheit des Unbekannten, die Schönheit des Einsamen. Neben dem Lohn der Raumfahrt, speziell der Reise zum Mars, zeigt er jedoch auch schonungslos die Risiken, welche parallel damit einhergehen. Nie war die NASA-Beteiligung an einem Film größer und dies geschah mit Sicherheit nicht ganz uneigennützig. Wer weiß in wie vielen jungen Köpfen Scott das Interesse an der Raumfahrt wecken wird? In gewisser Hinsicht ist "Der Marsianer" also zudem ein NASA-Werbefilm, der jedoch auch auf die Risiken aufmerksam macht. Abseits der Raumfahrt-Thematik vermittelt "Der Marsianer" zudem humanistische Werte, da er beweist, wie zielführend menschliche Zusammenarbeit sein kann.

Bei der Auswahl der Schauspieler hatte Ridley Scott ein sehr gutes Händchen. Matt Damon, dessen Screentime gar nicht mal so groß ist wie erwartet, füllt Mark Watney in all seinen Charakterzügen mit Leben. Watney wurde nicht nur wegen seiner Fähigkeiten als Mechaniker und Botaniker eingestellt, sondern auch wegen seiner menschenfreundlichen Art. Mit seinem Humor soll er die Stimmung auflockern und das Zusammenleben einfacher machen. Diesen Humor bringt Damaon perfekt rüber, auch wenn er im Vergleich zum Buch etwas eingedämmt wurde. Für eine PG13-Beschränkung waren das wohl zu viele Flüche und Vulgärausdrücke.
Neben dem einsamen Mark Watney widmet sich die Handlung der restlichen Ares III Crew (Jessica Chaistain, Kate Mara, Michael Pena, Aksel Hennie, Sebastian Stan) und dem NASA-Team (u.A. Jeff Daniels, Chiwetel Ejiofor, Sean Bean, Kristen Wiig, Donald Glover, Benedict Wong), die ihrerseits wunderbar miteinander harmonieren. Wie im Buch führen die oft gegensetzlichen Ansichten zu interessanten und spannenden Dialogen, glücklicherweise wurde auch der Witz beibehalten. Ein Hoch darauf, dass Sean Bean gecastet wurde, mit ihm schlägt ein bestimmter Dialog noch besser ein als im Buch!

Fazit:
"Der Marsianer" ist ein spannender, dramatischer und lustiger Science Fiction Film über den einsamen Überlebenskampf des Astronauts Mark Watneys auf dem Mars und den Pioniergeist der Menschheit. Natürlich werden die Geschichte und die naturwissenschaftlichen bzw. technischen Zusammenhänge in der Buchvorlage komplexer dargestellt, insgesamt gelang Drehbuchautor Drew Goddard und Regisseur Ridley Scott jedoch eine ordentliche Adaption. 8,5/10 Punkten.
Meine aktuelle Begeisterung vergibt 9, in ein paar Monaten könnten es auch 8 sein und durch einen Directors Cut wiederum 9... Von daher hier die Tendenz zur 9.

Der Marsianer - Rettet Mark Watney Bewertung
Bewertung des Films
910

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4 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
23.10.2015 21:06 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@TiiN
Auf mich machte "Der Marsianer" eher den Eindruck eines Ensemblefilms anstatt eines Matt Damon Films mit Anhang. Das mag auf dich vielleicht nicht so wirken, aber als Buchleser habe ich da andere Erfahrungen gemacht. Der Watney-Handlungsstrag im Roman ist nur aus Logbucheinträgen aufgebaut, als Leser tritt man also in ständigen Kontakt zu Watney. Im Film ist eine solche Herangehensweise allerdings nicht möglich, was automatisch zu einer geringeren Screentime Matt Damons führt. Stattdessen setzt Scott auf Landschafts- und Weltraumaufnahmen oder er zeigt einfach nur die Wohnkuppel oder den Landrover. Solche Bilder tragen enorm zur Atmosphäre bei, ohne aber Mark Watney explizit zu zeigen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Trekker : : Moviejones-Fan
12.10.2015 21:23 Uhr
0
Dabei seit: 19.12.14 | Posts: 925 | Reviews: 13 | Hüte: 57

@luph

Bitte nicht falsch verstehen, der Film hat mir auch gefallen, nur haben mich manche Sachen einfach gestört. Vielleicht muss ich mir den Film auch nur noch ein zweites Mal ansehen, und vor allem ohne meine massive Erwartungshaltung. Aber der Film war alles andere als schlecht!

Zumindest sind Dir auch manche Dinge aufgefallen, die ich kritisiert habe, also habe ich mich ja nicht völlig verhauen. ;)

Und vielleicht schafft es ja eine der zwei angesprochenen Szenen in die Directors Cut-Version, dann wäre ich schon etwas versöhnter. smile

Edit

Was mir heute kurz vor Feierabend noch aufgefallen ist, dass es eine Szene mit einem bestimmten Zitat aus den Trailern nicht in den Film geschafft hat... ein Grund mehr, auf die oben erwähnte BluRay-Version zu hoffen! smile

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
12.10.2015 20:37 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Matt Damon hatte zu wenig Screentime? Das ist 1) kein Argument für die Qualität einer schauspielerischen Leistung und 2) hatte er mehr als genug Screentime. smile

Ich finde schon, dass eine Oscarnominierung möglich wäre, es müssen nicht immer Krankheiten sein, damit man zum Nominiertenkreis gehört. Aber für eine Auszeichnung selbst war das zu wenig, es haben die packenden Momente gefehlt, weil der Film lieber unterhalten als mitreißen wollte - fand ich auch in Ordnung so.

Vielleicht mal ein Tipp für DiCaprio, einen Todkranken zu spielen laughing

Ansonsten stimme ich mit deiner Wertung überein, ich schwankte auch zwischen 8 und 9 und entschied mich letztlich für die 9 (habe das Buch nicht gelesen).


MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
12.10.2015 13:41 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Wie Trekker hatte ich das Buch ebenso vor Kinostart gelesen und weil mir der Film besser gefallen hat als ihm, wollte ich das ebenfalls in einer Kritik festhalten.

Den Hype um den Film halte ich allerdings für übertrieben.

Bester Scott Film seit Gladiator? Da stehen für mich noch Königreich der Himmel und Prometheus dazwischen, die sich auf einem ähnlichen Niveau befinden: Sehr gut, aber nicht perfekt.

Beste schauspielerische Leistung Matt Damons seiner bisherigen Karriere, die sogar Chance auf eine Oscarnominierung hat? Dafür hatte er zu wenig Screentime. Matt Damon hat bisher schon viele großartige Hauptrollen gespielt (z.B. Will Hunting, James Ryan, Jason Bourne, Francois Pienaar). Mark Watney reiht sich dort ein, ich würde sie aber nicht als besser bezeichnen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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