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Die Bestimmung - Divergent

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Solide Buchverfilmung mit Luft nach oben

Die Bestimmung - Divergent Kritik

Die Bestimmung - Divergent Kritik
1 Kommentar - 14.04.2014 von MarieTrin
In dieser Userkritik verrät euch MarieTrin, wie gut "Die Bestimmung - Divergent" ist.
Die Bestimmung - Divergent

Bewertung: 3.5 / 5

Mit der Buchverfilmung von „[i]Die Bestimmung- Divergent[/i]“ von Autorin Veronica Roth kommt eine weitere dystopische Zukunftsgeschichte in die Kinos und die Fortsetzungen sind schon fest eingeplant. Zu Recht, denn der erste Teil setzt die Geschichte um Beatrice Prior solide, nah am Buch und bei Weitem besser als gedacht um. Irgendwann in der Zukunft ist Amerika von Kriegen fast zerstört. Auch Chicago wurde nicht verschont und der Zahn der Zeit nagt an den ehemals majestätischen Hochhäusern. Die Menschen leben nun in einem System, dass aus fünf Gruppen besteht: die Klugen (Ken), die Furchtlosen (Ferox), die Ehrlichen (Candor), die Freundlichen (Amite) und die Selbstlosen (Altruan). Die Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen wird höher geschätzt als die Familienbande. Mit 16 Jahren muss man sich endgültig für eine Gruppe entscheiden und man kann nicht mehr zurück. Diese Entscheidung soll durch einen Test erleichtert werden. Doch der Test von Beatrice/Tris Prior (Shailene Woodley) bringt kein eindeutiges Ergebnis. Das ist äußert selten und die Helferin sagt eindringlich, das sie mit niemanden darüber reden darf. Dabei ist Beatrice schon hin und her gerissen, welche Wahl sie treffen soll. Sie ist zwar bei den Selbstlosen aufgewachsen, aber sie ist fasziniert von den anderen Gruppen, insbesondere von den wilden Ferox. Bei dem Auswahlverfahren entscheidet sie sich letztendlich auch für eine Gruppe und muss in der harten Ausbildung bis an ihre Grenzen gehen. Für die Buchkenner wird insbesondere die Buchnähe interessant sein. Diese ist erstaunlich gut gelungen, obwohl zum Teil andere Schwerpunkte gesetzt wurden. Tris Ausbildung nimmt zwar wie im Buch die meiste Zeit in Anspruch, aber der Fokus liegt mehr auf Tris Kampf und Bestreben, das harte Auswahlverfahren zu bestehen und nicht auf den Rivalitäten. Die Trainingszeit wurde bereits gekürzt, doch macht sie immer noch einen wesentlichen Teil des Films aus. Auf diese Weise entstehen leider auch einige Längen, so dass man selbst als Buchleser nach der Hälfte des Films auf die Uhr schaut und sich fragt, wann denn die Handlung endlich mehr Fahrt aufnimmt. Auch, wenn der schleppende Handlungsverlauf größtenteils dem Buch zuzuschreiben ist, hätten sich die Drehbuchautoren (Evan Daugherty, Vanessa Taylor) und Regisseur Neil Burger beim spannenden letzten Teil des Films mehr Zeit nehmen können. Daher Film wirkt am Ende vor allem im Vergleich zur bisherigen Geschichte etwas zu gehetzt. Die Charaktere tauchen im Großen und Ganzen zwar auf. Die Gleichaltrigen, die schon in der Gruppe aufgewachsen sind und ebenfalls die Ausbildung durchlaufen, werden aber nicht einzeln vorgestellt. Auch die Freundschaft zu Christina (Zoë Kravitz) und Will (Ben Lloyd-Hughes) wird nicht ganz so stark beleuchtet. Dafür wird die Story um Szenen erweitert, die Tris beim Training zeigen. Im Gegenzug ist eine blutige Szene aus dem Buch entfallen, in welcher ein Konkurrent gefährlich mit einem Messer verletzt wurde. Das Weglassen dieser Szene passt aber andererseits wieder zur Alterseinstufung von 12 Jahren. Ältere Zuschauer hätten sich vielleicht an so mancher Stelle eine noch schonungslosere und kompromisslosere Umsetzung gewünscht und gegen Ende hin eine etwas realistischere Darstellung. Das soll aber nicht heißen, dass der Film ein reiner Kinderfilm ist und jegliche Gewalt gestrichen wurde. Im Gegenteil, gerade für jüngere Zuschauer könnten die Ereignisse schockierend sein. Auch wurden gegen Ende hin ein paar Änderungen vorgenommen, die die Antagonistin stärker in den Vordergrund stellen und die Spannung noch einmal erhöhen sollen. Kate Winslets Charakter Jeanine Matthews, deren Casting eigentlich perfekt ist, bekommt so zwar mehr Leinwandzeit, aber die Charakterzeichnung bleibt trotzdem ziemlich blass. Insbesondere ihre Szenen am Ende wirken nicht wirklich überzeugend. Shailene Woodley spielt ihre Rolle dagegen überraschend gut. Es ist keine Ganzleistung, aber man kauft ihr den Charakter ab. Etwas mehr sticht aber Theo James als Four hervor, der den undurchsichtigen Ausbilder treffend darstellt. Die anderen Schauspieler machen ihren Job passabel, auch wenn Christina und Erik (Jai Courtney) und Tori (Maggie Q) wesentlich im Hintergrund bleiben. Dies ist vor allem der Konzentration auf Tris geschuldet. Dafür wurde allerdings die Rolle von Tris Mutter erweitert, welche ihre Tochter über die Unbestimmten aufklärt. Nicht Buchkenner werden sehr gut eingeführt und sollten keine Schwierigkeiten mit der Story haben, was nicht heißt, dass der Handlungsverlauf vollkommen anspruchslos ist. Gerade die Ereignisse zum Ende hin regen zum Nachdenken an und erinnern bewusst an Ereignisse. Die Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten wird nicht so stark hervorgehoben, wie einige vorher veröffentlichte Clips befürchten lassen und eine der besonders romantischen Szenen des Buches wurde sogar weggelassen. Andererseits wurde eine andere Szene derart überkandidelt, dass diese Szene damit der „passende“ Ersatz ist. An der Stelle wird deutlich, dass die nicht ganz gelungene Musikauswahl dem Film eindeutig zu schaffen macht. So wird man häufiger durch die musikalische Begleitung gestört, als dass sie den Film sinnvoll ergänzt. Einige Lieder entfalten ihre Wirkung, aber der Großteil der Songs hätte man wirklich getrost weglassen können. Die Effekte sind sehr gut gemacht, so dass man sich in die Welt hineinversetzen kann. Auch die Umgebung ist vernünftig dargestellt, insbesondere die Ausgestaltung der Wohnungen der verschiedenen Gruppen wurde entsprechend der jeweiligen Einstellung (freundlich, selbstlos…) umgesetzt. Dazu ist positiv anzumerken, dass auf den Einsatz der Wackelkamera während der Actionszenen verzichtet wurde. Manche werden sicherlich bemängeln, dass nicht näher auf die Vergangenheit eingegangen und nur wenig Gesellschaftskritik geübt wird, wie man es bei einer negativen Zukunftsvision erwarten könnte. Dies dem Film allerdings anzulasten wäre ein Fehler, denn das Buch geht im ersten Band auch nicht genauer darauf ein. Im Gegenteil, die Vergangenheit steht mehr im zweiten Band im Vordergrund. Im Film wurde schon immerhin versucht, dieser Schwäche des Buches in der Einleitung entgegenzuwirken. Letztendlich ist Divergent eine passable Buchverfilmung mit Luft nach oben geworden, denn die angesprochenen Kritikpunkte können allemal verbessert werden. Viele Buchverfilmungen scheitern daran, dass sie nicht die Atmosphäre des Buchs übertragen können. Divergent schafft es aber diese Atmosphäre zu transportieren. Dabei können nicht nur Buchkenner Gefallen an dem Film haben, sondern auch Zuschauer, die die Bücher nicht kennen. Für letztere wird die Storywendung gegen Ende wahrscheinlich noch interessanter. Es ist keine Teenager-Liebesgeschichte wie bei Twilight geworden, aber auch keine so gute Buchverfilmung, wie die Tribute von Panem. Trotzdem bin ich, anders als erwartet, zufrieden aus dem Kino gekommen. Von daher freue ich mich auf die Fortsetzung und hoffe, dass sie das Niveau steigern kann, denn gute Ansätze sind allemal zu finden.

Die Bestimmung - Divergent Bewertung
Bewertung des Films
710

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1 Kommentar
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MarieTrin : : Mrs. Justice
15.04.2014 11:20 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46
@Peralk
Wie immer danke für deine positive Rückmeldung! Mich freut besonders, dass ich es wohl anscheinend geschafft habe, nicht zu viel zu verraten :-) Das ist bei aktuellen Filmen, die obendrein eine Buchverfilmung sind, immer etwas knifflig.

Que la loi soit avec toi!

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