Anzeige
Anzeige
Anzeige

Die Liebe seines Lebens - The Railway Man

Kritik Details Trailer News
Bewegende Trauma-Biografie

Die Liebe seines Lebens Kritik

Die Liebe seines Lebens Kritik
0 Kommentare - 06.05.2015 von Moviejones
Wir haben uns "Die Liebe seines Lebens - The Railway Man" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Die Liebe seines Lebens

Bewertung: 3.5 / 5

Mit Absicht erwähnen wir das Thema Trauma direkt im Untertitel, denn wer ohne irgendetwas über Die Liebe seines Lebens und die Autobiografie zu wissen, auf der der Film beruht, vielleicht aufgrund des Filmtitels glaubt, in einen Romantikfilm zu gehen, könnte mit unerwarteten Schocks konfrontiert werden. Aus Rücksicht auf sensible Zuschauer sollte man hier also deutlich vorwarnen. Jonathan Teplitzkys Werk, das sich im Original treffender The Railway Man nennt, beruht auf der im Original gleichnamigen Biografie von Kriegsveteran Eric Lomax. Wir können nicht damit vergleichen, spannend wären also nach dem Filmstart Kommentare von Kennern der Biografie. Denn so gut und bewegend Colin Firth (The King's Speech - Die Rede des Königs) auch in die Rolle von Lomax schlüpft, wir vermuten einige Kürzungen, die dem ansonsten gut inszenierten Film am Ende nicht gut tun.

So ganz verkehrt ist der Titel Die Liebe seines Lebens nicht, denn Liebe spielt tatsächlich eine große Rolle in dem Film: Eric Lomax hat nicht nur seit seiner Kindheit eine Leidenschaft für Züge und Bahnstrecken, dieser verdankt er auch, dass er Patti (Nicole Kidman), die Liebe seines Lebens kennenlernt. Doch diese, eine ehemalige Krankenschwester, merkt rasch, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er trägt ein furchtbares Kriegstrauma mit sich herum, das ihn nachts nicht schlafen lässt und die Beziehung belastet, er ist zudem nicht in der Lage, darüber zu sprechen, was genau damals geschehen ist.

Trailer zu Die Liebe seines Lebens

Als sich selbst nach der Hochzeit und vielen Versuchen Pattis, Eric dazu zu bewegen, sich ihr gegenüber zu öffnen, nichts verändert, wendet sie sich verzweifelt an Erics langjährigen Freund Finlay (Stellan Skarsgård), der sehr genau weiß, was damals passiert ist - denn er war selbst mit dabei. Eigentlich will er es Eric überlassen, wann dieser bereit ist, sich Patti mitzuteilen, doch als sie mit den Nerven am Ende ist, berichtet er dann doch, was Eric so quält.

Wir wollen euch nicht zu viel zu Die Liebe seines Lebens spoilern, doch ein bisschen muss des Verständnisses wegen sein. Eric Lomax war einer der tausenden Gefangenen, die 1942 nach dem Fall von Singapur am Bau der berüchtigten Eisenbahnstrecke Japans von Birma nach Thailand, der sogenannten "Todeseisenbahn", eingesetzt wurden. Die Engländer hatten einst Ähnliches geplant, doch den Bau dann doch nicht ausgeführt, weil er nur unter unmenschlichen Umständen für die Arbeiter auszuführen sei - immerhin geht die Strecke durch Gebirge und Dschungel. Die Japaner sind also hier der unmenschlich dargestellte Feind, der die Gefangenen wie Sklaven hält und für den Bau gnadenlos verschleißt. Als Funker und Techniker haben Eric Lomax und seine Funkgruppe, darunter auch Freund Finlay, noch Glück, da sie nicht als reine Bauarbeiter eingesetzt werden, sondern Maschinen und Fahrzeuge reparieren.

Doch die Gruppe tut in Die Liebe seines Lebens etwas, um ihren leidenden Mitgefangenen Hoffnung und Kraft zu geben, durchzuhalten, für das letztlich vor allem Lomax die Konsequenzen zu tragen hat. Diese sind äußerst brutal, doch es wird im rechten Moment weggeblendet. Dennoch wird genug Grausamkeit gezeigt, schon hier stellt man sich recht bald als Zuschauer die Frage, ob es wirklich so war, und hofft, dass da nicht dramatisch übertrieben wurde, um den Täter (Hiroyuki Sanada) noch grausamer darzustellen. Dennoch: Der Part mit den Flashbacks zu diesen Erlebnissen ist an sich gut und wirkungsvoll inszeniert, die Bilder und die Musik schaffen es rasch, eine äußerst beklemmende Stimmung zu erzeugen, ohne dass viel Blut fließen muss. Die jungen Versionen von Eric (Jeremy Irvine) und Finlay (Sam Raid) wie auch des jungen japanischen Dolmetschers Nasabe (Tanroh Ishida) wurden zudem äußerst passend besetzt.

Doch so gut die Erlebnisse in der Gefangenschaft dargestellt sind und so gut Colin Firth einen Traumatisierten spielt - am Ende ist die Auflösung dann doch arg flott und dadurch unglaubwürdig zusammengerafft. Die allzu leicht verpackte Konfrontation mit dem Ort des Traumas nach Jahrzehnten der Verdrängung, zumal unter den dargestellten Umständen, dürfte jeden, der ein bisschen über Traumatologie weiß, irritieren, uns fehlte auch ein bisschen Stoff über die Folgen nach dieser ersten Begegnung. Bei dieser allein bleibt es zwar nicht, doch ein Zeitsprung lässt den Zuschauer dann ziemlich im Dunkeln, wie es emotional zu diesem dann allzu Happy End kommen konnte. Auch wenn Die Liebe seines Lebens auf wahren Begebenheiten beruht, glauben wir kaum, dass es sich so simpel abgespielt hat wie dargestellt. Das nimmt der vorherigen Tiefe am Ende seine nachhaltige Wirkung und Wertigkeit. Hier hätte man die 106 Minuten gern auf 120 ausdehnen dürfen. Dennoch ist der Film als berührendes Mahnmal und schockierende Ironie des Lebens angesichts von Lomax' Leidenschaft für Eisenbahnen empfehlenswert und weckt Interesse, die Autobiografie zu lesen.

Die Liebe seines Lebens Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

Rebel Moon Teil 2 - Die Narbenmacherin Kritik (Redaktion)

Die Qual hat ein Ende

Poster Bild
Kritik vom 19.04.2024 von Moviejones - 1 Kommentar
Man hatte sich sicherlich viel versprochen, als Zack Snyder seinerzeit ein großes Science-Fiction-Epos für Netflix ankündigte. Ein großes Franchise sollte entstehen, bestehend aus mehreren Filmen, Comics, Videospielen. Doch dann erschien im vergangenen Dezember Rebel Moon Part ...
Kritik lesen »

The Fall Guy Kritik (Redaktion)

Wenn Sitzenbleiben zählt

Poster Bild
Kritik vom 15.04.2024 von Moviejones - 13 Kommentare
I see Dallas, Dynasty, Terrahawks, He-Man, Tom and Jerry, Dukes of Hazzard, Airwolf, Blue Thunder, Rambo, Road Runner, Daffy Duck, The A-Team, The A-Team, I see the A-Team."Hey Matthew", Karel FialkaDieser vergessene, exzellente Popsong aus dem Jahr 1987 hat nur einen kleinen Fehl...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY