Bewertung: 4 / 5
Karten erraten, Löffel verbiegen, Entfesselungskunst, per Gedankenleserei und Hypnose kleines Geld abzocken - all das ist schnell vergessener Zauber-Kleinkram, als die vier Illusionisten Atlas (Jesse Eisenberg), Henley (Isla Fisher), Merritt (Woody Harrelson) und Jack (Dave Franco) auf geheimnisvolle Weise zusammengeführt werden und ein Jahr später als das magische Entertainment-Quartett "The Four Horsemen" auftreten. Mit ihrer groß aufgezogenen Magiershow, gesponsert vom reichen Unternehmer Arthur Tressler (Michael Caine), füllen sie ganze Hallen. Schon die Premiere in Los Angeles beeindruckt, als die vier live vor den Augen der Zuschauer eine Pariser Bank ausrauben, ohne dass die Magier auch nur einen Fuß nach Übersee setzen und eine Milliarde Dollar in Robin Hood-Manier über die jubelnden Gäste ergießen.
Magie hin- oder her, ein Bankraub ist ein Verbrechen, und so müssen sich die vier den Fragen von FBI-Agent Dylan Rhodes (Mark Ruffalo) und seiner französischen Interpol-Kollegin Alma Dray (Mélanie Laurent) stellen. Doch natürlich verraten die Illusionisten nicht ihre Tricks - und wen kann man schon dauerhaft für Magie ins Gefängnis bringen? Hilfe erhoffen sich die Ermittler daher von Thaddeus Bradley (Morgan Freeman), ein einstiger Magier, der jedoch schnell feststellte, dass sich mit der Entzauberung von Magiern viel mehr Geld verdienen lässt. Der Profi soll nun herausfinden, wie der Bankraub möglich war...
Trailer zu Die Unfassbaren - Now You See Me
Keine Frage, Magie verzaubert uns im wahrsten Sinne des Wortes, und dank CGI ist Louis Leterriers Die Unfassbaren - Now You See Me vor allem eines - großes, raffiniert-actionreiches Entertainmentkino. Wissend, was im Film möglich ist, beeindruckt eine Liveshow natürlich mehr, doch neben der Show und der spannenden Frage, wie die Zaubercrew den Bankraub und eine weitere große Showeinlage beim zweiten Auftritt hinbekommen haben, geht es in Die Unfassbaren - Now You See Me natürlich um noch mehr - wer hat die vier zusammengeführt und warum? Wer ist der Drahtzieher hinter all dem? Wollen wir wirklich entzaubert werden oder stehen wir auf der Seite der Magier, die den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein scheinen?
Natürlich macht auch die Topbesetzung der Haupt- und wichtigen Nebenrollen den Film zusätzlich sehenswert, wenn auch nicht mehr als Klischee-Charakterbilder bei der Menge der Figuren und trotz einer immerhin Laufzeit von 116 Minuten möglich zu sein schienen. Hier geht es ganz klar um flottes und groß inszeniertes Entertainment, nicht um magische Dramatik wie beispielsweise in The Prestige - Meister der Magie von Christopher Nolan oder gruselige Schockermagie wie in Red Lights. Ähnlich wie in The Prestige liefert jedoch auch Die Unfassbaren - Now You See Me die doppelte Ebene von einerseits gezeigter Magiertricks und einer andererseits magisch-trickreichen Hintergrundgeschichte als roter Faden, Rahmen und Boden des gesamten Geschehens.
Auch Konkurrenz unter Illusionisten wird Thema, hier allerdings im Sinne eines Ex-Magiers und Entzauberers gegen das Magierquartett und ihren Sponsor. Michael Caine (The Dark Knight Rises) und Morgan Freeman (R.E.D. - Älter, härter, besser) als Gegenspieler-Duo machen den Film für sich schon sehenswert. Und trotz Klischee überzeugen auch Jesse Eisenberg (The Social Network) als charmanter Loverboy Atlas, Woody Harrelson (Die Tribute von Panem) als cool-abgezockter Mentalist Merritt, Dave Franco (Warm Bodies) als eher stiller, aber trickreicher Taschenspieler Jack und Isla Fisher (Der große Gatsby) als eyecatching coole Entfesselungskünstlerin Henley, die früher einmal Atlas' Assistentin war, bevor sie ihre eigene Show aufzog. Auch die von Mark Ruffalo (The Avengers) und Mélanie Laurent (Inglourious Basterds) überzeugend gespielte neckische Konkurrenz des Ermittlerduos Dylan und Alma macht Spaß und die Enthüllung des mysteriösen Drahtziehers dürfte selbst die aufmerksamsten Zuschauer überraschen.
Louis Leterrier (Kampf der Titanen, The Transporter) ist mit Die Unfassbaren - Now You See Me ein Magierfilm gelungen, der vor allem Spaß macht und daher ohne Probleme neben anderen Magierfilmen, die andere Schwerpunkte setzen, als gutes Blockbuster-Entertainmentkino mit ein bisschen Grips prima bestehen kann.
