Bewertung: 5 / 5
Einleitung
Gewidmet:
- Yoshimitsu Banno, der Mann der Godzilla das Fliegen beibrachte (*30.03.1931-+07.05.2017) -
Moviejones.de. Seit dem 01.01.2013 bin ich ein Mitglied dieser Film-Community. Was mir schnell ins Auge fiel, war das hier sich eine große Anzahl von STAR WARS Fans aufhält, die in vielen Diskussionen über möglichst viele Aspekte des Epos unterhalten.
Ich selber war niemals ein Fan des Epos, schätze aber die originale Trilogie, sprich die Episoden IV+V+VI als sehr gute Science-Fiction-Abenteuer-Action-Filme mit sehr guten Schauspielern, Effekten, Musik und einer ansprechenden Story. STAR WARS half in Japan MOBILE SUIT GUNDAM von Yoshiyuki Tomino (*05.11.1941) entstehen zu lassen und auch das japanische Epos einiges von STAR WARS inne hat, so aber hat STAR WARS viele japanische Gene in sich. Ja, in Japan ist STAR WARS auch Kult.
Doch was mich seit meiner Anmeldung wunderte, war folgendes. Weder die Redaktion noch die Community konnten sich die Zeit nehmen um DEN Film, ohne den STAR WARS niemals hätte entstehenden können, mit einer Kritik zu würdigen.
Das möchte ich jetzt ändern und erlaube mir heute, am 25.05.2017, dem Tag wo STAR WARS seinen offizielles 40. Jubiläum feiert eine Kritik zu dem Film zu schreiben der STAR WARS half zu entstehen: DREI SCHURKEN IN DER VERBORGENEN FESTUNG aus dem Jahre 1958 von Akira Kurosawa; produziert von den Toho-Studios die auch seit 1954 für Godzilla verantwortlich sind.
Doch warum tue ich das überhaupt?
Ganz einfach. Ich möchte einfach Moviejones.de und seiner Community einfach heute etwas zurückgeben. Die Freundlichkeit und der vernünftige Diskussionston machen Moviejones zu einer hervorragenden und damit erstklassigen Filmseite, die ich jeden Tag mit Freude besuche. Auch wenn ich nicht zu jedem Thema einen Kommentar schreibe, so lese ich doch gerne auch im Stillen mit.
Da ja meine Kritik zu SHIN GODZILLA (2016) Opfer einer dubiosen Kampagne wurde, hoffe ich zumindest das dies hier nicht der Fall sein wird. Ich werde nicht auf die Dunkle Seite der Macht überwechseln. Nein, dazu habe ich Moviejones und seine Community zu sehr ins Herz geschlossen.
Aber genug der Vorrede, jetzt geht’s los!
Hintergrund
Es war einmal vor langer Zeit. In einem Inselreich namens Japan, das genau wie der Rest der Welt Filme produzierte. Dieses besagte Japan sorgte seit dem Jahre 1950 dafür, dass seine filmischen Schaffenswerke auch im Westen erscheinen sollten. Den Anfang machte die Buch-Adaptation RASHOMON (1950) von Ryosuke Akutagawa (*01.03.1892-+24.07.1927) unter der Regie von Akira Kurosawa (*23.03.1910-+06.09.1998). Und damit begann die besagte Historie.
Lasst mich erzählen von Helden und ihren Taten, deren Legende bis heute weiterwirkt.
Kurosawa, der engste Freund des Godzilla-Regisseurs Ishiro Honda (07.05.1911-+28.02.1993), wurde im Westen mehr gewürdigt als in seiner Heimat. Er einer der „westlichsten“ Filmemacher Japans, war selber ein Mensch von Statur und seine „harsche“ Natur brachte ihn den Spitznamen „Chisana Tenno“ oder auch nur „Tenno“ ein = Kleiner Kaiser bzw. Kaiser.
Kurosawa beobachtete jede noch so kleine für sein Verständnis gesehene Unregelmäßigkeit und wies immer trotzig den Schauspieler oder Techniker auf seinen Fehler laut hin.
Neben Godzilla zählt Akira Kurosawa zu den Namen, die die meisten Menschen mit dem japanischen Kino verbinden. Sicher seit einigen Dekaden gibt es auch Anime, aber wenn dieses nicht mitgezählt wird, bleiben diese Namen bestehen.
Nun im Jahre 1958 begann er bei Toho seine 19. Regie-Arbeit und für Fans des Jidai-geki (das heißt: historische angesiedelte Filme) eine weitere sehr gute Produktion: DREI SCHURKEN IN DER VERBORGENEN FESTUNG.
Die Produktion
Wie bei jeder Produktion Kurosawas geschah hier vieles nicht so wie es geplant war und hier war es richtig extrem. Bedingt durch die Taifun-Saison wurde der Film viel später fertig gestellt, doch der wirtschaftliche Erfolg und die Würdigungen; vor allem im Ausland, besänftigen auch dieses Mal die Chefetage Tohos.
Das feindliche Schloss selber entstand auf dem Studiogelände Tohos im Tokioter Stadtteil Setagaya.
Wie in den japanischen Studio dieser Zeit war es üblich das hier Schauspieler beim Studio angestellt waren und so agierten viele in weiteren Produktionen mit. Diese Stärke an Qualität ermöglichte es den Schauspielern auch bei gleichen Rollen den entsprechenden Charakter zu variieren.
Für viele der hier auftretenden SchauspielerInnen war es nicht die erste Zusammenarbeit mit Akira Kurosawa. Natürlich spielten sie auch in Kaiju-Filmen mit.
Zwei kleine Fun-Facts, falls es jemanden interessiert. Yoshimitsu Banno (*30.03.1931-+07.05.2017) der 1971 die Regie für GODZILLA VS. HEDORAH (dt. Titel: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster) und 2012 für GODZILLA (2014) als Ausführender Produzent mitwirkte, arbeitete für diesen als Regie-Assistent! Darum auch meine Würdigung auch an dieser Stelle.
So war Akiko Wakabayashi (*13.12.1939) ursprünglich für die Rolle von Prinzessin Yuki vorgesehen, doch Misa Uehara (*26.03.1937) setzte sich durch und hatte damit ihre erste Rolle in der Tasche.
Der Film
In diesem Film, angesetzt in das japanische Mittelalter wird aus der Perspektive zweier eher dümmlicher, goldgieriger Gauner erzählt. Auch wenn sie sich heftigst streiten, bleiben sie dennoch Freunde.
Die Geschichte beginnt einem geschlagenen Daimyats, dessen überlebende adelige Tochter nun mit ihrem Beschützer vor den Truppen des Angreifers fliehen muss. Besagte Diebe; Tahei und Matakishi stolpern durch Zufall in die Sache hinein und erleben damit das Abenteuer ihres Lebens.
Eine Reise nicht nur zur Reifung der Charaktere beginnt. Neben Heroismus wird auch Demut geboren. Die Geschichte ist sehr spannend und enthält neben Action, auch Humor. Auch wenn für heutige Verhältnisse der Film eher langsam geht, dieser Film ist so was wie positive „Entschleunigung“, jedoch wird er niemals so dermaßen langsam, dass der Zuschauer das Interesse an Handlung und Charakteren verliert.
Alle Hauptcharaktere sind sehr gut gestaltet und wie es sich für Japaner gehört, sie überzeugen in ihren Rollen vollends. Sicher es gibt hier Szenen, die wahrlich sehr westlich erscheinen, doch auch in Japan gab und gibt es diese. Es fällt mir persönlich schwer sich auf einen Lieblingscharakter einzulassen. Sicher Tahei und Matakishi punkten dadurch, dass sie sich immer wieder zusammenraufen, aber auch Makabe der alles für den Schutz von Yuki tut oder der spätere Verrat von Tadokoro als ihn Yuki darauf hinweist, dass es sein Lehensherr = Fürst war, der ihn beschämte und nicht andersrum. Einfach nur klasse!
So ist zum Beispiel das Lanzenduell zwischen Makabe und Tadokoro absolut genial. Hier ist nicht klar wer wen schlagen wird. Hier haben wahrlich Toshiro Mifune (*01.04.1920-+24.12.1997) und Susumu Fujita (*08.01.1912-+23.03.1991) alles aus sich körperlich wie geistig raus geholt.
Der Film ist sehr rasant und trotz seiner etwas mehr als 2h Spielzeit läuft er ohne jede Länge und bereitet ein wahres Vergnügen für den Zuschauer. Auch wenn es vielleicht für viele ungewohnt ist einen Schwarz-Weiß-Film oder gar einen japanischen Film zu schauen, so wird der offene Zuschauer mit einem spannenden, temporeichen, fiktionalen Abenteuer belohnt.
Die Musik
Nach dem Tod von Fumio Hayasaka (*19.08.1914-+15.10.1955), Kurosawas Stammkomponist, übernahm sein Schüler Masaru Sato (29.05.1928-+05.12.1999) die Arbeit. Sato war ein enger Freund von Akira Ifukube (*31.05.1914-+08.02.2006) und beide komponierten für viele berühmte japanische Filme die Musik.
Beide waren zwar das komplette Gegenteil des anderen was die Musik anging, doch beide schrieben viele unvergessliche Soundtracks, die bis heute eine vergleichbare Qualität suchen.
Doch was beide vereinte, war die unerschöpfliche Liebe zur Musik und beide waren keine reinen Filmkomponisten, sondern waren wahre Komponisten und Arbeitstiere. Ihr Output sprengt das für den Westen extremst schwer vorstellbare. Jeder von ihnen schrieb und komponierte über 200 Film-Soundtracks und weitere Arrangements zählen zu ihren Werken, die sie in ihrem Leben schufen. Und das zu einer Zeit als Musikschaffende in Japan als etwas sehr niedriges angesehen wurden. Hier wurde wahrlich Qualität mit Quantität gleichgesetzt.
Sicher Ifukube schrieb einst auch für Kurosawa einen Soundtrack, doch die Harmonie wirkte zwischen beiden nicht und so kam es, dass es eben Sato war, der für Kurosawa nach Hayasakas Ableben arbeitete. Sato blieb an der Seite Kurosawas von 1955 bis 1965, wo er wie einst sein Mentor für 8 seiner Filme die Musik machte. Hayasakas letzte Arbeit führte er gemeinschaftlich mit Sato durch. Dieser Film ist: AUFZEICHNUNG EINES LEBEWESENS von 1955, in Deutschland besser bekannt als BILANZ EINES LEBENS oder EIN LEBEN IN FURCHT. Toru Takemitsu (*08.10.1930-+20.02.1996) und Shinichiro Ikebe (*15.09.1943) arbeiteten dann für die späteren und letzten Werke Kurosawas.
Einfluss
Dieser Film ist DIE primäre Inspirationsquelle zu George Lucas Epos STAR WARS.
Episode IV - A NEW HOPE setzt hier das meiste Material um.
Sicher auch Western von John Sturges und John Ford spielten bei der Geburt von STAR WARS eine Rolle, aber ohne diesen japanischen Film wäre STAR WARS niemals zu dem geworden, was unzählige Fans an dem Epos so lieben. Die Story, das Tempo der Geschichte und die Charaktere.
Ja, die Charaktere von C-3PO, R2-D2, Han Solo, Leia Organa und Darth Vader finden alle hier ihr Vorbild.
2008 zum 50. Jubiläum drehte Shinji Higuchi (*22.09.1965) ein Remake dieses Filmes. Ich persönlich las das die 7. Kino-Episode von STAR WARS; STAR WARS - THE FORCE AWAKENS (2015) selber nur ein „Abklatsch“ von Episode 4 gewesen sein soll. Doch wie ist mit dem Remake? Ist es genauso wie das Original?
Das möchte ich nicht verraten, denn dafür müsste ich die Möglichkeit haben eine offizielle Kritik hier auf Moviejones.de zu schreiben, doch erst vor kurzem habe ich eine größere Anzahl von Filmen nachgefragt und sollen ja in Kürzte ihren Platz hier finden.
Sicher für mein persönliches Empfinden fehlen noch viele japanische Filme, doch ich bin schon Kompromisse mit mir selber eingegangen. Diese Kompromisse einzugehen war echt nicht leicht, doch Moviejones, will ja nach eigener Aussage IMDB.com keine Konkurrenz machen und das ist auch so vollkommen okay.
Ferner weil Moviejones ja ein freiwilliges Projekt ist und die Website ein großes Arbeitsaufkommen besitzt, möchte ich einfach für die absehbare Zeit Abstand halten weitere Filme nachtragen zu lassen. Eventuell in der Zukunft, frage ich dann freundlich noch mal nach.
Es kann ja nicht sein, dass nur ich meinen Willen bekomme. Nein, hier soll jeder zum Zuge kommen dürfen. Unter diesen Filmen, die ich selber weg lies befindet sich auch Tohos ADMIRAL DER VEREINTEN FLOTTE - ISOROKU YAMAMOTO von 1968, Toshiro Mifune spielt hier zum ersten von 3x Mal als Japans wohl bekanntesten Offizier der Großjapanischen Kaiserlichen Reichsmarine.
1970 für DER WENDEPUNKT DER GESCHICHTE SHOWA - DIE MILITARISTEN und 1976 für die große Hollywood-Produktion MIDWAY mit Charlton Heston wiederholte er diese Rolle in seiner 48 Jahre währenden Schauspielerkarriere.
Weitere Filme sind auch Daieis YOKAI MONSTERS Trilogie aus den 1960ern die die Nachfolge der DAIMAJIN Reihe antraten. Oder DER KAMPF DER MYSTISCHEN DRACHEN aus dem Studio Toei, bitte nicht zu verwechseln mit Toho. Eigentlich auch ein absolutes Muss, jedoch habe ich erst mal dagegen entschieden.
Aber zurück zum Remake von Higuchi. Fakt ist eines. Akira Kurosawa und Shinji Higuchi haben nie miteinander gearbeitet, noch miteinander gesprochen oder sich gekannt. Beide haben ihre Vision der Geschichte auf die Leinwand gebracht und jeder muss selbst entscheiden ob das Remake die Klasse von 1958 erreicht oder nicht.
Schlussworte
Für jeden STAR WARS-Fan ist dieser Film für mein persönliches Empfinden absolute Pflicht und sollte zumindest einmal im Leben gesehen werden. Ein ganz klares Ja, um es nochmal zu unterstreichen. Sicher der Film besitzt eine deutschsprachige Synchronisation und zwingen kann ich euch nicht im Original mit Untertitel zu schauen, doch ich empfehle es Euch.
Es wirkt dadurch nicht gestelzt und ist einfach nur natürlich.
Ob ihr meinem Ratschlag folgen werdet, dass weiß ich nicht, doch ich kann nur eines sagen: Möge die Macht mit Euch allen sein und Euch leiten, diesen Film zu schauen, zu verstehen, zu lieben und zu genießen.
Lasst Euch von diesem japanischen Meisterwerk durchströmen, denn hier gibt es keine Midi-Chlorianer, nur euer Mit-User MD02GEIST, der versuchte Euch diesen Film ein wenig näher zu bringen!
P.S.
Da heute auch Vatertag ist, bedeutet dies auch das dies Darth-Vader-Tag ist? Bitte verzeiht mein Schmunzeln, aber heute sollen alle hier auf Moviejones registrierten Darth Vaders sich von ihren Lukes es gut lassen. Natürlich auch sonst auf der Welt.
DAS WARS.