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Dunkirk

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Memento Ryan

Dunkirk Kritik

Dunkirk Kritik
118 Kommentare - 19.07.2017 von Moviejones
Wir haben uns "Dunkirk" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Dunkirk

Bewertung: 3.5 / 5

Christopher Nolan scheitert bei dem Versuch, einen wahren Kriegsfilm zu inszenieren, denn Dunkirk holt den Zuschauer weder ab noch bewegt er richtig. Als Actionfilm auf künstlerischer Ebene wird dem Besucher aber ein 100 Minuten dauernder Ritt geboten, der von einem Höhepunkt zum nächsten hetzt. Charaktertiefe, eine nennenswerte Story oder Hintergrundwissen werden aber nicht vermittelt, zu sehr steht der künstlerische Anspruch im Vordergrund, etwas anders machen zu wollen, und damit scheitert auch das Vermögen, den Zuschauer emotional zu binden. Dies macht Dunkirk wohl zum teuersten, aber auch einem der sehenswertesten Experimentalfilme aller Zeiten auf der großen Kinoleinwand.

Dunkirk Kritik

Dünkirchen 1940. Die deutsche Wehrmacht ist auf dem Vormarsch und knapp 340.000 britische und französische Soldaten sind am französischen Strand eingekesselt. Während das Militär die Evakuierung plant, tobt ein Kampf zu Land, zu Wasser und in der Luft. In diesem Chaos versuchen Soldaten wie Tommy (Fionn Whitehead), am Strand zu überleben und Piloten wie Farrier (Tom Hardy), Bodentruppen und Rettungsboote zu beschützen. Doch es sind Zivilisten wie Mr. Dawson (Mark Rylance), die in diesem Kampf die entscheidende Wendung bringen und zu einer der größten Rettungsaktionen in der Geschichte aufbrechen.

Trailer zu Dunkirk

Christopher Nolan kann auf eine faszinierende Filmographie zurückblicken und eines muss man sagen, wenn er sich einem Projekt widmet, dann will er keinen gewöhnlichen Film drehen, sondern etwas anders machen. So auch bei Dunkirk, wo er die Ereignisse der Operation "Dynamo" als Basis nimmt und auf seine Weise versucht nachzuerzählen.

Dunkirk glänzt dabei in vielen Momenten und vor allem akustisch und visuell wird viel geboten. Das aus den Trailern bekannte Ticken der Uhr ist bezeichnend für den Film, der von Anfang bis Ende versucht, das Tempo zu halten. Erzählerisch versucht sich Nolan an einem Kniff, den es so in der Form im Kino noch nicht gegeben hat: Er verbindet drei Erzählstränge, die eine unterschiedliche Dauer haben und zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden. Hier werden Erinnerungen an seine Anfänge mit Memento wach. Dadurch kann Nolan das Tempo hoch halten und immer eine actiongeladene Szene an die nächste reihen. Der Nachteil dabei, Zuschauer, die die sehr dezenten Hinweise zu Beginn nicht mitbekommen oder falsch interpretieren, werden erst einmal verwirrt die zeitlichen Abläufe und die innere Logik des Films hinterfragen. Währenddessen werden pausenlos weitere Eindrücke und wechselnde Schauplätze zu brachial hämmernden Beats und dem Ticken der Uhr abgeschossen.

Zusammengehalten wird diese Erzählstruktur von einer Darstellerriege, die sich sehen lassen kann. Mark Rylance, Cillian Murphy, Tom Hardy und Kenneth Branagh - die für Dunkirk ungewohnt wenig Text auswendig lernen mussten. Hier kommt es vor allem auf die Leinwandpräsenz an, denn auf Dialoge wird weitgehend verzichtet, Nolan will die Bilder für sich sprechen lassen und optisch tun sie das auch. Dennoch fehlt einiges zu einem Meisterwerk.

So brillant an vielen Stellen die Optik und Akustik ausfallen, so interessant die Ideen bei der Umsetzung scheinen, so gut die Darsteller ihre Rollen auch füllen, es sollte dem Zuschauer mehr als ein Experimentalfilm hinter der Fassade geboten werden. Die Faszination wird aus der Aneinanderreihung der Szenen gezogen, deren Anordnung manchmal willkürlich erscheint und die sich mitunter immer wieder gegenseitig der Spannung berauben. So viele Stellen es aber auch gibt, bei denen es sich lohnt, genauer hinzuschauen, so wenig lohnt es sich, über die Szenen nachzudenken, denn inhaltlich wird wenig geboten. Weder wird der Zuschauer geschichtlich aufgefangen noch wird eine wie auch immer geartete Story geboten, die über eine willkürliche Momentaufnahme hinausgeht. Die Hinführung zur Operation "Dynamo" und deren Bedeutung gehen im Film völlig unter, wer Hintergründe verstehen will, muss sich anderweitig informieren. Doch auch wenn keine Dokumentation erwartet werden sollte, schadet es nicht, mit gut gewählten Infos den Zuschauer punktuell zu ködern.

Dunkirk ist ein Film, der perfekt zu Christopher Nolans filmischem Schaffen passt. Wie kein anderes Werk in seiner Laufbahn zeigt es, dass er im Grunde ein Scharlatan ist. Die Handlungen seiner Filme sind oft trivial, von komplizierten Themen und Stoffen hält er sich fern, obwohl es so aussieht als ob. Kaum ein anderer Regisseur versteht es so gut, simple Geschichten als etwas zu verkaufen, was sie nicht sind. Einem Jahrmarktzauberer gleich, der mit Rauch und Effekten arbeitet und Magie vortäuscht, kaschiert Nolan Trivialität mit Regiekniffen, hervorragenden Darstellern und einer starken, oft mehrdeutigen Bildsprache. Er versteht es zu inszenieren und verkauft so dem Zuschauer den Eindruck, Komplexität auf hoher Ebene zu erleben. Dies macht Nolan nicht zu einem schlechten Menschen oder einem schlechten Regisseur, nur sollte man seine Filme im rechten Licht betrachten. Viele regen sich auf, wenn die Etikettierung falsch ist und Pferd im Lasagnehack zu finden ist, aber einen Popkornfilm als Kunstfilm zu verkaufen, das ist für viele legitim. Was übrigens passiert wenn ein Nolan-Film erscheint, bei dem nicht Nolan drin steckt, hat man bei Transcendence gesehen.

Genau genommen ist aber nicht vorrangig das der Punkt, woran Dunkirk scheitert, sondern der Versuch, ein Kriegsfilm zu sein. Wir haben es in erster Linie neben dem künstlerischen Fokus mit einem sehr gut gemachten Actionfilm zu tun, daraus zieht der Streifen seine Faszination und seinen Unterhaltungswert. Man sollte sich aber schämen, den Film mit echten Kriegsfilmen wie Der Soldat James Ryan, Apocalypse Now, Platoon, Full Metal Jacket oder Der schmale Grat in einem Satz zu erwähnen. Bedrohlichkeit und Spannung kommen nicht durch die Handlung oder gezeigten Szenen auf, sondern vor allem aufgrund des enervierenden Soundtracks und hohen Tempos, was für stimmungsvolle Unbehaglichkeit sorgt, die Szenen selbst lassen hingegen völlig kalt. Was daran liegt, dass die Figuren weder Tiefe besitzen, noch deren Schicksal dem Zuschauer wirklich nahegeht.

Ein guter Vergleich ist die Omaha Beach-Sequenz von Der Soldat James Ryan. So wie in Dunkirk sind die Soldaten zu Beginn nur namenslose Gesichter. Doch Steven Spielberg schaffte es, dass der Zuschauer geschockt das Schicksal dieser ihm unbekannten Soldaten miterlebte. Nolan hingegen scheitert bereits, überhaupt eine Gefühlsregung beim Zuschauer zu erzeugen. So technisch verspielt der Film auch ist, so nüchtern, kalt, sachlich ist er auf der anderen Seite. Dort wird einer erschossen, dort in die Luft gesprengt, dort ertrinkt jemand. Alles geht unter im Lärm und Tempo. Reflektion ist weder das Ziel, noch erwünscht und so ist es wieder bezeichnend, dass auf Blut nahezu komplett verzichtet wird. Für einen Kriegsfilm indiskutabel. Selbst Michael Bay erzeugte mit Pearl Harbor deutlich mehr Emotionen - und das will was heißen!

Der harten finalen Worte zum Trotz bekommt Dunkirk dennoch von uns eine Empfehlung, denn selbst mit seinen Defiziten gehört er dank seiner Umsetzung zu einem der interessantesten Filme der letzten Zeit und der Mut, so einen Film zu finanzieren, gehört honoriert. Man sollte aber wissen, worauf man sich einlässt und vor allem sollte man mit dem Begriff Meisterwerk vorsichtig sein, denn davon ist Dunkirk weiter entfernt als Dünkirchen von Großbritannien.

Nachtrag: Wir haben mit unserer Kritik extra etwas gewartet, da wir Dunkirk sacken lassen wollten, nachdem ihn mehrere Leute aus der Redaktion gesehen haben. Die überschwänglichen Meinungen vieler Kritiker können wir jedenfalls nicht teilen. Nach der Pressevorführung haben wir mit einigen weiteren Redakteuren gesprochen und nicht selten kam auf unseren Einwand, dass vermutlich bei der zweiten Sichtung manche Stellen klarer werden, die Antwort "Aber Dunkirk ist kein Film, den man ein zweites Mal sehen muss.". Für einen Kriegsfilm, der bewegen sollte, zudem erstaunlich, wenn 3/4 der Kinobesucher pünktlich mit Beginn des Abspanns aufspringen und fluchtartig und mit skeptischem Blick den Saal verlassen.

Dunkirk Bewertung
Bewertung des Films
710

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118 Kommentare
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eli4s : : Moviejones-Fan
20.07.2017 13:36 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@Nolan als Blender...

also ich kann das absolut nicht nachvollziehen. Und ich meine jetzt nicht, ob seine Filme nun hochkomplex sind oder nicht, sondern diesen persönlichen Vorwurf, Nolan würde seine Filme aus einer Art Narzissmus heraus so gestalten, wie er es tut, um sich als "Genie zu verkaufen" und die Leute zu "blenden".

Gerade sein Spiel mit Raum und Zeit ist nunmal etwas, mit dem Nolan arbeitet, was ihn interessiert und womit er versucht, seine Filme interessant(er) zu erzählen. Deswegen bildet er sich noch lange nichts darauf ein oder versucht irgendjemandem etwas vorzugaukeln - dieser Gedankengang ist mir vollkommen unerklärlich. Das ist doch eine haltlose und böswillige Unterstellung, die mit den Filmen gar nichts mehr zu tun hat.

@ArneDias
Es gibt ettliche Star Trek Folgen die weitaus komplexer sind als jeder Nolan Film, aber die bilden sich eben nichts darauf ein. Nolan tut manchmal so als würde er der Erfinder unterschiedlicher Zeitebenen in einem Film sein und verpackt auch dies möglichst kompliziert, ohne das es im Grunde kompliziert ist. Schon mal vom Film Pulp Fiction gehört? Selbst dort wurde dies bereits getan.

Wo tut Nolan so? Er versucht einfach einen interessanten Film zu machen. Ob kompliziert oder nicht - mit Überheblichkeit hat das nichts zu tun. Mir kommt Nolan in Interviews wie ein sehr bescheidener und sachlicher Typ vor und ganz sicher nicht wie ein Egomane (ganz im Gegensatz zum Beispiel zu Tarantino).

Das ist doch erstmal etwas gutes, wenn jemand versucht, etwas auf ne gewisse Weise zu erzählen - ob das jetzt klappt oder gefällt, ist eine andere Sache.
Und dass die Star-Trek Macher "sich eben nichts darauf einbilden" ist doch eine völlig beliebige und haltlose Aussage. Woher weißt du denn, was die oder Nolan sich darauf einbilden oder was nicht? Woher nimmst du das? In dem einen Fall so, in dem anderen so?

Ich finde es mehr als nur löblich, wenn jemand im Blockbusterkino noch ein bisschen was für den Kopf hinzufügt. Wie man erzählt ist nunmal genauso wichtig, wenn nicht gar wichtiger als was man erzählt. Denn die meisten (populären) Filme haben im Grunde dieselbe simple Story.

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Arieve : : Moviejones-Fan
20.07.2017 13:27 Uhr | Editiert am 20.07.2017 - 13:30 Uhr
0
Dabei seit: 27.04.15 | Posts: 71 | Reviews: 0 | Hüte: 14

@ArneDias

Dann hätten alle Rezensenten z.B. "The Dark Knight" dafür zerreißen müssen, dass er ein eher schwacher Actionfilm war und eigentlich auch kein Comicfilm, der er ja vorgeblich sein müsste von wengen Batman und so, sondern ein Thriller mit moralisch-ethischer Subebene (Wie bzw. Wer sind wir als Person wirklich?).

Hat aber niemand gemacht! Man hat höchstens mal geschrieben, dass der Film als Actionfilm nicht ganz so gut funktioniert und Batman sehr realistisch interpretiert wird. Hauptsächlich hat man dann rezensiert, welch ein guter Thriller er ist und wie gut die Riege um Heath Ledger und Christian Bale geschauspielert haben. Und ja, bei einer guten Rezension sind auch Schnitt, Kameraführung etc. ein Thema, war es bei "The Dark Knight" auch.

Dann hätte man Shyamalans "The Village" dafür zerreißen müssen, dass es KEIN Horrorfilm ist wie alle Trailer vermuten ließen, sondern ein Drama. Viele haben den Film (den ich genial finde) zwar zerrissen aber nicht deshalb. Höchstens ein Seitenhieb auf das miese Marketing das falsche Erwartungen geweckt hat.

Ein professioneller Rezensent hat den AUFTRAG zu informieren und da erwarte ich, dass gesagt wird: Als Kriegsfilm funktioniert er nicht, soll er aber auch gar nicht sein. Geht daher nicht mit falschen Erwartungen ins Kino. Die Intension Nolans war klar so und so und das und das macht er daher auch gut, das und das eben auch schlecht.

Es wurde aber eigentlich gar nichts gesagt, außer dass er ein schlechter Kriegsfilm ist (kein wunder soll er ja auch nicht sein) und die Charaktere nicht vertieft (war ja auch Absicht). Statt dann auf den Film wirklich einzugehen, zu erklären und was über Schauspieler, Schnitt und Intension etc. zu erklären versucht die Rezension Nolan insgesamt zu "entzaubern". Nach dem Motto: Kein Wunder, dass Dunkirk kein guter Kriegsfilm ist, Nolan verarscht sein Publikum ja sowieseo mit jedem seiner Filme. Und sorry für die Vokabel "verarschen", denn Scharlatan und Budenzauberer heißt nichts andres, drückt es nur indirekter aus.

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Hanky : : Moviejones-Fan
20.07.2017 13:20 Uhr
0
Dabei seit: 26.05.16 | Posts: 781 | Reviews: 0 | Hüte: 26

Ich habe jetzt alles gelesen und bei mir bleibt eigentlich nur eine Frage im Raum stehen.

Viel gelesen was der Film nicht ist/sein will (zB. Kriegsfilm), nur was will er denn sein ? Ich hoffe Nolan hat auch darauf eine antwort gegeben im Interview.

Anscheinend ist das bei diesem Film ja sehr wichtig um ihn mögen zu können.

Danke für die Antwort im vorraus.

Mess with the best die like the rest !

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ArneDias : : Mr. Wick
20.07.2017 13:13 Uhr | Editiert am 20.07.2017 - 13:16 Uhr
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Dabei seit: 07.05.09 | Posts: 4.485 | Reviews: 29 | Hüte: 255

@Arieve

Ich gebe dir recht, wenn der Journalist eine Kritik nur für sich selbst schreibt und den Film nur für sich selbst bewertet. Dies ist aber nicht die Aufgabe eines Filmkritikers. Er schreibt für seine Leser, für die Kunden, für interessierte mögliche Kinobesucher die sich überlegen ob sie diesen oder jenen Film im Kino gucken wollen. Ein Filmkritiker muss den Film mit den Augen normaler durchschnittlicher Kinobesucher bewerten, was auch gut so ist. Sonst würden sich Filmkritiken mit Themen beschäftigen, mit denen die meisten nichts anfangen können. Wie ist der Schnitt? Wie ist die Kameraführung? Bei der Szene stimmte der Aufbau nicht ganz, hier war ein Fehler im zeitlichen Ablauf, bei Minute 20 stimmte die Beleuchtung nicht so ganz und so weiter. Es wäre eine Kritik für studierende einer Filmhochschule, aber keine Kritik für normale Kinobesucher.

Wenn man einen Film als normaler Zuschauer nur verstehen kann, in dem man im Vorfeld ein bestimmtes Interview gelesen hat (von dem der Filmkritiker weiß), dann muss er das auch so in seine Kritik einfließen lassen und als Kritik anführen. Weil der Kritiker schreibt für seine Leser.

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Arieve : : Moviejones-Fan
20.07.2017 13:07 Uhr
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Dabei seit: 27.04.15 | Posts: 71 | Reviews: 0 | Hüte: 14

@ArneDias

Du als Konsument musst Dir natürlich nicht jedes Interview und die Aussage des Regisseurs darüber anschauen was für einen Film er gedreht hat und was er damit vermitteln wollte. Das ist ja eben die Aufgabe des Rezensenten, zumindest wenn er einen journalistischen Anspruch hat. Ein "professionaller" Kritiker, und ein Filmportal oder eine Zeitschrift hat per se diesen Anspruch, ist kein Kinozuschauer, der einfach mal so seine Meinung raushaut, oder bei Amazon eine Beurteilung schreibt. Da sollte man schon seine Hausaufgaben machen und dann nicht den Film danach bewerten was er ngar nicht sein sollte und wollte.

Zu Nolen: siehe meinen Post vor Deinem!

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ArneDias : : Mr. Wick
20.07.2017 12:58 Uhr | Editiert am 20.07.2017 - 13:07 Uhr
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Dabei seit: 07.05.09 | Posts: 4.485 | Reviews: 29 | Hüte: 255

Zum Thema "Nolan habe zuvor aber dieses und jenes über seinen Film gesagt":

Das ist ein meiner Meinung nach sehr schwaches und auch eher wertloses Argument. George Lucas hat mal gesagt, seine Zielgruppe für seine Star Wars Filme (und Serien) liege bei 9 bis 14 Jahren, was vor allem bei Episode 1 (mit Jar Jar) ersichtlich wird. Also liegen dem oben genannten Argument nach ALLE Kritiker der Prequels falsch, da es ja Kinderfilme sind laut dem Regisseur. Und alle über 14 sind ja nicht mehr angesprochen.

Sorry, aber so kann man nicht argumentieren. Es gibt heutzutage immer mehr Leute (auch hier auf der Seite) die absichtlich Trailer etc. zu Filmen meiden um unvoreingenommen in einen Film gehen zu können. Ganz abgesehen von der Vielzahl von Menschen die sich im Allgemeinen ohnehin nicht allzu sehr mit Filme beschäftigen und von solchen Interviews nichts wissen. Es kann doch nicht sein das ich mir im Vorfeld JEDES Interview und jeden Trailer und alles mögliche vor einem Film ansehen muss um den Film "korrekt" bewerten zu können. Wenn wirklich nur so Dunkirk verstanden werden kann, hat Nolan auf ganzer Linie als Regisseur versagt.

Zu Nolan dem Blender:

Auch ich habe in der Vergangenheit Nolan bereits kritisiert und dabei bleibe ich auch. Dennoch mag ich viele seiner Filme, mein Gott was für ein widerspruch!

Einerseits finde ich es gut das er zumeist versucht eigenständige mehr oder weniger originelle Filme zu drehen und visuell sehen sie auch in der Regel immer toll aus. Es sind im Durchschnitt immer gute Filme, selbst seine eher schlechten. Nun kommt das große Aber: Auch ich sehe es so, dass Nolan krampfhaft versucht seinen Filme eine komplexität aufzuzwingen, die einfach nicht gegeben ist um möglichst intellektuell zu wirken. Vielleicht bin ich ja ein Genie und sehe es deshalb so (daran zweifel ich selbst allerdings doch deutlich^^), aber weder Inception noch Interstellar waren besonders anspruchsvoll oder gar komplex. Es wird mit möglichst wissenschaftlichen toll klingenden Begriffen um sich geworfen um mega intelligent zu wirken, dahinter steckt aber zumeist eben nichts wirkich komplexes. Das macht Nolan immer wieder, warum weiß ich nicht. Vielleicht will er der Welt beweisen was für ein kluger Kerl er ist. Auf mich hatte vor allem Interstellar den Eindruck hinterlassen "Guckt mal wie Klug ich bin, und wie dumm ihr seid". Vielleicht liegt es daran das ich seit meiner Kindheit Star Trek Fan bin, aber Interstellar beinhaltete nur Grundschulwissen. Das die Zeit in der nähe eines Schwarzen Loches langsamer vergeht ist nun wirklich nicht neues, außer eventuell für Leute die sich wirklich nie mit der Thematik beschäftigt haben (die meisten die solche Filme gucken wissen aber vermutlich bescheid). Aber Nolan verpackt es wie komplizierte Quantenphysik auf dem Niveu von Uni-Professoren. Kennt man sich aber ein wenig damit aus, verpufft es eben und Nolan steht schnell als Blender dar. Und dies verstehe ich bei Nolan eben nicht. Würde er diese Thematiken nicht so inszenieren als wäre es eine Doktorarbeit, wäre alles gut. Es gibt ettliche Star Trek Folgen die weitaus komplexer sind als jeder Nolan Film, aber die bilden sich eben nichts darauf ein. Nolan tut manchmal so als würde er der Erfinder unterschiedlicher Zeitebenen in einem Film sein und verpackt auch dies möglichst kompliziert, ohne das es im Grunde kompliziert ist. Schon mal vom Film Pulp Fiction gehört? Selbst dort wurde dies bereits getan.

Um es noch mal klar zu machen: Ich bin auf jeden neuen Nolan Film gespannt. Er ist sicherlich einer der interessantesten Regisseure unserer Zeit. Und im Falle von Interstellar finde ich es trotz meiner Kritik toll das er so einen Film gemacht hat, von denen es meiner Meinung nach viel zu wenige gibt (Space-Opera). Aber ich kann nicht nachvollziehen das jeder seiner Filme von so vielen als Meisterwerke angesehen werden, meiner Meinung nach hat er noch nicht einen abgeliefert. Auch ist er nicht der neue junge Spielberg oder ein neuer Kubrick. Von solchen Regisseuren, das kann ich nicht klar genug sagen, trennen ihn dann doch noch Welten.

Anekdoten-Zusatz:

Ich hatte mal einen Klassenkameraden, der hat ständig im Unterricht mit Fachwörtern um sich geworfen. Er wollte möglichst intelligent rüberkommen. Das hat nicht wenige genervt. Blöd wurde es für ihn wenn die Lehrer dann mal wollten das er die Fachbegriffe erklärt, was sehr oft scheiterte da er im Grunde keine Ahnung hatte was sie bedeuteten. Manchmal erinnert mich Nolan an ihn. (Erinnerung heißt nicht das Nolan genauso ist)

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Arieve : : Moviejones-Fan
20.07.2017 12:55 Uhr | Editiert am 20.07.2017 - 13:01 Uhr
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Dabei seit: 27.04.15 | Posts: 71 | Reviews: 0 | Hüte: 14

@MobyDick & ZSSnake

Mag sein, dass Nolan in seinen Filmen Trivialitäten auch so erklärt, dass es jeder Versteht und sich dabei so vorkommt, als habe er gerade etwas ganz komlexes vermittelt bekommen. Mir ist das zwar noch nicht so aufgefallen, aber mag sein. Das ist es aber nicht was die Subebene von Nolan ausmacht, zumindest mMn.

Inception: Klar ist das vordergründig ein Heist-Film und ehrlich gesagt ist jeder Heist-Film moralisch fragwürdig, wenn man mit den Tätern mitfiebern soll, selbst wenn sie selbst einen moralischen Unterbau haben wie in "Inside Man".


Inception ist aber eigentlich ein Film über Verlust. Im Subtext geht es dann unter anderem auch um Trauerbewältigung und die Gefahr sich in Eskapismus zu flüchten. Nolan zeigt das durch den gesamten Film hinweg anhand DiCaprios Charkter sehr gut. Er hätte daraus leicht einen Arthouse-Film drehen können, der sich dieses Themas annimmt. Nur wäre dann kaum einer in den Film gegangen und viele die Inception gut fanden hätten sich lang und breit darüber ausgelassen wie langweilig der Film doch ist. So hat er dieses Thema unterschwellig sehr geschickt dargelegt und mit einem Heist-Blockbuster verknüpft.

Interstellar: Hier geht es um Beziehungen, Liebe, Opferbereitschaft und vor allem Schicksal. Die Einarbeitung physikalischer, mathematischer und astrophysischer Themen in diese epische Space-Opera ist die vordergründige Blockbuster-Ebene. Eigentlich geht es darum wie man mit seinem Leben ummgeht. Ob man sein Schicksal einfach hinnimmt, wie der Sohn, der einen guten Draht zum Opa hatte, der wiederum seinen Schwiegersohn mehr als Spinner oder Träumer ansah. Der Sohn nahm wie gesagt alles so hin, bleib halt Bauer und machte das Beste aus der Situation (Familie etc.). Der Vater und vor allem seine aufgeweckte und phantasievolle Tochter Murph dagegen nicht. Daher auch der gute Draht zwischen den Beiden. Sie stämmten sich gegen die etablierte Norm, brachten daher auch starke persönliche Opfer, ließen ihr Leben nicht von den Umständen bestimmen. zusätzlich war das ganze auch ein Lehrstück in Sachen Liebe (u.a. Vater Tochter), die Motivation war nicht aufzugeben und sie verband, ohne direkten Kontakt zueinander und über viele Jahre. Alles soziale, ethisch-moralische Themen, die man eigentlich allesamt in einem wesentlich langatmigeren Film häte packen können, den die Kritiker dann eventuell als phantastischen Kunst-Film gefeiert hätten, den aber kaum einer sonst gesehen hätte.

Nolan zeigt, dass man solche schwierigen und komplexen Themen auch sehr gut in einem Blockbuster verpacken kann. Wer möchte kann sich diese Subebene dann für sich rausholen und etwas daraus machen, wer das nicht möchte muss es auch nicht.

Ich persönlich hatte nach beiden Filmen jedenfalls sehr gute und lange Diskussionen über diese Themen der Subebene und ehrlich gesagt auch jede Menge zum selber nachdenken.

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
20.07.2017 12:48 Uhr
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Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ Schrader:

So ist es ja auch garnicht gemeint gewesen ^^ Nolan macht das was er macht sehr gut. Von allen aktuellen Blockbuster-Regisseuren ist er einer der wenigen die noch selbst schreiben und auch wenn er oft den Zuschauer an die Hand nimmt - was ja nichts schlechtes ist, so hat jeder die Chance Spaß an seinen Filmen zuhaben - steckt doch genug Hirn dahinter, um nicht auf einer Stufe mit Transformers oder vielen der "08/15"-Superheldenfilme zu stehen. Er ist - ZUM GLÜCK - immer noch ein Regisseur der sein Ding macht und hat damit - ZUM GLÜCK - soviel Erfolg, dass er weiterhin originale Stoffe in die Kinos bringen kann und darf. Das ist ja leider heutzutage eine Seltenheit und das kann man ihm kaum höher anrechnen.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
20.07.2017 12:14 Uhr
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@luhp

Bei manchen Moviejoneskritiken habe ich den Eindruck,...

Das erklärt es m.E. ganz gut. Ich ich wiederum habe diesen Eindruck im Regelfall nicht, es sei denn, es wird darauf hingewiesen. (sinngemäß) "Weil wir aber solch einen Spaß hatten, gibts nen Punkt mehr!" (oder auch 2)

... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
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MrBond : : Imperialer Agent
20.07.2017 12:10 Uhr
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Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.607 | Reviews: 23 | Hüte: 586

@Nicktator

Soll das heißen, man darf sich einen Film nicht mehr anschauen und bewerten, ohne vorher die Gebrauchsanweisung gelesen zu haben? Ist ja nett, dass manche Leute erst mal genau prüfen, was der Künstler mit seinem Werk sagen wollte und wie man was verstehen muss, aber grundsätzlich sollte es jedem selbst überlassen sein, ob er einen Film absolut unbefangen ansieht und eine Meinung dazu abgibt. Dieses Totschlagargument "Du hast den Film doch nicht verstanden" oder "der Regisseur wollte dies und jenes ausdrücken" geht mir tierisch auf die Nerven. Den "Mut" des Regisseurs in Ehren (MJ schreibt ja gleich ganz oben "Dies macht Dunkirk wohl zum teuersten, aber auch einem der sehenswertesten Experimentalfilme aller Zeiten auf der großen Kinoleinwand.") kann das auch böse nach hinten losgehen. Nicht jeder Film, dessen kreatives Schaffen Mut bewieß, war auch gut. Und wie gesagt: Ich will mir nicht erst eine Anleitung durchlesen. Ein Film muss mMn eigenständig funktionieren. Und wenn er meinen Bedrüfnissen an Unterhaltung nicht gerecht wird, fällt er eben durch - und damit meine ich nicht, dass er dumm/trivial sein muss.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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Schrader : : Moviejones-Fan
20.07.2017 12:04 Uhr
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@ZSSnake

Danke dir.. Du hast das wunderbar formuliert und damit kann ich auch konform gehen. Jetz komm ich mir nicht mehr wie ein verblendeter volldepp vor wenn ich Nolan Filme mag .

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Nicktator : : Moviejones-Fan
20.07.2017 11:51 Uhr | Editiert am 20.07.2017 - 11:55 Uhr
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Dabei seit: 15.05.14 | Posts: 100 | Reviews: 0 | Hüte: 10

Zwar habe ich den Film noch nicht gesehen, doch zu dem Punkt mit der fehlenden Charaktertiefe kann ich sagen, dass es ein Aspekt von Nolan war, der genauso gewollt war. Im Interview sagte er mal, dass er sich bei diesem Film nicht drauf fixieren wollte, woher die Leute kommen und was ihre Geschichte ist. Er will lediglich zeigen wie ihre Geschichte endet, wie in einem wirklichen Kriegszenario. Da stehste nicht zusammen am Strand und erzählst was du alles vorher gemacht hast. Das ist leider ein Punkt, den viele andere Kritiker so auch auf dem Zettel hatten. Befasst man sich aber ein bisschen mit der Intention dahinter, sollte man Nolan dafür ein dickes Plus geben. So einen Mut mal etwas neues zu zeigen, haben leider nicht viele Regisseure. Und mit Hinblick auf das wahre Kriegszenario ist das ebenfalls ein Punkt, der auch moralisch wirklich verständlicher ist und nicht den einen Tod tragischer macht, als den anderen.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
20.07.2017 11:47 Uhr | Editiert am 20.07.2017 - 11:53 Uhr
2
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

So, ich habe mir die Kritik jetzt Satz für Satz durchgelesen und bestätigt im Grunde das, was ich mir schon seit Längerem denke. Zu allzu experimentellen Filmen, die den Zuschauer nicht an die Hand nehmen, haben die Moviejones-Kritiker keinen Zugang (siehe z.B. Nicolas Winding Refn oder "2001"). Das ist nichts Schlimmes, aber da orientiere ich mich dann doch lieber an anderen Kritiken, die eher meine Ansichten wiederspiegeln.
Im Übrigen ist genau dieses Nicht-an-die-Hand-Nehmen so Nolan-untypisch, wie es nur sein kann. Bei seinen Kritikern gilt er als nerviger Erklärbär, weswegen sich eben diese Leute jetzt sehr auf "Dunkirk" freuen. Weil sich Nolan auf seine Stärken (Bildsprache, Spannung) konzentriert und auf Dialoge verzichtet.

Stand jetzt und dieser Kritik gehe ich davon aus, dass es sich bei "Dunkirk" um eine Art "Mad Max" oder "The Raid" im Zweiten Weltkrieg handelt. Klingt schon ziemlich gut!

@Clickbait-Diskussion
Da werden mir jetzt Worte in den Mund gelegt, die ich so nie gesagt bzw. geschrieben habe. Mit meinem Text habe ich lediglich zum Audruck gebracht und erläutert, warum manche User die Kritik tatsächlich so empfinden könnten. Mit keinem Wort habe ich erwähnt, dass ich das genauso sehe, am Ende habe ich mich klar davon distanziert.

Warum ich diesen Text geschrieben habe? Weil TiiN hier von einigen Usern als böser Bube in die Ecke gedrängt und eine Schublade gesteckt wird. Und weil Moviejones den Namen Hanjockel79 ja schon erwähnte, TiiN äußerte seine Meinung sachlich und gab zu bedenken, dass er sich durchaus irren könnte. Schließlich hat er "Dunkirk" selbst ja ebenfalls noch nicht gesehen. Auch ihm wurden hier Worte in den Mund gelegt, die er nicht gesagt hat. Und nur weil er jetzt mal Kritik anbringt, heißt das noch lange nicht, dass er Moviejones generell beschissen findet und sich doch besser eine andere Filmseite suchen solle. Man kann schließlich auch nur wegen den Artikeln oder der Community hier unterwegs sein, ohne viel mit den Kritiken anfangen zu können.

@bartacuda
5/10 = die Mitte der Bewertungsskala = durchschnittlich bzw. mittelmäßig.
Bei manchen Moviejoneskritiken habe ich den Eindruck, dass die Bewertungsskala verschoben wird, also dass eben 7/10 für "durchschnittlich bzw. mittelmäßig" steht. Zum Beispiel wenn bei MCU-Filmen immer von Durchschnitt und Einheitsbrei die Rede ist, dann aber doch eine 7/10 da steht. Genauso liest sich auch die Dunkirk-Kritik, wie die zu einem mittelmäßigen Film. Dementsprechend kann ich es sehr gut nachvollziehen, wenn manche User von einer Moviejones-7/10 nicht allzu begeistert sind.

@Kal-El
"die Aktualität der News, kaum sieht man was auf Twitter, schon berichtet MJ, andere sind viel zäher"

Diese Aussage ist faktisch falsch. Manchmal ist Moviejones schneller als andere Seiten, manchmal hängen sie ein paar Tage hinterher. Das liegt halt an der unterschiedlichen Gewichtung und Personalkapazität. Moviejones ist auch meine Lieblingsfilmseite, aber man sollte doch schon bei der Wahrheit bleiben.

@MobyDick
Zu 4) Ja, eben. Nach "The Dark Knight Rises" und "Interstellar" ist die Anzahl der Nolan-Kritiker drastisch angestiegen. Jack-Burton tut hier aber so, als müsse man immer noch einen Minderheiten-Kampf führen und sich damit warum auch immer profilieren.

Zu 5) Word!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
20.07.2017 11:44 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ MobyDick:

Dein einziger Fehler ist, dass du immer krampfhaft Stallone verteidigen musst, aber ich verzeihe dir, bist ja auch nur ein Mensch wink

Für mich war das immer einer von Sullys größten Vorzügen wink

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
20.07.2017 11:38 Uhr
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@ Schrader:

MJ schreibt wortwörtlich:

Die Handlungen seiner Filme sind oft trivial, von komplizierten Themen und Stoffen hält er sich fern, obwohl es so aussieht als ob. Kaum ein anderer Regisseur versteht es so gut, simple Geschichten als etwas zu verkaufen, was sie nicht sind. Einem Jahrmarktzauberer gleich, der mit Rauch und Effekten arbeitet und Magie vortäuscht, kaschiert Nolan Trivialität mit Regiekniffen, hervorragenden Darstellern und einer starken, oft mehrdeutigen Bildsprache. Er versteht es zu inszenieren und verkauft so dem Zuschauer den Eindruck, Komplexität auf hoher Ebene zu erleben.

Du argumentierst nun mit Interstellar. Aber auch da macht er genau das. Er erklärt Relativität ja nicht. Er bedient sich bei der tollen Erklärung aus Event Horizon mit dem Stift den einer durch ein gefaltetes Blatt steckt und am Ende ergeht er sich in einem "Raum-Zeit-Fünfte-Dimension"-Fantasyoverkill. Sieht alles toll aus und die Darstellung von temporärer Relativität in der Nähe schwarzer Löcher ist nett, aber intellektuell ist es alles eher Tricks und Effekte ohne viel tiefgehende Erklärung. Ja, er hat Astrophysiker am Start gehabt die sagen, dass es theoretisch alles so aussehen sollte oder könnte. Ist auch toll und super, macht den Film aber intellektuell nicht herausfordernder. Im Kern bleibt es, wie MJ schreibt, eine simple Geschichte, die mit Technobabble und tollen Bildern als viel komplizierter verkauft wird.

MJ schreibt recht deutlich, Nolan lasse den Zuschauer glauben, er würde komplexe Themen anschneiden, aber letztlich tut er das nicht wirklich, sondern verpackt es nur in eine Schicht aus oberflächlicher Komplexität, damit es herausfordernd wirkt. Nehmen wir mal einen wirklich philosophischen Film der sich mit Zeitreise und Relativität beschäftigt - Donnie Darko - und man wird merken, dass der am Ende zwar Sinn macht, man aber vermutlich nicht vor Sichtung 2, oder 3 dahinterkommt. Bei Nolan hatte ich bisher nie das Gefühl ich hätte den Film in der ersten Sichtung nicht komplett erfasst, auch wenn eine zweite Sichtung oftmals Details enthüllt, die das Gesamtergebnis verbessern bzw noch besser wirken lassen.

Soll nicht heißen ich mag Nolan nicht, nein. Ich mag quasi alle seine Filme sehr gern, einzig TDKR fand ich etwas langatmig und überladen, aber grundlegend halte ich ihn für einen ungemein talentierten Regisseur, sicher einen der besten aktiv arbeitenden, allein schon weil er viel mit realen Sets und "altmodischen" Techniken arbeitet. Er ist jemand, der es versteht recht anspruchsvolle Blockbuster zu kreieren, bei denen man eben nicht das Gefühl hat, dass sie von nem Lobotomiepatienten geschrieben wurden. Trotzdem heißt das nicht, dass sie nicht viel davon leben, dass er eben ein paar clevere Ideen reinwirft, um die Filme "klüger" wirken zu lassen, als sie wirklich sind.

Überspitzt gesagt: Nolan könnte nen Liebesfilm darüber drehen, wie das Abseits im Fußball funktioniert und es einfach und locker erklären - all die Hausfrauen die es nie verstanden haben, wenn ihr Mann "Das is doch klares Abseits" durchs Wohnzimmer gebrüllt hat, obwohl er es ihnen 30 Mal versucht hat zu erklären, würden den Film dann wohl für anspruchsvoll und clever halten. Wer allerdings weiß, dass Abseits garnicht so kompliziert ist und die Geschichte sich eigentlich um ne 08/15-Lovestory dreht, der wird vermutlich sagen "pseudophilosophischer Unfug" wink

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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