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Es ist noch nicht komplett

Es - Teil 1 Kritik

Es - Teil 1 Kritik
39 Kommentare - 14.09.2017 von Moviejones
Wir haben uns "Es" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Es - Teil 1

Bewertung: 3.5 / 5

Stephen King-Verfilmungen können auch gut sein und mit Es - Teil 1 wird dies eindrucksvoll bewiesen. Darsteller und böser Clown wissen zu überzeugen, auch wenn der Film zugunsten der Zuschauer deutlich an Komplexität einbüßen musste. Buchleser sollten sich bewusst sein, dass man sich mit dieser Neuadaption deutlich weiter vom Roman entfernt als dies 1990 der Fall war. So halten sich plausible und unnötige Veränderungen in etwa in der Waage. Nach den letzten mauen Kinomonaten ist Es - Teil 1 aber trotzdem ein strahlender Lichtblick, den sich niemand entgehen lassen sollte, egal ob man mit dem Buch vertraut ist oder nicht.

Es Kritik

In dem kleinen Örtchen Derry verschwinden immer wieder Kinder auf mysteriöse Weise. Auch der Junge Bill (Jaeden Lieberher) musste vor einem Jahr den Verlust seines kleineren Bruders erleiden. Doch während seine Eltern in Lethargie gefangen sind, glaubt Bill weiterhin, dass sein Bruder irgendwo da draußen ist und so macht er sich zusammen mit seinen Freunden - dem "Club der Verlierer" Ben (Jeremy Ray Taylor), Beverly (Sophia Lillis), Ritchie (Finn Wolfhard), Mike (Chosen Jacobs), Eddie (Jack Dylan Grazer) und Stan (Wyatt Oleff) - im Sommer 1989 auf die Suche. Die Freunde ahnen nicht, welch tatsächliches Grauen unter Derry lauert und schon bald werden sie alle nach und nach von Visionen des Clowns Pennywise (Bill Skarsgård) verfolgt, der jedem von ihnen nach den Leben trachtet...

Trailer zu Es - Teil 1

Stephen Kings "Es" gehört mit zu den besten Werken, die der Autor in seiner schon Jahrzehnte andauernden Schaffensperiode produzierte. Bereits 1990 verfilmte man diese Geschichte in einem TV-Zweiteiler, damals mit einem großartigen diabolischen Tim Curry als Pennywise grandios besetzt. Doch schon damals stellte sich heraus, dass dieser Mammut-Roman selbst in einem Zweiteiler alles andere als leicht verfilmbar ist. Entsprechend lange hat es gedauert, bis man sich erneut an die Materie herantraute.

Auch wenn die Romanvorlage immer wieder als Horrorgeschichte beschrieben wird, trifft dies genau genommen nicht wirklich zu. Es ist eine Geschichte mit Horrorelementen und lässt sich am besten als Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers mit einem Clown beschreiben. Wie schon in jener Erzählung steht auch bei Es die Geschichte von Kindern im Mittelpunkt und wie diese von den Ereignissen eines Sommers geprägt werden. Freundschaft ist in beiden Fällen das zentrale Thema, welches King anstrebte. Entsprechend wichtig ist es, diese Freundschaft in Es - Teil 1 glaubwürdig zu porträtieren. Um dies möglichst authentisch zu gestalten, entschied man sich für die erste große Änderung zum Roman, denn anstatt wie dort die Geschichte mit Zeitsprüngen zu erzählen, konzentriert sich der erste Teil der Verfilmung voll und ganz darauf, wie aus Fremden Freunde werden.

Diesen Prozess darzustellen, ist weitestgehend geglückt. Die Kinder sind größtenteils gut gecastet worden, vor allem Jaeden Lieberher als Stotter-Bill und Sophia Lillis als Beverly machen ihren Job ganz ausgezeichnet. Aber auch die anderen Kinder spielen ihre Rollen überzeugend. Mängel in der Darstellung bzw. Wahrnehmung durch den Zuschauer sind dabei nicht auf die Darsteller zurückzuführen, sondern vor allem einigen unglücklichen Regieentscheidungen geschuldet, denn der Film wirkt bei der Entwicklung der Charaktere recht zerstückelt.

Hinzu kommen teils starke Abweichungen, die vor allem Romankennern sauer aufstoßen dürften. An vielen Stellen werden unnötige Änderungen vorgenommen, so hat Ritchie etwa keine Angst mehr vor Werwölfen, sondern vor Clowns, Stan, der durch seine Liebe zur Ornithologie ausgezeichnet wird, wird dieser völlig beraubt. Auch die Vorstellung von Eddie ist nicht wirklich geglückt, da die Beziehung zu seiner Mutter nicht glaubhaft rüberkommt und er auch nicht wie der kränklich-schwächliche Junge wirkt, der er eigentlich sein sollte. Überhaupt gibt es stellenweise eine massive Änderung der Gruppendynamik und unter dieser hat vor allem Mike zu leiden. Seine Rolle ist der absolute Schwachpunkt im Film, denn alle Eigenschaften, die ihn ausmachen, wurden Ben zugeschrieben, der dadurch deutlich prominenter in Erscheinung tritt, was jedoch Mike zum reinen Anhängsel und klassischen "Quotenschwarzen" werden lässt. Damit werden im schlimmsten Fall seine in Teil 2 relevanten Entscheidungen unglaubwürdig.

Überhaupt nimmt sich die neue Verfilmung viele künstlerische Freiheiten heraus. Zwar bleibt die Geschichte im Kern intakt und es gelingt größtenteils gut, die Bande zwischen den Kindern zu zeigen, jedoch erscheinen viele Änderungen einfach unnötig. Gerade der Bau des Staudamms stellt im Buch ein Szenario dar, welches den Club der Verlierer zusammenfinden lässt und die Freundschaft festigt. Auf dieses Kapitel völlig zu verzichten, sorgt dafür, dass so viele Änderungen bei der Charakterzeichnung nötig waren und die tatsächlich teils missglückt sind. Viele Änderungen gehen auch einher mit der neuen zeitlichen Einordnung; spielte der Roman in den späten 50ern, wurde die Geschichte für Es - Teil 1 in das Jahr 1989 verlegt, mit allen popkulturellen Änderungen. Hier war die Verfilmung 1990 deutlich dichter am Roman dran. Gleich vorweg: Wie schon 1990 wird aber auch 2017 auf die wohl kontroverseste Stelle im Buch verzichtet.

An anderer Stelle bleibt hingegen wieder Zeit für Momente, die man 1990 mangels Laufzeit ignorieren musste. So werden deutlich mehr Anspielungen auf die Historie von Derry gebracht und auch Horrormomente sind deutlicher. Hier fällt vor allem auf, dass mehr Morde von Pennywise thematisiert werden, darunter auch der Tod von Patrick Hockstetter. Doch zeigt sich auch, dass gerade bei den Horrormomenten nicht die gleiche Qualität geboten wird wie beim Fokus auf die freundschaftlichen Bande. Vieles ist sicherlich dem Budget von nur 35 Mio. $ geschuldet (welches nach dem phänomenalen Start sicherlich für die Fortsetzung aufgestockt wird), aber Patrick Hockstetter ist symptomatisch für ein Problem, mit dem Es - Teil 1 zu kämpfen hat. Bis auf den Klub der Verlierer sind alle Figuren unterentwickelt, so auch Henry Bowers Gang, die bis auf eine Szene nichts weiter ist als eine Gruppe Schläger. Der Tod von Patrick Hockstetter wurde im Buch zu einem zentralen und verstörenden Kapitel, im Film hingegen wird nicht nur die gesamte Rahmenhandlung mit ihm geändert, auch für mehr als einen kurzen Moment 08/15-Standardhorror ist keine Zeit.

Weniger ist gerade im Horrorbereich mehr und gerade Es sollte seine Angst aus dem ziehen, was wir nicht greifen können. So ist es zwar gut, dass sich der Film in seiner expliziten Darstellung dem Roman annähert, die Horrorsequenzen kommen aber nicht über billige Jump Scares hinaus. Um sich also zu gruseln, muss man schon eher sanfteren Gemütes sein und viel wahrer Horror geht auch durch den viel zu intensiven Einsatz von CGI flöten. Der eigentliche Horror im Roman ist jener, der nicht fassbar ist, die Agonie in Derry und die nicht greifbare metaphysische Ebene von Es. Hoffnung besteht noch, dass diese übernatürliche Ebene im zweiten Teil eine stärkere Rolle spielt, gerade wo auch hier die direkte Verbindung zu Der Dunkle Turm liegt.

Einen wichtigen Punkt haben wir uns bewusst für das Ende aufgehoben und das ist natürlich das Gegenstück zum Club der Verlierer, Pennywise der Clown. Auch wenn wir vor ein paar Jahren extrem gespannt darauf waren, wie Will Poulter diese Rolle spielen wird, macht Bill Skarsgård als Pennywise eine hervorragende Figur. Freundlich, witzig, diabolisch kommt er daher. Einen direkten Vergleich zu der Leistung von Tim Curry scheuen wir, da die Interpretation von Pennywise grundverschieden ist.

Es - Teil 1 ist nicht die perfekte Verfilmung geworden, die wir uns erwünscht haben. Gerade als Buchleser tun sich zu viele unnötige Änderungen hervor, die der Geschichte nicht gut tun und jetzt schon erahnen lassen, wie viele Anpassungen im zweiten Teil nötig sein werden, um die Geschichte zu einem Ende zu bringen. Ohne das Buch betrachtet, sieht die Sache schon ganz anders aus. Hier entpuppt sich Es - Teil 1 als überzeugender Coming of Age-Horrorfilm, der mit hervorragend spielenden Darstellern das Publikum für sich gewinnt. Dabei entpuppt er sich als deutlich humoristischer als vermutet, was aber weniger billigen Kalauern zuzuschreiben ist, sondern sich durch eine authentische kindliche Gruppendynamik ergibt.

Es - Teil 1 Bewertung
Bewertung des Films
710

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