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Ghostbusters

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Nicht unterirdisch, aber Mittelmaß

Ghostbusters Kritik

Ghostbusters Kritik
12 Kommentare - 15.07.2016 von Moviejones
Wir haben uns "Ghostbusters" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Ghostbusters

Bewertung: 2.5 / 5

Der Aufschrei, den die Ankündigung eines Ghostbusters-Reboots mit Frauen in den Hauptrollen erzeugt hat, war immens. Die Gründe: mannigfaltig. Und nicht zuletzt emotional geführt, weil Helden der Kindheit, 80er-Kult und überhaupt ein Popphänomen eine Renaissance erleben sollten. Auch wir konnten unseren unverhohlenen Schock anfangs nicht ganz verbergen und die mittelmäßigen Trailer taten ihr Übriges. Nun, nach 116 Minuten Ghostbusters um eine Erfahrung reicher, können wir sagen, dass es nicht die Gurke geworden ist, die wir befürchtet haben, aber auch keine positive Überraschung.

Durch einen Zufall treffen die ehemaligen Freundinnen Abby Yates (Melissa McCarthy) und Erin Gilbert (Kristen Wiig) wieder aufeinander. Vor Jahren entzweit forschten beide Wissenschaftlerinnen einst über Geister und im Gegensatz zu Abby, die das Metier weiterhin professionell betreibt, wandte sich Erin anderen Studien zu. Ein unerklärlicher Geistervorfall macht beide erneut zu Verbündeten und mit Hilfe des Tüftlergenies Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) auch fähig, den übersinnlichen Ereignissen auf die Spur zu kommen. Als dann eines Tages Bahnangestellte Patty (Leslie Jones) die Mädels auf einen unheimlichen Spuk aufmerksam macht, wird klar, dass sich ein größerer Plan hinter unterschiedlichen paranormalen Phänomenen verbirgt...

Trailer zu Ghostbusters

Ghostbusters Kritik

Es fällt leicht, die Review mit positiven Punkten zu beginnen, denn die gibt es. Direkt fällt auf, dass sich Ghostbusters-Regisseur Paul Feig wohltuend mit seinen üblichen vulgären Witzen zurückhält. Zwar kann er dem Drang im ersten Drittel nicht ganz entsagen, aber er strengt sich an. Andere Gags sind da schon deutlich treffsicherer, denn wenn Hater auf die Schippe genommen werden, dürften sich selbst Hardcore-Kritiker, die mitunter nur um des Meckerns Willen meckern, ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die vier Darstellerinnen machen ihren Job gut und man nimmt ihnen nicht durchweg, aber in vielen Szenen ihre Rollen ab. Löblich ist auch, dass Ghostbusters zwar einige bekannte Motive aus den ersten beiden Geisterjäger-Filmen aufgreift, die Szenen aber anders gestaltet und damit für Überraschungen sorgt. Nicht wenige Szenen, die man im Trailer erspäht und die heißgeführte Diskussionen nach sich zogen (wie z.B. der hässliche "Marshmallow-Mann") werden hier in ganz anderem Zusammenhang gespielt und das gibt dem Film sicher keine eigene Note, aber spielt vor allem nicht das Original 1:1 wieder.

An diesem Punkt muss sie dann hinterfragt werden: Die Daseinsberechtigung des Reboots. Es hätte schlimmer kommen können, viel schlimmer, aber letztlich muss festgehalten werden, dass hier versucht wird, einen wahren Klassiker neu aufzulegen und in die Moderne zu holen. Sicher war Ghostbusters - Die Geisterjäger 1984 kein dramatischer, oberintelligenter Meilenstein, aber ein Film, der selbst heutzutage nichts von seinem Charme eingebüßt hat und der lebt. Doch statt sich mit dem neuen Ghostbusters zu distanzieren und kreativ ans Werk zu gehen, wird sich in einem nicht unbedeutendem Umfang am Ruhm des Originals bedient, wenn es nützt referenziert, kopiert, geklaut und mitunter der Leichtigkeit, einer Lösung wegen regelrecht geschlampt. Ganz eindeutig fehlt eine klare Linie, denn beinahe willkürlich erscheint die Nachnutzung.

Hinzu kommt, dass wenn man sich mit einem Klassiker misst, es schwer ist, dessen Wirkung und Qualität auch nur im Ansatz zu erreichen. Das Original war kreativ, voller Ideen, visuell meisterhaft umgesetzt und voller Witze - aber beileibe keine Komödie, die nur der Witze wegen existierte, denn die innovative Story tat ihr Übriges. Dieser Möglichkeiten beraubt sich der Reboot bereits durch seine Entstehungsgeschichte und die überaus dämliche Entscheidung, wieder drei Weiße und eine Schwarze in den Mittelpunkt zu stellen. Nur eben Frauen. Wirklich unverzeihlich ist hingegen, dass an keiner Stelle der Versuch unternommen wird, einen ebenbürtigen Film abzuliefern, denn selbst wenn die Neuauflage ein paar nette Gags bietet, ist das Zusammenspiel aus Story, Besetzung und dem ganzen Konzept in allen Belangen mittelmäßig. Und in keinem Moment kommt auch nur annähernd das Gefühl auf, dass mehr als Mittelmaß geboten werden soll. Die modernen Effekte sind sicherlich viel besser als 1984, aber Ghostbusters bietet in dem Punkt auch nicht mehr als andere Filme. Damals lotete man die Grenzen des Machbaren aus, heute liefern die Tricktechniker eine weitere Auftragsarbeit ab.

Bei der Story werden keine Bäume ausgerissen, das Grundkonzept orientiert sich am Original, versucht dieses aber mit einem irdischen Gegenspieler abzuwandeln. Nur leider ist Neil Casey, der in seinem Typus frappant an Janosz Poha aus Ghostbusters 2 erinnert, als Rowan North unglaublich blass und farblos, passend zu seiner Rolle und schlecht für den Film. Denn auch wenn dieser voller Geister steckt, hat es Feig auf wundersame Weise geschafft, Ghostbusters nahezu jeglichen Gruselfaktors zu berauben. Gozer, Vinz Clortho und Zuul waren im Original unheimlich und gerade die Mischung aus leichter Komödie und Horror zeichnete Ghostbusters - Die Geisterjäger aus. Schwer vorzustellen, dass sich auch nur ein Kind ansatzweise beim neuen Ghostbusters abseits der Eingangsszene fürchtet; dafür ist alles, was auf der Leinwand passiert zu schrill, zu bunt und ins Alberne verkehrt.

Eingangs erwähnten wir, dass die vier Darstellerinnen ihren Job gut machen. Doch die Leichtigkeit und Chemie der großen Vorbilder erreichen sie in keinem Moment, denn dafür sind die Figuren zu eindimensional und stereotyp gestaltet. Melissa McCarthy geht in ihrer üblichen Rolle auf, Kate McKinnon verkommt zum nervigen Waffennerd, Kristen Wiig darf den Schlaumeier mimen und Leslie Jones bringt nur für die Quote Farbe ins Spiel, laut und schrill. Obwohl Feig vier gestandene Komödiantinnen vor die Kamera lockte, viele von ihnen mit Erfahrungen im Slapstickbereich, ist es erstaunlich, wie viele Witze zwar gut gedacht sind, aber oft durch schlechtes Timing versacken. Letztlich wird den Mädels sogar die Show im Gagrampenlicht von Chris Hemsworth geklaut, der in seinen anderen Filmen nicht dafür bekannt ist und hier zum hochwertigen Humorbringer avanciert. Selbst die Cameos, derer es reichlich gibt, sind deutlich interessanter, wobei Zuschauer, die das Original nicht kennen, über diese Szenen kaum schmunzeln werden können. Der Großteil funktioniert recht gut, nur stellt sich hier erneut die Frage, wieso diese Gastauftritte eingebaut werden, wenn der Film sich vor allem an eine neue Generation richten und eigenständig sein soll.

Ein abschließendes Wort zur Musik: Es hätte Ghostbusters gut getan, etwas Neues zu kreieren oder das Main-Theme von Ray Parker Jr. so zu belassen wie es war. Der Remix von Fall Out Boy und Missy Elliott ist bestenfalls erträglich.

Ghostbusters Bewertung

Ghostbusters ist durchaus witzig und wäre er eine eigene kreative Leistung, hätten wir auch einen Hut mehr gegeben. Mehr ist nicht drin, denn nach dem ersten Drittel wird der Film recht zäh und ganz klar muss der Vergleich zum Original gezogen werden. Der Reboot ist in allen Belangen dem Original unterlegen, er hat de facto keine Daseinsberechtigung. Nur weil man über paar Cameos lacht oder einige Witze lustig sind, rechtfertigt es keine bessere Bewertung. So schlecht, wie viele den Film machen ("it sucks") ist er unserer Ansicht nach nicht, aber wenn man ihn einmal gesehen hat, ok. Wenn nicht, hat man auch nichts verpasst.

Ghostbusters Bewertung
Bewertung des Films
510

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