Bewertung: 4 / 5
Die Wartezeit auf Guardians of the Galaxy Vol. 2 hat sich wirklich gelohnt. Wenn man als Zuschauer bereits beim Vorspann ein fettes Grinsen im Gesicht hat, dann macht ein Film schon mal vieles richtig. Während die Dramaturgie zwar über weite Strecken schwächelt, wird dies durch Witz, ganz viel Familie und für Marvel sogar ungewöhnlich emotionale Momente wieder wettgemacht. Das neue Abenteuer bringt das MCU nicht vorwärts, dafür uns die Protagonisten noch näher und beschert uns eine verdammt gute Zeit. Vol. 3 kann kommen!
Guardians of the Galaxy Vol. 2 Kritik
Gerade erst haben die Guardians of the Galaxy den Planeten Sovereign vor einem interdimensionalen Monster gerettet, da ziehen sie sich durch Rockets unbedachtes Verhalten auch schon wieder den Zorn der gesamten Bevölkerung auf sich. Bei der halsbrecherischen Flucht geht nicht nur das Schiff, sondern beinahe auch der Zusammenhalt der Truppe flöten. Doch dann taucht wie aus dem Nichts Peters (Chris Pratt) lange verschollener Vater Ego (Kurt Russell) auf und offenbart seinem Sohn eine unglaubliche Wahrheit. Während Star-Lord nun endlich die Freuden väterlicher Zuwendung entdeckt, wird schnell deutlich, dass er auf seiner langen Suche nach einer Familie diese eigentlich schon längst gefunden hat...
Trailer zu Guardians of the Galaxy Vol. 2
Drei Jahre ist Guardians of the Galaxy nun schon her, erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht, und endlich erleben wir die bunt gemischte Truppe wieder in Aktion. Dabei fühlt man sich bereits nach wenigen Minuten heimisch, wenn im lustigen Intro, welches vor allem durch die Musik und Tanzeinlagen von Baby Groot überzeugt, die Guardians zu Höchstform auflaufen. Gerade das Zusammenspiel der Figuren ist ausgezeichnet gelungen und Regisseur James Gunn weiß, wann er mit dieser abgedrehten Truppe plattgetretene Pfade verlassen kann.
Besonders viel Wert legt Gunn dieses Mal auf das Thema Familie, welches nicht nur bereits durch den Kontakt zwischen Peter und seinem Vater an Bedeutung gewinnt, sondern weil es sich durch jede Faser dieses Films zieht und jede Figur betrifft. Jede(r) muss auf ihre bzw. seine Art mit der Vergangenheit aufräumen, sich Fehler und Versäumnisse eingestehen und erkennen, was wirklich wichtig ist. Daraus resultiert eine ungewöhnliche Stärke für einen Marvel-Film, denn Guardians of the Galaxy Vol. 2 schafft es an einigen Stellen wirklich, Emotionalität zu erzeugen.
Weniger gelungen ist hingegen die Story. Erst im letzten Drittel kommt Spannung auf und hat man als Zuschauer das Gefühl zu wissen, wohin die Reise überhaupt geht und um was sich alles dreht. So sind die Figuren die ganze Zeit so sehr mit sich und Nebengeschichten beschäftigt, dass für die eigentliche Hauptstory wenig Platz bleibt und auf dieser nur ein geringer Fokus liegt. Sobald dann alles klar ist, geht es auch schon wieder in einer großen und nett gemachten Actionsequenz unter. Auch dürften jene enttäuscht sein, die sich eine Weiterentwicklung im MCU wünschen, denn die Guardians bewegen sich auch weiterhin losgelöst vom Rest und so tritt das MCU bis auf einen kurzen Moment in den Mid-Credits auf der Stelle.
Zwar ist der Soundtrack, oder sagen wir mal lieber die Musikauswahl, in Guardians of the Galaxy Vol. 2 ein wenig unausgewogener als beim Vorgänger (neben ein paar Titeln, die wirklich hervorstechen), doch über diese Schwächen konnten wir gut hinwegsehen, weil der Rest wirklich gelungen ist und vor allem die Witze dieses Mal noch deutlich besser zünden. Neben dem unglaublich süßen Baby Groot, den man einfach nur liebhaben kann, überrascht vor allem Dave Bautista als Drax als neuer Witzlieferant. War jener im Vorgänger noch recht blass, ist sein Zusammenspiel mit dem Alien Mantis (Pom Klementieff) einfach großartig und liefert eine ganze Reihe von richtig guten Gags. Abgerundet wird das alles durch eine ganze Reihe an Gastauftritten, die wir hier nicht spoilern wollen. Einzige Frage die bleibt, ist, warum man Vin Diesel unbedingt für die Stimme von Baby Groot casten musste. So verfremdet wie diese ist, hätte jeder Synchronsprecher dies machen können. Bei Diesels Ego will er am Ende dafür noch einen Oscar. Viel Spaß im Kino!