Bewertung: 5 / 5
[b]HARRY POTTER und die Heiligtümer des Todes 2[/b] - mit hohen Erwartungen ging ich kurz nach dem deutschen Start am 13. Juli, nämlich am 15. Juli, in das finale Finale der Verfilmung der [i]Harry Potter-Fantasy-Saga von Autorin Joanne K. Rowling[/i], das schon im vorherigen Teil 1 Regisseur David Yates schön düster und vielversprechend für das Ende eingeleitet hatte. Eigentlich mag ich den ganzen 3D-Hype nicht und wollte es daher in 2D sehen - das war aber an dem Tag nicht möglich - insgesamt gab es herzlich wenig 2D-Vorstellungen. Seufzend setzte ich mir also die Brille auf und harrte der Dinge die da kamen... und wurde positiv überrascht - nicht nur in punkto 3D. Doch erst einmal zur Story: [b]Die Geschichte[/b] Wie endete doch gleich der vorherige Teil? Das erfahren wir in wenigen Bildern, das muss reichen (mal ehrlich, wer geht denn schon ins Finale, ohne Teil 1 des Finales vorher noch einmal zu sehen??) - also - Voldi hat sich den Elderstab, eines der 3 Heiligtümer des Todes, aus Dumbledores Grab geschnappt, den mächtigsten Zauberstab überhaupt, Dobby, der anfangs so nervig hinderliche, dann doch überraschend hilfreiche befreite Hauself ist tot, ein weiterer Horkrux, das Amulett, wurde vom Dreier-Gespann Harry, Ron und Hermine erfolgreich zerstört - und was nun? Wie immer - einfach weiter machen. Es gilt, noch vier von sieben Horkruxen zu finden und zu zerstören, wenn schon die 3 Heiligtümer des Todes (Plan B) gerade nicht vereint werden konnten, gelingt zumindest dies, ist Voldi seine geschützten Seelenteile in diesen los und wird sterblich... aber da ist noch der mächtige Stab in Voldis Händen... und massenweise Todesser, die hinter [i]du weißt schon wem[/i] stehen... und eine von Snape, dem Mörder Dumbledores, übernommene Hogwarts-Schule, die ohne Potter recht hoffnungslos da steht... Egal, weiter machen. Harry, Ron und Hermine machen sich auf den Weg zu ihren letzten Abenteuern, die hinführen, wohin sie von Anfang an führen mussten bis das Unvermeidliche eintrifft - dass Harry Potter Lord Voldemort im finalen Duell gegenüber steht... [b]KRITIK[/b] [u][b]Story, Inszenierung, Darstellung[/b][/u][b] - (mit Spoilerwarnung, wo nötig)[/b] [b]Darstellung 1 - das Dreigestirn[/b] Ein letztes Mal stand das Potter-Team für das Finale vor der Kamera - und lieferte eine insgesamt wirklich hervorragende Darstellung ab. Wer früher an [b]Daniel Radcliffes [/b]Spiel noch etwas auszusetzen hatte, dürfte sich hier zufrieden zurücklehnen und die Show genießen - emotionaler als je zuvor gibt Radcliffe uns noch einmal einen [b]Harry Potter [/b]zum Besten, der alles geben muss, um gegen Voldi zu bestehen - und er gibt hier auch schauspielerisch sein Bestes. Er ist in all den Teilen gereift, und wolllte man sein zurückhaltendes Spiel früher noch mit dem ebenfalls zurückhaltenden Charakter erklären (was m.E. nur teilweise ein gutes Argument ist, denn auch Harrys Zurückhaltung hat laut Vorlage reichlich emotional aufbrechende Momente), ist dies hier nicht mehr nötig - facettenreich und emotional überzeugend zieht er in seine letzte Schlacht. [b]Emma Watson[/b] spielt absolut überzeugend wie eh und je [b]Hermines Charakter[/b], sie hatte den Reifestatus, den Radcliffe in Teil 2 erlangt, längst in Teil 1 schon unter Beweis gestellt. Auch [b]Rupert Grint als Ron Weasley[/b] gelang wieder wunderbar der Balance-Act, den ihm die Rolle abverlangt, etwas trottelig, dennoch liebenswert und mutig mit ganz eigenem Charme den Ron zu geben, ohne ihn dabei all zu trottelig erscheinen zu lassen - wohl der facettenreichste Charakter des Dreier-Teams. [b]Darstellung 2 - die restlichen Hogwarts-Schüler[/b] Auch wenn die anderen Hogwarts-Schüler nur Randfiguren-Dasein beschert bekommen, können sie in ihren kurzen Sequenzen überzeugen - [b]Neville[/b] bekommt seine eigene kleine Heldenszene, auch er wieder hervorragend dargestellt von Matthew Lewis, die ätherische [b]Luna[/b] ist dank Evanna Lynchs Spiel wie immer überzeugend nicht so recht von dieser Welt, [b]Draco Malfoy[/b] alias Tom Felton hatte seinen größten Auftritt eigentlich schon in Teil 1 (by the way - großartige Leistung gewesen dort, die Verzweiflung vor und im Duell mit Harry und im Aufeinandertreffen mit Dumbledore und Snape) und führt hier seine Rolle ebenso überzeugend zuende, auch wenn ihm keine besonders bedeutende Szene mehr gewidmet wird. Um nicht in Länge auszuarten, sei hier damit abgeschlossen, dass auch all die anderen ihren Part gut dargestellt haben - diese Teamzusammenstellung war eine Casting-Meisterleistung! Das gilt auch für die Zauberlehrer bzw. erwachsenen Zauberer. [b]Darstellung 3 - die wichtigsten Zauberlehrer[/b] Dumbledore ist tot - aber - [b](SPOILER!!)[/b] er hatte einen Bruder... Aberforth. An die Größe eines Michael Gambon als Albus Dumbledore kommt Ciarán Hinds nicht heran, aber da er nun einmal auch als Rolle im Schatten seines Bruders stand - ist das völlig in Ordnung so. In den wenigen Szenen, in denen er zu sehen ist, gibt er den überraschenden Helfer in der Not zufrieden stellend. [b](SPOILER OFF)[/b] [b]Severus Snape[/b] - [i]ach Snape...[/i] - diese unglaublich tolle, tragische Figur, die Harry Potter im Kultfaktor noch überragt - hat [b]Alan Rickman[/b] bisher perfekt rübergebracht - und führt die Tragik dieser Rolle zu einem erwartungsgemäß würdevollen Ende. Seine große Szene - eine der dramatischsten Highlight-Szenen des Films und der ganzen Reihe überhaupt - hat er in diesem letzten Teil - und meistert sie, wie nicht anders zu erwarten, mit einer Spitzenleistung. Mit dieser Figur wäre ein Spin-Off tatsächlich denkbar - würde uns nicht doch in Filmlänge interessieren, wie er damals mit Harrys Vater auf der Schule zurecht kam, seine Liebe fand und verlor - wie er auf Voldi traf, die dunkle Seite lockte - und wie er dann nach Hogwarts kam - als Zauberlehrer unter Dumbledore? Und er sich Dumbledores Vertrauen verdiente? Ich sage - ja! :) [b]Minerva McGonagall[/b] - auch sie ist eine der wirklich tollen Figuren, die mit [b]Maggie Smith[/b] ebenfalls perfekt besetzt wurde. Liebenswert wie gewohnt gibt sie die gestrenge und doch so herzensgute Zauberlehrerin, die in diesem Teil etwas tut, was sie schon immer einmal tun wollte zum Schutze Hogwarts - [b](Spoiler!)[/b] die Rüstungen in der Zauberschule zum Leben erwecken. [b](Spoiler OFF)[/b] [b]Der Orden des Phönix [/b][i]and Friends[/i] - auch hier kann und konnte ich nie über die Besetzung klagen - viel bekommen wir von ihnen im letzten Teil nicht mehr zu sehen, denn [b](Spoiler) [/b]nachdem Voldemort und die Todesser das Schutzschild von Hogwarts zerstört haben, tobt eine wütende, für viele tödliche Schlacht in der Schule zwischen den Todessern und den "Guten" - [b](Spoiler-OFF) [/b]da muss so manch geliebter Charakter sein Leben lassen. Denn im letzten Teil wird es bitterer, blutiger Ernst. [b]Darstellung 3 - die "Bösen"[/b] [i][b]Du weißt schon wer [/b][/i]-[b] Lord Voldemort[/b] - ich weiß noch, dass ich in den ersten Auftritten von Voldi in früheren Teilen beklagte, dass er mir nicht fies genug rüberkommt, mir die deutsche Stimme etwas zu "weibisch" klingt - aber genauer betrachtet - ist Voldemort auch in den Büchern zwar einerseits fies und gewissenlos böse - andererseits nicht mit viel Hirn gesegnet, was ihm eine etwas lächerliche Facette gibt, die man zwar im Buch durchaus wahrnahm, aber nicht so stark wie in der Verfilmung - derweil bin ich der Meinung, dass es gut war, diese Facette zu betonen - und [b]Ralph Fiennes[/b] bekommt das in der gesamten Mimik und Gestik auch wirklich gut hin - die deutsche Synchro-Stimme unterstützt daher genaugenommen doch recht passend diesen Eindruck. Es gibt einige tolle Szenen, in denen das auch im letzten Teil fantastisch rüberkommt, in einer Szene rutschte mir daher auch heraus: "Der hat doch echt null Hirn!" :D Ja, so ist er, unser Voldi - und wirkt, wenn er "Böses" tut, um so irrer und gefährlicher in seiner hirnlosen Tobsucht, wenn Potter ihm wieder einmal einen Horkrux zerstört... oder eben einfach nicht sterben will. Fast ebenso irre und hirnlos durchgeknallt ist [b]Bellatrix Lestrange[/b], auch hier genial passend besetzt mit [b]Helena Bonham Carter [/b]- dass sie düstere, durchgeknallte Frauen gut spielen kann, hat sie früher schon zahlreich unter Beweis gestellt (Fight Club, Sweeney Todd, Alice im Wunderland uvm.. ), daher dürfte diese Rolle für sie eine leichte Übung gewesen sein, die sie entsprechend fantastisch besteht. Besonders schön waren insgesamt in allen Teilen Szenen, in denen sie doch sooo gerne Potter das Licht ausblasen möchte - und immer wieder zurückgepfiffen wird, weil diese Ehre doch nur Voldi gebührt... [b]Lucius Malfoy[/b] - Dracos böser Daddy - derweil gut gealtert macht er einen passend zerrütteten Eindruck - denn seine glamouröse Größe, die er sich an Voldis Seite versprach, wollte Voldi einfach ihm nicht geben, die Enttäuschung steht ihm immer ins Gesicht geschrieben - tja, Pech gehabt. Zu oft versagt in der Aufgabe, Potter zu fangen... den Wandel dieses Charakters vom fies-arroganten, glatt gesichtigen Blondie-Bösewicht zum als unnütz degradierten, dreitage-bärtigen Handlanger-Zausel Voldis stellt [b]Jason Isaacs[/b] wie gewohnt gut dar - und auch die Maske hat hier - wie auch insgesamt - gute Arbeit geleistet. Damit soll es genug sein - auch über die anderen Bösewichte und Randgestalten sowie die Jungdarsteller in den Rückblenden gibt es nichts Schlechtes zu sagen, sie haben ihren Part gut erfüllt. [u][b]Story/Inszenierung[/b][/u] So mancher beklagte wohl Längen in früheren Teilen - mich haben sie nie gestört. Dennoch habe auch ich etwas gemeckert, als es hieß, das Finale kommt in zwei Teilen. Jedoch, Geldmacherei hin oder her - bin ich derweil mehr als zufrieden mit dieser Teilung - geben sie dem Finale doch die Zeit und den Raum für eine [b]wunderbar epische Dimension[/b], die die früheren Teile einfach nicht enwickeln konnten in nur einer Kinofilmlänge. Dennoch - mancher Buchfan wird das ein oder andere zu bemängeln haben, auch in zwei Teile passte nicht alles und manches wurde galant abgeändert - jedoch für mich ohne störend aufzufallen. Ein Verfilmung muss auch ohne Buch-Vorlage bestehen - und m.E. tut sie das hier voll und ganz. [b]Die Mischung[/b] aus ruhigeren Phasen, emotional-dramatischen Höhepunkten, wie immer hier und da auch witzigen Dialogen und Szenen, spannender Action und schön düsterer Stimmung, diese mehr noch als im vorherigen Teil, mit einem gut aufgebauten Spannungsbogen von den letzten Aufgaben Potters und seiner Freunde, zur Schlacht bei Hogwarts, erleuchtenden, gut gemachten Rückblenden bis hin zu einem wirklich tollen Showdown-Duell zwischen Voldi und Harry ist überaus gelungen, hier kommt keine Sekunde Langeweile auf - zumindest für die, die nicht nur eine Actionszene nach der nächsten sehen wollen, sondern eine runde Geschichte. Doch auch für Actionfans sei gesagt - die gibt es reichlich - und wurde auch in 3D wunderbar umgesetzt. Doch zu den Effekten später. [b]Was von Teil zu Teil sich - wie auch in den Büchern - entwickelte[/b], wird hier [b]erwachsen zu Ende geführt[/b], die verspielte Zauberei ist vorbei, hier werden die Zauberstäbe, wie schon im vorherigen Teil, zur mächtigen, tödlichen Waffe und der ganze Hintergrund Potters, Voldemorts, Snapes und Dumbledores wird in seiner dramatisch-tragischen Tiefe deutlich. Die entsprechenden Szenen wurden spannend und ergreifend berührend umgesetzt und inszeniert - nichts zu meckern, saubere Leistung. [b]Der Showdown [/b]- packend, spannend, emotional - 1A Mr. Radcliffe, 1A inszeniert Mr. Yates - toll auch [b](Spoiler)[/b] die Szene mit Potter und Dumbledore in der weißen Halle [b](Spoiler OFF)[/b], [b]geniales Schlussbild[/b] vor dem Epilog auf der Brücke - ich stritt ein wenig mit meiner Kinobegleitung darüber, ob es nicht zu gekünstelt sei - doch ich unterstelle mal Absicht - denn es zeigte Wirkung - man neigte dazu, zu applaudieren, irgendwer im Kino tat das auch kurz, da keiner mitzog, brach es ab. Die theatral wirkende Szene passt, wie ich meiner Begleitung doch letztendlich zustimmen muss, doch sehr gut zum Ende einer großartigen zehnjährigen Leistung aller für diese Reihe - und im Nachhinein ärgere ich mich, nicht mit applaudiert zu haben - verdient haben sie es! [b]Der Epilog[/b] - da scheiden sich die Geister - die einen finden ihn gut, so wars ja nun auch im Buch, die anderen meinen, im Film hätte man ihn weglassen können. Ich bin da unentschlossen - einerseits - ist die Geschichte auf der Brücke zuende und das Schlussbild dort einfach ein gelungenes Ende, das ordentlich nachwirkt - andererseits - das Leben geht nach all diesen Abenteuern für die Überlebenden ja irgendwie weiter, warum das nicht zeigen? Irgendwie gefällt es mir auch. [u][b]Die Effekte[/b][/u] [b]3D[/b] - nun, ich war positiv überrascht - kein Selbstzweck, genial bei den Actionszenen und selbst in den ruhigeren Szenen/Dialogszenen kein all zu großes "drauf gepatscht"-Gefühl der Figuren auf den Hintergrund. Es gab nur ganz wenige Szenen, wo das hier und da kurz auffiel, doch nicht lang genug, um tatsächlich störend zu sein. Über die Effekte konnte ich mich auch ansonsten bei den Potter-Filmen nie beklagen, so auch hier nicht (bei 250 Mio. Einsatz auch kein Problem), der [b]Drache[/b] ist, wie ich finde, toll geworden (da gibts auch Kritiker, die das anders sehen), die [b]Achterbahnfahrt[/b] in der Bank sehr cool, vor allem in 3D, das [b]apokalyptische Zerstören des Schutzschildes [/b]ein wirklich tolles Bild, insgesamt sind die Actionszenen und wo sonst große Effekte nötig waren, gut gelungen. [b]Die Rüstungen[/b] - ihr erster Auftritt war eindrucksvoll - auch wenn sie im Verlauf dann doch eher zu wenig hilfreichen Zinnsoldaten gerieten. Einziger Makel - die meist nur [b]dumm rum schwebenden Dementoren[/b] wirkten nicht sonderlich gefährlich, da hätte man noch etwas mehr draus machen können. Z.B. mal eine Szene, in der sie zumindest [i]versuchen,[/i] durch den Schutzschild zu kommen oder mal eine kurze Verfolgungsszene einbauen hätte die von ihnen ausgehende Gefahr noch einmal betont. [b]Musik [/b](Alexandre Desplat - toller Scoure!)[b] und Kamera[/b] (Eduardo Serra) geben ebenfalls keinen Anlass zu Gemaule, abwechslungsreich und in den vielen sehr weiten Raumszenen wunderbar episch. Der [b]Schnitt[/b] (Mark Day) ist so weit auch ordentlich, nur in ein paar Szenen fand ich den Übergang ein wenig einfallslos - das macht die ansonsten gute Leistung mit zum Teil auch wieder originellen Schnitten aber wieder wett. [u][b]Fazit[/b][/u] Ein gelungen fulminanter Abschluss der Reihe mit tollen Höhepunkten, dramatisch, spannend, düster, actionreich, emotional ergreifend und mit sinnvoll eingesetztem, gut gemachtem 3D-Effekt inszeniert, eine runde Sache, ein düster-episches Finale, wie es der Reihe gebührt. Auch für mich der beste Teil der Reihe, neige ich zum Finale gern zu sagen, da hier alle Fäden und dramatischen Szenen ihren Höhepunkt erreichen. Ich sage mal - mit einer der beste Teile, auch wenn das "Final-Gefühl" ihn gern zum Besten küren möchte... Schade, das es vorbei ist - aber wer weiß - vielleicht ist jemand so schlau, und macht ein Snape-Spin-OFF... ;) Angesichts des Potter-Rekordes an den Kinokassen mit einem Wochenendstart von [b]168,5 Mio. [/b]in den USA sollte man drüber nachdenken... Da die Makel absolut minimal sind - gebe ich [b]Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2[/b], diesem grandiosen Finale, redlich verdiente[b] volle 10 Punkte[/b], macht [b]fünf runde Zauberhüte[/b]. Danke Yates, für 4 tolle Teile - und wenn man extrem hohe Erwartungen so gut erfüllt, ist das schon eine überraschende Leistung - jut jemacht. [b]*Hut reich*[/b]
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 Bewertung