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Herz aus Stahl

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Das Drama endet nie

Herz aus Stahl Kritik

Herz aus Stahl Kritik
12 Kommentare - 29.10.2014 von Moviejones
Wir haben uns "Herz aus Stahl" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Herz aus Stahl

Bewertung: 3.5 / 5

1945, Deutschland kurz vor Kriegsende. Army-Sergeant Don "Wardaddy" Collier (Brad Pitt) führt seinen Panzer "Fury" (zu Deutsch: Wut, Zorn) nebst seinen Männern hinter die feindlichen Linien. Mit anderen Panzern zusammen will man Stadt um Stadt den Fängen Nazideutschlands entreißen, doch Wehrmacht und SS sind noch nicht so geschwächt, wie es den Alliierten zupass kommen würde. Kein guter Moment, um sich auch noch um den unerfahrenen Norman (Logan Lerman) zu kümmern, der Wardaddy unterstellt wird und noch nie auf einen Menschen geschossen hat. Als die Kämpfe immer heftiger werden, bleibt den Männern nicht viel Zeit und Norman muss seine Pflicht erfüllen, koste es was es wolle...

David Ayer, der End of Watch, aber auch das unsägliche Sabotage in die Kinos brachte, muss sich mit seinem Kriegsfilm Herz aus Stahl nicht verstecken und reiht sich in die ambitionierten Werke der letzten Jahrzehnte ein. Andererseits kann man sich als deutscher Kinogänger auch manchmal überfahren fühlen, wenn Nazideutschland und der Zweite Weltkrieg in kurzen Abständen immer wieder als Blaupause für Kinounterhaltung herangezogen werden, sei es nun in Inglourious BasterdsOperation Walküre - Das Stauffenberg Attentat oder beim überaus zähen Monuments Men - Ungewöhnliche Helden. Die Gradwanderung zwischen dem hohen Anspruch des Mahnens, um nicht zu vergessen, und erhobenem Zeigefinger bis hin zu purem Selbstzweck ist heikel und gelingt nicht immer. Doch wenn Ayer und sein Star Brad Pitt in gut zwei Stunden die letzten Kriegstage aus Sicht der US-Streitkräfte aufleben lassen, muss man dem Film zugutehalten, dass er weder mit zu viel Patriotismus noch mit bloßem Schwarz-Weiß-Gut-Böse-Denken daherkommt und das Grauen des Krieges, eines jeden Krieges, auf brutalste Weise in Erinnerung ruft - und das ist auch heutzutage immer noch allzu nötig.

Trailer zu Herz aus Stahl

Fokus wird auf die Besatzung des Panzers Fury gelegt, die aus Pitt, Shia LaBeouf, Michael Peña, Jon Bernthal und Lerman besteht. Gerade letzterer zeigt, dass er den Teenieschuhen und Percy Jackson entwachsen ist, der den verletzlichen Norman recht eindringlich spielt. Die anderen, im Krieg hart gewordenen Kameraden, lassen ihn seine Schwäche nicht nur einmal spüren und sind doch auf ihn angewiesen, wenn es darauf ankommt. Gerade Bernthal schafft es mit einer Leichtigkeit, nicht überaus sympathisch zu wirken und Retter hin oder her, der Krieg hat den Mann gezeichnet und das spürt man. Erwähnenswert ist noch LaBeouf, der als gläubiger Christ hart und verletzlich zugleich wirkt. Der absolute Fokus liegt natürlich auf Pitt, der seine Rolle gut macht, aber mitunter auch wie die ernstere Version seines Lt. Aldo Raine aus den Basterds erinnert.

Leider schafft es Herz aus Stahl dabei nicht, trotz häufigem Fokus auf die Besatzung, einem die einzelnen Figuren wirklich nah zu bringen. Wir wissen, was sie antreibt, wir wissen, dass sie Tod und Elend in den letzten Jahren gesehen haben, doch trotzdem man dies den Augen von LaBeouf ansieht (der sich als Darsteller wirklich immer mehr und mehr emanzipiert und sich der Authentizität wegen einen echten Zahn hat ziehen lassen), geht es dem Zuschauer nicht so nah, wie es sollte. Herz aus Stahl zeigt die Schrecken des Krieges: Bombenangriffe, Panzerschlachten, Tod, Vernichtung, Kadaver auf den Straßen, Leid... - doch selbst wenn das Ende dramatisch ist, klingt es leider nicht in dem Maße nach. Auf keinen Fall ist Herz aus Stahl emotionslos, aber der Tod ist eine Randerscheinung und ergreift nicht so, wie er sollte. Ganz anders in Filmen wie Stalingrad oder selbst Forrest Gump, der wenn auch nur punktuell den Vietnamkrieg thematisiert.

Was wir Herz aus Stahl zugutehalten ist tatsächlich die fehlende Patriotismuskeule, der in keiner Sekunde mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt. Ja, die SS ist der Teufel und muss ausgemerzt werden, was Pitt im Film mehr als einmal eindringlich beweist, doch lässt man den Deutschen wenigstens eine kleine Chance, auch an Menschlichkeit und das Gute in uns zu erinnern. Hinzu kommt, dass entgegen aller Mär, nur die Russen hätten deutsche Frauen vergewaltigt, auch die US-Army nicht als überkorrekte Helden glorifiziert werden, sondern als Menschen aus Fleisch und Blut, die nach Wochen des Leids und der Entbehrung auch unbeherrscht und brutal auftreten - sofern Ihnen keine vernünftige Autoritätsperson Einhalt gebietet. Ja, Pitts Wardaddy mag hart im Umgang mit sich und Feinden sein, aber er hat sich einen Rest Menschlichkeit bewahrt.

Etwas hollywoodlike wird es gegen Ende, wenn sich die Panzerbesatzung einer unlösbaren Aufgabe gegenübersieht, denn dies wird uns persönlich etwas zu übermenschlich-heldenhaft dargestellt. Zwar haben wir nie erlebt, wenn eine Stiehlhandgranate neben einem explodiert, aber wir erwarten tatsächlich, dass Körper durch die Einwirkung zerfetzter aussehen, vor allem wenn sie auf kleinem Raum explodiert. Herz aus Stahl lässt uns wahrlich die Schrecken des Krieges erleben und schafft es über weite Strecken, den Zuschauer zu packen. Jedoch fehlt etwas zum ganz großen Film, denn die Emotionalität, die wahre Verbundenheit mit den Menschen darf in einem solchen Streifen nicht zu kurz kommen.

Herz aus Stahl Bewertung
Bewertung des Films
710

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12 Kommentare
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AlexanderDeLarge : : Moviejones-Fan
17.01.2015 01:02 Uhr
0
Dabei seit: 05.08.13 | Posts: 707 | Reviews: 8 | Hüte: 6
@The duke: Bin genau deiner Meinung
Also wenn man die letzten 20 Minuten weglässt ist dies ein sehr guter Kriegsfilm der durchaus neues zu bieten hat. Ich fand alle Schauspieler sehr gut allen voran Shia le Buff. Er war sehr spannen und mitreißend. Ich glaube ich habe noch nie in einem WW2 Film eine so authentische Panzeroffensive gesehen. Wäre bloß dieses unglückliche Ende nicht. Aber gut bei James Ryan war es so ähnlich. Freue mich nach unzähligen Jahren mal wieder einen richtig guten amerikanischen WW2 Film zu sehen.Der letzte richtig gute war Letters from IWO YIMA 2006.Mich stören einfach nur 2-3 Sachen sehr am Ende. Will jetzt hier nicht spoilern. Ich kann den Film auf jeden Fall weiterempfehlen
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theduke : : Moviejones-Fan
14.01.2015 02:05 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.13 | Posts: 5.431 | Reviews: 12 | Hüte: 288
@Firiendly
Warum muß man im Film aufstehen, um Cola und Bier zu holen?
Sag nicht weil du Durst hattest, denn wenn ein Film fesselt, bleibt man sitzen.

Ich fand die Kritik hier klasse, und frage mich wieder und wieder und wieder, wo die guten alten Anti Kriegsfilme geblieben sind?
Steiner das Eiserne Kreuz, was eine gelungene Co Produktion UK-BRD gewesen ist.
Hoffe die DVD kommt bis Ostern raus, und er ist doch besser, denke.
Ich habe die Trailer, das Making of, und ein geiles Making of zu Weihnachten auf einer DVD gesehen.
Ich stehe im Zwiespalt. Er sieht absolut super aus, die Darsteller... oje, wieder Zwiespalt. Jeder erwartet absolute Kunst der Darsteller, doch man muß bedenken, die Besatzung der normalen Panzer der US Army war jung.
Andererseits war diese Art des Sherman Panzers eine Erweiterung.

Ich warte einfach ab.
Wer denkt im Internet kann man Punkte erlangen um der Größte zu sein, der ist im realem Leben oft der Kleinste.
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Friendly : : Moviejones-Fan
12.01.2015 16:03 Uhr
0
Dabei seit: 03.11.14 | Posts: 4 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Es beginnt schon mal mit einem Bajonett-Stoß ins Gesicht: Diese Szene habe ich glücklicherweise verpasst (war Cola und Bier holen). Den Schilderungen meiner Söhne nach endet der Nahkampf zwischen Panzerkapitän „Wardaddy“ Don und einem deutschen Soldaten so übel. Das sagt auch schon fast alles: Der Film ist zu hart, viel zu hart.
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CainAbel : : Moviejones-Fan
08.01.2015 09:25 Uhr
0
Dabei seit: 14.11.13 | Posts: 35 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Der Film ist bis zur letzten halben Stunde durchschnittlich, ordentlich Kinounterhaltung mit ein paar unrealistischen Stellen... aber gut.

Der letzte Abschnitt an der Kreuzung ist allerdings mit Abstand der größte Blödsinn, den ich je in einem Kriegsfilm gesehen habe. Da waren ja sämtlich US-Schinken der 50er zusammen realistischer als dieser Blödsinn
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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
06.01.2015 22:25 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.140 | Reviews: 19 | Hüte: 398
@Burnout:

hab ich auch gesehen. Der film hat mich echt unterhalte
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Burnout : : Mr. Strange
04.01.2015 16:03 Uhr
0
Dabei seit: 01.09.13 | Posts: 1.870 | Reviews: 0 | Hüte: 79
Ich war gestern abend im kino. Der film war wirklich klasse.^^
Und LaBeouf hat alle an der wand gespielt mMn.

[spoil]Am besten war der besoffene Mexicaner der den Panzer gefahren hat.XD[/spoil]

Make Movies!! not War!!

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Umleitung : : Moviejones-Fan
02.01.2015 08:58 Uhr | Editiert am 02.01.2015 - 11:03 Uhr
0
Dabei seit: 22.10.11 | Posts: 673 | Reviews: 2 | Hüte: 16
Ja der Film ist wirklich gut, bis natürlich auf das letzte Kapitel, welches so Absurd ist, dass es bereits ins Gebiet der absoluten Albernheit abdriftet.

[spoil]Ein einziger nicht mehr fahrbereiter Panzer, mit einer völlig erschöpften Besatzung, schafft es ,sich über eine viertel Stunde, gegen eine ganze SS Kompanie zu behaupten, von der er umzingelt ist und diese auch noch aus 6 Panzerfaust Gruppen besteht...Totaler Schwachsinn, wären die Amis solche „Superhelden“ und die Wehrmacht solche „Lappen“, dann wäre der zweite Weltkrieg bereits nach nur 6 Monaten und nicht erst nach 6 Jahren vorbei. In einer halbwegs realen Welt, wäre der Tank nach spätestens 4 Minuten geknackt.[/spoil]
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mjkoe23 : : Moviejones-Fan
01.01.2015 23:50 Uhr
0
Dabei seit: 08.01.13 | Posts: 953 | Reviews: 12 | Hüte: 4
Kritik klingt gut. Könnte sein, dass ich bei "Herz aus Stahl" mal eine Ausnahme mache und nach sehr langer Zeit mal wieder einen Kriegsfilm sehe. Ich hoffe nicht enttäuscht zu werden, denn nach dem Trailer sind die Erwartungen schon hoch.
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Trekker : : Moviejones-Fan
01.01.2015 16:49 Uhr
0
Dabei seit: 19.12.14 | Posts: 925 | Reviews: 13 | Hüte: 57
Der Trailer macht Lust auf mehr! Brad Pitt gehört auch weiterhin zu einem meiner Lieblingsschauspieler...

Und "Sabotage" fand ich nicht (!) unsäglich! Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was alle gegen diesen Film haben...

Es war zwar kein Meisterwerk, aber dennoch ein handwerklich sauberes Eisenbrett, was gut unterhalten hat, ohne im Kopf wehzutun! Mehr braucht es manchmal auch nicht. Aber das ist hier ja auch keine "Sabotage"-Filmkritik ;)
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Moviejones : : Das Original
30.10.2014 20:12 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.218 | Hüte: 181
@Ewan: Welche Seite? Wir sind schon interessiert, wer von uns abkupfert...
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Ewan : : Dämonenfeind
30.10.2014 19:33 Uhr
0
Dabei seit: 28.12.09 | Posts: 873 | Reviews: 0 | Hüte: 8
Wortwörtlich die gleiche Kritik auf einer anderen Seite gelesen... da kupfert wer ab. :-)

Klingt toll, freu mich auf den Film.
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Rotschi : : M. Myers
30.10.2014 16:25 Uhr
0
Dabei seit: 17.12.09 | Posts: 1.534 | Reviews: 6 | Hüte: 53
7 von 10 für mich eigentlich immer ein Must See, wenn mich der Film auch vorher thematisch angesprochen hat. Einen zweiten Soldaten mit dem gottverdammten Namen Ryan habe ich eh nicht vermutet.

Also bin ich euch wieder mal sehr dankbar für diese tolle auf den Punkt bringende Kritik. Mir gefällt auch, dass Shia LeBoef gut ruberzukommen scheint. Traue ihm nämlich einiges zu.

P.S. so schlecht war Sabotage nun auch wieder nicht ^^
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