Bewertung: 5 / 5
[b]Interstellar[/b] ist ein Science-(Fiction) Film von Christopher Nolan aus dem Jahr 2014. [b]Die nachfolgende Kritik ist spoilerfrei[/b] und verrät nichts, was nicht schon in den Trailern erzählt wurde – und die Trailer haben wirklich wenig erzählt! [u][b]Story[/b][/u] Der Erde geht es schlecht und sie macht es den Menschen zunehmend schwer, auf ihr zu leben. Die Erntemöglichkeiten nehmen stetig ab und mehr und mehr wird die Landschaft von riesigen Staubwolken heimgesucht. Der einstige Pioniergeist der Menschen scheint erloschen. Man lernte die Schallmauer zu durchbrechen, man reiste ins Weltall und landete auf dem Mond. Heute versuchen die Menschen aber nur noch auf ihrer Erde zu überleben. Aber das kann nicht das Schicksal der Menschheit sein, so wird mittels einer Wurmlochtheorie versucht, jenseits unseres Sonnensystems andere bewohnbare Welten zu entdecken. Eine interstellare Reise beginnt. [u][b]Cast & Crew[/b][/u] Durch die [b]Batman[/b]-Trilogie ist Christopher Nolan populärer denn je geworden. Seine wirklichen Schätze hat er jedoch mit [b]Following[/b], [b]Memento[/b] oder auch [b]Prestige[/b] schon früher erschaffen. Grundsätzlich scheint alles was der Mann anfasst, zu gelingen. Auch wenn der Abschluss seiner Batman-Trilogie nicht alle Erwartungen erfüllen konnte. Mit Interstellar greift der britische Regisseur nach den Sternen und nimmt seine Zuschauer mit auf eine unglaubliche Reise. Dabei setzt Nolan auf eine relativ bekannte Crew. Mit seinem Bruder Jonathan schrieb er das Drehbuch, seine Frau Emma Thomas produzierte den Film und Hans Zimmer sorgte für die musikalische Untermalung. Ebenfalls bekannt bei seinen Projekten für den Schnitt: Lee Smith. Einzig bei der Kameraarbeit musste er Wally Pfister durch den Holländer Hoyte van Hoytema ersetzen. Beim Cast finden sich mit Michael Caine und Anne Hathaway Bekannte aus Nolans bevorzugtem Schauspielerkreis wieder. Im Mittelpunkt steht jedoch „Neuzugang“ Matthew McConaughey. Auf das Nennen von weiteren Schauspielern möchte ich an dieser Stelle verzichten um nicht in Gefahr zu laufen, zu viel zu erzählen. [u][b]Kritik[/b][/u] Interstellar ist so viel anders, als beinahe alles, was man sonst so im Kino zu sehen bekommt. Am ehesten findet man noch Parallelen zu [b]Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum[/b] oder vielleicht mit [b]Contact[/b] von [b]Robert Zemeckis[/b]. [u]Wer hier die klassische Popcorn-Unterhaltung erwartet, der wird bitter enttäuscht[/u]. Der Film fordert die Zuschauer zunehmend, ist aber nicht ganz so heftig wie beispielsweise [b]2001[/b] oder [b]Memento[/b]. Trotzdem ganz sicher keine leichte Kost, sondern ein Film mit Tiefgang, Vorgang und Rückgang. Ein tolles Szenenbild zeigt uns realistische Raumtechnik im Weltraum, ein überragender Ton und Tonschnitt verdeutlicht das „Leben“ im All und eine großartige Musik von Hans Zimmer nimmt den Zuschauer an die Hand und dient als zehnfacher Multiplikator für eine ohnehin schon großartige Atmosphäre. Cleverer Weise wissen Zimmer und Nolan jedoch, wann die Musik passt und wann Stille das Geschehen beherrschen muss. So wird man nicht knapp 3 Stunden lang zugedröht sondern erlebt den musikalischen Genuss immer zur richtigen Zeit. Die visuellen Effekte sind sehr real. Man merkt, dass bei der Produktion viel Wert auf echte Kulissen gelegt wurde. Wir bekommen atemberaubende Bilder zu sehen, aber die visuellen Effekte werden nicht auf ein neues Level gehoben – das wäre für diesen sehr realistisch angedachten Film auch der falsche Weg – er wahrt seine Authentizität. Bei der tollen Optik des Films wurde auch ein Roboter eingebaut, welcher die Raumfahrer auf ihrer Reise unterstützt. Dieser Roboter hat nicht nur ein äußerst interessantes und zweckmäßiges Design, sondern sorgt während seiner Arbeit mit einem gesundem Maß Humor für passende Komik in diesem Weltraumdrama. Neben vielen Schauwerten stimmen vor allem die schauspielerischen Leistungen. Hier steht besonders Matthew McConaughey als Hauptdarsteller im Vordergrund. Aber auch andere Schauspieler wissen zu überzeugen und wurden allesamt großartig gecastet. Gerne wird Interstellar mit [b]Gravity[/b] verglichen, welcher vor einem Jahr groß auftrumpfte. Dieser Vergleich ist jedoch falsch. [b]Gravity[/b] war verglichen mit Interstellar ein kleiner Weltraumspaziergang. Den wirklichen passenderen Vergleich findet man tatsächlich, wenn man den Klassiker [b]2001: Odyssee im Weltraum[/b] hervor holt. Der Film kommt, wie man es von Nolan gewohnt ist, in 2D daher und das ist übrigens sehr angenehm. Das großartige 3D Erlebnis mit spektakulären Kamerafahrten bleibt dann doch [b]Gravity[/b] vorbehalten. Interstellar hingegen reist tief in den Weltraum und möchte Geheimnisse zutage fördern. Die Tragweite dieser Reise wird durch eine Szene im Mittelteil mehr als deutlich. Eine Szene wo der Zuschauer staunt, sich denkt[i] „Sch**ße, worauf haben die sich nur eingelassen!“[/i] und evtl. sogar eine Träne verdrücken muss. Der Film ist mit seinen 169 Minuten ziemlich lang, den längsten Film den Nolan je geschaffen hat. (als Vergleich: Sein Debüt-Film [b]Following[/b] dauert 100 Minuten weniger!). Aber die Zeit vergeht im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Man wird beeindruckt von Schauwerten, Emotionen, Handlungen und Erkenntnissen. Wenn Kritiker Fehler suchen, dann finden sie sicher auch an diesem Film das ein oder andere. Wobei ich mit Worten wie „Logiklöcher“ sehr vorsichtig sein würde, vielleicht hat man alles beim ersten Mal sehen einfach nur noch nicht verstanden? Aber selbst wenn, das Gesamtwerk spricht für sich. Es ist ein mehr als ambitioniertes Werk, wo sich die Meinungen wie schon bei Kubrick in den 60er Jahren spalten werden. Jedoch ist Interstellar eine ganze Ecke verdaulicher als [b]2001[/b]. [u][b]Fazit[/b][/u] Christopher Nolan hat nach den Sternen gegriffen und sie erreicht. Ein Film der so viel anders ist als alles, was man die letzten Jahre im Kino erlebt hat. Der Brite hat großen Mut und Ambitionen bewiesen und sein Projekt ging auf. Es ist die moderne Version von Kubricks Weltraum-Klassiker – verbessert mit vielen eigenen Ideen. Jedem Menschen wird der Film jedoch nicht zusagen, weil es teilweise wirklich harter Stoff ist und nicht einfach nur unterhalten will. Insgesamt betrachtet ist Interstellar jedoch ein [b]Meisterwerk[/b]. [b]10 von 10 Punkte für Interstellar![/b]
Interstellar Bewertung