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Interstellar

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Viel für den Kopf, wenig für´s Herz - Interstellar

Interstellar Kritik

Interstellar Kritik
16 Kommentare - 13.11.2014 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Interstellar" ist.
Interstellar

Bewertung: 4 / 5

Jesus, das muss jetzt bestimmt fast ein Jahr oder so her sein, dass ich zuletzt eine Kritik verfasst habe. Warum kommt dann nun wieder eine? Weil [b]Interstellar[/b] raus ist, Nolan nach dem, im direkten Vergleich zu seinem bisherigen Schaffenswerk, eher mauen The Dark Knight Rises einiges gutzumachen hatte und nicht zuletzt weil ich mich auf diesen Film sehr gefreut habe. Um diese Frage vorab aus dem Weg zu räumen: Ja, mir gefiel der Film – und zugleich nein, ich halte ihn nicht für einen von Nolans besten Filmen, obwohl ich ihn trotzdem wieder für wesentlich besser halte als TDKR (wer da genauer interessiert ist, sollte meine [url=http://www.moviejones.de/filme/1114/kritik/kritik-the-dark-knight-rises_2252.html]Review[/url] zu besagtem Film konsultieren). Aber genug Vorgeplänkel, gehen wir ans Eingemachte. Dabei werde ich versuchen möglichst Spoilerfrei vorzugehen und niemandem der den Film nicht kennt das Erlebnis vorwegzunehmen. [u][b]Inhalt:[/b][/u] Die Erde stirbt, Ernten bleiben aus und der ehemalige Ingenieur und NASA-Pilot Cooper arbeitet als Farmer um das Überleben seiner Familie zu sichern. Als er durch einige mysteriöse Vorfälle auf die Koordinaten zum Hauptquartier der signifikant geschrumpften NASA, die nun im Untergrund arbeitet, stößt wird er Teil eines Plans der über die Grenzen unserer Galaxie hinaus die Rettung für die Menschheit bringen soll. [u][b]Kritik:[/b][/u] Zu Beginn sei gesagt, dass Interstellar sich sehr viel Zeit für sein Setup nimmt. Genau genommen passiert zunächst einmal etwa 45 Minuten lang nicht wirklich etwas. Die Figuren werden etabliert, Cooper, seine Tochter Murphy, sein Vater Donald und sein Sohn Tom spielen die zentralen Rollen im ersten Drittel des Films. Später kommen noch die Mitarbeiter der NASA, sowie die Crew der „Endurance“, eines Raumschiffs das viele bereits aus den Trailern kennen dürften, hinzu. Insgesamt gibt es also wie von Nolan gewohnt ein versiertes, relativ großes Ensemble an Darstellern die den Film tragen dürfen. Hier wird der Fokus besonders auf zwei Figuren, deren Erlebnisse oftmals parallel beleuchtet werden, gelegt: Cooper und seine Tochter Murphy. Ohne zu viel verraten zu wollen gibt es einige Plotpunkte im Zusammenhang mit Gravitation schwarzer Löcher und der dadurch entstehenden Verzerrung der Raum-Zeit wodurch McConaugheys Figur Cooper letztlich kaum altert während wir seine Tochter (dargestellt als Jugendliche von Mackenzie Foy, als Erwachsene von Jessica Chastain) in verschiedenen Phasen ihres Lebens sehen. Die Darsteller machen ihre Sache überaus gut, grade McConaughey und seine Film-Tochter tragen den teilweise sehr verkopften und philosophischen Plot mit großartigen Leistungen, wobei hier im Falle von Foy und Chastain keiner der beiden Darstellerinnen der Vorzug zu geben wäre, da beide ihre Rolle großartig ausführen. Auch die anderen Darsteller, wobei wir hier sehr viele bekannte Gesichter haben (Anne Hathaway, Matt Damon, Nolan-Routinier Michael Caine oder Casey Affleck) die allesamt ihre Rollen ebenfalls überzeugend mit Leben füllen, tragen ihren Teil zur Story bei und liefern sehr gute bis großartige Leistungen ab. Abgerundet wird der Cast durch zwei Roboter mit künstlicher Intelligenz die sich erstaunlich gut in die Crew einfügen und insbesondere Bill Irwin als TARS macht sogar verdamt viel Spaß für einen großen Metallklotz. Musikalisch braucht sich der Film auch nicht zu verstecken, ich würde sogar so weit gehen diesen Score, erneut Meisterhaft der Feder Hans Zimmers entsprungen, als einen der intensivsten und besten in dessen Karriere zu sehen. Düster, dramatisch, perfekt zu dieser teilweise phänomenalen Weltraum-Oper passend macht der Score seinen Job perfekt und unterstützt die Bilder des Films exzellent. Diese sind ohnehin eines der absoluten Highlights in Interstellar. Die Komposition der atemberaubenden Bilder in diesem Film ist schlicht das Beste was ich seit Jahren im Kino gesehen habe (Gravity mal außen vor gelassen, den habe ich leider erst Zuhause erlebt). Nolan schafft es das Gefühl von Unendlichkeit im Weltraum sogar auf die Bilder auf der Erde zu übertragen und schafft zugleich ein Unbehagen angesichts der Verlorenheit der Figuren, das einen wirklich in den Film hineinsaugt. Überhaupt zeigt Nolan ein unvergleichliches Gespür für die Verknüpfung von Effekten, realen Sets, Miniaturen oder anderen Filmtricks das den Film so real wirken lässt, dass man zwischenzeitlich nicht weiß ob man sich überhaupt noch im Film befindet. Dieser Realismus angesichts der unglaublichen Welten die im Film teilweise präsentiert werden ist es was den Film visuell zu einem Must-See im Kino macht, da die große Leinwand einfach etwas bringt, dass das Heimkino kaum liefern oder reproduzieren können wird. Als „Erlebnis“ ist Interstellar nämlich nach Gravity eines der intensivsten der letzten Jahre. Allerdings hat der Film durchaus auch seine Schattenseiten. Denn so gut Bilder, Komposition und Darsteller auch ineinander greifen und den Film tragen so zerfahren ist die Story teilweise. Die ganze Geschichte um die Rettung der Menschheit ist als Aufhänger sicherlich faszinierend und wird auch mit sehr viel (pseudo-)wissenschaftlichem „Technobabble“ unterstützt, sodass, wenn man sich denn auf die Idee interstellarer Reisen wie im Film präsentiert erstmal einlässt, man durchaus daran glauben kann und möchte was im Film passiert. Andererseits gibt es teilweise massive Logiklöcher im Geflecht des Films die mitunter mit drehbuchschreiberischen Taschenspielertricks gelöst oder geflickt werden, was leidlich funktioniert. Und obgleich die Story im ersten Drittel des Films durchaus funktioniert hat sie doch unübersehbare Längen und man wäre gut bedient gewesen schneller in die Gänge zu kommen. Auch wenn Nolan sich erneut daran versucht große Gefühle aufkommen zu lassen und mit seiner Vater-Tochter-Geschichte die Verbindung zum Zuschauer sucht – wirklich mitfühlen tut man mit dieser Beziehung nicht. Zu viel passiert drumherum, zu selten besinnt sich Nolan auf die Charaktere die letztlich trotz guter Leistungen mehr Mitfahrer auf Nolans Tour durch die weiten des Weltraums sind und bis ins letzte Drittel des Films auch kaum einen Einfluss auf die Geschehnisse nehmen. Insbesondere Anne Hathaway wirkt über weite Strecken eher deplaziert und verschenkt und hat viel zu wenig Relevanz für die Handlung. Bis auf einige wenige „lichte Momente“, wenn die Verbindung zum Zuschauer funktioniert und der emotionale Funke überspringt, bleibt der Film wie Nolans bisherige Werke häufig auch auf emotionaler Ebene eher kalt. So wundervoll seine Visionen sind, es sind letztlich eher Konstrukte für den Kopf und phänomenale Bilder als die Geschichten von Menschen. Das Bild steht über der Emotion, dabei sind es doch insbesondere die Emotionen die grade Nolans wahre Meisterwerke wie Batman Begins, The Prestige oder Memento so interessant machten. Man entwickelte ein Mitgefühl für seine Figuren und war an ihnen interessiert, das ist hier leider nur teilweise der Fall und die Figuren stehen hinter den spektakulären Bildern zurück und bleiben Stichwortgeber, die erklären, aufdröseln und philosophieren. Zudem krankt der Film grade am Ende sehr stark daran, dass (ob nun Nolan hier entschieden hat oder das Studio nach Test-screenings, wer weiß) das Ende angepfropft wird und irgendwie nicht zum Rest des Films passen will. Interstellar spielt sicherlich durchgehend mit gedanklichen Konstrukten, Theorien und Ideen und baut darauf, dass wir als Zuschauer uns mitnehmen lassen und das Gesehene und Präsentierte so erstmal akzeptieren und glauben. Aber was Nolan sich bei seinem Ende gedacht haben mag, weiß wohl nur er. Sicherlich, die Rückverknüpfung an andere Stellen des Films funktioniert teilweise, aber unterm Strich entlässt einen das Ende zu sehr mit einem „gewollten Happy End“-Gefühl, dass dem Film in seiner düsteren Grundstimmung einfach nicht den nötigen Tribut zollt. Es fühlt sich an (und hier zitiere ich einen meiner liebsten Youtube-Reviewer eher frei) als hätte Nolan das Inception-Ende genommen und hier wiederverwendet – nur dass dieses Ende für den Character-Arc von Cobb in Inception funktionerte und im Rahmen der Handlung Sinn machte, bei Interstellar jedoch nicht. Ohne zu Spoilern ist es schwer auf dieses Ende einzugehen, aber letztlich kann man wohl sagen hätte Nolan die letzten 10-15 Minuten weggelassen und das „Problem“ so gelöst wie er es zuvor sogar angelegt hat, ja sogar von den Figuren erklären ließ und nicht den verworrensten Weg zum Happy End gesucht das auch wirklich alle Zuschauer glücklich macht und letztlich gemessen am Film nur enttäuscht, wäre Interstellar wohl zu einem sehr viel runderen Erlebnis geworden. [u][b]Fazit:[/b][/u] Unterm Strich ist Interstellar ein visuell wahnsinnig beeindruckender Film geworden, der vom perfekten Score Zimmers und den großartigen Darstellerleistungen lebt, aber an zwei sehr wichtigen Punkten krankt: den Emotionen und dem Ende. Der Film braucht im ersten Drittel sehr lang um in seinen Rhythmus zu finden (den er glücklicherweise dann bis kurz vor Schluss nicht mehr verliert), die emotionale Verbindung zu den Figuren will nicht so recht funktionieren und am Ende verliert sich der Film in Ideen und Gedankenkonstrukten die nicht mehr nach filmischer Magie sondern eher nach Taschenspielertricks aussehen und über das schwache, gewollte Happy End hinwegtäuschen sollen. Als großes Erlebnis, grade im Kino, ist der Film trotzdem eine Wucht geworden und Nolan hat einmal mehr bewiesen, dass er große Blockbuster schaffen kann, die trotzdem was für den Kopf sind (wenn auch nicht wirklich für´s Herz). Wäre dem Film der Balanceakt zwischen der großen Idee und der Verknüpfung dieser im Kleinen mit den Figuren besser gelungen und das Ende nicht so unpassend – ich denke es wäre ein Meisterwerk draus geworden. So bleibt Interstellar nur ein weiterer sehr sehenswerter Film von Christopher Nolan, der zwar runder daherkommt als TDKR, aber noch weit entfernt von Rückkehr der Genialität früherer Werke wie [b]Memento[/b], [b]The Prestige[/b] oder[b] Batman Begins[/b] ist. Am Ende gebe ich wohlwollende [b][u]8/10 Punkte[/u][/b] bzw. [b][u]4/5 Hüte[/u][/b], weil der Film mich in den Parts die funktionierten nicht nur sehr gut unterhalten, sondern auch wirklich in seine Welt gezogen hat. Und weil eben Optik, Musik und Darsteller so gut funktionierten gebe ich die Tendenz dann doch eher in Richtung 8/10 als 7/10, denn ich habe selten so beeindruckendes im Kino gesehen (zumindest nicht seit Inception oder Gravity) und solche Filme brauchen wir einfach mehr – Filme die etwas wagen und sich trauen anders, philosophischer, intelligenter zu sein als die breite Masse. Deshalb dann doch die positivere Tendenz.

Interstellar Bewertung
Bewertung des Films
810

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16 Kommentare
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MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
30.05.2016 22:40 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.049 | Reviews: 2 | Hüte: 345

Zuerst einmal, eine gute Kritik.

Die Annahme, dass Cooper im Koma liegt, ist interessant, aber mMn hätte es darauf mehr Hinweise gegeben.

Zu dem Problem mit dem Knie hohen Wasser und die hohen Wellen. Die werden durch die starke Gravitation des schwarzen Lochs ausgelöst. Der Mond bei uns hat eine ähnliche Wirkung. Allerdings werden Ebbe und Flut zum Großteil von der fliehkraft erzeugt, der Mond hat mit seiner Gravitation nur eine unterstützende Wirkung.

Zum Film : Interstellar ist mein sci-fi Highlight der letzten Jahre, ja wenn nicht sogar ever. Der Film macht soviel richtig: Charaktere, Score, szenenbild, Story(mit zugegeben einige Schwächen). Als Naturwissenschaftler gefällt mir auch die Nähe zur Realität. Die Unterstützung von Kip Thorne hat dem Film Realismus und Glaubwürdigkeit verliehen. Wer das making of auf der blu ray gesehen hat, der weiß wieviel Herzblut in dem Film steckt, wie sehr auf Details geachtet wurde.

Alles in allem ein Meisterwerk. Von mir klar eine Wertung von 10/10 Punkten.

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
30.05.2016 14:44 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@ZSSnake

Ich find es jedenfalls schön, wenn ein Film zu solchen Überlegungen anregt. smile Beim nächsten Mal sehen werde ich auch darauf achten, tippe aber, dass es mich nicht so überzeugt smile


MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
30.05.2016 13:42 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ TiiN:

Muss dir auch nicht passen, ich hab den film durchgehend unter dem Aspekt geschaut und es passte. Es macht nichts am Film komplizierter, es sorgt nur dafür, dass ich über Dinge die für mich störend waren (z.B. die Kilometerhohe Welle im knöchelhohen Wasser..bei Windstille...irgendwas muss eine Welle auslösen und ihr Energie geben) besser hinwegsehen kann. Ich fand den wissenscchaftlichen Aspekt immer sehr interessant, aber was wenn Cooper eben voll auf die Mission vorbereitet wurde und bei einem letzten Testflug etwas schief ging. Er vollführt im Verlauf des Films so oft schier unmögliche Manöver, als müsste sein Geist kompensieren, dass er bei dem Testflug versagt hat. Er ist durchgehend das Zentrum der Geschichte, aber am Ende merkt er dass es immer seine Tochter war. Was auch mit der Idee zusammenpasst, dass sich sein physischer Körper eben nie verändert, weil er sich nie sieht, er weiß nicht, dass er altert.

Für meine Begriffe macht der Film so jedenfalls weit mehr Sinn. Und dieser Aspekt hatte mich vorher gestört, jetzt gefällt er mir besser und ich hab sogar Lust ihn weiter auf diese Idee hin abzuklopfen.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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TiiN : : Goldkerlchen 2019
30.05.2016 12:30 Uhr | Editiert am 30.05.2016 - 12:37 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@ZSSnake

Eine interessante Interpretation des Films, welche mich jedoch gar nicht überzeugt.
Passt für mich insofern auch nicht, weil der Film eh schon inhaltlich nicht ohne ist und deine Interpretation die Sache nochmal erheblich verkomplizieren würde.

Wie gesagt, eine interessante Überlegung aber mich persönlich überzeugt die nicht und wirkt zu weit hergeholt. Zu Inception würde sowas passen, aber hierzu nicht. smile

Ich hab mir Interstellar vor einem Monat zum dritten oer vierten Mal angeschaut und meine 10 von 10 wurde zementiert. Für mich einfach klasse.

Was sind das eigentlich für Logiklöcher, welche immer wieder beanstandet werden?


MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
30.05.2016 03:08 Uhr | Editiert am 30.05.2016 - 03:13 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Update zum Review (da hier Interpretation des Films dabei ist eine ausdrückliche SPOILERWARNUNG für alle die den Film noch nicht kennen):

So, das war nun meine Zweitsichtung. Der Film gefiel mir jedenfalls besser als beim ersten Mal. Aber ich sah ihn dieses Mal ganz anders. Ich denke, dass Cooper von Beginn an im Koma lag. Ganz zu Beginn sieht man wie er die Kontrolle über sein Testflugzeug verliert und sich den Kopf anschlägt und dann allein im Dunkeln von der Stimme seiner Tochter geweckt wird. Ich denke er ist komatös und nimmt nur lose Eindrücke von Außen mit. Später auch gut angezeigt durch die Videobotschaften, die er auf seinem "Flug" bekommt. Er reist auf eine mögliche aber höchst unwahrscheinliche Weise durchs All, auf einer großen Mission die Menschheit zu retten. Du seltsamsten, ja fast traumhaften, Dinge passieren. Alles führt ihn immer weiter von zuhause weg, in Richtung einer großen Schwärze, von der auch immer wieder die Rede ist.

Am Schluss, als er in die Schwärze gesaugt wird schafft er es auf unwahrscheinliche Weise zurück, wacht auf, kann sich in einem surreal-traumhaften Umfeld, in dem alles gerettet scheint von seiner Tochter verabschieden (Mann sprach ja davon, dass man als letztes vor dem Tod seine Kinder sieht und Coopers starker Bezug zu seiner Tochter ließ ihn sie sehen) - bevor er sich endgültig aufmacht ins Unbekannte, begleitet nur von TARS (STAR!?), einem übermenschlichen charakter, einer körperlosen Stimme.

Ich denke, nein ich bin überzeugt, dass Cooper den Film über stirbt und am Ende ins Leben nach dem Tod übergeht. Und unter dieser Interpretation stören mich auch sie logischen Unstimmigkeiten nicht mehr. Sicher, emotional packt er mich immer noch stellenweise nicht wie gewünscht, aber alles in allem denke ich, dass ich meine Wertung auf 9/10 erhöhen kann.

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Sully : : Elvis Balboa
03.12.2014 23:18 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
@TiiN

Sehr schön zu wissen, dass es anderen auch so ging! Ich war mit 2 Freunden im Kino. Einem der Beiden ging es ähnlich wie mir...der Andere hingegen war sich nicht sicher wie er den Film insgesamt fand.


Danke für den Hut! smile

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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Sully : : Elvis Balboa
03.12.2014 23:15 Uhr | Editiert am 03.12.2014 - 23:23 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
@Strubi

In den letzten 1-2 Jahren arbeite ich wieder verstärkt daran mir selbst zu viele Vorabinfos und Gerüchte vorzuenthalten. So habe ich auch über Monate hinweg z.b. die Diskussionen im Star Wars EP VII Thread weitestgehend gemieden.
Auch Kritiken lese ich mittlerweile meist erst, wenn ich den jeweiligen Film angeschaut habe.
Bei Interstellar kannte ich nur den Trailer und wusste sonst so gut wie nichts...und siehe da...es hat gefruchtet!

Was die Kinobesuche angeht, ist es bei mir ganz ähnlich. Ich komme oft über lange Zeiträume nicht dazu. Zudem kommen die steigenden Preise und die vielen Störfaktoren im Kino dazu. Dann schaue ich lieber in Ruhe im Heimkino!

2014 war ich genau 5x im Kino... da kommt nur noch 1 Besuch (Hobbit 3) dazu.
2013 waren es sogar nur 2 Kinobesuche

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
03.12.2014 23:14 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607
@Sully

Für diese Worte in denen ich mich wieder gefunden habe, möchte ich dir Dank sagen und möchte natürlich auch mit dir anstoßen, Prost! . und dir nen Hut reichen smile


MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
03.12.2014 21:47 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50
Im Grunde müsste man wirklich jegliche Kritiken, Infos (zumindest solche, die über die grobe Story hinausgehen) und Diskussionen über Filme im Vorfeld meiden. Dem Filmgenuss würde das sicherlich gut tun. Aber das ist leider gar nicht so einfach durchzuhalten wink. Die letzten Filme, die mich in den letzten Jahren im Kino wirklich in ihren Bann ziehen konnten, waren wohl Inception und Avatar. Muss dazu aber auch sagen, dass ich eher selten ins Kino gehe (vllt 4-5x im Jahr, wenn überhaupt).
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Sully : : Elvis Balboa
03.12.2014 18:24 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
@Strubi

Ich meinte "Nerd" ja auch nicht im "nerdigen" Sinne...sondern eher "intensiver Filmfreund"! ;)

Das ist genau das was ich meine...wir rauben uns oft selbst die Grundlage und einfach mal wieder in Filme fallen zu lassen und dabei über die Schwächen hinweg zu fühlen!
Das ist mir bei Interstellar eben sehr gut gelungen!

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
03.12.2014 09:38 Uhr | Editiert am 03.12.2014 - 09:39 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50
@Sully
Da hast du schon recht. Man macht es sich als Film-Interessierter (ich würde mich nicht als Nerd bezeichnen^^) häufig selbst schwer einen Film einfach genießen, sich einfach mitnehmen lassen zu können. Durch die ganzen Infos, Trailer, Kritiken, usw., die man sich im Vorfeld oft reinzieht, hat man meistens gewisse Erwartungen, achtet besonders auf bestimmte Sachen oder sucht im schlimmsten Fall sogar nach bestimmten Sachen (z.B. Fehlern...). Der Filmgenuss leidet darunter jedoch häufig.

Schön, dass es bei dir bei Interstellar mal wieder funktioniert hat. Bei mir hats leider, vllt aus den oben genannten Gründen, nicht durchweg funktioniert. Ein guter Film ist aber trotzdem wink.
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Sully : : Elvis Balboa
03.12.2014 01:54 Uhr | Editiert am 03.12.2014 - 02:18 Uhr
1
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
Endlich hat es ein Film mal wieder geschafft das kritische Filmnerd-Hirn auszuschalten und mich einfach mit auf eine Reise ins Reich der Fantasie, Emotionen, Abenteuer und Spannung zu nehmen.
Ein Film wie ein Rausch, der mich tief berührt und beeindruckt hat.
Mir wurde während des Films und auch danach mal wieder bewusst, dass man sich als Film-"Nerd" oft selbst ein Bein stellt und vieles nicht mehr durch "Kinderaugen" oder mit "Kinderherzem" sieht. Dies jedoch ist mir bei Interstellar endlich mal wieder gelungen. Deshalb habe ich eben auch nach den ersten Absätzen das Lesen Deiner Kritik abgebrochen, weil sie (zwar wie meistens gut geschrieben) den Film total zerpflückt und unter einem Mikroskop beleuchtet...und entmystifiziert!
Ich hingegen will mir die Magie des Films bewahren...werde keine einzige Kritik mehr dazu lesen. Ich habe gar keine Lust über irgendwelche Logiklöcher oder Stolpersteine nachzudenken, weil sie für mein Filmerlebnis überhaupt nicht relevant waren. Interstellar hat mich (wie Bartacuda es immer so treffend sagt) abgeholt und an die Hand genommen. Diese Hand ließ der Film auf seiner langen Reise durch Raum und Zeit auch nicht mehr los. Es war ein Rausch aus Spannung, Abenteuer, Magie und Emotionen. Gerade die Emotionen waren für mich über den ganzen Film hinweg spürbar...in offensichtlichen Momenten...aber die ganze Zeit über auch unterschwellig und zwischen den Zeilen. Dadurch war ich immer dicht bei den Charakteren und konnte mit ihnen fühlen.
Interstellar ist für mich ein gutes Beispiel für einen seltenen Fall.in dem es ein Film einfach schafft mich so mit auf die Reise zu nehmen, dass eventuelle Schwachpunkte völlig unerheblich werden. Für mich klar einer der besten Filme der letzten Jahre, der mich endlich mal wieder das fühlen ließ, was ich als Kind und Jugendlicher bei den zeitlosen Klassikern in den 80er Jahren empfand!

Verstehe das bitte aber nicht als Kritik an Deiner Kritik. Denn Du hast ja das geschrieben, was man in der Regel eben in einer Kritik zum Ausdruck bringt. ;)

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MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
14.11.2014 00:04 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616
@ luph:

Ja solche Momente waren es auch die mich emotional erwischt haben, aber leider waren die sehr rar gesäht und insgesamt dann auch viel zu schnell wieder vergessen.
[spoil]Krasses Beispiel für mich war der Tod von Doyle, der einfach furchtbar abgehandelt wurde. Cooper regt sich minimal darüber auf, stört sich ansonsten aber keinen Deut daran, Amelia ist kurz bestürzt und danach ist ihr Interesse auch weg. Sicher war die Situation grundlegend dramatisch angelegt - aber der Effekt verpuffte direkt danach. Doyles Leiche wurde teilnahmslos im Wasser treibend dargestellt - beide sagen 2 Sätze - Thema durch, einer weniger.[/spoil]

Sicherlich gab es diese Gegenbeispiele, [spoil]insbesondere wenn sie Mann (Damon) aufwecken ist der Moment wenn er realisiert er hat nicht umsonst gewartet gut gemacht. Trotzdem verpufft auch hier der Effekt viel zu schnell und der Film schaltet wieder in den "Explorer-Modus".[/spoil]

Und da hat der Film halt neben dem m.E. zu forcierten Ende die meisten Punkte verloren. Hätte man diese emotionalen Szenen besser umgesetzt und ihnen insgesamt mehr Zeit in der Handlung zugebillig wäre der Bezug zu den Figuren viel besser gewesen.
[spoil]Die Videobotschaften, insbesondere nach den 23 Jahren auf dem Planeten am Rande von Gargantua waren natürlich gut gemacht und man konnte mit Cooper (vor allem durch das geniale Spiel von McConaughey) mitfühlen.[/spoil]

Trotzdem fehlte mir einfach mehr davon, insbesondere in der Figurendynamik auf dem Schiff selbst - die Chemie zwischen Hathaway und McConaughey ist quasi nicht vorhanden, hier hätte man so viel mehr machen können mit diesen zwei auf ihre Weise einsamen Figuren, selbst ohne irgendwelche amorösen Pfade einzuschlagen oder so - einfach nur aufgrund ähnlicher emotionaler Ausgangssituationen der Figuren.

Aber sei es wie es ist, die 8/10 sind ja trotzdem kein Verriss und ich mochte den Film, werde ihn garantiert bei Erscheinen auf BluRay erwerben und ihm sicher noch 2-3 Runden geben, damit er seine volle Wirkung entfalten kann (insbesondere im O-Ton machen die Filme ja oft noch weit mehr her). Und Inception wurde auch mit der zweiten und dritten Rotation noch besser. Ich schätze Interstellar wird auch nochmal zulegen wenn man den Film mehrfach sieht. Bis dahin bleibts bei der 8/10 und einer Anschauempfehlung vor allem weil der Film Optisch und Musikalisch ne Wucht ist und einfach auf die große Leinwand gehört.
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
13.11.2014 23:03 Uhr | Editiert am 13.11.2014 - 23:04 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.379 | Reviews: 180 | Hüte: 634
Ich muss mich da Tiin zu 100% anschließen! Eine klasse Kritik, die erstens sachlich geschrieben ist, zweitens genau erläutert, was du gut und schlecht fandest und drittens spoilerfrei ausgelegt ist.

Und, wie jeder hier wissen dürfte, habe ich "Interstellar" ebenfalls als sehr viel besser empfunden. Aber das ist selbstverständlich alles Geschmackssache. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es natürlich mainstreamig umgesetzt wurde. Logikfehler sind definitv vorhanden, mir bei der Erstsichtung aber nicht aufgefallen. Ob sie bei der Zweitsichtung meinen Filmgenuss schmälern, wird sich zeigen. Die emotionale Komponente bezüglich Matthew McConaughey und Mackenzie Foy fand ich hervorragend, für die restlichen Charaktere erschafft Nolan zwar nicht direkt, aber aus der Situation heraus indirekt Mitgefühl. [spoil]Romily, der 23 Jahre allein auf der Endurance leben musste. Dr. Mann, der, nachdem er auf seinem Planeten fast krepiert ist, zum ersten mal wieder Menschen sieht. Als das offenbart wurde, da fühlte ich stark mit diesen Charakteren mit.[/spoil]

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
13.11.2014 21:47 Uhr | Editiert am 13.11.2014 - 21:51 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616
Den Link korrigier ich mal ;) Und ja..ich kenne das mit dem "Filme anders fühlen" - einer der Gründe warum der erste Hobbit von mir 10/10 bekommen hat...weil er sich für mich einfach genau richtig anfühlte. Trotz allem schön wenn dir die Kritik gefiel und sie auch gelesen wird ;)

Update: witzig, beim Kopieren des Links zur Dark Knight Rises-Review war noch die Kritik selbst in der Zwischeablage, die ich aus dem Worddokument kopiert hatte, wo ich sie vorgeschrieben hab. So hatte ich quasi einmal die komplette Review als Link laughing
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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