Bewertung: 5 / 5
Nach vier Jahren Pause kehrte der beste Geheimagent aller Zeiten wieder zurück auf die Leinwand. Nachdem die Reihe immer kitschiger und unglaubwürdiger wurde, vor allem mit dem letzten Streifen, beschloss man mit Daniel Craig einen Neuanfang zu starten. Casino Royale erzählt die Geschichte, wie Bond zum Doppelnull-Agenten wird. Meine Kritik: Der Film öffnet ungewohnt. Wo ist die berühmte „Gunbarrel“-Sequenz? Warum ist alles schwarz-weiß? Zunächst macht sich Verunsicherung beim Bond-Kenner breit. Völlig unbegründet. In der Eröffnungssequenz wird gezeigt, wie James Bond sich den Doppel-Null Status des MI6 verdient: durch zwei Auftragsmorde. Das ist nicht der Bond, den wir bis jetzt kannten. Es geht sofort hart zur Sache. Schon in den ersten Minuten zeigt sich, dass Casino Royale brutaler und bodenständiger als alle anderen Bondfilme zusammen ist. [i]Nachdem Bond zwei Agenten zur Strecke bringt, wird er in den Doppelnull-Status befördert. Sein erster Auftrag führt in nach Madagaskar, wo er einen Bombenleger beschatten soll. Allerdings läuft das Ganze nicht richtig nach Plan und er verliert das Vertrauen seiner Chefin „M“. Doch Bond gibt noch lange nicht auf und ermittelt nun auf eignene Faust weiter, was ihn letztendlich zu Le Chiffre führt, dem Bankier einer weltweit operierenden Terror-Organisation. Nachdem Le Chiffre Millionen von Dollar verliert, veranstaltet er ein Pokerspiel im Casino Royale in Montenegro. Der MI6 beauftragt Bond bei dem Pokerspiel gegen ihn anzutreten – denn wenn Le Chiffre verliert, würde das seine gesamte Organisation zerstören[/i] Der Regisseur Martin Campbell hat einen perfekten Mix aus Action und Story geschaffen. Die Geschichte ist bis zum Schluss wie aus einem Guss, spannend, flüssig und tiefgründig inszeniert wurden. Endlich gibt es eine Storyline in einem Bondfilm, die Haken schlägt und überraschen kann. Statt dem Hightechspielzeug von "Q" gibt es nun knallharte Agentenaction. Die Kameraführung ist genial und fällt besonders positiv bei der Verfolgungsjagd in Madagaskar, sowie in den Pokerszenen auf. Die Macher haben sich dazu entschlossen viele weltbekannten Sprüche Bonds wegzulassen oder zu veralbern. So trinkt er z.B. im Film nicht mehr seinen heißgeliebten, geschüttelten Wodka Martini. Nur ein einziges Mal bestellt Bond nach einer herben Niederlage im Pokern an der Bar einen Martini und auf die bekannte, traditionelle Frage des Barkeepers “Geschüttelt oder gerührt?”, antwortet Bond genervt: “Sehe ich aus, als ob mich das interessiert?”. Auf altbekannte Figuren wie "Q" oder "Monneypenny" wurde ganz verzichtet, was meiner Meinung nach den Film sehr an Realität bereichert. Daniel Craig als James Bond ist hart, ernst, sportlich und lässig-zynisch. Man nimmt ihn die Rolle als den „harten Hund“ voll und ganz ab. Er ist ein Mann dem es nichts ausmacht zu töten. Er kennt keine Gefühle und Emotionen. Genau so sollte ein Agent des 21. Jahrhunderts aussehen. Wenn er in eine Schlägerei gerät, dann blutet er und kommt nicht ungeschadet davon. Gegen Ende des Films gerät Bond sogar in eine unausweichliche Lage, was bei den Vorgängern, die in einem Kampf keinen einzigen Tropfen Martin verschüttet haben, nie der Fall war. Genau diese veränderten Eigenschaften machen den Geheimagenten nun viel glaubwürdiger. Das Bongirl Vesper Lynd wird dargestellt von Eva Green. Die Wortgefechte zwischen Bond und ihr sind ein wahrer Genuss, die geradezu vor Ironie sprühen. Vesper ist zunächst eine undurchschaubare Persönlichkeit, deren ungewohntes und abweisendes Verhalten umso anziehender auf Bond wirkt. Hier haben die Dialogschreiber sehr gute Arbeit geleistet! Punkten kann der Film darüber hinaus mit einem wunderbar-fiesen Bösewicht. LeChiffre, dargestellt von Mad Mikkelsen, ist ein richtig guter Gegenspieler für Bond, viel besser als die sonst mehr oder weniger austauschbaren und größenwahnsinnigen Superschurken, die sich die Weltherrschaft unter den Nagel reißen wollen. Das Besondere an diesem Charakter ist, dass es für ihn ebenfalls um das nackte Überleben geht. Er tritt nicht gegen Bond an, weil er es will, sondern weil er es muss! Fazit: Casino Royale ist meiner Meinung nach nicht nur ein gelungener Neuanfang der Reihe und der beste Bondfilm aller Zeiten, sondern einer der besten Action-Thriller der Jahrzehnte. Der Film glänzt vor allem mit den gut gecasteten Schauspielern, allen voran Daniel Craig , der den Charakter des James Bond völlig neu definiert, und der grandiosen Story. Martin Campbell hat es geschafft den perfekten Mix aus Story und Action zu finden. David Arnold hat den Film mit seiner Musik gut untermalt. Ich verleihe deshalb 10 von 10 Punkten und kann jedem nur raten, den Film in seine Filmesammlung aufzunehmen. Diesen Film sollte man auf keinen Fall verpasst haben!
James Bond - Casino Royale Bewertung