Bewertung: 4.5 / 5
Wie immer die kurze Warnung vor Spoilern, da ich auf die Handlung des Films eingehen werde. Wer den Film also noch nicht gesehen hat, sollte nur weiterlesen, wenn ihn eventuelle Spoiler nicht stören.
Normaler Weise gehe ich mit meinem Sohn (14) zusammen ins Kino, was aufgrund der Einstufung diesmal nicht möglich ist. Man glaubt es nicht, aber ich war diesmal tätsächlich alleine im Film.
Trailer zu John Wick - Kapitel 2
Zur Handlung:
Die ist schnell erzählt. Es geht genau da weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Wenig zaghaft holt sich John sein Auto zurück, das ihm im ersten Teil gestohlen wurde. Doch auch wenn John Wick damit seinen Kreuzzug beendet sieht, werden durch seine Rückkehr in die Unterwelt Kräfte auf ihn aufmerksam, die er nicht abzuschätzen vermochte. So ist es die Blutschuld eines alten Helfers, die ihn an einen Gefallen bindet und somit noch nicht aus dieser Welt entlassen will. Auch wenn John Wick versucht sich von dieser Schuld zu lösen, muss er doch schnell erkennen, dass es kein Zurück für ihn gibt. So werden seine Fähigkeiten als Vollstrecker eingefordert, was John nach Rom führt. Die Schwester des Auftraggebers soll es sein. Wie erwartet macht John seine Sache gut, doch nun sind nicht nur die Gefolgsleute seines Opfers, sondern auch die seines Auftraggebers hinter ihm her. Ein wilder Ritt durch alle Instanzen beginnt.
Kritik:
Endlich ballert es mal wieder so richtig. John Wick ist endlich mal wieder ein Film, der keine Kompromisse eingeht. Meine ersten Bedenken, einem zweiten Teil gegenüber, wurden nicht bestätigt. Obwohl ich finde, dass man den ersten Teil auch gut für sich alleine hätte stehen lassen können, wird die Geschichte sinnvoll und interessant weiter erzählt. Die beiden Filme fühlen sich wie ein einziger Film an und so wie Johns Situation am Ende aussieht, wird der fest geplante dritte Teil sich mit Sicherheit ebenso einfügen.
Ohne sich zu sehr zu wiederholen, wird der Zuschauer noch tiefer in die Regeln dieser ganz besonderen Gesellschaft der Berufskiller und Untergrundbosse eingeführt. Die Regeln und Philosophien ihres eigenen Kosmos folgen ganz speziellen Gesetzen und wie man auch schon im ersten Teil sehen konnte, ist es nicht ratsam sich diesen zu widersetzen. So sind es eben diese Regeln, die John Wick nicht gehen lassen und ihn in das Dilemma bringen, aus dem er sich nicht so einfach wieder befreien kann. Mit erinnerungswürdigen Kampfsequenzen, gespickt mit coolen Dialogen, wird man durch den Film gedonnert. Keine Sekunde möchte man die Augen von der Leinwand lassen, zumindest ist es mir so gegangen.
Einer meiner Höhepunkte ist für mich die Reunion der "Matrixpossy" Laurence Fishburne und Keanu Reeves, die allen auch als Morpheus und Neo bekannt sein dürften. Mit einem kleinen Augenzwinkern wird dieses Zusammentreffen zu einem wirklich sehenswertem Ereignis. Natürlich muss wieder eine Entscheidung getroffen werden, die das Schicksal von John und damit den Verlauf des Films entscheiden.
Doch nicht nur die Unterhaltung zwischen diesen beiden alten Bekannten macht den Film zu etwas Besonderem, denn zwischen all den tödlichen Kämpfen bleibt immernoch die Zeit für gepflegte Konversation zwischen den Kontrahenten. So sind es vor allem die Dialoge, die mir an John Wick Kapitel 2 besonders gut gefallen. Es sind die ruhigen Gespräche zwischen den poetisch anmutenden Choreographien des Todes, die mir in Erinnerung bleiben und aus dem Kinobesuch etwas unvergessliches machen.
Fazit:
Für mich stimmt bei John Wick Kapitel 2 fast alles. Die Schauspieler machen ihre Arbeit gut und sind auch perfekt besetzt. Die Story wirkt, nicht wie von mir erwartet, aufgesetzt und unnötig in die Länge gezogen, sondern es ist eher umgekehrt, die Weiterführung ist eine logische Konsequenz aus dem, was im ersten Teil passiert. Es ist natürlich Kritik auf hohem Niveau, wenn ich lediglich anmerke, dass mir ein paar mitreissende Songs gefehlt haben. Aber als musikaffinen Menschen lege ich nun mal Wert auf gute Songs in einem Film. Nichtsdestotrotz gebe ich John Wick Kapitel 2 viereinhalb Sterne.