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John Wick

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Wer wagt, gewinnt – Boogeyman Reeves erschießt jedes Kind

John Wick Kritik

John Wick Kritik
0 Kommentare - 12.01.2016 von DrMovyBuff
In dieser Userkritik verrät euch DrMovyBuff, wie gut "John Wick" ist.
John Wick

Bewertung: 2 / 5

Keanu Reeves konstatierte in eines seiner letzten Interviews, dass seine Star- und Sternchenzeit vorbei sei, weil die großen Filmproduzenten ihm keine Filmrollen mehr anbieten. In "Man of Tai Chi“, der vor zwei Jahr in die deutschen Kinos kam, mimte er nicht nur den emotionslosen und blutleeren Filmschurken, sondern stand auch als Regisseur hinter der Kamera. Man könnte an dieser Stelle mutmaßen, Reeves schustere sich aufgrund der rückläufigen Rollenangebote die Jobs nun selber zu. In John Wick agiert Reeves nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Ausführender Produzent.

In der amerikanische Filmbranche ist es mittlerweile Gang und Gebe, dass sich die Hollywoods-Beaus wie die feudalen Herren Pitt, Clooney und Damon in ihren eigenen gepitchten Filmprojekten, sich geltungsbedürftig vor und hinter der Kamera suhlen. Von den Absichten eines Mark Wahlbergs und seinen nervtötenden Ambitionen wollen wir gar erst nicht sprechen. In dieser Hinsicht ist Reeves Anspruch dann doch sehr angenehm.

Trailer zu John Wick

Man sieht nur, was man kennt und erwartet

Regie-Neuling und ehemaliger Stuntman ("300" und "Matrix") Chad Stahelski lässt den Film konventionell - wie es sich für die Viliganten-Filme der letzten Jahre ("96 Hours", "The Equilizer", "Jack Reacher") gehört - starten. Unser Protogonist John Wick (Keanu Reeves) lebt wie gewohnt im einem hypersterilen modernen Haus, in dem jedes Detail penibel arrangiert und geordnet ist. Stahelski taucht die ersten Minuten seines Rachethrillers in traurig-schöne Cinemascopebilder, sodass scheinbar ein gewisses Neo-Western-Feeling versprüht wird. Doch die mutmaßliche Ruhe trügt, bereits nach kurzer Zeit kommen auch schon die altbewährten russischen Gangster um die Ecke gefahren und bedrohen das vermeintliche Opfer Wick. Heimtückisch überwältigt die Bande von jungen Russen John Wick in seinem Zuhause, stehlen sein geliebtes Muscle-Car - und werden dann noch sehr persönlich - indem sie seinen Hundewelpen töten; ein Geschenk seiner verstorbenen Frau (Bridget Moynahan). Noch am selben Abend fällt den Tätern der augenscheinliche Triumph wieder vor die Füsse, den Witwer-Wick, ist ein emeritierender Auftragskiller, der selbst in Kartellskreisen sich als schwarzer Tod auf zwei Beinen einen Namen gemacht hat. Das Mafiaoberhaupt und zugleich Vater eines der Peiniger, leider lieblos gespielt von Michael Nyqvist ("Die Millennium-Trilogie"), kennt den Boogeyman und erahnt das blutige Ende.

Nach dieser recht spannenden, aber allzu bekannten Einführung, schreitet der Actionthriller - jedoch ohne thrill - fort. Ganz ohne doppelte Böden und jeglichen Verzicht auf Suspense plätschert der Film durch seinen zweiten und dritten Akt nur so dahin. 90 Minuten lang verfolgen wir einen Racheengel, der sich superstylisch im Schatten der Nacht durch die Großstadt schießt. Die wunderschönen Neonfarbspiele erinnern an einen Tony Scott Film der 80iger Jahre; für ein Ektypus fehlen hierzu nur noch die Synthesizerklänge. Stahelski fährt dagegen nur Marilyn Manson auf.

Reeves kämpft sich viel zu somnambulisch durch Diskotheken, Saunen, Hotelzimmer und anderen dunklen Räumen, stets gefüllt mit ostslawischen Recken, sodass lediglich Langeweile aufkommt. Wie in einem Ego-Shooter werden freudvoll und im dreistelligen Bereich die bösen Russen abgemetzelt. Der Funke kann und will einfach nicht überspringen, weil die Tötungsabfolge viel zu inflationär genutzt wird, obwohl Rachefilme wie Park-Chan Wook’s "Sympathy for Mr. Vengeance“ und Kim Jee-Woon’s "Bittersweet Life" als Vorbild herhalten mussten. Seit Jahren ersehne mich nach einer amerikanische Version von "Bittersweet Life". Ich muss weiter warten.

Wer Gewalt sät

Ebenso wie seine Vorbilder wird sich John Wick gezwungenermaßen die Kritik der fiktionalen Gewalt als Excitations-Transfer gefallen lassen müssen. Denn die Gewalt in John Wick wird viel zu plakativ abfotografiert. Ein paar künstlerische Abstraktionen hätten dem Film gutgetan. Zu oft werden die expliziten Gewalttaten durch kleine obskure Szenen - die witzig gemeint sein sollen - unterbrochen. Wie schon "Shoot’Em Up" aus 2007, geht diese Rechnung jedoch nicht auf und lässt den Zuschauer weiter vom Plot entfernen. Diese ambivalenten Variationen zwischen drastischer Gewalt und Humor sind zu harmlos, nicht schwarz genug, und irgendwie auch nicht raffiniert genug inszeniert, um den Zuschauer verstören zu können. Diese Kunst beherrschen leider nur wenige Regisseure in Hollywood. Martin Scorsese ist einer davon, Stahelski nicht.
Hervorzuheben sind die gut besetzten Nebenrollen, wie ein John Leguizmo als Autoschieber und der loyale Sniper Marcus, grandios dargestellt von William Dafoe; ist Marcus etwa ein Verwandter von Paul Smecker?

Fazit:

"John Wick" kann als dritter Teil der inoffiziellen Lonesome-Warrior-Trilogie in Reeves Oeuvre angesehen werden, die mit dem semi-historischen "47 Ronin" und "Man of Tai Chi" startete. Jedoch verblasst "John Wick" hinter seinen beiden Vorgängern; diese versuchten immerhin einen Spannungsbogen aufzubauen.
Stahelski inszeniert die Hetzjagden im angenehmen Timing, gespickt mit schön choreografierten Bildern, doch andere Filme seiner Art machen deutlich mehr Freude. Der Zuschauer hat sich schon unlängst an die nimmermüden und unkaputtbaren Helden wie die Jack Reachers, Bryan Mills, Arthur Bishops satt gesehen. Winding Refn’s "Drive" war an dieser Stelle raffinierter, sein Driver (Ryan Gosling) war deutlich verletzbarer und musste mehr Hemmungen überwinden, bevor das Monster in ihm rausgelassen werden konnte.
Ein erheblicher Schwachpunkt des Films ist das Ausbleiben seines großen Finales, welches sicher auf das dürftige Script und der fehlenden Plot-Points zurückzuführen ist. Einfallslos und viel zu schnell werden die Widersacher gun-kata-ähnlich zur Strecke gebracht.

Vor 15 Jahren versuchte sich Reeves schon einmal in dem desaströsen "The Watcher" als schwarzer Boogeyman. Durch "John Wick" kann er immerhin den Fehlschlag aus 2000 wieder wettmachen. "John Wick" ist eine schlechte Abwechslung zu den Jason Statham Filmreihen, weil er aus dem Fundus des Südkoreanischen Kinos plagiiert, mehr aber auch nicht. -Dr. Movy Buff-

(Dr. Movy Buffs Filmrenzionsseite: www.film-epikrise.blogspot.de)

John Wick Bewertung
Bewertung des Films
410

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