Bewertung: 4 / 5
So muss ein Remake aussehen! Eine Idee, in die Moderne geholt, ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben, sympathische Charaktere und Witz, ohne sich in Plattitüden zu ergeben. Mit Jumanji - Willkommen im Dschungel ist es Regisseur Jake Kasdan (Bad Teacher, Sex Tape) gelungen, den beliebten Film von 1995 in die Neuzeit zu katapultieren und so manchen Nervbot wie Kevin Hart und Jack Black seine Stärken ausspielen zu lassen, ohne dass es aufdringlich wird. Über allem regiert natürlich wie immer The Rock, aber es ist beileibe keine One-Man-Show, denn wenn wir eins bei Jumanji lernen - zusammen sind wir stark!
Jumanji Kritik
Nachsitzen kann einem echt die Laune verderben, besonders wenn es so ungerechtfertigt scheint, wie Spencer (Alex Wolff), Fridge (Ser´Darius Blain), Bethany (Madison Iseman) und Martha (Morgan Turner) finden. Die vier Teenies wurden in bester Breakfast-Club-Manier dazu verdonnert, über ihr Leben nachzudenken - und gleichsam den Schulkeller auf Vordermann zu bringen. Dabei stolpern sie über eine alte Konsole und starten gelangweilt das Spiel "Jumanji". Doch was ist das?! Hineingezogen ins Game als dubiose Avatare müssen sich die Vier einer unheimlichen Dschungelwelt stellen! Und die hat nicht nur süße Äffchen und Kolibris zu bieten. Um diesem grünen Albtraum zu entkommen, gibt es nur eins: Als Team agieren und die bereitgestellten Skills nutzen ... und die haben es in sich!
Trailer zu Jumanji - Willkommen im Dschungel
Der Blick auf Jake Kasdans Filmographie versprach im ersten Moment nicht wirklich viel Gutes. Zwar weist der Regisseur einige namhafte Serienepisoden auf, aber die eingangs genannten Filme kamen über platten Szenenklamauk nicht ganz hinaus. Doch schön, wenn man sich irrt und heiter aus dem Kino geht, ohne über tiefliegende Witze zu stolpern. Das zugrundeliegende Kinderbuch von Autor Chris Van Allsburg erlebte schon 1995 mit Robin Williams und Kirsten Dunst eine liebenswerte Kinoadaption, doch selbstredend ist 2017 alles noch alles etwas weiter vom Ausgangsmaterial entfernt und größer und gefährlicher. Das machen auch die CGI-Effekte möglich, die sich in den vergangenen Jahrzehnten ordentlich gemausert haben, auch wenn gerade so mancher Dschungelbewohner noch etwas mehr Feinschliff hätte vertragen können.
Doch das tut dem Kinospaß keinen Abbruch, denn die Witze sitzen perfekt und jede Rolle ist ausnahmslos gut besetzt. Allen voran Dwayne Johnson, der seit längerem vor allem Komödien dreht (Baywatch) bzw. Filme aus dem Actionfach, die ruhig etwas mehr Tiefgang vertragen hätten (Hercules, San Andreas). Üblicherweise nahezu als Alleinunterhalter unterwegs, ist The Rocks Präsenz unbestritten und als Actionstar macht er nun mal eine gute Figur. Doch wo so manches schlechte Drehbuch zuletzt etwas an seinem Ruf kratzte, greift er mit Jumanji - Willkommen im Dschungel wieder voll an. Und daran sind auch seine Mitstreiter Karen Gillan, Jack Black und Kevin Hart Schuld. Hier bündelt keiner all das Know-how, gutes Aussehen und Schnelligkeit, nein, jeder ist gefragt und Gottseidank ist The Rock selbstironisch genug, sich in seinen Filmen immer mal wieder selbst auf die Schippe zu nehmen. Das Zusammenspiel der Vier ist richtig gelungen und fast wünscht man sich, dass ein Entkommen aus dem Spiel unmöglich ist.
Andererseits möchten wir die vier Jungschauspieler nicht vergessen, die den ganzen Schlamassel erst lostreten. Allesamt sympathisch trotz einzelner rollenbehafteter Macken (die ja jeder von uns kennt) und ein wirklicher Zugewinn für den Film. Fast wähnt man sich nicht im Jahr 2017, denn die Darsteller könnten teils ohne Probleme in Teenieklassikern von John Hughes auftreten und dort ihr Ding machen. Die Brettspielidee wurde zudem originell übersetzt und erlebt mit einem kleinen Seitenhieb, aber auch ein wenig Melancholie ihre Neuauflage.
Wo die erste Verfilmung heute noch immer einen netten Film mit skurrilen Charakteren abgibt, setzt Jumanji - Willkommen im Dschungel vor allem auf Abenteuer und ganz viel Action und macht auf seine Art ebenso vieles richtig. Das Publikum hat an den richtigen Stellen gelacht und wir waren wirklich positiv überrascht, wie einfallsreich die Neuauflage um die Ecke kommt. Einer der lustigsten Filme dieses Jahres und ob nun 3,5 oder 4 Hüte, darüber kann man sich streiten. Wir hatten eine gute Zeit und werden uns den Film sicher noch öfter anschauen, deswegen gibt´s von uns auch die bessere Note.