AnzeigeN
AnzeigeN

Kamikaze Okinawa Zero

Kritik Details Trailer News
Der. Härteste. Kriegsfilm.

Kamikaze Okinawa Zero Kritik

Kamikaze Okinawa Zero Kritik
14 Kommentare - 11.06.2016 von MD02GEIST
In dieser Userkritik verrät euch MD02GEIST, wie gut "Kamikaze Okinawa Zero" ist.

Bewertung: 5 / 5

Einleitung
Der japanische Anti-Kriegsspielfilm KAMIKAZE ZERO OKINAWA; dessen Titel im Original GEKIDO NO SHOWASHI - OKINAWA KESSEN, zu deutsch übersetzt: DER WENDEPUNKT DER GESCHICHTE SHOWA - DIE SCHLACHT VON OKINAWA lautet, ist ein zu Unrecht beinahe vollkommen vergessenes Stück Filmgeschichte.

Mit dieser Kritik will ich diesen Film populärer machen. Der Zweite Weltkrieg gehört zu den am besten dokumentierten und auch am häufigsten verwendeten Themen im Rahmen der Filmindustrie. Doch was japanische Produktionen angeht, so werden diese aus nicht bekannten Gründen deren Existenz negiert oder dermaßen oberflächlich besprochen, dass es mir so scheint, als würde man im Westen gerade zu wollen, dass der ehemalige Bündnispartner oder Feind, je nach Perspektive, unmenschlich bleibt. Natürlich weiß ich um den Film LETTERS OF IWO-JIMA (2006) von Clint Eastwood, aber das Problem bleibt bestehen. Eastwoods Film wurde im Westen wie in Japan begeistert aufgenommen, doch gleichzeitig als der Film rauskam, gab es in den damals erscheinenden Kritiken nicht einen Hinweis, dass in Japan schon lange vorher Anti-Kriegsspielfilme produziert wurden und zum Teil noch werden. Persönlich finde ich diese Ignoranz absolut untragbar.
Fakt ist vor allem eines: Kriege werden nur von Menschen verursacht und Kriege sind absolut unmenschlich! Ich glaube diese Aussagen stimmen. Wie jeder mit dem Thema umgeht ist seine Sache, doch ich bin ein Mensch, der zunächst einmal was versucht zu reden. Ob meine Lebenseinstellung dümmlich oder intelligent ist, darüber habe ich keine persönliche Meinung. Jedenfalls bin ich gegen den Krieg und dieser Spielfilm bestätigt meine Ansichten bei jeder Sichtung aufs neue.

Selbstreflexion ist ein sehr schwieriges Thema und wenn dabei um Geschichte geht sogar sehr. Nun ist der Film DER WENDEPUNKT DER GESCHICHTE SHOWA - DIE SCHLACHT VON OKINAWA (1971) von Kihachi Okamoto die erste japanische Spielfilm-Fassung der blutigsten Schlacht im Pazifik.

Story
Der Spielfilm DER WENDEPUNKT DER GESCHICHTE SHOWA - DIE SCHLACHT VON OKINAWA ist ein Epos mit 149 Minuten Länge und behandelt die besagte Schlacht von Okinawa aus der japanischen Perspektive.

Doch warum beharre ich auf dem Wort Spielfilm, ist dies keine Geschichts-Verfilmung? Ja und Nein, so lautet meine Antwort. Der Film bietet Dramatisierungen, die eigenes für den Film geschaffen wurden. Ferner gibt es auch dokumentarische Aufnahmen innerhalb des Films, sowie einen Erzähler, der einem durch den Film begleitet.

Besagte Dramatisierungen sind aber nicht geschehen um Gewalt zu zeigen. Nein. Der Film ist eine Anklage gegen den Krieg und soll dem Zuschauer vermitteln was es bedeutet im Krieg zu sein und zu kämpfen.

Die Darstellung des Films ist absolut realistisch und der Film ist was seinen Gewaltgrad angeht, der wohl blutigste und härteste Anti-Kriegsspielfilm überhaupt. Steven Spielbergs SAVING PRIVATE RYAN ist zwar auch brutal, aber längst nicht so wie Kihachi Okamotos Epos. Weil Zivilisten immer die ersten Opfer des Krieges sind, geht auch Okamoto darauf ein und lässt hier ein wahres Inferno auf den Zuschauer los. Von der anfänglichen Zuversicht wird schon bald der Film ein Dauerfeuer des nahenden Weltuntergangs.

Okamoto wählte für seinen Film nicht nur die militärische, sondern auch die zivile Perspektive, die im gegenseitigen Wechsel sich abwechseln, verschmelzen und wieder auseinandergehen.

Gedreht wurde auch an Originalschauplätzen, was den Film ohne Ende sehr hilft.

Nochmal das Thema Gewalt. Was in diesem Film gezeigt wird, wird im Westen meist nur angedeutet oder zumindest entschärft gezeigt. Doch dieses Praxis ist absolut stupid, denn wie soll man gegen den Krieg sein, wenn man es nicht so zeigt? Wenn jemand darauf eine Antwort hat, dann möge er oder sie mir antworten.

Viele werden sich fragen, ja was meine ich damit - das möchte ich aus Gründen der Dramaturgie nicht verraten, ansonsten würde es nur unlogische Vorurteile geben. Wenn es etwas gibt, was niemand braucht, dann sind es Vorurteile. Japanische Produktionen, egal welcher Natur, leiden im Westen besonders darunter. Statt sich unvoreingenommen einen Film oder seine Serie „Made in Japan“ anzusehen, kommt zunächst das Vorurteil. Und meistens sind diese Vorurteile nicht mal durch eine eigene Erfahrungen fabriziert, sondern beruhen auf Statements von anderen, die irgendwo und irgendwann mal aufgeschnappt wurden und sich ihren Weg ins Langzeitgedächtnis fraßen.

Zurück aber zum Film. Eine Besonderheit für diese Produktion ist nicht nur seine Länge von 149 Minuten in seiner ungekürzten Fassung, sondern viel mehr die Dichte an Atmosphäre und die große Anzahl von Charakteren, die ein einzelnen Abschnitten vorkommen. Diese nicht-lineare Erzählweise ermöglicht es dem Zuschauer ein sehr vielfältiges Bild vom Film und von der späteren Schlacht zu bekommen. Der Film bietet eine solche Spannung und atmosphärische Dichte, wie ich sie selten in einem Film erlebe. Für das japanische Kino sind es GODZILLA (1954) von Ishiro Honda und SIEBEN SAMURAI (1954) von Akira Kurosawa, deren Atmosphäre zu vergleichen ist. Anime lasse ich mit Absicht außen vor, weil die meisten Leute, eher Zugang zu einem Spielfilm mit SchauspielerInnen finden. Dies ist so meine Erfahrung in Bezug auf die japanische Entertainmentbranche.

Aber wichtig ist vor allem eines. Jeder, der sich diesen Film ansieht braucht nicht nur Zeit, sondern vor allem Neugierde und Empathie. Fehlt nur eines von beiden, kann der Film nicht wahrlich als Kritik wahrgenommen werden.

Das Cast und die Crew sind vielen Kennern des japanischen Kinos bekannt, denn der Film stammt aus den Toho-Studios, die sich nicht für Godzilla & Co. auszeichnen, sondern auch für viele Produktionen von Akira Kurosawa, einem der wenigen im Westen anerkannten, japanischen Filmemacher.

Für diese Kritik; hier auf moviejones.de verzichte ich auf die Biographien, weil den meisten Leuten hier, die Namen und Gesichter + deren filmisches Schaffen nichts sagen würden. Sicher darf mich jeder kontaktieren und mehr über den Film erfahren, dafür bin ich da.

Die Spezialeffekte
Wie in einem Kaiju Eiga, wurden für diesen Film Modelle von Flugzeugen und der Insel Okinawa, sowie Schlachtschiffe und Kreuzer hergestellt. Die besagten Modelle sind im Vergleich zu einem Kaiju Eiga zwar kleiner und treten hier eher in den Hintergrund, aber dies hat den Grund, weil im selben Jahr schon GODZILLA VS. HEDORAH produziert wurde. Dennoch sind die Modelle perfekt detailliert. Jeder der sich traditionelle Effekte begeistert lassen kann und der kein CGI-Blut mag, der wird in diesem Film auch auf seine Kosten kommen.

Ausländische Fassung: Deutschland
In Deutschland erschien der Film 1973 um 40 Minuten gekürzt und unter dem Titel KAMIKAZE ZERO OKINAWA. Der Film ist dadurch unrund und die Handlung springt deutlichst. Diese Praxis ist natürlich sehr schwierig nachzuvollziehen, insbesondere, weil hier es ja hier um einen Film handelt, der ja gegen den Krieg ist und nicht dafür.

Die deutsche DVD Edition beruht auf dieser Fassung und bietet leider nur den deutschen Ton an. Die Synchronisation ist annehmbar, aber bedingt durch die Zensur, wirkt der Film extremst langatmig und schwer. Die Spannung, die Dramatik des Originals fehlt dadurch vollständig. Die dichte Atmosphäre konnte aber bestehen bleiben.

Einfluss
Auf Hideaki Anno hatte der Film einen besonderen Einfluss, zollte er diesem Film in seinen Werken GUNBUSTER (1988-1989) oder END OF EVANGELION (1997) diesem Epos Tribut. Der Film ist nach Aussage Annos sein persönlicher Lieblingsfilm und er hätte diesen schon über 100x gesehen.
Es sind hier vor allem Dialoge, Stimmung, Kamerapositionen und Szenen, die in diesen beiden genannten Titeln hier Referenzen finden. Für den Nicht-Kenner beider genannten Anime ist dies natürlich eine Sache, die nicht so von Bedeutung scheint, aber für alle Leute, die sich mit dem Film gründlich auseinander setzen, jedoch ein mögliches Thema.

Schlussworte
DER WENDEPUNKT DER GESCHICHTE SHOWA - DIE SCHLACHT VON OKINAWA ist einer meiner Lieblingsfilme und bietet alles was für mich ein guter Film braucht. Spannung, Dramatik, passende Musik, motivierte und überzeugende SchauspielerInnen, gute, handgemachte Effekte, passendes Setting und einen flüssigen Erzählverlauf.

Ferner plane ich in dieser Art und Weise weitere Kritiken zu schreiben. Mein Wissen teile ich sehr gerne, aber ich weiß auch, dass extreme Mammut-Kritiken, in der ich jede einzelne metaphorische Faser des Films auseinander nehme für die wenigsten Leser in Frage kommt.

Kamikaze Okinawa Zero Bewertung
Bewertung des Films
1010

Weitere spannende Kritiken

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 22.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Familie Griswold gewinnt bei einem Fernsehquiz und damit eine Reise nach Europa. England, Frankreich und Deutschland stehen auf dem Plan. Doch dort angekommen, macht Vater Clark (Chevy Chase) der Straßenverkehr sehr zu schaffen. In Paris wird der Familie um ihn und Mutter Ellen (Beverly DA...
Kritik lesen »

John Rambo Kritik

John Rambo Kritik

Poster Bild
Kritik vom 22.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
ohn Rambo (Sylvester Stallone) hat sich in Thailand zur Ruhe gesetzt. Als Bootsführer schlägt er sich über die Runden. Doch seine Vergangenheit holt ihn wieder ein, als eine Gruppe von christlichen Missionaren unter der Führung von Dr. Michael Burnett (Paul Schulze) und Sarah Mil...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
14 Kommentare
Forum Neues Thema
AnzeigeN