Bewertung: 2 / 5
Eine Weile staubte diese DVD nun im Regal vor sich hin, bis ich eben endlich dazu kam die Fortsetzung zu einem meiner persönlichen Lieblingsfilme der letzten 5 Jahre zu sehen. Zum Plot: Der zweite Teil setzt etwas nach dem ersten an. Kick-Ass und Hit-Girl gehen mehr oder weniger ihrer Superheldentätigkeit nach und Ex-Red-Mist beschließt Superbösewicht zu werden. Hit-Girl versucht dabei als normales Mädchen an der High-School klar zu kommen und Kick-Ass versucht ein Superheldenteam auf die Beine zu stellen. Bis hier hin ist die Filmwelt in Ordnung. Was dann passiert ist einfach nur unglaublich unangenehm anzuschauen. Die Schauspieler liefern allesamt eine gute Performance aber Drehbuchauthor und Regisseur scheinen den Grund für den Erfolg des ersten Teiles in keinster Weise zu verstehen. Wo der erste Teil durchaus dosiert und gekonnt mit harten Gewaltszenen zu schockieren wusste und gleichzeitig auf seine verschrobene Art Persiflage von UND Hommage an die zahlreichen Superheldenfilme war wirkt der zweite wie eine Ansammlung von möglichst gorigen, derben und unglaublich langgezogenen Ausseinandersetzungen fernab der 3-4 Hauptdarsteller auch fast schon austauschbarer, maskierter Helden und Bösewichten. Der Film weiß zu keiner Zeit so recht was er sein will und dadurch ist er am Ende auch nichts so recht. Es gibt einen Hauch von Teeniekonflikt, dessen unappetitliche Auflösung auch einem 12-jährigen entsprungen sein könnte. Es gibt Szenen die Verlust und Verantwortung auch ein Stück tiefer thematisieren aber durch die blutlastige und stellenweise ins unglaublich absurde abdriftenden Elemente wirken auch diese nicht wie im Vorgänger als Teil der Handlung, sondern mehr als Fremdkörper. Eine Liebesgeschichte blitzt ein bisschen durch, die sympatische intelligente Freundin des ersten Teils verkommt zur ignoranten und dummen Randnotiz - warum sie dafür extra auftauchen musste ist völlig unklar. Im ersten Teil gibt es das Opfer einer Hauptfigur, dass tatsächlich bewegen kann und in all dem bunten Umfeld wirkungsvoll Einfluss auf die Charaktere und die Handlung hat. Die Entsprechungen im zweiten Teil hat man so schnell vergessen wie sie passiert sind. Natürlich kann man argumentieren, dass der Film speziell durch sein etwas abstruses Setting hauptsächlich unterhalten will und man nicht zu viel hineininterpretieren sollte aber spätestens wenn man mit den Bösewichten (Stichwort Mother Russia) Mitleid bekommt schießt der Film einfach über sein Ziel hinaus. Mich erinnert diese Art der Fortsetzung stark an Crank 2. Auch hier war der erste Teil oft unverschämt und "schockierend" und in der Fortsetzung versuchte man nur krampfhaft mehr davon zu produzieren ohne dabei zu bemerken, dass der Erfolg aus der Kombination von interessanten Figuren, einer funktionierenden Handlung und einem roten Faden - sozusagen einer "Ausrichtung" des Filmes - heraus kam. Der Ärger bleibt beim Zuschauer der den zweiten Teil sieht um zu erfahren, was mit den liebgewonnen Charakteren des ersten Teil passiert und der sich dann durch eine unangenehme Abfolge von Szenen quält in der Hoffnung, dass es das wert war. Bild, Ton, Schauspieler, Besetzung sind dabei Top. Dafür gibts zwei Hüte.
Kick-Ass 2 Bewertung