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Another Earth

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Wenn Welten kollidieren

Another Earth Kritik

Another Earth Kritik
6 Kommentare - 11.10.2011 von Moviejones
Wir haben uns "Another Earth" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 4 / 5

Another Earth erzählt die Geschichte zweier Welten. Rhoda Williams (Brit Marling) ist jung, ambitioniert und hat ihr Leben noch vor sich. Alles scheint zu dieser Zeit möglich zu sein. Nach einer Party fährt Rhoda heim, als sie im Radio von einem interstellaren Ereignis hört. Eine zweite Erde ist im All aufgetaucht und nähert sich langsam unserem Planeten! Rhoda, schon immer vom Weltall fasziniert, blickt während der Fahrt in den Himmel und erblickt die andere Erde, als kleinen leuchtenden Fleck am Nachthimmel. John Burroughs (William Mapother) führt ein anderes Leben. Er ist ein bekannter Komponist, verheiratet, hat einen vierjährigen Sohn und seine Frau erwartet demnächst eine Tochter. Burroughs Leben scheint vollkommen. Als die zweite Erde entdeckt wird, ist es eine Kreuzung, an der sich das Leben von John und Rhoda überschneidet: Rhoda verursacht einen Autounfall, infolgedessen John ins Koma fällt und sein Sohn und seine Frau ums Leben kommen. Daraufhin muss Rhoda für vier Jahre ins Gefängnis - und als sie ihre ersten Schritte wieder in Freiheit macht, ist aus dem kleinen Punkt am Nachthimmel ein gewaltiger Planet geworden, der von unserer Erde aus gesehen werden kann. Doch während die ganze Welt über das Ereignis spekuliert, welches sich am Himmel zeigt, lassen Rhoda die Schuldgefühle nicht los. Sie erfährt, dass John aus dem Koma erwacht ist und sein Leben gänzlich aus den Fugen geriet. Rhoda beschließt, sich bei ihm für all das Leid zu entschuldigen, doch ihr fehlt der Mut sich zu offenbaren. So säubert sie regelmäßig als Putzfrau Johns Haus und hofft, auf diese Weise Wiedergutmachung leisten zu können und John wieder ein Leben zu geben. Mit der Zeit kommen sich beide näher, doch Rhodas Geheimnis steht zwischen ihnen und anscheinend kann nur die andere Erde wirklich eine Lösung bieten...

Die Grundidee von Another Earth - zwei Planeten geraten in Sichtweite - klingt nach einem großen Hollywoodblockbuster, dennoch ist der Film eine reinrassige Independent Produktion und Regisseur Mike Cahill schafft es in knapp 90 Minuten eine wirklich einzigartige Geschichte zu erzählen. Trotz aller Science-Fiction-Elemente ist dies ein sehr persönlicher Film zweier Menschen. Die zweite Erde wird nur als Aufhänger der Ereignisse, für einige Gedankenspiele und das Ende des Films herangezogen. Im Mittelpunkt stehen Rhoda und John. William Mapother dürfte dabei jedem Lost-Fan ein Begriff sein. Er zeigt hier sein schauspielerisches Talent als gebrochener Mann, der neuen Lebensmut fassen muss, bei dem die Chemie mit Brit Marling stimmt. Diese hat erst seit einigen Jahren in eher kleinen Filmen wie Sound of My Voice mitgespielt, doch ihr Talent und auch ihre Leinwandpräsenz stehen außer Frage. Wie sie Rhoda spielt, ist nicht anders als mit hervorragend zu beschreiben. Die Gratwanderung zwischen den glücklichen und verträumten Momenten zu Beginn und der von Schuld geplagten späteren Rhoda ist herzergreifend. Sie allein wäre schon Grund genug, sich Another Earth anzuschauen. Wirklich traurig, dass die Academy für gewöhnlich solche Darstellerleistungen bei den Oscars nicht zu würdigen weiß.

Trailer zu Another Earth

Neben Rhoda und John werden alle anderen Darsteller zu Statisten. Einzig Kumar Pallana (Terminal) sticht noch etwas hervor. Der Rest dient nur dazu (im positiven Sinne) Rhodas und Johns Welten zu verdeutlichen. So wie hier zwei Welten aufeinandertreffen, geschieht dies auch auf der Erde und der Erde II. Mit fortschreitender Laufzeit stellt Another Earth Theorien über die andere Welt auf, eine Welt, die der unseren bis aufs letzte Detail zu gleichen scheint. Kontaktversuche werden unternommen und sogar eine Reise dorthin wird geplant und es stellt sich immer stärker die Frage: Wenn dieser Planet ein Spiegel unserer Welt zu sein scheint, gibt es dann auch ein Spiegelbild eines jeden Menschen dort oben? Welcher Planet/Mensch wäre dann Original und welcher Kopie? Hand aufs Herz, hat nicht schon jeder von uns einmal gen Nachthimmel geblickt und sich gefragt, gibt es da draußen noch jemanden wie mich, der genau dasselbe tut? In Another Earth wird dieser Gedankengang zur Realität und für Rhoda, die an einem Preisausschreiben teilnimmt, bei dem sie eine Reise zur anderen Erde gewinnen kann, scheint die Klärung nahezuliegen. Vielleicht, aber nur vielleicht, sorgte die Entdeckung der zweiten Erde vor vier Jahren dafür, dass Dinge auf beiden Welten nicht mehr gleich ablaufen. Der Unfall hätte nie stattgefunden, soviel Leid wäre nicht in ihrem und Johns Leben entstanden. Vielleicht lebt John auf der anderen Erde glücklich mit seiner Familie. Vielleicht, aber nur vielleicht...

Je weiter Another Earth voranschreitet, desto mehr Spielräume für Interpretationen bietet der Film und das Ende ist der Punkt, wo sich die Geister scheiden werden. Den einen wird es unlogisch erscheinen, für andere ist es dagegen nur die logische Konsequenz aus diesem Film. Ohne Zweifel wird es zum Nachdenken anregen, auch wenn für unseren Geschmack Mike Cahill nicht ganz das Niveau des bisherigen Films hält. Doch spätestens wenn die Musik vom Beginn wieder im Abspann erklingt, ist man wieder gefesselt von Another Earth, einem ambitionierten Film, der trotz seiner großen Ideen auf kleinster Bühne funktioniert. Für Cahill war es sein erster richtiger Film und vielleicht wird aus ihm sogar ein neuer Duncan Jones (Moon). Another Earth ist nicht perfekt, viele Ideen hätten konsequenter zu Ende gedacht werden können und das Ende lässt mehr Fragen als Antworten offen, dennoch 4 von 5 Hüten und eine Empfehlung an jeden Science-Fiction-Fan, Dramaliebhaber und emotional veranlagten Menschen.

(AS)

Another Earth Bewertung
Bewertung des Films
810

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