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Contraband

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Wenig Pro, viel Contra

Contraband Kritik

Contraband Kritik
6 Kommentare - 09.03.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).
Contraband

Bewertung: 2.5 / 5

Im Grunde hatte Contraband alles, um kein Actionthriller von der Stange zu sein. Da wären skandinavische Wurzeln, was den Inhalt angeht, eine dreckige Bildsprache und mehr als nur ein außergewöhnlicher Schauspieler, gut verteilt bis in die Nebenrollen. Außerdem mischt Regisseur Baltasar Kormákur (101 Reykjavik) seine wirklich harten Gangsterszenen mit der Verletzlichkeit von Familie. All das hätte eine außergewöhnliche Kombination werden können. Doch Contraband mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle ist kein herausragendes Ereignis.

Regisseur Baltasar Kormákur hat eine besondere Verbindung zu der Geschichte. 2008 drehte Oskar Jonasson den skandinavischen Gangsterfilm Reykjavik - Rotterdam: Tödliche Lieferung. In der Hauptrolle: Baltasar Kormákur. Ausgerechnet er war es, der die Idee hatte, den Film fürs amerikanische Publikum zu adaptieren. Er selbst wollte Regie führen, sein Hauptdarsteller sollte Mark Wahlberg werden.

So wurde die Reise zwischen Island und den Niederlanden zunächst nach New Orleans verlegt. Dort lebt Chris Farraday (Wahlberg) mit seiner Familie ein betont bürgerliches Leben als Selbstständiger im Sicherheitsdienst. Er hat Kate (Kate Beckinsale) versprochen, keine krummen Dinger mehr zu drehen, schließlich haben sie zwei kleine Söhne. Farraday ist clean.

Allerdings hat Kates Bruder Andy (Caleb Landry Jones) im düsteren Intro auf hoher See einen Kurierjob versemmelt. Da die Küstenwache sein Boot zu kontrollieren drohte, warf er Koks ins Meer. Auf Verständnis für die umsichtige Tat traf er bei seinem Chef Tim Briggs (Giovanni Ribisi) allerdings nicht. Der ist kein Freund großer Worte, sein Kopfknacken verrät, die Lage ist ernst. Farraday steht als nächster Verwandter in der Verantwortung. Bezahlt er Andys Schulden nicht, ist seine Familie dran.

Etliche "Vertrau mir" und "Ich liebe dich's" später hat sich der brave Ehemann eine Crew zusammengestellt, setzt mit dem Schiff nach Panama über und will dort eine ordentliche Menge Falschgeld kaufen, denn Drogengeschäfte, die eine breitere Gewinnspanne versprechen, kommen für ihn nicht in Frage. Sein bester Freund Sebastian (Ben Foster) kümmert sich um die Daheimgebliebenen, soll Kate und die beiden Jungs vor Briggs Drohgebärden schützen.

Die Musik ist hier und da etwas überkandidelt, wie auch Ribisi sich knapp vorm Overacting bewegt. Doch Contraband zündet so wenig, weil Kormákur die Verbindung von Emotion und knallhartem Gangsterleben nicht gelingt. Weder weiß er den Zuschauer von der Liebe der Farradays zu überzeugen noch von des Schmugglers glorreicher Vergangenheit. Das Publikum sieht nur einen entschlossenen Wahlberg durchs schmutzige Abenteuer donnern, und zwar so als würde er dies jeden Tag tun, frei von Zweifeln oder Angst.

Leidlich spannend ist die Geschichte auch, weil wirklich Schritt für Schritt erklärt wird - gerade so, als sei es ein Hörspiel. Jede Idee, jede Aktion wird vorab besprochen. Sicherlich gibt es, auch wenn man darauf lange warten muss, harte Action, brutale Szenen. Kormákur investierte das um 300 Prozent angehobene Budget, um Realismus zu erreichen. Er drehte gerne in Echtzeit, ermöglichte den Schauspielern durch den Einsatz von vielen Kameras Bewegungsspielraum.

Aber wer nicht speziell darüber staunen mag, wie Kate Beckinsale sich tapfer bei ihren Stunts blaue Flecken und Schnittverletzungen zuzog, sondern vor allem bemerkt, wie Wahlberg diese Rolle ohne jede Motivation runterreißt, wird wenig erfreut zur Kenntnis nehmen, dass eben jener auch für die Hauptrolle bei der Neuverfilmung der gerade angelaufenen skandinavischen Produktion Headhunters gehandelt wird.

Contraband bekommt 2,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)

Contraband Bewertung
Bewertung des Films
510

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